Greta und Katrin betreiben in München erfolgreich eine Nudelbar. Die beiden Frauen sind nicht nur beruflich verbandelt, sondern sind auch seit ewigen Zeiten sehr eng miteinander befreundet und wohnen zusammen. Aber sowohl die Freundschaft als auch die Geschäftsbeziehung zerbricht, als Greta einen Vertrauensbruch begeht und Stefan, den Freund von Katrin, küsst. Greta quält sich mit Vorwürfen und weiß nicht, was sie tun soll. Da sie gerne kocht, kommt das Angebot für ein Kochbuch geradezu rechtzeitig. Greta reist nach Italien, dem Herkunftsland ihrer Mutter, um Abstand von der unseligen Geschichte zu bekommen und einen Neustart in ihrem Leben zu wagen. Dabei kommt ihr die sinnliche italienische Küche gerade recht, denn Greta muss sich neu erfinden und zudem mit sich selbst in Reine kommen…
Emily Bold hat mit ihrem Buch „Der Duft von Pinienkernen“ einen sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser gedanklich ins zauberhafte Italien reisen, um Greta bei ihrer Selbstfindung zur Seite zu stehen. Die Beschreibung der Örtlichkeiten ist sehr bildhaft und farbenfroh, die wunderschöne italienische Landschaft zieht regelrecht vor dem inneren Auge des Lesers vorbei und man hat den Duft würziger Kräuter in der Nase. Die liebevoll ausgesuchten und beigefügten Rezepte sorgen für einen dauerhaft knurrenden Magen und die temperamentvolle Lebensfreude der Italiener laden geradezu dazu ein, sich am liebsten sofort selbst dorthin zu begeben.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und individuell skizziert. Sie wirken natürlich und sehr lebendig, weshalb der Leser sich gut mit ihnen identifizieren kann. Greta ist eine sympathische Frau, die das Temperament ihrer italienischen Mutter geerbt hat. Sie verschreibt sich den Dingen, die ihr am Herzen liegen, mit Haut und Haar und besitzt auch den Mut, diese voranzutreiben oder sich auf etwas Neues einzulassen. Greta hat auch die Stärke, sich selbst in Frage zu stellen und ihre Fehler zu reflektieren. Dabei lernt sie einiges über sich selbst. Während der Lektüre kann der Leser miterleben, wie sich aus einer verzweifelten Frau eine viel stärkere und selbstbewusstere entwickelt. Christoph ist ein netter Mann, der erst auf den zweiten Blick gewinnt. Er wirkt oftmals anstrengend durch seine Fragerei und auch äußerlich ist er eher der Typ ewiger Student, doch besticht er durch Intelligenz und Warmherzigkeit. Auch die anderen Protagonisten steuern mit ihren Episoden zur Bereicherung der Handlung bei.
„Der Duft von Pinienkernen“ ist ein Roman über Freundschaft, Liebe und die Suche nach sich selbst. Unterhaltsam und sommerlich-leicht verführt er zu einem Tag bei Regen auf der Couch, um vom nächsten Urlaub zu träumen oder sich einfach vom Alltag entführen zu lassen.