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Veröffentlicht am 08.09.2020

Sogar Nonnen wurden der Hexerei verdächtigt...

Hexenglut
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Simone Dorra entführt uns Leser mit ihrem Roman „Hexenglut“ in das Jahr 1555 nach Freiburg. Es ist der 2. Roman um die Nonne Fidelitas vom Kloster Frauenalb. Ich habe „Schierlingstod“ nicht gelesen, aber ...

Simone Dorra entführt uns Leser mit ihrem Roman „Hexenglut“ in das Jahr 1555 nach Freiburg. Es ist der 2. Roman um die Nonne Fidelitas vom Kloster Frauenalb. Ich habe „Schierlingstod“ nicht gelesen, aber hatte keinerlei Schwierigkeiten, in diesen historischen Kriminalroman einzusteigen.
Im Nachwort klärt uns die Autorin darüber auf, dass Nonnen zwar selten der Hexerei bezichtigt wurden, aber anhand zweier historischer Beispiele weist sie nach, dass es eben doch geschehen ist. Ebenfalls im Nachwort belegt sie, welche der Personen in ihrem Roman fiktiv und wer tatsächlich gelebt hat. Ein ausführliches Glossar rundet den Roman perfekt ab.
Fidelitas ist im Kloster als Kräutermeisterin tätig. Nachdem sie den Freiburger Kaufmann Vinzenz Stöcklin nach einem komplizierten Beinbruch gesund gepflegt hat, bittet er sie, ihn nach Freiburg zu begleiten, um seine Frau zu heilen. Bisher konnte kein Medikus eine gesundheitliche Besserung bei ihr erzielen.
Dies gelingt Fidelitas mit ungewöhnlichen Methoden zwar, aber dadurch – und durch zwei vollkommen unerwartete Todesfälle – kommt Fidelitas in den Verdacht, eine Hexe zu sein … und natürlich findet sich sofort ein Neider, der Fidelitas beim Freiburger Rat anzeigt.
Wir LeserInnen müssen um Fidelitas bangen, denn wie soll sie – eingekerkert im Christoffelturm – ihre Unschuld beweisen? Ihr Gönner Vinzenz Stöcklin ist zwar überglücklich und dankbar, dass Fidelitas seine Frau heilen konnte, aber leider erweist er sich als ängstlicher „Hasenfuß“, der sofort einknickt, da die Nähe zu einer Hexe seinem Geschäft (und – na ja – seiner Familie) schaden könnte. Aber bevor wir LeserInnen vollkommen verzweifeln, taucht unerwartete Hilfe und Unterstützung auf... Dazu gehört u.a. auch (in einer „Nebenrolle“) auch Johann Ulrich Zasius, Sprecher des Landes Österreich auf den Reichstagen, späterer Reichstagskommissar und Reichsvizekanzler. Doch mehr sei hier nicht verraten – selbst lesen ist angesagt...
Simone Dorra hat es großartig verstanden, Fiktion mit historisch belegten Ereignissen zu verknüpfen. Wir erfahren viel über die Hintergründe und Methoden der Hexenverfolgungen und wie schnell Frauen in diesen Ruf geraten konnten, wie wenig sie dagegen ausrichten konnten, z.B. die „Wasserprobe“: man warf eine vermeintliche Hexe in tiefes Wasser, ging sie nicht unter, war sie Hexe, ertrank sie, war sie zwar keine Hexe – aber eben leider tot!
Man merkt dem Buch die ausgezeichnete Recherche an, die Figuren wirken alle sehr authentisch und lebendig. Zwischendurch blitzt ab und zu ein leiser Schalk, man kann förmlich spüren, dass die Autorin auch Spaß an / mit ihrer Geschichte und ihren Personen hatte… Frau Dorra schafft es mit leichter Hand, den Spannungsbogen konsequent aufrechtzuerhalten, wir sorgen, zittern und leiden regelrecht mit und hoffen stets auf glückliche Wendungen. Beim Schluss gibt es einen kleinen „Wermutstropfen“, aber auch dieser ist logisch, verständlich und nachvollziehbar, so dass ich nach einer kleinen Trauerminute sehr zufrieden mit dem Buch abschließen konnte – schade eigentlich nur, dass es schon zu Ende war... Einen kleinen Trost habe ich: den Vorgängerroman „Schierlingstod“ werde ich mit Sicherheit demnächst lesen! Und ich habe die große Hoffnung, dass Fidelitas weitere Abenteuer im oder außerhalb des Klosters erleben wird?!
„Hexenglut“ ist ein wunderbares Buch, dass mir schöne, aufregende und berührende Lesemomente beschert hat, ich kann es wirklich nur uneingeschränkt weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Ein leichtes Buch (knapp 300 Gramm) - aber so schwerer Inhalt

Ratten am Bullenhuser Damm
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Mit seinem Buch „Ratten am Bullenhuser Damm“ hat Jürgen Ehlers ein außergewöhnliches, ein ganz besonderes Buch geschaffen!
Auf dem rückwärtigen Cover steht: „WARNUNG Dieses Buch ist kein Kinderbuch, obwohl ...

Mit seinem Buch „Ratten am Bullenhuser Damm“ hat Jürgen Ehlers ein außergewöhnliches, ein ganz besonderes Buch geschaffen!
Auf dem rückwärtigen Cover steht: „WARNUNG Dieses Buch ist kein Kinderbuch, obwohl Kinder darin vorkommen.“ Ja, es kommt so leicht und unbeschwert daher, tatsächlich in „normaler“ Bilderbuchgröße... Aber schon das Cover - und besonders der Vergleich vom vorderen mit dem hinteren Cover macht den Inhalt deutlich: vorn ist ein kleines Mädchen mit Puppe, hinten liegt die Puppe zerbrochen am Boden...
Alles an diesem Buch ist ungewöhnlich: die gesetzte Schrift erinnert an Schreibschrift, die Grafiken (leicht verwischt) sind – bis auf einige sehr schöne Blumenbilder – dunkel und düster, sehr passend zum Text!
Ich zitiere noch einmal das hintere Cover: „Die Geschichte ist ein Beispiel dafür, wofür Menschen fähig sind. Ganz gewöhnliche Menschen." Auch die stilistische Herangehensweise ist beeindruckend „anders“ als in der herkömmlichen Literatur: der Autor lässt den realen Arzt Dr. Alfred Trzebinski die Geschichte der Ermordung der Kinder in der Schule Bullenhuser Damm in Hamburg am 20.4.1945 selbst erzählen – der reale KZ-Arzt erzählt sie fünf Monate nach Kriegsende der fiktiven Carmen, einer 20-jährigen Jüdin, die aus der Außenstelle des KZ Neugraben geflüchtet war. Alfreds „Berichterstattung“ ist sachlich und vollkommen emotionslos – und er badet dabei in Selbstmitleid: „'Ich habe es nicht gewollt,' sagte er“ und ergänzt „Es war ein Befehl und ich habe ihn ausgeführt. So ist das im Krieg. Man bekommt einen Befehl, den muss man ausführen.
Das Buch macht nachdenklich, erschüttert, rüttelt auf, hallt lange nach.... Ich habe auch noch beim 3. Mal Lesen wieder neue Nuancen entdeckt, die mir vorher nicht aufgefallen waren, man spürt förmlich, dass der Autor jedes Wort und jede Grafik (die er selbst verfremdet hat) ganz bewusst eingesetzt hat.
Ich bin mir der Gefahr bewusst, mich zu wiederholen: es ist ein Buch mit einem „Alleinstellungsmerkmal“ - mir ist zumindest kein auch nur ähnliches Buch bekannt.
Ich finde, eine reine Weiterempfehlung von mir reicht für dieses Buch nicht aus, das ist das mindeste, was ich machen kann... Ich wünsche dem Autor von ganzen Herzen, dass sein Buch so bekannt wird, dass es Preise gewinnt – oder wahrscheinlich besser: dass sein Buch so bekannt wird, dass es ganz viele Menschen kaufen und es in sich wirken lassen!

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Kann es ein Leben nach Auschwitz geben?

Der Schrecken verliert sich vor Ort
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„Der Schrecken verliert sich vor Ort“ von Monika Held gehört auf jeden Fall zu meinen Lese-Highlights 2020 und hat ausgesprochen gute Chancen, in meine persönliche ewige „beste-Bücher-Liste“ aufgenommen ...

„Der Schrecken verliert sich vor Ort“ von Monika Held gehört auf jeden Fall zu meinen Lese-Highlights 2020 und hat ausgesprochen gute Chancen, in meine persönliche ewige „beste-Bücher-Liste“ aufgenommen zu werden!
Nein, es ist absolut kein „leichtes Buch“ und ich glaube, ich habe es auch nur geschafft, weil ich es in einer privaten Leserunde mit vier anderen Menschen gelesen habe, so konnten wir uns gut austauschen und unsere Gefühle offen aussprechen, so unter dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“.
Ja, denn bei einigen der Schilderungen von Heiner über seine Auschwitz-Zeit müssen wir heftig mitleiden – ich dachte, ich würde jetzt bald alle Gräuel-Taten, die die Nationalsozialisten in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern begangen haben, kennen – aber weit gefehlt: der grausamen menschlichen Phantasie sind in den KZs anscheinend keine Grenzen gesetzt worden!
Heiner, ein junger Kommunist aus Wien, wird im September 1942 nach Auschwitz deportiert, aus seinem Transport von 1860 Menschen haben nur vier überlebt... Hinzu kommt, dass Heiner sein eigenes Todesurteil in der Tasche trägt: auf seinem Schutzhaftbefehl steht R.U., dass dies Kürzel „Rückkehr unerwünscht“ bedeutet, erfährt Heiner erst später,,, Aber Heiner überlebt Auschwitz, weil er Zeuge sein wollte, dieses Ziel ganz fest vor Augen rettet gewissermaßen sein Leben. Er wird auch in einem wichtigen Auschwitz-Prozess als Zeuge geladen, aber nach dem Urteil bleibt eine Leere: „Er hatte das Lager überlebt – wo war der Sinn? Die Täter waren verurteilt, saßen ihre Strafen ab ohne Reue, ohne Einsicht, ohne Schock über das, was sie getan hatten.“ (S.83)
Bei diesem Prozess lernt er die die junge Deutsche Lena kennen. Lena und Heiner verlieben sich, heiraten. Aber im gemeinsamen Leben zeigen sich immer wieder Stolperfallen, Worte, Gerüche, Erinnerungen. Lena drückt es so aus: „Er besteht aus einem Leitmotiv mit endlosen Varianten. (…) Er sieht einen Backsteinschornstein und sagt: Schau, Lena, Birkenau (…) Weißt Du, wie oft das Wort Rampe im Alltag vorkommt? Die Post hat eine Rampe, die Bahn hat eine Rampe, jedes Warenhaus hat eine Rampe und Heiner denkt nur an die eine. Du kaufst dir einen schönen Mantel und was sagt er: Schau, Lena, der Markenname ist Selection. Nichts ist ohne doppelten Boden und an jeder Ecke warten Erinnerungen.“ (S.93)
Aber Lena und Heiner arbeiten an ihrer Liebe und schaffen es, sie sich zu erhalten, wir erleben die Silberhochzeit mit. Wichtiger noch, sie schaffen es - zumindest ansatzweise - Ruhe für den stark traumatisierten Heiner zu finden (wobei ich – ehrlich gesagt – den Eindruck hatte, dass Lena den schwierigeren Teil hatte... Aber: darf ich das überhaupt denken?). Das Buch ist auch eine wunderschöne Liebesgeschichte, ohne auch nur andeutungsweise jemals kitschig zu werden. Es ist das Ringen zweier Menschen mit vollkommen unterschiedlichen Erinnerungen für ein gemeinsames Leben.
Ein weiterer Aspekt hat mich in dem Buch auch beschäftigt: anhand einer Reise nach Polen in den frühen 80-er Jahren lässt die Autorin die damalige Situation bildhaft aufleben: der Streik von über 700.000 Menschen, Solidarnosc, Kriegsrecht, Karol Wojtyla besucht als Papst Johannes Paul II seine Heimat, der Widerstand, die Aufbruchsstimmung – durch die Augen von Lena und Heiner sind wir dabei – der Mut der Polen hat mich beeindruckt!
Dieses Buch hat eine Vielzahl von Emotionen bei mir ausgelöst: Angst, Erschrecken, Trauer, Wut, Mitleid, Rührung, Verständnis und Unverständnis– ich habe geweint, aber an einigen Stellen auch geschmunzelt. Mit wenigen Worten konnte Frau Held so vieles ausdrücken!
Wie eingangs gesagt: für mich persönlich ein ganz wichtiges Buch, ein „Buch gegen das Vergessen“, ein Buch, dass ich ganz dringend weiterempfehlen muss!

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Veröffentlicht am 16.06.2020

Mehr als ein Regional-Krimi...

Gnadensee
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Eine gute Freundin hatte mir die Krimis von Ingrid Zellner sehr empfohlen, ihr hatte besonders der indischstämmige Kriminalkommissar Surendra Sinha gefallen... Wenn ich eine Reihe starte, bemühe ich mich ...

Eine gute Freundin hatte mir die Krimis von Ingrid Zellner sehr empfohlen, ihr hatte besonders der indischstämmige Kriminalkommissar Surendra Sinha gefallen... Wenn ich eine Reihe starte, bemühe ich mich immer, mit dem ersten Band zu beginnen, so dass man gut die Entwicklung der Hauptprotagonisten beobachten kann. Hier hatte ich jedoch nicht beachtet, dass „Gnadensee“ noch nicht zur „Surendra-Sinha-Reihe“ gehört – aber zum Glück (!) hat er schon zwei kleine „Auftritte“, er hat sich also schon mal vorgestellt...
Wie Kommissar Sinha richtig feststellt, ist es eine sehr ungewohnte Situation, „dass wir drei verschiedene Fälle reinbekommen, ist zwar nichts Neues; aber, dass jemand in allen drei Fällen auf einmal verwickelt und trotzdem eindeutig unverdächtig ist, passiert eher selten.“ (S. 139 E-book)
Und genau das passiert Lona: sie ist in allen drei Fällen involviert, kein Wunder, dass sie glaubt, sie ziehe zur Zeit das Unglück an! Aber nein, ich werde jetzt nicht ins Detail gehen und diese Fälle aufzählen...
Lona Mende ist eine sympathische junge Frau, die gemeinsam mit ihrem Freund ihren 24. Geburtstag feiern möchte, zum verabredeten Zeitpunkt kommt er jedoch nicht... Lona lebt auf der Insel Reichenau im Bodensee (gegoogelt: Welterbe-Insel, durch einen Damm mit dem Festland verbunden) im Landkreis Konstanz. Eine Freundin von ihr lebt in Meersburg, so dass der Bodensee in seiner ganzen landschaftlichen Schönheit immer präsent ist. In dieser Umgebung finden auch die Verbrechen statt – also ist sehr viel Lokalkolorit vorhanden, ich habe die Beschreibungen genossen!
Aber Lona fliegt für eine „Auszeit“ nach Island. Auch hier besticht die Autorin mit wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die neue Sehnsuchtsorte entdecken lassen und sofort zum Kofferpacken einladen!
Und dann gibt es noch einen kleinen Exkurs in die hinduistische Mythologie: Herr Sinha (wir sind noch per Sie!) berichtet Lona bei einem zufälligen Treffen vom Hindugott Ganesha, wie er zu seinem Elefantenkopf gekommen ist und warum eine Ratte sein Reittier geworden ist...
Aber zurück zum Krimi: er ist spannend, fesselnd, aufregend, mitreißend – ich habe mit Lona mitgelitten... Wobei ich an einer Stelle mal wieder den Kopf geschüttelt habe: warum müssen Frauen abends unbedingt allein in unbewohnten Gegenden spazieren gehen? Aber das ist zugegebener weise nur ein kleiner Einwand... Auch rätselt man länger über den geheimnisvollen Satz: „Die Sonne schmeckt am besten rückwärts.“ (S. 73, E-book), dessen Lösung aber nach einigen Irrungen und Wirrungen klar wird!
Der Spannungsbogen wird stets hochgehalten (gewissermaßen auf mehreren Ebenen), das Ende zwar überraschend, aber nachvollziehbar, es blieben keine Fragen offen – deshalb von mir eine klare Leseempfehlung (und ich werde als nächstes Buch von Ingrid Zellner natürlich die „Adlerschanze“ lesen!)

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Soll in Deutschland ein Terroranschlag stattfinden?

Tödliche Energie
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„‘Die Freundin eines Personenschützers jagt ihren untreuen Geliebten auf ein Gerüst und der Arme stürzt in den Tod...“ (S.178) Das ist die offizielle Version für die Presse, denn Nachrichtendienste hassen ...

‘Die Freundin eines Personenschützers jagt ihren untreuen Geliebten auf ein Gerüst und der Arme stürzt in den Tod...“ (S.178) Das ist die offizielle Version für die Presse, denn Nachrichtendienste hassen ja bekannterweise öffentliches Aufsehen wie „der Teufel das Weihwasser“!, Diesmal findet das Ende eines spannenden und aufregenden Falles von Karen C. Mulladon (US Amerikanischer Nachrichtendienst) und ihrem deutschen Kollegen Martin Weilmann in der Öffentlichkeit statt: auf den Türmen des Heidelberger Schlosses – vor den Augen eines ausländischen Staatsgastes, dem Heidelberger Bürgermeister und diversen Honoratioren! Da muss doch so eine kleine Falschinformation erlaubt sein?
Denn natürlich ist alles vollkommen anders...
Da dies schon mein 5. Buch dieser Reihe ist (das 4. in der Chronologie) erscheinen mir Karen und Martin und ihre Kollegen schon fast wie alte Freunde... Aber ich kann jedem versichern: ich habe die Bücher auch nicht in Reihenfolge gelesen, man kann jederzeit einsteigen, die Fälle sind in sich abgeschlossen.
In diesem Band geht u.a. um den organisatorisch perfekt vorbereiteten Raub von technisch aufbereiteten Energiespeichern in Erfurt, aber fast gleichzeitig wird Flüssigsprengstoff aus einer Deponie in Tschechien gestohlen - auch hier werden keine verwertbaren Spuren hinterlassen. Beides bleibt vorerst verschwunden und es ist unklar, ob und inwieweit diese beiden Taten zusammenhängen, so dass der amerikanische Nachrichtendienst „kalte Füße“ bekommt und Karen zur Klärung nach Europa schickt. Sie freut sich über diesen Auftrag, hat sie doch dadurch die Möglichkeit, ihren Kollegen Martin zu treffen! Beide erkennen erst langsam die Zusammenhänge und meistern einige wirklich sehr brenzliche Situationen bis es zum erwähnten Show-down auf den Zinnen des Heidelberger Schlosses kommt.
Ich habe mich wieder einmal um Karen gesorgt, mit ihr gezittert, mitgefiebert und natürlich gehofft, dass sie die geplanten Anschläge verhindern kann!
Der Schreibstil des Autors ist wie gewohnt flüssig und sehr angenehm zu lesen, der Spannungsbogen wird stets hochgehalten. Die Kombination zwischen Wissenschaft und nachrichtendienstlichen Tätigkeiten erscheint m.E. perfekt (wobei ich mich – ehrlich gesagt – in der Welt von Nachrichtendiensten nicht besonders gut auskenne!) und sehr einleuchtend.
Mir gefallen die Wissenschaftsthriller von Erich H. Franke sehr, er schafft es tatsächlich, einem technisch ziemlich minderbegabten (und deshalb eigentlich uninteressierten) Menschen wie mir wissenschaftliche Zusammenhänge so gut zu erklären, dass ich sie verstehe und dann auch tatsächlich spannend finde! Und was auch ganz wichtig ist: ich bin am Ende mit der gefundenen Lösung hochzufrieden: sie ist logisch und nachvollziehbar, alle losen Enden sind fein säuberlich verknüpft!
Dieses Buch hat mir anregende, spannende und interessante Lesemomente geschenkt, so dass ich es mit wirklich gutem Gewissen weiterempfehlen kann

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