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Veröffentlicht am 16.06.2020

Reisebericht, Episoden, Hintergrundinformationen

Kein Tee mit Mugabe
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Die Autorin Antje Waldschmidt erzählt in „Kein Tee mit Mugabe“ von ihrer Backpacker-Reise durch das südliche Afrika.Schon etwas Afrikaerfahren startet sie ihre Reise in der größten Stadt Südafrikas - in ...

Die Autorin Antje Waldschmidt erzählt in „Kein Tee mit Mugabe“ von ihrer Backpacker-Reise durch das südliche Afrika.Schon etwas Afrikaerfahren startet sie ihre Reise in der größten Stadt Südafrikas - in Johannesburg und nimmt den Leser mit durch Mosambik, Simbabwe und Sambia, wo das Ende der Reise durch den gebuchten Rückflug von Lusaka nach Deutschland von vornherein feststeht.

Typisch für diese Länder ist, dass sie derzeit leider wenig Tourismus erfahren und man eher selten auf Touristen trifft. Waldschmidts Art des Reisens, nämlich allein, Übernachtung in einfachen Unterkünften und viel zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln/Minibussen führen dazu, dass es zu zahlreichen zufälligen Begegnungen mit Einheimischen kommt und hin und wieder mal mit gleichgesinnten Backpackern. Der Leser erfährt durch die sensiblen und respektvollen Gespräche viel über Land und Leute, was weniger in einem Touristenführer nachzulesen wäre. Warum führt der SimbabwerJohannes beispielsweise eine Fernbeziehung, warum Polygamie, warum in Simbabwe wohnen und in Mosambik arbeiten oder warum kaufen die in Mosambik lebenden Blumenverkäuferinnen ihre Blumen im entfernten Simbabwe.

Besonders beeindruckt hat mich die Geschichte um die Kariba-Talsperre. Die Autorin schildert ihre Erlebnisse und Eindrücke und nutzt diese, um den Leser auch Hintergrundinformationen zu vermitteln. So wie ich das Buch verstehe, ist es nicht Anliegen der Autorin, vordergründig Geschichte und Politik der besuchten Staaten zu analysieren, sondern auf unterhaltsame Weise Episoden ihrer Reise im gesellschaftlichen Kontext zu erzählen.

Nicht zu kurz kommt bei der Autorin der Blick für Natur und Umwelt. So beschreibt sie sehr bildlich und nachvollziehbar das Paradies: die faszinierenden unberührten Inseln, Puderzuckerstrände und tolle Sonnenuntergänge.

Mir hat gefallen, dass sich die Autorin bis zuletzt treu geblieben ist und vorurteilsfrei die Dinge aufgenommen und authentisch beschrieben hat. Im Zeitalter, wo sehr viel Bilder und Geschichten in den sozialen Medien veröffentlicht werden, finde ich es angenehm, dass die Autorin zwar sehr viel Persönliches verarbeitet hat, sich jedoch nicht in den Vordergrund gerückt hat. Insofern fand ich das Bildmaterial auch angemessen.

Mir hat der Reisebericht in seiner Mischung sehr gut gefallen. Vor allem durch die Begegnungen und die Art der Fortbewegung war es weitaus mehr, als das, was ein Tourist erlebt. Die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Einschübe finde ich sehr gelungen, weil sie einfach den Reisebericht gut ergänzen. Auf jeden Fall interessant, spannend und lesenswert - auch wenn man selbst so eine Reise nicht unternehmen würde.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Geschwister

Zwei Wochen im Juni
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Ada und Toni treffen sich nach dem Tod ihrer Mutter im Elternhaus an der Ostsee, um den Haushalt aufzulösen und das Haus mit Garten und Bootshaus für den Verkauf vorzubereiten. Die Schwestern, die in dem ...

Ada und Toni treffen sich nach dem Tod ihrer Mutter im Elternhaus an der Ostsee, um den Haushalt aufzulösen und das Haus mit Garten und Bootshaus für den Verkauf vorzubereiten. Die Schwestern, die in dem Haus ihre Kindheit und Jugend verbrachten, nunmehr in den Vierzigerin sind, haben sich auseinandergelebt. In den gemeinsamen Tagen an der Ostsee werden sie auf verschiedene Weise mit Ihrer Vergangenheit konfrontiert und das verbindet. Sie nähern sich wieder an, sodass es ihnen möglich wird, sich der Schwester gegenüber zu öffnen, sich ihren Problemen und Sehnsüchten bewusst zu werden und die Schwester auch teilhaben zu lassen. Beide nehmen Abschied von der Mutter, von ihrem Elternhaus und haben Lösungen für einen Neuanfang.

Die Schwestern, die vom Charakter unterschiedlicher nicht sein können, die eine wild und kreativ, die andere eher ruhig und strukturiert, verleben eine schöne Kindheit in ihrem Elternhaus. Es sind dann die Ereignisse, die die Unterschiedlichkeit der Schwestern noch verstärken und das Auseinanderleben fördern. Da ist die Scheidung der Eltern, die die jüngere Schwester Ada (wahrscheinlich altersbedingt) mehr trifft und da ist ihre große Liebe, die nicht zur Familiengründung führt, sondern zerbricht. Toni dagegen gründet eine Familie und ist Lehrerin geworden. Die Lebenswege der beiden Schwestern entwickeln sich nun grundverschieden. Ada lebt als Singel ein freies Leben und widmet sich nach dem Studium vor allem ihrem künstlerischen Schaffen, und Toni ist als berufstätige Mutter und Ehefrau voll eingespannt und denkt am wenigsten an sich und ihre Partnerschaft. In dem Roman erfährt man über diese Zeit des Auseinanderlebens nur sehr wenig. Ada hatte mit Sicherheit mehr Freiräume als ihre Schwester. Warum hat sie die Verbindung zur Schwester nicht gesucht bzw. aufrecht erhalten. War es bei Toni nur die fehlende Zeit, innige Kontakte zur Schwester zu pflegen? Die Autorin lässt hier zwei Jahrzehnte im Leben der Schwestern weitestgehend offen und die Leserinnen müssen ihre Fantasie spielen lassen oder können über ihr eigenes Leben und die Beziehungen zu ihren Geschwistern und Eltern reflektieren. Erst der Tod der Mutter bringt die sich fremd gewordenen Schwestern emotional wieder zusammen. Es sind die Erinnerungen an eine schöne Kindheit, liebevolle Eltern in einer wunderschönen Gegend an der Ostsee, die wieder aufleben. Zudem hinterlässt die Mutter einen sehr herzergreifenden Brief an ihre Töchter, schreibt über ihre kleinen Geheimnisse und eine Art Vermächtnis. Schade finde ich, dass insbesondere das gute Verhältnis von Ada zu ihrer Mutter nicht zu mehr Kommunikation und Vertrauen zwischen ihnen geführt hat. Es ist schon traurig, dass es häufig solch einschneidender Ereignisse bedarf, um das Auseinanderleben zu unterbrechen, aber leider eine sehr alltägliche Situation, die von der Autorin in ihrem Roman aufgegriffen wird.

"Zwei Wochen im Juni" ist eine alltägliche, leise Geschichte, die berührt und nachdenklich stimmt. Das Buch liest sich flüssig. Die Wechsel zu kursiver Schrift helfen den Leser
innen, sich zwischen Vergangenheit und Gegenwart gut zu orientieren. Fazit: sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Glück ist sehr individuell

Der leise Weg des Glücks
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Bloggerin Lena wird mit dem 4-jährigen Luca von heute auf morgen - wenn auch finanziell abgesichert - von ihrem Verlobten Tim verlassen, und das, ohne einen Grund zu nennen. Bis dahin dachte Lena, sie ...

Bloggerin Lena wird mit dem 4-jährigen Luca von heute auf morgen - wenn auch finanziell abgesichert - von ihrem Verlobten Tim verlassen, und das, ohne einen Grund zu nennen. Bis dahin dachte Lena, sie sei glücklich, hätte die perfekte Familie und sehnt sich nach einem zweiten gemeinsamen Kind mit Tim. Durch ihre Freundinnen Marlene und Tinka wird Lena zunehmend klar, dass ihre Beziehung zu Tim oberflächlich war und der Luxus ihr die "Augen trübte." Auf der Suche nach Tim lernt Lena Tims besten Freund Hendrik kennen und entwickelt nach anfänglichern Missverständnissen allmählich Freundschaft und Liebe zu ihm.

Die Beantwortung der Frage, was ist Glück, ist sehr individuell. Für Lena bestand das große Glück darin, ihrem Hobby und Beruf als Illustratorin nachzugehen, einen lieben kleinen Sohn zu haben, eine luxuriöse Wohnung, tolle Urlaube, Restaurantbesuche, teure Geschenke und zudem einen Ehemann. Etwas anderes dagegen ist für Tinka Glück, nämlich nach einer Krebserkrankung wieder gesund zu sein und Marlene musste den Unfalltod ihrer Schwester verarbeiten und versucht, durch ihre Lebensweise jedem Tag die schönen Seiten abzugewinnen. Die Sprüche zum Glück bringen Abwechslung in den Roman und passen gut. Auch regt es an, selbst zum Thema Glück nachzudenken. Die Charaktere und Entwicklungen der Protagonisten werden von der Autorin gut und glaubhaft beschrieben: Die etwas ambivalente Lena, die sich durch die Ereignisse zu einer starken selbstbewussten Frau entwickelt und das Glück in der Liebe zu Hendrik findet und da ist Tim, der erfolgreiche Architekt und Geschäftsmann, der auch am Ende des Romans weder gefühlvoll, selbstbewusst noch symphatisch rüberkommt und durch seine schwere Kindheit scheinbar beziehungsunfähig ist.

Was das Verschwinden von Tim angeht, wird in dem Roman viel Spannung aufgebaut und auch bis zum Schluss gehalten, sodass man einfach weiterlesen muss. Es gibt viele Andeutungen, was Tim passiert sein könnte, u.a.der Traum von Tims besten Freund Hendrik. Doch schlussendlich endet alles, wie zu erwarten war und in "Wohlgefallen". Ich hätte mir ein offenes Ende gewünscht. Dennoch sehr lesenswert und inspirierend.

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