Ein Thriller mit viel Potential, dessen Umsetzung aber mäßig ist
Böse Seele: ThrillerInhalt: In Berlin häufen sich bestialische, aber präzise ausgeführte Morde. Die Opfer stammen z.T. aus dem Umfeld des Vaters des leitenden Ermittlers Martyn Becker, weshalb Martyn seinen Vater in die Ermittlungen ...
Inhalt: In Berlin häufen sich bestialische, aber präzise ausgeführte Morde. Die Opfer stammen z.T. aus dem Umfeld des Vaters des leitenden Ermittlers Martyn Becker, weshalb Martyn seinen Vater in die Ermittlungen miteinbezieht. Das Problem dabei: Martyns Vater sitzt wegen Mehrfachmordes im Gefängnis, sodass seine Glaubwürdigkeit eingeschränkt ist. Gleichzeitig führt dieser Umstand dazu, dass Martyn in ein schlechtes Licht gerückt wird…
Persönliche Meinung: „Böse Seele“ ist ein Thriller von Ariana Lambert. Erzählt wird er wechselweise aus den Perspektiven von Martyn und Milla, der Kollegin von Martyn. Der Thriller basiert auf einer potentiell explosiven und interessanten Ausgangslage: Der Gefangene, der in die Ermittlungen miteinbezogen wird, ist nicht nur ein Serienmörder, sondern zugleich der Vater des Protagonisten. Die Handlung beginnt dementsprechend spannend und rasant mit einem rätselhaften Prolog und mehreren Morden. Danach fällt die Spannungskurve allerdings. Die Handlung plätschert dahin; Martyn und Milla stolpern eher über Hinweise, als dass sie effektiv ermitteln, wodurch insgesamt Tempo verloren geht. Innerhalb der Handlung gibt es zwar mehrere unerwartete Wendungen (die auch das (Privat)Leben der Protagonist*innen betreffen), allerdings sind diese Wendungen leider nicht so schockierend, wie sie hätten sein können. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Figuren, die durchweg ein riesiges Potential besitzen, eher leb- und farblos bleiben, wodurch man nicht so stark mit ihnen fiebert. An der Handlung hat mich außerdem gestört, dass sie stark sexuell aufgeladen ist, dies aber für die Handlung selbst keinen Mehrwert besitzt und daher – für mich – „too much“ war. Auch ist das Ende (und die Frage nach dem Täter) vergleichsweise vorhersehbar. Stark ist hier allerdings, wie der Prolog eingebunden wird, was für mich letztlich auch der überraschendste Twist war. „Böse Seele“ lässt sich sehr flüssig lesen und wird bildlich erzählt, sodass lebhafte Szenen entstehen. Insgesamt ist „Böse Seelen“ ein Thriller mit wirklich tollen Ideen, die aber leider etwas mäßig umgesetzt worden sind. Es wird aber nicht mein letzter Roman von Ariana Lambert gewesen sein, da in „Böse Seele“ viel Potential schlummert.