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Veröffentlicht am 15.06.2020

Startet zunächst eher gemächlich, wird dann aber äußerst spannend

No Words – Die Sprache der Opfer
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Eine verzweifelte Frau nimmt in einer dunklen Gasse Kontakt zu Caleb auf. Sie wirkt gehetzt und versucht dem Gehörlosen etwas mitzuteilen. Doch es ist zu dunkel, um von ihren Lippen zu lesen. Die Gebärden, ...

Eine verzweifelte Frau nimmt in einer dunklen Gasse Kontakt zu Caleb auf. Sie wirkt gehetzt und versucht dem Gehörlosen etwas mitzuteilen. Doch es ist zu dunkel, um von ihren Lippen zu lesen. Die Gebärden, die sie macht, sind nicht eindeutig. Caleb meint, die Wörter "Hilfe" und "Familie" zu erkennen. Bevor die beiden weiter miteinander kommunizieren können, werden sie von einem Unbekannten angegriffen. Obwohl die Frau zunächst fliehen kann, stirbt sie nur wenig später. Calebs Interesse ist geweckt. Er will unbedingt erfahren, was die Frau zu ihm geführt und welche Hilfe sie von ihm erhofft hat. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Caleb nicht einmal im Ansatz, in welches Wespennest er mit seinen Nachforschungen stechen wird....

"No Words" ist nach "No Sound" der zweite Band, in dem der Gehörlose Caleb Zelic ermittelt. Obwohl die Bände in sich abgeschlossen sind und man der Handlung des zweiten Teils auch dann folgen kann, wenn man den ersten nicht gelesen hat, ist es von Vorteil, die Reihenfolge einzuhalten. Denn dann kann man Caleb selbst, seine Vergangenheit und seine Weiterentwicklung, einfach besser einschätzen.

Der Einstieg in den Thriller gelingt mühelos. Da man, ohne langatmiges Vorgeplänkel, sofort mitten im Geschehen ist und die spannende Szene in der dunklen Gasse beobachtet. Damit wird das Interesse an der Handlung unmittelbar geweckt. Man möchte, genau wie Caleb, unbedingt erfahren, was die verzweifelte Frau ausgerechnet zu ihm geführt hat und warum sie sterben musste.

Der Schreibstil ist sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten erwachen zum Leben, sodass man beim Lesen alles mühelos vor Augen hat. Die Schwierigkeiten, die sich durch Calebs Gehörlosigkeit ergeben, fließen glaubhaft ins Geschehen ein. Caleb ist ein äußerst hartnäckiger Ermittler, der akribisch Spuren verfolgt. Beim Lesen hat man allerdings einige Male das Gefühl, dass er zu unvorsichtig ist und sich deshalb unnötig in Gefahr bringt. Dennoch ist die Ermittlungsarbeit durchgehend interessant. Auch wenn zunächst nur wenig Spannung vorhanden ist. Diese zieht allerdings im weiteren Handlungsverlauf stetig an, um schließlich in einem hochspannenden Finale zu gipfeln.

Ein Thriller, der zwar zunächst eher gemächlich startet, dann aber äußerst spannend wird.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Gelungener Abschlussband

Töchter der Elbchaussee
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Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorüber. Auch Frieda und ihre Familie müssen mit Verlusten zurechtkommen. Doch das Leben muss weitergehen. Die Wiederaufnahme der Schokoladenmanufaktur stellt Frieda vor ...

Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorüber. Auch Frieda und ihre Familie müssen mit Verlusten zurechtkommen. Doch das Leben muss weitergehen. Die Wiederaufnahme der Schokoladenmanufaktur stellt Frieda vor große Herausforderungen, denn Handelswaren und Rohstoffe sind knapp. Endlich darf Frieda wieder Lehrlinge ausbilden. Ihre Wahl fällt natürlich auf den eigenen Sohn und Ziehtochter Sarah. Gerade Sarah scheint ein besonderes Geschick für die Belange der Manufaktur zu entwickeln. Doch Friedas Sohn und seine zukünftige Frau stellen sich die Zukunft der Schokoladenmanufaktur anders vor....

"Töchter der Elbchaussee" ist nach "Die Villa an der Elbchaussee" und "Jahre an der Elbchaussee" der dritte Band der Hamburg-Saga von Lena Johannson. Da die Autorin wesentliche Hintergrundinformationen aus den vorangegangenen Teilen in die Handlung einfließen lässt, kann man dem Geschehen im aktuellen Band sicher auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band der Saga gelesen hat. Um die Weiterentwicklung der Charaktere im Lauf der Jahre nachzuvollziehen, ist es aber sinnvoller, die Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen.

Der erneute Einstieg in die Handlung gelingt mühelos. Man freut sich darüber, alte Bekannte aus den vorherigen Bänden wiederzusehen und neue Charaktere kennenzulernen. Die Autorin beschreibt Handlungsorte und Protagonisten wieder sehr lebendig, sodass man alles sofort vor Augen hat. Man kann die privaten Schicksalsschläge und die Schwierigkeiten, die Manufaktur unter den Bedingungen der Nachkriegszeit wieder aufzubauen, glaubhaft nachvollziehen und ist deshalb schnell wieder mittendrin. Der damalige Zeitgeist schwebt dabei zwischen den Zeilen, sodass man sich ganz auf die Handlung einlassen kann.

Die nächste Generation steht in den Startlöchern. Während für Frieda klar ist, was das Beste für die Schokoladenmanufaktur ist, sieht Friedas Sohn das etwas anders. Es kommt zu einigen Verwicklungen, die zugegebenermaßen etwas vorhersehbar wirken, aber dennoch interessant zu lesen sind. Charaktere und Handlungsorte erwachen zum Leben, sodass sich das Buch quasi von selbst liest, da man unbedingt wissen möchte, wie alles endet.

Ein gelungener Abschluss, der mitreißenden Saga!

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Spannende Cold-Case-Ermittlungen

Enna Andersen und das verschwundene Mädchen
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Nach einer beruflichen Auszeit tritt Hauptkommissarin Enna Andersen wieder ihren Dienst an. Von der neuen Stelle ist sie zunächst wenig begeistert. Denn sie soll eine neue Abteilung leiten, die sich mit ...

Nach einer beruflichen Auszeit tritt Hauptkommissarin Enna Andersen wieder ihren Dienst an. Von der neuen Stelle ist sie zunächst wenig begeistert. Denn sie soll eine neue Abteilung leiten, die sich mit alten, bisher ungelösten Fällen befasst. An ihre Seite gestellt bekommt sie einen degradierten Oberkommissar, eine frisch gebackene Kommissarin, ein neues Büro und jede Menge alte Fälle. Per Losverfahren entscheidet sich das Team schließlich dazu, das Verschwinden von Marie Hansen zu untersuchen. Das Mädchen befand sich damals auf einer Klassenfahrt auf der Insel Wangerooge und verschwand eines nachts spurlos. Die erneuten Ermittlungen scheinen zunächst in eine Sackgasse zu führen, doch dann ergeben sich tatsächlich erste Hinweise darauf, dass dieser Fall doch noch gelöst werden kann...

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos. Denn man kann sich sofort mit der Hauptkommissarin Enna Andersen identifizieren und verfolgt deshalb gespannt, die Entstehung der neuen Abteilung. Die drei Charaktere, die nun gemeinsam an den alten Fällen arbeiten, sind sehr unterschiedlich und deshalb ist es für alle zunächst nicht einfach, sich mit der neuen Stelle und den Kollegen zu arrangieren.

Der Autorin gelingt es hervorragend, das Interesse an diesem neuen Team und dem Fall, der nun zu bearbeiten ist, zu wecken. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Man kann sich deshalb ganz auf das Team und die Ermittlungen einlassen. Im Verlauf der Ereignisse erfährt man einiges aus dem Privatleben von Enna Andersen. Dieser Nebenstrang drängt sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern fügt sich harmonisch in den Krimi ein.
Man könnte meinen, dass ein alter Fall kaum Spannung bieten kann. Doch das ist definitiv nicht der Fall, denn man gerät relativ früh in den Sog der Ereignisse und wird dazu angeregt, eigene Ermittlungen anzustellen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn dieser alte Fall hat es in sich und hält einige Überraschungen bereit. Deshalb folgt man gespannt dem Geschehen und versucht, die Puzzleteilchen, die man während der Ermittlungen erhält, zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Die Spannung kann dabei nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern steigt zum Ende hin noch einmal enorm an. Denn dann überschlagen sich die Ereignisse regelrecht. Im großen Finale hat man zwar das Gefühl, dass einiges etwas zu glatt und reibungslos verläuft, doch das ist Jammern auf hohem Niveau.

Ein spannender Auftakt, zu einer Reihe, die hoffentlich bald fortgesetzt wird.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Überraschend spannend

Versuchung zum Aperitif
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Sasha Budanov kehrt nach Jahren zurück an den Ort ihrer Kindheit und Jugend. Zurück ins Elite-Internat "Richter". Hier hat sie alles gelernt, was nötig für ihren Job als Personenschützerin ist und sogar ...

Sasha Budanov kehrt nach Jahren zurück an den Ort ihrer Kindheit und Jugend. Zurück ins Elite-Internat "Richter". Hier hat sie alles gelernt, was nötig für ihren Job als Personenschützerin ist und sogar einiges mehr. Denn das, was im Internat in geheimen Unterrichtsstunden gelehrt wird, ahnen nur die Wenigsten. Sasha kehrt zurück, um Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Dabei lernt sie den attraktiven AJ Hofmann kennen, der auf der Suche nach dem Mörder seiner Schwester ist. Sasha lässt sich darauf ein, AJ zu helfen. Sie ahnt nicht einmal im Ansatz, wie gefährlich diese Entscheidung ist und was sie für ihre Zukunft bedeutet.

"Versuchung zum Aperitif" ist der fünfte Band der "Diesmal für immer"-Reihe. Im Zentrum der Handlung steht dieses Mal Sasha Budanov. Um die Weiterentwicklung der Charaktere zu beobachten und die Nebenhandlungen zu genießen, ist es sicher sinnvoll, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Das ist aber nicht zwingend notwendig, da man der aktuellen Handlung um Sasha auch dann problemlos folgen kann, wenn man noch keinen Teil der Serie kennt.

Covergestaltung und Inhaltsangabe legen die Vermutung nahe, dass es sich um einen reinen Liebesroman handelt. Doch dieses Buch hat viel mehr zu bieten, als eine einfache Romanze. Denn der Autorin gelingt es vom ersten Moment an, durch interessante Charaktere und eine spannende Handlung zu überzeugen. Bereits beim ersten Aufeinandertreffen der Hauptprotagonisten bemerkt man zwar das berühmte Knistern zwischen den beiden, doch zu übertrieben romantischen Liebesszenen kommt es zunächst nicht. Denn das ist einfach nicht Sashas Stil. Man merkt, dass sich die beiden zueinander hingezogen fühlen und kann einige humorvolle Wortgefechte genießen.

Der Fokus der Handlung liegt eher auf der spannenden Suche nach dem Mörder von AJ's Schwester und den geheimnisvollen Vorgängen im Elite-Internat. Deshalb hat man manchmal das Gefühl, dass man einen Agenten-Thriller liest und keinen Liebesroman. Doch das ist auch gut so, denn diese Geschichte passt perfekt zu Sasha und bietet einiges an Spannung. Deshalb gerät man auch früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.

Eine gelungene Mischung aus Spannung, Action und Liebe!

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Gelungener Auftakt

Lessons from a One-Night-Stand
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Austin Bailey ist Coach an der Highschool in seinem Heimatort. Als er in einer Bar eine attraktive Frau kennenlernt, landen die beiden nach kurzer Zeit auf der Rückbank seines Jeeps. Nie hätte er damit ...

Austin Bailey ist Coach an der Highschool in seinem Heimatort. Als er in einer Bar eine attraktive Frau kennenlernt, landen die beiden nach kurzer Zeit auf der Rückbank seines Jeeps. Nie hätte er damit gerechnet, die Frau schnell wiederzusehen. Doch als am Montagmorgen in der Highschool die neue Rektorin ihre Stelle antritt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Denn es handelt sich tatsächlich um die attraktive Frau, der er auf seiner Rückbank näherkommen durfte. Das alleine ist schon ungewöhnlich genug, doch in einer Kleinstadt bleibt nichts verborgen und deshalb kommt es noch schlimmer: Denn auf dem örtlichen Klatsch-Blog, von dem niemand genau weiß, wer ihn führt, tauchen Bilder von den beschlagenen Scheiben des Jeeps und wilde Vermutungen auf....

"Lessons from a One-Night-Stand" ist der Auftakt zu einer Reihe um die Geschwister der Bailey-Familie. Im Zentrum des Geschehens stehen in diesem Band die attraktive Rektorin Holly Radcliffe und Austin Bailey, Coach an der örtlichen Highschool und ältester Sohn der Baileys. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Holly und Austin, geschildert. Da die Wechsel immer mit dem Namen des Protagonisten, in dessen Haut man quasi gerade steckt, gekennzeichnet sind, fällt es leicht, den Überblick zu behalten.

Die beiden Hauptprotagonisten sind sehr sympathisch. Durch die verwendete Ich-Perspektive kann man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben und erfährt außerdem, wie sie aufeinander wirken. Der Schreibstil ist wunderbar leicht und locker. Man fühlt sich direkt angesprochen und da die beiden auch mal über sich selber lachen können, geht es nicht nur gefühlvoll, sondern auch sehr humorvoll zu. Da sämtliche Charaktere äußerst lebendig wirken und die Story zwar etwas vorhersehbar, aber dennoch durchgehend interessant ist, kann man sich ganz auf das Geschehen einlassen und in die Handlung eintauchen. Dabei kann man nicht nur herrliche Dialoge genießen, sondern einfach mal die Seele baumeln lassen.

Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe, der die Lust darauf weckt, sofort den nächsten Band zu lesen.

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