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Veröffentlicht am 01.08.2020

Hochspannend! Das Buch lässt dich erst am Ende wieder aus seinen Fängen

Der Rasmus-Effekt
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Ich habe den Roman nicht aus der Hand legen können und am Ende erstmal tief durchgeatmet.

Wie es mir im Laufe des Lesens erging?
Dazu fällt mir spontan ein Zitat aus dem Buch ein:
»Wie viel schlimmer ...

Ich habe den Roman nicht aus der Hand legen können und am Ende erstmal tief durchgeatmet.

Wie es mir im Laufe des Lesens erging?
Dazu fällt mir spontan ein Zitat aus dem Buch ein:
»Wie viel schlimmer kann es denn noch werden?«
»Viel.«

Cookie Ellerdahl kenne ich von Instagram als herzensgut, kreativ und fröhlich.
Als Autorin dagegen ist sie nicht zimperlich und lässt ihre Protagonisten (und Leser) gehörig leiden.
Schließlich bringen erst lebensbedrohliche Herausforderungen den wahren Kern eines Menschen hervor und lassen ihn über sich hinauswachsen, oder?

Worum geht es?
Rasmus entdeckt, dass seine Frau ihn mit seinem Chef betrügt.
Aber das ist bald sein geringstes Problem. In der beschaulichen Idylle Schwedens ist eine Katastrophe eingetreten. Schnell sind die Straßen von Menschen gefüllt, die unerklärlicherweise auf die Todeszone zu hasten.

Auf seiner Flucht in einem altersschwachen Camper bringt das Schicksal Rasmus mit der toughen Gigi zusammen.

Im All kämpfen Richard und Kara um die Kontrolle, während sich auf der Erde die Apokalypse wie ein mutierter tödlicher Virus ausbreitet.

Der Autorin Cookie Ellerdahl ist fast nichts heilig!
Und gerade das macht die Handlung so unerwartet und ihren Roman so spannend. Die Erzählweise hat mich an den verschiedenen Schauplätzen schnell in die Figuren hineinversetzt. All meine Sinne waren angesprochen, so dass ich mich fühlte, als wäre ich in diesen beängstigenden Situationen selbst vor Ort.
Cookies unvergleichlicher Humor hat mich gnädigerweise an manchen Stellen durchschnaufen lassen.

Sehr lange habe ich während des Lesens gerätselt, was die Ursache der Apokalypse war. Die Auflösung war überraschend und doch überzeugend realistisch.

In Cookies Thriller geht es um Rache, Liebe, Verzweiflung und Überlebenswillen. Besonders hervorheben möchten ich die starken Protagonistinnen. Gigi hat nicht umsonst den Ruf eines weiblichen MacGyver.

Manchmal braucht es eine Katastrophe, um zu erkennen, was wirklich zählt!

Fazit:
Atemberaubendes Tempo, ein ungewöhnlicher, hoch spannender Plot und Protagonisten, die über sich selbst hinauswachsen.
Anschnallen, festhalten und los geht's!
Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein packender Krimi aus Island der Einblick in die Gesellschaft nach der Bankenkrise gibt

Das Netz
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Sonja wird erpresst und gezwungen Kokain nach Island zu schmuggeln. Ihr großes Ziel ist es, das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn Tomas zurück zu bekommen.

Bragi ist Zollbeamter und steht kurz vor der ...

Sonja wird erpresst und gezwungen Kokain nach Island zu schmuggeln. Ihr großes Ziel ist es, das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn Tomas zurück zu bekommen.

Bragi ist Zollbeamter und steht kurz vor der Pension. Sein Vorgesetzter drängt ihn, in Ruhestand zu gehen, doch Bragi ist dank seiner Intuition auf eine elegant gekleidete Frau aufmerksam geworden, die regelmässig auf dem Flughafen von Keflavik landet. Er beginnt, sie zu beobachten.

Adla ist in Sonja verliebt. Sie ist eine hochrangige Bankangestellte und wird beschuldigt, in einen Finanzskandal verwickelt zu sein.

Lilja Sigurðardóttir erzählt abwechselnd von den drei Protagonisten und damit auch von verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in Island.
Bragis Frau Valdis ist im Pflegeheim untergebracht. Er kann nicht nachvollziehen, dass der Staat Ehemann und Ehefrau trennt.
Sonja kann aus finanziellen Gründen nicht um das Sorgerecht für ihren Sohn kämpfen.
Und Adla ist das erste Mal in eine Frau verliebt, doch sie hält sich selbst nicht für "so eine".

Die Autorin hat lebensechte Charaktere geschaffen, und ich fieberte schnell mit, dass Sonja am Flughafen nicht geschnappt würde und sie den Absprung aus der Schmuggelei schaffen würde.

Im Laufe der Lektüre zeigte sich, dass die Protagonisten sehr viel stärker miteinander verbunden sind, als ich es bisher glaubte.
Und bald wusste ich nicht mehr, wer wen hereinlegte.

Hochspannender Auftakt zu einer Triologie!

Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein packender Krimi aus Island der Einblick in die Gesellschaft nach der Bankenkrise gibt

Das Netz
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Sonja wird erpresst und gezwungen Kokain nach Island zu schmuggeln. Ihr großes Ziel ist es, das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn Tomas zurück zu bekommen.

Bragi ist Zollbeamter und steht kurz vor der ...

Sonja wird erpresst und gezwungen Kokain nach Island zu schmuggeln. Ihr großes Ziel ist es, das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn Tomas zurück zu bekommen.

Bragi ist Zollbeamter und steht kurz vor der Pension. Sein Vorgesetzter drängt ihn, in Ruhestand zu gehen, doch Bragi ist dank seiner Intuition auf eine elegant gekleidete Frau aufmerksam geworden, die regelmässig auf dem Flughafen von Keflavik landet. Er beginnt, sie zu beobachten.

Adla ist in Sonja verliebt. Sie ist eine hochrangige Bankangestellte und wird beschuldigt, in einen Finanzskandal verwickelt zu sein.

Lilja Sigurðardóttir erzählt abwechselnd von den drei Protagonisten und damit auch von verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in Island.
Bragis Frau Valdis ist im Pflegeheim untergebracht. Er kann nicht nachvollziehen, dass der Staat Ehemann und Ehefrau trennt.
Sonja kann aus finanziellen Gründen nicht um das Sorgerecht für ihren Sohn kämpfen.
Und Adla ist das erste Mal in eine Frau verliebt, doch sie hält sich selbst nicht für "so eine".

Die Autorin hat lebensechte Charaktere geschaffen, und ich fieberte schnell mit, dass Sonja am Flughafen nicht geschnappt würde und sie den Absprung aus der Schmuggelei schaffen würde.

Im Laufe der Lektüre zeigte sich, dass die Protagonisten sehr viel stärker miteinander verbunden sind, als ich es bisher glaubte.
Und bald wusste ich nicht mehr, wer wen hereinlegte.

Hochspannender Auftakt zu einer Triologie!

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Roh, poetisch, berührend - eine Geschichte über Versuchungen, Ruhm und wahre Liebe

Daisy Jones and The Six
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»Ich bin nicht die Muse. Ich bin der Jemand. Punkt.« - Daisy

Die 70er.
Hollywood.
Eine junge verletzliche charismatische Frau.
Eine Rock'n'Roll-Band auf dem Weg nach oben.

Anfangs konnte ich mit der ...

»Ich bin nicht die Muse. Ich bin der Jemand. Punkt.« - Daisy

Die 70er.
Hollywood.
Eine junge verletzliche charismatische Frau.
Eine Rock'n'Roll-Band auf dem Weg nach oben.

Anfangs konnte ich mit der Geschichte wenig anfangen… zu viel Drogen, zu viel Sex, zu viel Klischee.
Ich war sehr unschlüssig, ob ich weiterlesen sollte. Es war, wie einem ausser Kontolle geratenen Rennwagen zuzusehen. Wollte ich wirklich den unvermeidlichen Aufprall miterleben?

Mit der Zeit wendete sich die Atmosphäre und die Verletzlichkeit der Menschen trat mehr hervor. Ich konnte sehen, wie sie mit ihren Dämonen kämpften, dabei scheiterten oder siegten.
Geld und Schönheit sind nicht alles. Die Protagonisten hatten die gleichen Probleme wie wir.

»Aber ich war dünn und hübsch, also wen interessierte das?« - Daisy

Jeder von uns hat sicher schon einmal jemanden geliebt, der einen nicht zurückliebte, lief hohlen Träumen nach oder wusste, dass das was man tat falsch war und konnte es trotzdem nicht lassen.

Der Roman ist wie ein Interview geschrieben. Eine fiktive Autorin befragt die einzelnen Bandmitglieder über den Aufstieg und die spätere Trennung.
Im Anhang des Buches finden sich sogar die Songtexte.
Beim Lesen habe ich oft vergessen, dass die Figuren gar nicht gab. Zu gerne hätte ich mir ihre Songs auf YouTube angeschaut oder nach einem denkwürdigen Foto der Band gegoogelt, das für ein Plattencover verwendet wurde.

»Es tut weh, wenn einem jemand mehr bedeutet als diese Person sich selbst.« - Billy

»Ich hatte keine Angst davor zu bereuen, kein Kind bekommen zu haben. Aber ich hatte Angst zu bereuen, eins bekommen zu haben.« - Karen

»Man kann jemanden nicht gesundlieben.« - Simone

Es gab sehr berührende Passagen über falsche Entscheidungen, über Sucht und Scham.
Ein Buch über die Herausforderungen des Lebens, Emotionen, die uns alle verbinden und die Magie der Musik.

Eine Netflix-Serie, die von Reese Witherspoon produziert wird, ist in Arbeit.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Ein feingezeichneter Roman über gesellschaftliche Konventionen und das Leben von Frauen

Hotel du Lac
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"Wie seltsam ist es doch, dass es Frauen gibt, denen man dauernd alles nachsieht und alles recht machen möchte …"

Die durch und durch anständige, liebenswürdige Edith Hope flieht für einige Zeit in die ...

"Wie seltsam ist es doch, dass es Frauen gibt, denen man dauernd alles nachsieht und alles recht machen möchte …"

Die durch und durch anständige, liebenswürdige Edith Hope flieht für einige Zeit in die Schweiz in das "Hotel du Lac". Dort macht die Autorin von Liebesromanen die Bekanntschaft verschiedener Frauen: einer Dame mit ihrer Tochter, einer schöne Frau mit einem neurotischen Hund und einer verarmte Comtesse.

Als sie die Frauen näher kennenlernt, bemerkt Edith, dass sie sich hinter den Fassaden, hinter dem gesellschaftlichen Schauspiel, andere Geschichten offenbaren, als sie vermutet hat.

Edith schreibt aus dem Hotel Briefe an einen Mann, den sie liebt. Doch sie schickt sie nie ab. Später erfährt der Leser auch den Grund ihres ausgedehnten Aufenthaltes im Hotel.

Vordergründig passiert nicht sehr viel in diesem Roman. Die Autorin beschreibt überwiegend die Hoffnungen und Sehnsüchte der Protagonistin sowie die Gedanken, die Edith sich über die anderen Gäste macht.

Die Charaktere sind detailliert und mit leicht ironischem Unterton beschrieben.

Über allem liegt eine Stimmung der Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit. Edith Hope ist mit ihrem Leben nicht glücklich. Einerseits wünscht sie sich, eine andere Frau zu werden - eine, die sich nimmt, was sie will, ohne Rücksicht auf andere. Und gleichzeitig weiß sie, dass sie dies nicht mit ihrem Charakter vereinbaren kann.

"Ich gelte eben für anspruchslos, und so sollte ich nach der maßgebenden Meinung derer, die mich kennen, auch bleiben."

Die Protagonistin scheint keinen Ausweg aus ihrem unbefriedigenden Leben zu finden. Könnte sie doch nur, wo sie doch gerade schon in der Schweiz ist, auf einen hohen Berg steigen und aus einer anderen Perspektive einen Blick auf ihr Leben werfen.

"Genieß das Leben. Du bist frei!", möchte ich ihr am liebsten zurufen.

Doch nur ein Mann scheint ihr wie eine Garantie für eine sichere, vernünftige Zukunft. Und so wartet sie darauf, gefunden zu werden.

Es ist Herbst und der Winter naht. Und da bekommt Edith ein Angebot, mit dem sie nicht mehr gerechnet hat.

Anita Brookner hat 1984 mit "Hotel du Lac", ihrem vierten Roman, den Booker Prize erhalten. Elke Heidenreich erzählt im Vorwort mehr über die Bücher und die Frauenfiguren der Autorin.

Brookners Hauptfigur in "Hotel au Lac" ist introvertiert, durchschnittlich, nichts besonders. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Doch die Autorin zeigt keine Lösung für Ediths Unzufriedenheit auf und bietet kein Happy End.

Ich frage mich, welche Romane die 1928 geborene Brookner heute schreiben würde. Würden sich ihre Frauenfiguren heute freier fühlen? Würden sie einen Mann weiterhin als Erlösung ansehen?

Mir erschien der Roman wie eine Geschichte aus längst vergangener Zeit in der alleinstehende Frauen noch nicht respektiert wurden.

Die Beschreibungen der unterschiedlichen Frauentypen sind jedoch noch heute gültig. Auch wenn ich diese nicht auf Frauen beschränken möchte. Es gibt jene Menschen, die sich all ihre Wünsche ohne Rücksicht erfüllen und deren Nachtschlaf dennoch nicht von einem schlechten Gewissen belastet wird.

Die Lektüre hat mich nachdenklich zurückgelassen. Ich lese, um neue Sichtweisen kennenzulernen. Dies ist hier nicht der Fall gewesen. Die Autorin hat mir jedoch Fallen vor Augen geführt, in die ich mich manchmal unbewusst begebe. Einen Weg daraus muss ich selbst finden.

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