Cyborgdystopie vs. Aschenputtel
Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbernNormalerweise mag ich keine Neuinterpretationen von Märchen. Wie Monde so silbern ist da jedoch eine großartige Ausnahme. Nachdem ich das Buch gestern begonnen hatte, konnte ich nicht eher ruhen, bis es ...
Normalerweise mag ich keine Neuinterpretationen von Märchen. Wie Monde so silbern ist da jedoch eine großartige Ausnahme. Nachdem ich das Buch gestern begonnen hatte, konnte ich nicht eher ruhen, bis es durchgelesen war, so spannend und phantastisch fand ich diese moderne Variante von Cinderella/Aschenputtel.
Es geht darin um Cinder (ella), die in Neu-Peking als Mechanikerin arbeitet und dabei zu gewissen Teilen aus mechanischen Teilen besteht. Sprich, Cinder ist ein Cyborg. Natürlich hat sie auch die böse Stiefmutter (ihr Vormund), eine böse Stiefschwester (Pearl) und wird von ihnen nach Strich und Faden ausgenutzt. Eines Tages erscheint Prinz Kai an ihrem Stand auf dem Marktplatz und braucht ihre Hilfe. Gleichzeitig wütet die Pest in Neu-Peking und nimmt sich ein Leben nach dem anderen.
Ich muss ehrlich gestehen: ich liebe diese ersponnene, düstere Zukunftswelt rund um Cyborgs, Hovern, Portscreens und Androiden. Alles in einen düsteren Zukunfts-China. Gerade diese Szenarie fand ich unglaublich realistisch dargestellt. Von Robotern mit menschlichen Gefühlen sind wir ja auch nicht mehr wirklich weit entfernt.
Cinder als Hauptperson hat mir ausnehmend gut gefallen. Sie ist liebevoll, taff, weiß was sie will und ist dabei doch sehr verletzlich. Natürlich verliebt sie sich nach und nach in Kai und auch dieser scheint nicht abgeneigt von Cinder zu sein, da er sie schließlich ständig auf den sagenumwobenen Ball einlädt. Cinder verheimlicht aber Kai das sie ein Cyborg ist. Es war richtig niedlich zu lesen, wie sehr es ihr wichtig war, vor Kai menschlich zu sein. Diese erzählte Liebesgeschichte wurde richtig gut umgesetzt und wirkt keinesfalls abgedroschen, sondern einzigartig.
Als eines Tages ihre zweite Stiefschwester Peony an der Pest erkrankt wird diese weg geschickt und ihre böse Stiefmutter beschließt dem Forschungszentrum Cinder als Versuchskanninchen für die Pest zu übergeben. Die Ärzte machen da jedoch eine große Entdeckung und die Geschehnisse spitzen sich weiter zu. Neben der Pest wird die Erde auch von der Königin des Mondes bedroht.
Die Autorin hat sich also wirklich die Geschichte von Aschenputtel genommen und einige Elemente darin geschickt mit neuartigen Ideen verwoben. Einfach nur genial. Das Ende von "Wie Monde so silbern" ist natürlich oberfies. Ich rate daher an dieser Stelle jedem das zweite gleich zur Hand zu haben, wenn man wissen will wie es weiter geht. Meine Leselektüre jetzt steht natürlich fest: Rot wie Blut (der zweite Teil).
Eindeutige Leseempfehlung!
Wer hätte gedacht das die Begriffe Aschenputtel, Cyborg, Liebe, Pest, China und Luna in ein Topf geschmissen, ordentlich gerührt, so eine unglaublich spannende Geschichte mit Pageturner-Garantie ergibt? Wahnsinn.....