Ich saß seit einer gefühlten Ewigkeit im Wartezimmer von Doktor Brandt und bemühte mich, die Gespräche um mich herum zu überhören. Schwangerschaftserbrechen, Komplikationen bei Geburten oder Stillprobleme waren nicht wirklich meine Lieblingsthemen. Also stellte ich die Ohren auf Durchzug und konzentrierte mich auf die Autozeitung, die sicherlich ein Jahr alt war.
Auch in "Maimorde" hat Detlev Menke es nicht leicht. Wieder einmal findet er eine Leiche, und das kommt selbst seiner Freundin, der taffen Oberkommissarin Tabea Kühn, verdächtig vor. Handelt es sich bei dem Toten doch um den Ehemann der Frau, mit der ihn mehr als eine flüchtige Bekanntschaft verbindet.
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„...Du warst mal eine mega Frau, Melanie, eine stolze Rose, die ich bewundert habe. Heute bist du nur noch ein Veilchen, sittsam, bescheiden und rein, ein blasses Blümchen, das keiner mehr sieht...“
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„...Du warst mal eine mega Frau, Melanie, eine stolze Rose, die ich bewundert habe. Heute bist du nur noch ein Veilchen, sittsam, bescheiden und rein, ein blasses Blümchen, das keiner mehr sieht...“
Mit diesen Worten charakterisiert Torben seine Schwägerin Melanie. Sie war eine begabte Juristin, doch die Ehe hat ihr nicht gut getan. Sie hat sie gebrochen, auch weil Kinder ausblieben, die die Schwiegereltern am liebsten herbeigesehnt hätten. Ihr blieb die Flucht in den Alkohol. Nun ist sie seit kurzem trocken – und schwanger. Der Gynäkologe allerdings ist auf Grund der Vorgeschichte gar nicht begeistert. Allerdings ist er wenige Stunden später tot. Und gefunden wird er ausgerechnet vom Detektiv Detlev Menke. Der stolpert nicht das erste Mal über eine Leiche.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Der gewinnt seine innere Spannung durch die komplexen Beziehungen der Protagonisten.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Das Besondere daran ist, dass Detlev seinen Part als Ich – Erzähler selbst wiedergibt.
Neben der Aufklärung der Verbrechen geht es auch darum, was alles passieren muss, dass eine selbstbewusste und intelligente Frau zu ihrem eigenen Schatten wird. Wann war es für den Absprung zu spät?
Roger, ihr Mann, ist der Typ Muttersöhnchen. Als Ehemann fällt er in die Kategorie „ungeeignet“.
Auch die weiteren Personen, die eine tragende Rolle spielen, gewinnen nur wenige Sympathiepunkte. Da wäre Julia, die Frau des Toten. Die kennt Detlev besser, als ihm lieb ist.
Kurze Charakteristik: schöner Schein und nichts dahinter. Als Detlev sich mit ihr über Melanie unterhält, deren Freundin sie war, fast er zusammen:
„...Hm, wer dich als beste Freundin hat, braucht keine Feinde, oder? Ich meine, viel Mitgefühl höre ich aus deinen Worten nicht raus...“
Das zeigt auch, dass Detlev ziemlich geradezu ist. Er hält mit seiner Meinung selten hinter dem Berg.
Zwei Personen aus dem Ermittlerteam gehören zu den Lichtblicken im Buch. Das ist zum einen Peter Pawenka, der Chef, der nicht nur gut mit seinen Leuten umgehen kann, sondern durch seinen schwäbischen Dialekt auch für lokale Authentizität sorgt. Außerdem hat er seinen sehr trockenen Humor, den er bei der Beerdigung des Gynäkologen beweist.
„… Hier können sich ein Dutzend Täter aufhalten, ohne dass wir die entdecken würden […] Wenn ich mal sterbe, will ich einen solchen Almabtrieb bestimmt nicht haben...“
Nebenbei bemerkt, mag ich auch seine Lebensweise.
„...Wir sind zarte Pflänzchen, musst du wissen, wir tun viele dumme Dinge, um euch Frauen zu imponieren. Nicht immer gleich draufhauen, wäre eine Möglichkeit, eine Beziehung wachsen zu lassen...“
Zum zweiten ist es Sandmann, der Tabea gekonnt die Meinung sagt. Oberkriminalkommissarin Tabea Kühn ist Detlevs Freundin, und sie bremst den wiederholt aus. Es fühlt sich so an, als habe sie in der Beziehung die Hosen an. Übrigens waren auch Pawenkas obige Worte an sie gerichtet. Dabei ahnt Pawenka in dem Moment noch nicht, welch entscheidende Rolle seine Worte ebenfalls in dem Fall spielen.
Natürlich versucht Detlev sein Bestes, um bei den Ermittlungen mitzumischen. Dabei kommt er erneut nicht ohne Blessuren davon.
Das Ende wartet mit einer handfesten Überraschung auf.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.
Es handelt sich hierbei bereits um den vierten Band um Detektiv Detlev Menke, seinen Hund Alli, sowie seine Freundin Oberkommissarin Tabea Kühn. Ich kenne das Trio aus den Vorgängerbänden und habe alle ...
Es handelt sich hierbei bereits um den vierten Band um Detektiv Detlev Menke, seinen Hund Alli, sowie seine Freundin Oberkommissarin Tabea Kühn. Ich kenne das Trio aus den Vorgängerbänden und habe alle drei ins Herz geschlossen. So war ich auch diesmal wieder sehr gespannt darauf, was mich erwarten würde.
Sehr zu Tabeas Leidwesen findet Menke wieder eine Leiche. Und schon finden sich beide erneut in Mordermittlungen wieder. Und die nächste Leiche lässt nicht lange auf sich warten. Es geht sozusagen Schlag auf Schlag.
Ich mag den Schreibstil von Angelika Godau sehr. Und auch dieses Mal konnte sie mich wieder richtig begeistern. Das Buch liest sich absolut flüssig und unterhaltsam. Es kommt sehr rasch etwas Spannung auf, die sich dann langsam steigert und bis zum Schluss anhält. Das Ende war für mich etwas überraschend und hat mich sogar noch ein wenig ins Grübeln gebracht. Das Buch ist gleichermaßen unterhaltsam wie spannend zu lesen. Die Autorin mischt immer etwas Humor bei, so dass man zwischendurch immer grinsen oder schmunzeln muss.
Was mir bei dieser Krimireihe zusätzlich noch besonders gut gefällt ist der regionale Touch. Der Plot spielt wieder in der schönen Pfalz. Und beim Lesen kommt das Pfälzer Flair wieder richtig gut rüber.
Die Handlung ist gut durchdacht und auch die Protagonisten wurden gut gezeichnet, so dass man sich alles sehr gut vorstellen konnte.
Alles in allem konnte mich Angelika Godau auch diesmal wieder mit ihrem Trio absolut begeistern. Wer unterhaltsame Regionalkrimis mag, sollte „Maimorde“ unbedingt lesen.
Wir alle kennen sie, diese Menschen, die allzu ungeschickt sind, die sich immerzu in prekäre Situationen bringen, ohne das zu wollen, die stolpern und sich dabei wehtun, die einfach rechte Tolpatsche sind! ...
Wir alle kennen sie, diese Menschen, die allzu ungeschickt sind, die sich immerzu in prekäre Situationen bringen, ohne das zu wollen, die stolpern und sich dabei wehtun, die einfach rechte Tolpatsche sind! Und als solchen hat Angelika Godau ihren, in vorliegendem Band bereits zum vierten Mal ermittelnden, Privatdetektiv Detlev Menke angelegt. „Deti“ wird er genannt – und der Spitzname beziehungsweise die Verniedlichung seines eigentlichen Vornamens, passt wie die Faust aufs Auge! Mir jedenfalls fällt bei „Deti“ genau der Typ Mann ein, den ich hier kennen lerne: ein nettes, harmloses, liebenswürdiges Wesen, bar jeden Args, voller menschlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten, so frei jeglicher, nerviger Supermannqualitäten, dass man ihm auf Augenhöhe begegnen kann. Dass er dennoch über nicht unbeträchtliche Ermittlerqualitäten verfügt, stellt er in „Maimorde“ durchaus unter Beweis, wenn auch auf seine eigene, skurrile Weise und nicht ohne die eine oder andere Blessur davonzutragen. Zunächst einmal stolpert er – und das scheint ihm öfter zuzustoßen – über die Leiche des Gynäkologen Brandt, eines gar unsympathischen Zeitgenossen, der sein offensichtlich mangelndes Selbstwertgefühl durch ständige Affären mit seinem weiblichen Personal aufpolieren möchte um sie, wenn die Frauen Forderungen zu stellen beginnen, mit einer netten Summe loszuwerden und vor allem zum Schweigen zu bringen.
Julia, die Angetraute dieses Widerlings – übrigens nicht seine erste! - macht sich über den Charakter ihres Mannes keine Illusionen, schließlich kennt sie seine Masche, war sie doch dereinst selber bei ihm angestellt, hat ihn aber, cleverer als all die vielen Nebenbuhlerinnen, die sich geradezu anstellen, um von dem weder physisch noch charakterlich anziehenden Doktor vernascht zu werden, festgenagelt, wie man so schön sagt. Seltsam, wie attraktiv seine Profession respektive das Geld, das man damit verdient, doch immer noch für viele Angehörige des weiblichen Geschlechts zu sein scheint...
Aber bleiben wir bei der schönen Julia, Liebhaberin von Luxus, Botox und Silikon, denn von ihr führt der Weg direkt in medias res, in anderen Worten, zu der Frau, die im Mittelpunkt der gar erschröcklichen Geschichte steht und deren Psychogramm Frau Godau vor dem mitfühlenden, gelegentlich auch unverständig staunenden Leser entwickelt. Melanie heißt sie, ist Julias Freundin, wie man lesen kann – aber da scheint es gravierende Missinterpretationen des Begriffs Freundschaft zu geben, was sogar Menke auffällt, der Julia, mit der er in der Vergangenheit einmal eine Nacht verbracht hat ( wer nicht, fragt man sich, nachdem man die Gynäkologenwitwe etwas näher kennengelernt hat...), passenderweise ins Gesicht sagt, dass wer so eine Freundin hat, keine Feinde braucht! Wie wahr! Melanie ist, wie sich herausstellt, selbst ihre eigene größte Feindin...
Wir lernen besagte Frau, inzwischen um die 40, zu einem Zeitpunkt kennen, an dem sie nach langen Jahren des Psychoterrors, den sie sich, einst erfolgreiche Juristin und auf dem besten Wege Karriere zu machen, von ihrem Ehemann Roger, ebenfalls Jurist, wobei es treffender ist zu sagen, dass er von Beruf rückgratloser Sohn ist, und dessen bösartiger Mutter gefallen ließ, als sie schon längst nicht mehr rational zu denken imstande ist. Der Alkohol, in den sie sich aufgrund des Drucks von Seiten Rogers und der Schwiegermutter, doch endlich „den Erben“ zur Welt zu bringen, geflüchtet hatte, hat sein Übriges getan. Der Kreislauf von Verzweiflung, Versagen und Alkohol war nicht mehr zu durchbrechen. Wehret den Anfängen? Ja, das ist sicherlich richtig, genauso wie es unverständlich ist, wie eine junge, vermutlich kluge und erfolgreiche Frau unsrer Tage sich auf eine solche Art erniedrigen lassen konnte, wie sie zum willfährigen Instrument in den Händen von zwei krassen Egoisten ohne Mitgefühl hatte werden können. Doch wer weiß schon, welche – unbewusst – erlernten Mechanismen uns antreiben....
Wie auch immer, Melanie hätte allen Grund gehabt, den Doktor ohne Ethik und Moral zu beseitigen, nachdem der eine – oh Wunder nach all den Jahren der vergeblichen Mühen und Strapazen! - Schwangerschaft Melanies bestätigt, sie gleichzeitig aber warnt, dass das Kind, dessen Vater, wie er sich leicht ausrechnen kann, bestimmt nicht Roger ist, aufgrund des jahrelangen Alkoholmissbrauchs behindert sein könnte. Sie weiß, dass sie sich auf die Diskretion des Mannes ihrer „besten Freundin“ Julia keinesfalls verlassen kann – was läge also näher, als ihm das unwerte Lebenslicht auszublasen? Zumal sie längst ihre Rachepläne, Roger und dem Schwiegermonster zugedacht, geschmiedet hat. Finstere Pläne, einem kranken, nicht mehr logisch denkendem Geist zuzuschreiben.
Nun, jetzt kommen erst einmal die Ermittler ins Spiel, sprich die Kripo Ludwigshafen, in Person von Menkes Freundin Tabea und deren Kollegen Sandmann, letzterer einer der wenigen sympathischen Charaktere in der garstigen Geschichte! Menke selbstverständlich schwirrt auch herum, hat ihn doch Julia kurzerhand auf dem folgenschweren Geburtstagsempfang des Melanie-Ehemannes Roger rekrutiert, um Beweise für die Untreue des Gatten zu sammeln, der ihr den aufwändigen Lebensstil ermöglicht, in dem sie ihre Erfüllung sieht!
Und von nun an wird es turbulent, immer wieder aufs Neue überraschend, gar skurril und komödienhaft, was allein Menke geschuldet ist, der tapsig gemeinsam mit Dackel Alli, seinem ständigen Begleiter, nach allen Seiten ermittelt, misstrauisch und unwillig beäugt von der ihm gegenüber sehr nörgelig auftretenden Tabea, der eigentlichen Ermittlerin im Falle Brandt.
Als dann noch kurz hintereinander zwei weitere Morde geschehen, denn sowohl die böse Schwiegermutter als auch deren nicht ganz so böser, aber leider Gottes stark dünkelbehafteter Ehemann dürfen endlich ihrem Schöpfer gegenüberstehen, scheint die Sache klar für den Leser, der ja schließlich die Geschichte wechselweise aus Menkes und aus Melanies Sicht verfolgt: Melanie war's! Ist Amok gelaufen – wer kann es ihr verdenken? Einen Helfer hatte sie auch: den sehr simpel gestrickten Krankenpfleger und Kindsvater Björn, der für Melanie, die er zur Märtyrerin hochstilisiert, einfach alles tun würde!
Doch so einfach ist die Sache nicht, denn wir haben es hier ganz sicher nicht mit einem Standardkrimi zu tun! Wie ich ihn aber einordnen soll, weiß ich nicht, ob als Provokation, als rabenschwarze Krimikomödie oder als ernstgemeinte, wenn auch überspitzte Kritik an Angehörigen eines gewissen Standes – oder etwas ganz anderes. Ich denke, das sollte jeder für sich selbst definieren. Habe ich mich amüsiert? Nicht wirklich! Vielmehr habe ich mich, voller Unverständnis für die Handlungsweise der Protagonistin und somit nicht fähig, Empathie zu empfinden, über Melanie geärgert, die nicht nur ihr selbstbestimmtes Leben – freilich durch die Mitwirkung der Familie, in die sie blauäugig hineingeheiratet hat – sondern auch ihren Willen aufgegeben und sich auf eine Weise hat degradieren lassen, für die ich mich als ihre Geschlechtsgenossin schäme. Darüber hinaus kann ich mich nicht anfreunden mit einem Ende, das gar keines ist, das offen gelassen wurde, so wie ich den Roman gelesen habe, beziehungsweise das mit einem sehr unwahrscheinlichen Geständnis aufwartet, das der Wahrheit nicht entsprechen kann. Unverständlich, dass die Polizei sich damit zufrieden gibt oder es einfach hinnimmt, obwohl sie weiß, dass es so nicht gewesen sein kann – einfach, um den nervigen Fall, in dem gelogen wurde, dass sich die Balken bogen, ad acta legen zu können. Nun ja, man kann eben nicht alles haben. Dennoch – ein wenig mehr Menke und viel weniger Melanie, Julia, Roger und Co. hätte dem Krimi sicherlich nicht zum Nachteil gereicht....
Privatdetektiv Detlef Menke ist mit seiner Freundin, der Oberkommissarin Tabea Kühn, auf einer Gartenparty des Dürkheimer Anwaltes Roger Kreutzer eingeladen. Detlef entdeckt unter den Gästen Julia, eine ...
Privatdetektiv Detlef Menke ist mit seiner Freundin, der Oberkommissarin Tabea Kühn, auf einer Gartenparty des Dürkheimer Anwaltes Roger Kreutzer eingeladen. Detlef entdeckt unter den Gästen Julia, eine ehemalige Bekannte, die jetzt mit dem Gynäkologen Andreas Brand verheiratet ist. Diese vergibt spontan einen Auftrag an Detlef. Er soll sofort die Praxis ihres Mannes aufzusuchen, um diesen dort in flagranti mit einer seiner Geliebten zu erwischen. Detelef zögert. Doch nachdem er sieht, dass Tabea sich augenscheinlich prima amüsiert, sagt er zu. Was er dann vorfindet ist nicht das was er erwartet hat, sondern den erschossenen Andreas Brand.....
"Maimorde" ist der vierte Band um den Privatdetektiv Detlef Menke und seinem Dackel Alli. Während in den Vorgängern noch Alli eine große Rolle zur Aufklärung der Fälle beigetragen hat, spielt er diesmal eine eher untergeordnete Rolle. Allgemein kommt Band 4 ernster daher. Der Fall läd zum Miträtseln und Spekulieren ein. Zudem denken Detlef Menke und Tabea viel über ihre Beziehung nach. Das heißt aber nicht, dass es keine witzigen Szenen gab. Von diesen gab es mehr als genug, haben mich Tränen lachen lassen. Nur diesmal eben aus anderer Richtung. Wie in jedem ihrer Bücher geht es um ein wichtiges Thema, das Angelika Godau gut dargestellt hat. Ein bisschen hadere ich mit dem Ende. Der Fall wird zwar aufgelöst, lässt aber trotzdem einiges offen. Was ich persönlich nicht so gerne mag.
Fazit: Ein unterhaltender Regionalkrimi, der diesmal etwas ernster daher kommt und mir ein bisschen die Leichtigkeit der Vorgänger gefehlt hat. Der spannend war und durchaus seine witzigen Momente hatte. Ich mir persönlich jedoch ein abgeschlosseneres Ende gewünscht hätte. Empfehlenswert.