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Veröffentlicht am 15.06.2020

Rasanter Krimi

Endstation Berlin
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„...Die Berliner Staatsanwaltschaft ist chronisch unterbesetzt und beschäftigt sich nur noch mit absoluten Notfällen. Der Tod eines Obdachlosen zählt nicht dazu...“

Polizeihauptkommissarin Helene Eberle ...

„...Die Berliner Staatsanwaltschaft ist chronisch unterbesetzt und beschäftigt sich nur noch mit absoluten Notfällen. Der Tod eines Obdachlosen zählt nicht dazu...“

Polizeihauptkommissarin Helene Eberle fährt mit ihrer 4jährigen Tochter Klarissa nach Berlin, um dort ihre neue Stelle anzutreten. Wohnen wird sie erst einmal bei ihrer Mutter, die früher ebenfalls bei der Polizei gearbeitet hat. Helene lässt ihren alkoholkranken Mann zurück, der jegliche Hilfe ihrerseits abgelehnt hat.
In Berlin erwartet Helene sofort ihr erster Fall. Wladimir Perenov, ein Obdachloser, wurde am Ostbahnhof erstochen.
Der Autor hat einen rasanten und fesselnden Krimi geschrieben. Was wie ein einfacher Fall aussieht, entwickelt sich schnell zu einer Katastrophe. Hinzu kommt, dass Helene Mann die Trennung nicht akzeptiert. Er sucht sich einen Anwalt und tischt dem ein Märchen auf. Wie sehr er vorgeführt wurde, begreift der Anwalt, als das Mädchen beim Anblick des Vaters sagt:

„...Bist du heute der nette Papa oder der, der nicht richtig sprechen und laufen kann?...2

Dass das Jugendamt sofort auf die Wünsche des Vaters und seines Anwalts eingegangen ist, ohne sich Informationen über die Mutter und das Familienleben zuvor zu beschaffen, ist für mich ein Unding.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er unterstützt das flotte Tempo der Handlung. Das bewirken außerdem die kurzen Kapitel mit den schnell wechselnden Geschehen, die jeweils mit Ort und Uhrzeit beginnen.
Helene bringt sich sofort in die Ermittlungen ein. Das wird nicht von allen honoriert, denn das Klima im Team wirkt auf mich wenig positiv.
Als Zeugen für den Mord wird eine Gruppe Jugendlicher gesucht. Die wollten ein feuchtfröhliches Wochenende in Berlin verleben und ahnen nicht, dass sie selbst in Lebensgefahr sind.
Es gibt eine Kleinigkeit, die mich stört. Das ist die Unprofessionalität des SEK. Hier hätte ich mir ein wesentlich schnelleres Handeln gewünscht.
Das Buch gíbt auch ein wenig Einblick in die Problemviertel von Berlin. Bei der 15jährigen Sophia klingt das so:

„...Hier lernte man sich durchzubeißen. Wer nicht beißen konnte, wurde gefressen...“

Auch ihr Leben hat diese eine Nacht zerstört.
Eingebettet in die Geschichte ist die Vergangenheit von Paul, der sich im Team um Helene kümmert. Das ist nicht einfach, denn die geht gern eigene Wege und nimmt auch vor der Presse kein Blatt vor den Mund.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Komplexe Geschichte

So oder so ist es Mord
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„...Leise Musik bettete sich in die kurzweiligen Gesprächspausen. Die Zeiger der großen Standuhr gingen kontinuierlich gegen dreiundzwanzig Uhr...“

Hauptkommissar Alexander Knoblich und seine Referendarin ...

„...Leise Musik bettete sich in die kurzweiligen Gesprächspausen. Die Zeiger der großen Standuhr gingen kontinuierlich gegen dreiundzwanzig Uhr...“

Hauptkommissar Alexander Knoblich und seine Referendarin Katharina von Hardenberg sind auf den Weg zu Professor Bertolt Wittenburg, der seit dem Tode seiner Frau wegen Mordes in der Psychiatrie einsitzt.
Uwe Lindholm ist der führende Politiker bei der DVA. Allerdings zieht seine Frau Ludmilla im Hintergrund die Fäden. Sie weiß aber nicht, dass er sich häufig mit Solveig Wittenburg trifft, der Tochter des Professors.
Das sind nur zwei der Handlungsstränge, die die Autorin zu einer komplexen Handlung verwoben hat. Schlaglichtartig beleuchtet sie dabei Korruption und Verstrickungen von Polizei und Politik.
Das Buch bedarf eines konzentrierten Lesens, um den Faden der Geschichte nicht zu verlieren.
Positiv aufgefallen ist mir der ausgereifte und gut formulierte Schriftstil, der ab und an ins Bildhafte abgleitet. Das Eingangszitat ist ein Beisiel dafür.
Seine innere Spannung erhält das Buch auch durch die komplexe Beziehung zwischen Kathi und Alex. Alex glaubt, mit seiner Referendarin leichtes Spiel zu haben. Das klingt dann so:

„...Wir werden nicht dafür bezahlt, den Wert einer Maßnahme zu beurteilen, sondern diese optimal durchzuführen...“

Die weiß aber genau, was sie will und geht konsequent ihren Weg. Dass eine Kindheit im Bereich des Adels auch sehr dunkle Seiten haben kann, wird an dem Rückblick in ihrem Leben deutlich. Das war keinesfalls geradlinig. Sie hat gelernt, sich durchzusetzen.
Zu den Höhepunkten in der stilistischen Gestaltung gehören die Gespräche, die Kathi mit derr lieben Verwandtschaft führt. Indiko, die Freundin ihres Onkels, bringt es auf den Punkt.

„...Auch wenn er dreimal von altem Adel ist, so geht er doch noch immer zu Fuß zum Klo, oder nicht?...“

Kathi ist der Meinung, dass der Professor nichts in der Psychiatrie zu suchen hat und das bei seiner Verurteilung gravierende Fehler aufgetreten sind. Alex aber sieht das pragmatisch:

„...Also werden wir auch hier mit angezogener Handbremse fahren. Denn wer nichts macht, kann nichts falsch machen..."

Zu den schwierigen Protagonisten gehört Uwe Lindholm. Erst kommt er, dann noch einmal er und dann eventuell die anderen. Dass er jede erlaubte und unerlaubte Methode für sein Fortkommen nutzt, ist nur eine seiner Seiten. Der Herr Politiker glaubt, sich gegen jedes Gesetz stellen zu dürfen und aktiviert nötigenfalls sein Netzwerk in den oberen Chargen der Polizei. Er entpuppt sich ebenso als gnadenloser Kontrollfreak. Es ist zu spät, als er begreift, dass er den Bogen überspannt hat.
Professor Wittenburg ist mir von Anfang an ein Rätsel. Genau wie Kathi halte ich ihn für unschuldig. Warum aber lehnt er jede Revision ab und hindert Kathi, sich für ihn einzusetzen?
Am Ende bleibt keine Frage offen. Auch die Folgen des Ganzen erscheinen mir sehr realistisch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Sieht so die Zukunft aus?

Unter Markenmenschen
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„...Ich habe wirklich meine Zweifel, ob wir mit der Ausmerzung des Leids nicht auch unser Fähigkeit zum Glücklichsein ausgemerzt haben...“

Wir befinden uns in naher Zukunft. Wer es sich leisten kann, ...

„...Ich habe wirklich meine Zweifel, ob wir mit der Ausmerzung des Leids nicht auch unser Fähigkeit zum Glücklichsein ausgemerzt haben...“

Wir befinden uns in naher Zukunft. Wer es sich leisten kann, lässt seine Kinder vor der Geburt genetisch optimieren. Die 17jährige Simone gehört zu den No names, das heißt, sie ist ohne genetische Veränderungen geboren worden. Ihre Mutter starb bei der Geburt. Aufgewachsen ist Simone bei ihrem Bruder Benjamin. Der ist genetisch optimiert.
Simone schreibt Tagebuch. Dieses Tagebuch darf ich lesen.
Schon am Anfang wird deutlich, dass Simone das Problem hat, nirgendwo dazu zu gehören. Finanziell kann sich ihr Bruder die besten Schulen für sie leisten, denn er arbeitet als Professor an der Universität. Dort ist sie allerdings Außenseiterin.
Bei den No names fällt sie durch ihre gute Bildung und ihre Markenkleidung auf.
Von ihrem Vater weiß Simone nur, dass er Inder war. Sie ist das Produkt einer Dienstreise ihrer Mutter, die jedoch nie zurückgekehrt ist. Das einzige, was sie hat, ist ein signiertes Buch ihres Vaters, das Kamasutra.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Das Leben in der schönen neuen Zeit hat eine Menge an Schattenseiten. Mit der Optimierung des Menschen hat man gleichzeitig das Gefühlsleben minimiert. Sex dient nur noch der Befriedigung. Eine rechtzeitige Sterilisation und Eientnahme sorgt dafür, dass ungewollte Schwangerschaften verhindert werden können – bei denen, die es sich leisten können.
Als Simone den Studenten Jean – Paul kennenlernt, der bei ihrem Bruder die Doktorarbeit schreibt, wird ihr Gefühlsleben heftig durcheinander gewirbelt.
Spannend sind die Gespräche der beiden, denn diese bringen die Probleme der Zeit auf den Punkt.

„...und wir schauen nur noch auf das, was wir nicht haben, und empfinden keine Dankbarkeit für das, was wir haben, seit unser Leben kein Geschenk mehr ist, sondern ein Produkt der Gen – Labors...“

In einem Dialog von Jean – Paul und Benjamin wird herausgearbeitet, wo die Grundlagen der Entwicklung lagen – in unserer Zeit. Dazu werden zwei Gerichtsurteile aus den Jahren 1992 und 1997 herangezogen, die trotz aller Integration die Ausgrenzung von Behinderten belegten. Diese Urteile sind real und keine Erfindung der Autorin. Der nächste Schritt war dann die Standardisierung und Optimierung des Menschen. Individualität und Anderssein war verpönt.
Deutlich werden auch die mehr oder weniger starken Nebenwirkungen der ersten Genmanipulationen. Danach ging man einen anderen Weg.
Es werden nur noch wenige Prototypen erzeugt und deren Entwicklung genauestens verfolgt und dokumentiert, bevor man in die Serienproduktion einsteigt. In der Regel stellen No name – Eltern ihre Embryos zur Verfügung, die dann als Gegenleistung ein Markenkind bekommen...“

Dieses Zitat sollte man sich in aller Ruhe auf der Zunge zergehen lassen. Es ist an Menschenverachtung nicht zu überbieten.

Jean – Paul übrigens ist eines der wenigen geklonten Kinder. Das Verfahren wurde schnell eingestellt. Die Verwandtschaftsbeziehung ist in dem Zusammenhang äußerst kompliziert.
Simone hat lange nicht verstanden, warum ihre Mutter sie überhaupt geboren hat, bis sie selbst vor einer ähnlichen Frage steht. Wie wird sie sich entscheiden?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt ein Zukunftsszenario, dem wir uns immer mehr nähern, und stellt den Leser vor die Frage, ob alles, was wissenschaftlich möglich ist, auch ethisch vertretbar bleibt.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Avivas Weg zum Licht

Aviva und die Stimme aus der Wüste
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„...Aviva, du bist nicht allein, ich bin bei dir...“

Aviva wächst zusammen mit ihren Geschwistern bei Großmutter Kala auf. Es ist ein hartes Leben im Dorf. Ab und an hört Aviva eine leise Stimme. Was ...

„...Aviva, du bist nicht allein, ich bin bei dir...“

Aviva wächst zusammen mit ihren Geschwistern bei Großmutter Kala auf. Es ist ein hartes Leben im Dorf. Ab und an hört Aviva eine leise Stimme. Was sie sagt, steht im Eingangszitat.
Die heutige Nacht wird für Aviva eine Wende in ihrem Leben bringen. Sie hört die Schreie eines Lammes. Keiner der Wächter scheint sich darum zu kümmern. Deshalb verlässt Aviva das Dorf. Sie rettet das Lamm. Damit aber hat sie gegen eine Regel verstoßen, nicht das erste Mal. Ihre Strafe wird heftig. Keiner steht ihr zur Seite. Der Ratsvorsitzende fasst die Situation so in Worte:

„...Du bist mutig. Die Götter hätten aus dir einen Mann machen sollen. So bleibst du nutzlos…“

Natürlich können die Wächter nicht zugeben, dass sie getrunken und geschlafen haben. Aviva ist zum Dasein einer Sklavin verdammt. Der Hirte Leroy ermöglicht Aviva die Flucht aus dem Dorf.
Die Autorin hat einen spannenden und berührenden Fantasy-Roman geschrieben.
Die Personen werden gut charakterisiert. Aviva ist eine selbstbewusste junge Frau. Die Stimme in ihren Inneren gibt ihr Kraft. Sie weiß, dass sie den Weg durch die Wüste suchen muss. Im Land hinter der Wüste wartet der Besitzer der Stimme auf sie.
Ihre Gro0ßmutter Kala ist die einzige Frau im Dorf, die im Kreise der Männer geduldet und geachtet wird. Das verdankt sie ihren besonderen Fähigkeiten. Doch dafür hat sie einen hohen Preis bezahlt. Sie hat sich der dunklen Seite der Macht verschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist abwechslungsreich. Das zeigt sich insbesondere, wenn die unterschiedlichen geistigen Strömungen eine Rolle spielen. Kalas Gott, der auch der des Dorfes ist, verlangt regelmäßig Opfer.
Aviva dagegen spürt Licht und Liebe, wenn die Stimme zu ihr spricht.
Doch Avivas Weg ist nicht geradlinig. Ihre Flucht bleibt nicht unbemerkt. Rettung bietet ihr der Sturz in eine Höhle. Dort aber findet sie wieder Zwang statt Freiheit des Geistes.

„...Ihr Freiheitsdrang, Ihr Mut, ihre Zurückhaltung und Vorsicht, ihre wache und scharfe Aufmerksamkeit waren hinter einem grauen Schleier verschwunden. Sie wünschte sich zu sterben, bevor sie ihre wahre Persönlichkeit völlig vergessen würde...“

Wenn es für Aviva keinen Ausweg mehr zu geben scheint, wird ihr stets unerwartet Hilfe. Die Stimme lässt sie wissen, dass sie an ihrer Seite ist, wie dunkel es auch sein mag.
Die Handlung ist vielschichtig. Auf ihrer Wanderung trifft Aviva die unterschiedlichsten Menschen. Einige helfen ihr weiter, andere schenken ihr eine Zeit der Ruhe oder lassen sie kurzzeitig ihr Ziel vergessen. Dabei ist auch ein Ehepaar, das aus dem Land hinter der Wüste kommt und die Botschaft der Liebe zu den Menschen bringen will.
Die gesellschaftlichen Verhältnisse werden nur angerissen. Gut dargestellt wird das Leben in Avivas Dorf. Andere Gegenden und Orte werden zwar erwähnt, ihre Struktur aber bleibt im Dunkeln.
Die Geschichte lässt gekonnt die Emotionen der Menschen aufleben. Da ist zum einen der Hass von Rapo, der kein Widerwort verträgt und Aviva brechen wollte. Was mich allerdings interessiert hätte. Wie wurde Rapo zu dem Mann, der er ist?
Aviva dagegen kann in die Seele der Menschen sehen. Ihre Empathie gibt ihr die Fähigkeit, Trauernde zu trösten und Kindern Hoffnung zu schenken.
Aviva wird das Land hinter der Wüste erreichen. Offen bleibt, wie sich ihr Leben dort gestalten wird. Deshalb hatte ich den Eindruck, dass ein Folgeband geplant ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Schöner Reisebericht

Kein Tee mit Mugabe
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„...In meinen Augen hätte Maputo den Titel wunderschöne Stadt wirklich verdient, wäre da nicht das gigantische Müllproblem...“

Die Autorin nimmt mich mit auf ihre Reise durch das südliche Afrika. Die ...

„...In meinen Augen hätte Maputo den Titel wunderschöne Stadt wirklich verdient, wäre da nicht das gigantische Müllproblem...“

Die Autorin nimmt mich mit auf ihre Reise durch das südliche Afrika. Die Route beginnt in Johannesburg, führt über verschiedene Stationen von Mosambik nach Simbabwe und Sambia.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Detailgenau beschreibt die Autorin die Sehenswürdigkeiten, die sie besichtigt. Dabei hat sie einen guten Blick für Kleinigkeiten, die positiv oder negativ auffallen. Passende Sprachbilder geben die Landschaft wieder.

„...Ein rosafarbiger Abendschleier legte sich über den tiefblauen Stausee mit den strahlend blauen Himmel...“

Der Bericht zeichnet sich durch seine Ehrlichkeit aus. Die Autorin verschweigt nicht, wenn sie wieder einmal vor einer geschlossenen Unterkunft steht, die im Reiseführer noch besonders angeboten wurde. Auch die sanitären Einrichtungen und die Ausstattung und Sauberkeit der Zimmer hatten ab und an Ecken und Kanten.
Dafür waren die Speisen in den Gaststätten meist von sehr guter Qualität. Allerdings gilt wie bei jeder Reise: Andere Länder, andere Sitten. Das betrifft auch die Essgewohnheiten.

„...Weißes Fleisch ist eben nicht gleich rotes Fleisch? Noch besser: In Südafrika ist weißes Fleisch für viele gar kein Fleisch...“

Als Alleinreisende hatte die Autorin unterschiedliche Begegnungen mit anderen Reisenden oder Einheimischen. Der eine oder andere hat ihr die eigene Lebensgeschichte erzählt. Zwischen zuvorkommend, aufdringlich, freundlich und hilfsbereit finden sich alle Schattierungen der menschlichen Beziehungen. Mancher war nur peinlich.
Natürlich wurden auch die politischen Problem Afrikas angesprochen. Korruption und Bestechlichkeit sind alltäglich. Doch gerade in Simbabwe geht der Tourismus den Bach runter, seit der einst fortschrittliche Präsident sich zum Diktator entwickelt hat und vom Ausland gebrandmarkt wurde. Die Einheimischen sehen das gelassener.

„...Weißt du, besser der Wolf, als der Wolf im Schafspelz. Beim Wolf wissen wir wenigstens, woran wir sind...“

So lautete die Antwort einer alten Frau in Simbabwe, die nach ihrer möglichen Wahlentscheidung gefragt wurde.
Ein weiteres Problem in Afrika ist Aids. Die genannten Zahlen sind erschreckend. Und am Volk der Tonga wird deutlich, was passiert, wenn man Menschen ihre Heimat, ihren Glauben und ihre Verbindung zu den Ahnen nimmt. Sie zahlen den Preis für einen Staudamm, der als Großprojekt in die Landschaft gestellt wurde.
Vielfältige Fotos veranschaulichen die Reise. Im ebook sind sie leider nur schwarz – weiß. Dadurch geht manch beschriebenes Farbspiel verloren.
Das Buch ist gefüllt mit sehr unterschiedlichen Reiseeindrücken. Das hat mir sehr gut gefallen.

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