Rasanter Krimi
Endstation Berlin„...Die Berliner Staatsanwaltschaft ist chronisch unterbesetzt und beschäftigt sich nur noch mit absoluten Notfällen. Der Tod eines Obdachlosen zählt nicht dazu...“
Polizeihauptkommissarin Helene Eberle ...
„...Die Berliner Staatsanwaltschaft ist chronisch unterbesetzt und beschäftigt sich nur noch mit absoluten Notfällen. Der Tod eines Obdachlosen zählt nicht dazu...“
Polizeihauptkommissarin Helene Eberle fährt mit ihrer 4jährigen Tochter Klarissa nach Berlin, um dort ihre neue Stelle anzutreten. Wohnen wird sie erst einmal bei ihrer Mutter, die früher ebenfalls bei der Polizei gearbeitet hat. Helene lässt ihren alkoholkranken Mann zurück, der jegliche Hilfe ihrerseits abgelehnt hat.
In Berlin erwartet Helene sofort ihr erster Fall. Wladimir Perenov, ein Obdachloser, wurde am Ostbahnhof erstochen.
Der Autor hat einen rasanten und fesselnden Krimi geschrieben. Was wie ein einfacher Fall aussieht, entwickelt sich schnell zu einer Katastrophe. Hinzu kommt, dass Helene Mann die Trennung nicht akzeptiert. Er sucht sich einen Anwalt und tischt dem ein Märchen auf. Wie sehr er vorgeführt wurde, begreift der Anwalt, als das Mädchen beim Anblick des Vaters sagt:
„...Bist du heute der nette Papa oder der, der nicht richtig sprechen und laufen kann?...2
Dass das Jugendamt sofort auf die Wünsche des Vaters und seines Anwalts eingegangen ist, ohne sich Informationen über die Mutter und das Familienleben zuvor zu beschaffen, ist für mich ein Unding.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er unterstützt das flotte Tempo der Handlung. Das bewirken außerdem die kurzen Kapitel mit den schnell wechselnden Geschehen, die jeweils mit Ort und Uhrzeit beginnen.
Helene bringt sich sofort in die Ermittlungen ein. Das wird nicht von allen honoriert, denn das Klima im Team wirkt auf mich wenig positiv.
Als Zeugen für den Mord wird eine Gruppe Jugendlicher gesucht. Die wollten ein feuchtfröhliches Wochenende in Berlin verleben und ahnen nicht, dass sie selbst in Lebensgefahr sind.
Es gibt eine Kleinigkeit, die mich stört. Das ist die Unprofessionalität des SEK. Hier hätte ich mir ein wesentlich schnelleres Handeln gewünscht.
Das Buch gíbt auch ein wenig Einblick in die Problemviertel von Berlin. Bei der 15jährigen Sophia klingt das so:
„...Hier lernte man sich durchzubeißen. Wer nicht beißen konnte, wurde gefressen...“
Auch ihr Leben hat diese eine Nacht zerstört.
Eingebettet in die Geschichte ist die Vergangenheit von Paul, der sich im Team um Helene kümmert. Das ist nicht einfach, denn die geht gern eigene Wege und nimmt auch vor der Presse kein Blatt vor den Mund.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.