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Veröffentlicht am 23.06.2020

Eine erneute richtig schöne Fortsetzung!

Die Nordseedetektive. Das Geheimnis der gestohlenen Gemälde
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Seit dem Reihenauftakt bin ich ein großer Fan der Nordseedetektive! Meine Freude war daher groß, als ich hörte, dass dieses Jahr endlich ein neuer Band erscheinen wird. Auf den achten kniffligen Fall von ...

Seit dem Reihenauftakt bin ich ein großer Fan der Nordseedetektive! Meine Freude war daher groß, als ich hörte, dass dieses Jahr endlich ein neuer Band erscheinen wird. Auf den achten kniffligen Fall von Emma und Lukas war ich schon unheimlich gespannt.

Als bei der alten Frau von Hellershausen eingebrochen wird, ist umgehend der Spürsinn der Nordseedetektive geweckt. Die beiden beginnen sofort mit den Ermittlungen. Ihr neuer Fall ist nur äußerst merkwürdig: Die Gemälde, die aus der Villa von Frau von Hellershausen gestohlen wurden, besitzen gar keinen großen Wert. Sehr seltsam. Was haben die Diebe bloß mit den Bildern vor?
Hilfe bekommen Emma und Lukas dann ausgerechnet von den beiden Ganoven Lang und Finger, die zurzeit im Gefängnis sitzen. Ob es den Nordseedetektiven wohl gelingen wird, diesen rätselhaften Fall zu lösen?

Nach gut einem Jahr Wartezeit konnte ich mich nun also endlich wieder mit den Nordseedetektiven in einen neuen spannenden Fall stürzen. Kurz nachdem mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich es mir geschnappt und in einem Rutsch durchgesuchtet. Vorweg, ehe ich euch berichte, wir mir das Gelesene gefallen hat: In meinen Augen ist es nicht unbedingt notwendig, bei dieser Reihe die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten, da sie in sich abgeschlossene Fälle erzählen. Da die Bücher aber dennoch etwas aufeinander aufbauen, würde ich persönlich trotzdem raten, besser von Band 1 an aufwärts zu lesen. Der Lesespaß ist so einfach um einiges höher.

Mir, als eingefleischter Nordseedetektive-Fan, hat der achte Fall eine fabelhafte Lesezeit beschert. In meinen Augen haben Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl gemeinsam einen erneuten richtig schönen Kinderkrimi aufs Papier gezaubert, der für alle Nordseedetektive-Liebhaber ganz klar ein großes Muss ist!

Für mich hieß es erneut auf lauter liebgewonnene Charaktere wiederzutreffen. Emma und Lukas (logisch), ihre Eltern Mick und Sarah, Polizeikommissar Stone und – yay, meine geliebten Gangster Lang und Finger. Über die zwei (etwas dümmlichen) Langfinger amüsiere ich mich jedes Mal köstlich. Auch in diesem Band, in welchem sie hinter Gittern sitzen, haben sie mir so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert.
Wer mich ebenfalls wieder bestens unterhalten hat, ist der Vater unserer Nordseedetektive. Ich liebe seine leicht verpeilte Art. Da er in diesem Band gerade mit Feuereifer an seinem neuen Kriminalroman schreibt und dabei alles um sich herum vergisst, ist er dieses Mal besonders zerstreut, hihi.
Natürlich dürfen wir aber auch ein paar neue Gesichter kennenlernen. Ein Verbrecherpaar, zum Beispiel. Diese haben sogar gleich im ersten Kapitel ihren Auftritt und, so viel kann ich euch ja schon mal verraten, die beiden Ganoven sind äußerst ulkig verkleidet. :D

Für mich kam beim Durchschmökern an keiner Stelle Langeweile auf. Die Story wird sehr lebendig und packend erzählt, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Witzige Szenen gibt es natürlich auch so einige und wer sich für Kunst interessiert, wird von diesem Band garantiert besonders begeistert sein.

Erzählt wird die Handlung abwechselnd aus mehreren Perspektiven, immer in der dritten Person. Den größten Teil erfahren wir aus der Sicht von Emma und Lukas, unserem cleveren Detektivduo. Über die scharfe Kombinationsgabe der beiden Geschwister kann man echt nur staunen. Die beiden sind wahrlich die geborenen Detektive, die stets jedem Verbrecher das Handwerk legen und der Polizei oft eine Nasenlänge voraus sind. Wobei dazu gesagt sein muss, dass die Ganoven in dieser Reihe oft nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Torte sind. Stören tut mich dies jedoch in keinster Weise, ganz im Gegenteil. Zudem darf man natürlich auch nicht vergessen, dass die Nordseedetektive-Serie eine Kinderbuchreihe für junge Leser ab 8 Jahren ist. Für die Zielgruppe halte ich die Spannung in den Büchern stets für vollkommen angemessen.

Auch der achte Teil bietet sich für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren prima zum Selberlesen an. Der Schreibstil ist mitreißend und sehr einfach gehalten, die Schrift ist sehr groß und die Kapitel sind angenehm kurz. Und da selbstverständlich auch dieser Band mit zahlreichen Illustrationen versehen wurde und sich somit auf vielen Seiten nicht allzu viel Text befindet, ist er einfach nur das perfekte Buch für Lesemuffel. Zum Vorlesen eignen sich Nordseedetektive-Geschichten übrigens auch hervorragend.

Wovon ich euch mal wieder endlos etwas vorschwärmen könnte, sind die wunderschönen Illustrationen von Franziska Harvey. Ich liebe ihren unverkennbaren Zeichenstil! Auf nahezu jeder Doppelseite gibt es mindestens eine Zeichnung und egal ob die kleineren Bildchen, die ganzseitigen Illustrationen, die schwarz-weiß oder die farbigen Bilder – mir haben sie allesamt mal wieder unbeschreiblich gut gefallen. Traumhaft finde ich auch immer die Gestaltung des vorderen und hinteren Vorsatzblattes. Bei diesen doppelseitigen bunten Illustrationen kommt immer so ein richtig tolles Insel- und Urlaubsfeeling auf, finde ich. Generell muss ich sagen, dass die Abenteuer der Nordseedetektive die totale Sommer- und Ferienlaune machen. Ich kann die Bücher für die warme Jahreszeit daher ganz besonders empfehlen.

Fazit: Ein weiteres wunderbares Abenteuer mit den Nordseedetektiven! Mir hat der achte Fall von Emma und Lukas ein herrliches Leseerlebnis beschert. Gemeinsam mit den Geschwistern stürzen wir Leser uns erneut in aufregende Ermittlungen, die die Herzen aller jungen Spürnasen höher schlagen lassen. Die Geschichte steckt voller spannender und lustiger Momente und wurde mal wieder einfach nur bezaubernd von Franziska Harvey illustriert.
Für Detektivfreunde ab 8 Jahren sind die Geschichten der Nordseedetekive definitiv ein absolutes Muss, aber auch Erwachsenen kann ich diese großartige Kinderkrimi-Reihe nur ans Herz legen. „Die Nordseedetektive – Das Geheimnis der gestohlenen Gemälde“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Ein wundervolles Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann!

Mein geliehenes Herz
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Jugendbücher, die ernsthafte und ungemein wichtige Themen behandeln, fallen absolut in mein Beuteschema. Meine Neugierde war daher umgehend geweckt, als ich das erste Mal von „Mein geliehenes Herz“ hörte. ...

Jugendbücher, die ernsthafte und ungemein wichtige Themen behandeln, fallen absolut in mein Beuteschema. Meine Neugierde war daher umgehend geweckt, als ich das erste Mal von „Mein geliehenes Herz“ hörte. Der Klappentext konnte mich sofort überzeugen und auch das Cover gefiel mir auf den ersten Blick unheimlich gut. Ich zögerte daher gar nicht lange, sondern packte das Buch schleunigst auf meine Want-to-read-Liste.

In Marlowes Leben sollte eigentlich alles wieder alles gut sein. Sie hat eine erfolgreiche Herztransplantation hinter sich und kann nun endlich wieder richtig leben. Aber zurück in die Normalität finden und sich wieder vollkommen fühlen, will der 18-jährigen nicht gelingen. Die Frage, wem sie ihr neues Herz zu verdanken hat, lässt Marlowe einfach nicht los. Sie möchte unbedingt mehr über ihren Spender erfahren, aber leider möchte dessen Familie keinen Kontakt zu ihr. Alle Briefe, die Marlowe bisher an sie geschrieben hat, sind unbeantwortet geblieben. Sie beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen und ist sich kurz darauf ziemlich sicher, in einer Facebookgruppe für Organspender und Organempfänger ihren Spender ausfindig gemacht zu haben: Ein Junge namens Luis, der an dem Tag ihrer Herz-OP einen Autounfall hatte. Kurz darauf lernt sie Luis Schwester Carmen kennen und freundet sich mit ihr an. Wer sie ist, verschweigt sie ihr aber. Je länger ihr Schweigen andauert, desto schwieriger wird es, aus dieser Lügengeschichte wieder herauszufinden. Wird es Marlowe noch gelingen die Wahrheit zu sagen? Wird sie endlich wieder wissen, wer sie eigentlich ist und was sie vom Leben möchte? Und dann wäre da noch Leo, der Junge von nebenan. Eigentlich kann Marlowe Leo nicht ausstehen, aber ihr Herz scheint da wohl anderer Meinung zu sein.

Organspende und Organtransplantation – definitiv keine einfachen Themen, aber enorm wichtige! Ich interessiere mich schon etwas länger für diese Thematik und habe schon ein paar Jugendromane gelesen, die sich damit befassen. Wie oben bereits erwähnt, war ich daher sofort Feuer und Flamme als ich „Mein geliehenes Herz“ in der Carlsen-Vorschau erspähte. Die Autorin Shivaun Plozza war mir bisher gänzlich unbekannt. „Mein geliehenes Herz“ hatte also die große Ehre mein erstes Werk von ihr zu werden. Es wird auch zweifellos nicht mein letztes gewesen sein – mir hat das, was ich in dem Buch zu lesen bekommen habe, mega gut gefallen! Wie es der Autorin gelungen ist, diese immens schwere Thematik auf eine leichte und humorvolle, zugleich aber auch sehr feinfühlige und aufwühlende Weise zu behandeln, ist einfach nur grandios! In meinen Augen ist Shivaun Plozza die schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Humor hervorragend geglückt.

Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in das Buch. Der fesselnde, locker-leichte Schreibstil der Autorin gefiel mir vom ersten Moment an unsagbar gut und unsere Protagonistin Marlowe, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. 
Marlowe ist ein total liebes und eher zurückhaltendes Mädel, allerdings kann sie auch sehr schlagfertig und rebellisch sein. Trotz ihrer 18 Jahre benimmt sie sich noch wie so ein richtiger Teenager, was mir persönlich außerordentlich gut gefallen hat. Ich habe es nur als authentisch empfunden, da Marlowe aufgrund ihrer schlimmen Krankheit nie wirklich ein normales Teenieleben führen konnte. Ständig wurde sie von ihrer Mutter, Ärzten und Krankenschwestern bemuttert und hat nie groß selbst Entscheidungen treffen können. Nun, nachdem ihr ein neues Herz geschenkt wurde, kann sie endlich das Leben führen, welches sie verpasst hat. 
Da Marlowes Gefühls- und Gedankenwelt sehr feinfühlig und anschaulich dargestellt wird, ist es mir zudem jederzeit spielend leicht gelungen, mich unsere Buchheldin hineinzuversetzen. Ihr Handeln, muss ich gestehen, konnte ich zwar nicht immer komplett nachvollziehen, aber gestört hat mich dieser Aspekt nicht. Ich fand Marlowe wundervoll! Obwohl sie so eine schwere Zeit hinter sich hat, hat sie ihren Humor nicht verloren und mich mit ihrer witzigen Art immerzu zum Schmunzeln gebracht.

Mit den weiteren Charakteren konnte mich Shivaun Plozza ebenfalls vollends überzeugen. Wir treffen im Verlauf des Buch auf so einige recht skurrile Gestalten und bis auf wenige Ausnahmen mochte ich sämtliche Figuren unbeschreiblich gerne.
Wer mein Herz im Sturm erobert hat, ist Marlowes knuffiger kleiner Bruder Pip. Pip ist großartig! Er liebt seine Schwester abgöttisch und läuft stets in den verrücktesten und ulkigsten Verkleidungen herum. Ich fand Pip einfach nur zuckersüß. Ihn würde ich sofort als meinen kleinen Bruder adoptieren.
Mit Marlowes Mum bin ich leider nicht warm geworden. Stellenweise habe ich mich richtig über sie aufgeregt, weil sie ständig sämtliche Entscheidungen für ihre Tochter treffen möchte und anscheinend gar nicht wahrnimmt, dass diese mittlerweile erwachsen ist und selbst über ihr Leben bestimmen kann. Anderseits konnte ich ihr Verhalten aber auch verstehen. Das Loslassen ist selten einfach für eine Mutter und wenn das Kind dann auch eine so lange Zeit schwer krank war, stelle ich es mir erst recht nicht leicht vor. Gemocht habe ich Marlowes Mum aber irgendwie dennoch nicht.

Neben der tollen Figurenmischung hat mir auch der Mix an Themen, den die Story enthält, wahnsinnig gut gefallen. Natürlich geht es vordergründig über Organspende und Transplantation, aber auch Liebe, Freundschaft, Homosexualität, Mobbing und noch so manches mehr ist Teil der Handlung.
Wie die Autorin das Thema Organspende behandelt, hat mir ganz besonders gut gefallen. Shivaun Plozza führt uns Lesern nicht nur vor Augen, wie es für Organempfänger ist, mit der neuen Situation zurechtzukommen – wir erhalten auch Einblicke von der Seite des Spenders.
Mich hat die Geschichte zutiefst bewegt und sehr nachdenklich gestimmt. Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wie ich wohl denken, fühlen und handeln würde, wenn ich ein neues Herz geschenkt bekommen würde. Würde ich es einfach akzeptieren und ins Leben zurückkehren ohne mich zu fragen, wem ich es zu verdanken habe? Oder würde ich wie Marlowe reagieren und mich auf die Suche meines Spenders machen, obwohl dessen Familie keinen Kontakt wünscht? Eine Antwort auf diese Fragen habe ich bisher noch nicht gefunden und ich denke, dass sich diese von jemanden wie mich, der nie ein neues, fremdes Organ erhalten hat, auch gar nicht so ohne weiteres beantworten lässt. Diese ganze Thematik ist definitiv keine leichte und jeder geht anders damit um. Man sollte aber auf jeden Fall nicht darüber schweigen, sondern sich informieren, darüber lesen und sich verstärkt mit dem Thema Organspende auseinandersetzen!
Ich kann nur sagen: Lest dieses Buch! Ich finde es wunderschön und kann jedem wirklich nur ans Herz legen, Marlowes Geschichte kennenzulernen.

Fazit: Mitreißend, einfühlsam, ernst und witzig zugleich – ein wunderbares Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Mir hat „Mein geliehenes Herz“ ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Ich bin hellauf begeistert von der Art und Weise, wie die Autorin Shivaun Plozza die schwerwiegende Thematik Organspende und das Weiterleben nach einer Herztransplantation behandelt hat. Das Buch ist unglaublich berührend und regt extrem zum Nachdenken an. Es lässt einen mitleiden und mitfühlen, zaubert einem zugleich aber auch immerzu ein breites Lächeln oder Schmunzeln auf die Lippen. Egal ob Jung oder Alt – ich kann jedem nur wärmstens empfehlen, „Mein geliehenes Herz“ zu lesen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Super mitreißend und einfach meerig! Eine erneute tolle Fortsetzung!

Seawalkers (3). Wilde Wellen
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Ich liebe die Wood – und Seawalkers Bücher, daher habe ich dem Erscheinen von Seawalkers 3 ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Diesen Monat hatte das Warten endlich ein Ende: Ich konnte mich zusammen Tiago ...

Ich liebe die Wood – und Seawalkers Bücher, daher habe ich dem Erscheinen von Seawalkers 3 ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Diesen Monat hatte das Warten endlich ein Ende: Ich konnte mich zusammen Tiago und Co. in ein neues spannendes Abenteuer stürzen!

In der Blue Reef Highschool herrscht helle Aufregung: Ein gigantischer Hurrikan namens Adelina hält Kurs auf die Küste von Florida – und somit auch auf die Schule! Tigerhaijunge Tiago, Delfinmädchen Shari und einige weitere Gestaltwandler fassen den Entschluss auf das offene Meer zu flüchten, um sich dort vor Adelina in Sicherheit zu bringen. Ob diese Entscheidung aber wirklich die richtige war? Und was wird sie erwarten, sobald Adelina weitergezogen ist? Wird ihre Schule bei ihrer Rückkehr noch stehen?
Der Hurrikan ist allerdings nicht der einzige Grund zur Sorge. Auch die Reptilien – und Pythonwandler, die seit kurzem auf der Blue Reef High sind, sorgen am laufenden Band für jede Menge Chaos und Unruhe. Als Tiago dann auch noch von illegalen Haikämpfen erfährt und die hinterhältige Lydia Lennox mal wieder auf der Bildfläche erscheint, ist das Fass komplett am überlaufen. Ob es Tiago und seinen Freunden wohl gelingen wird, all diese Probleme zu meistern?

Als mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich mich im ersten Moment ein wenig darüber gewundert, dass es so dünn ausschaut, obwohl das Buch über 300 Seiten hat, und sich trotz seines schmalen Aussehens so schwer anfühlt. Da ich erst vor kurzem eine Neuerscheinung aus dem Arena Verlag gelesen habe, bei welcher es genauso war, wusste ich sehr schnell, was Sache ist: Der dritte Seawalkers-Band wurde auf umweltfreundlichen Papier gedruckt und sogar mit dem Blauen Engel ausgezeichnet, was ich einfach nur fantastisch finde! Ich hoffe wirklich sehr, dass in Zukunft viel öfters Bücher auf so einem tollen Recyclingpapier herausgebracht werden.

Die Verarbeitung von Seawalkers 3 konnte mich also schon mal hellauf begeistern. Wie aber sieht es mit dem Inhalt des Buches aus?
Um es kurz zu machen: Mir hat das dritte Seawalkers-Abenteuer mega gut gefallen! In meinen Augen ist Katja Brandis eine erneute brillante Fortsetzung geglückt, mit welcher sie mich genauso verzaubern konnte wie mit den zwei vorherigen Bänden. Wie die beiden Vorgänger, so erzählt auch „Wilde Wellen“ eine super mitreißende Story, die uns Lesern zu absoluten Buchverschlingern mutieren lässt. Dank der fesselnden Handlung, dem wunderschönen Schreibstil und den herrlich kurzen Kapiteln bin ich mal wieder nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch so richtig weggesuchtet.

Erfahren tun wir alles erneut aus der Sicht von Tiago in der Ich-Perspektive. Tiago habe ich seit dem Reihenauftakt ganz fest in mein Herz geschlossen. Er ist witzig, mutig und unheimlich sympathisch – man muss ihn einfach gernhaben. Da seine Gefühls – und Gedankenwelt abermals sehr anschaulich und authentisch dargestellt wird, ist es mir jederzeit mühelos gelungen, mich in den 14-jährigen Tigerhaijungen hineinzuversetzen.

Mit den weiteren Charakteren konnte mich Katja Brandis ebenfalls wieder vollends überzeugen. Wir treffen auf lauter bekannte Gesichter aus den ersten beiden Bänden, dürfen aber auch ein paar neue Figuren kennenlernen.
Zu meinen persönlichen Lieblingen zählen nach wie vor der tollpatschige Gürtelltierwandler Jasper (ihn sieht man übrigens auf dem Cover) und das aufgeweckte Delfinmädchen Shari. Riesig gefreut hat mich, dass auch in diesem Band Carag, Holly und Tikaani aus der Woodwalkers-Reihe erneut ihren Auftritt haben werden. Durch die drei werden die Geschehnisse stets nur noch aufregender und unterhaltsamer.
Natürlich treffen wir im Verlauf des Buches aber auch auf weniger freundliche Gestalten. So ist zum Beispiel die fiese Anwältin Lydia Lennox wieder mit von der Partie und unter den Reptilien- und Python-Wandlern, die seit kurzem die Blue Reef High bevölkern, befinden sich auch so einige unangenehme Gesellen, die für jede Menge Unruhe und Ärger sorgen werden.

Für mich kam beim Lesen an keiner einzigen Stelle Langeweile auf. Die Handlung kann mit lauter Überraschungen und unvorhersehbaren Wendungen aufwarten und auch die humorvollen Szenen kommen mal wieder nicht zu kurz. Was ebenfalls wieder eine große Rolle spielt, sind Tiagos Gefühle bezüglich Shari. Ob sich da endlich etwas tun wird oder nicht, werde ich hier nur nicht verraten. Das müsst ihr schon selber herausfinden. ;)

Wie die ersten beiden Bände, so enthält auch „Seawalkers – Wilde Wellen“ einfach den perfekten Mix aus verschiedenen Themen. Es geht um Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt, um Eifersucht, Hilfsbereitschaft, Abenteuer und den Umweltschutz. Vor allem die Einbindung der Tier- und Umweltschutzaspekte hat mir wieder ganz besonders gut gefallen. Die Story regt durch diese wichtige Thematik enorm zum Nachdenken an und animiert einen dazu, selbst aktiv zu werden, um unseren Planeten zu schützen. Hinten im Buch befindet sich zudem noch eine großartige Liste, in welcher Katja Brandis 10 Dinge aufzählt, die wir tun können, um die Meere zu schützen. Eine wundervolle Idee, oder?

Womit mich die Autorin ebenfalls wieder hellauf begeistern konnte, ist das Setting. Ich liebe die einzigartige Kulisse in der Seawalkers - Reihe! Die Blue Reef High wird immer so unglaublich cool beschrieben und auch von den weiteren Schauplätzen hat man stets die genialsten Bilder im Kopf.

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die umwerfende Aufmachung des Buches. Selbstverständlich kommen wir auch in diesem Band in den Genuss der famosen Zeichenkunst von Claudia Carls. Ihre schwarz-weiß Illustrationen sind mal wieder zum Träumen schön. An denen kann man einfach nie sattsehen.
Wovon ich ebenfalls nie genug bekommen kann, sind die wunderhübschen Buchrücken der Wood – und Seawalkers Bände. Die Bücher sind wahrlich der reinste Blickfang im Regal!
Bezüglich des Covers brauche ich vermutlich gar nicht groß was sagen, oder? Also ich feiere es so richtig. Zum einem mag ich die Farben wahnsinnig gerne und der Junge, also Jasper, sieht irgendwie total knuffig aus, finde ich. Was ich, als Brillenträgerin, aber besonders spitze finde, ist, dass Jasper eine Brille trägt. :D

Fazit: Packend, witzig und einfach nur meerig! Auf „Wilde Wellen“ habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut – ich bin tierisch begeistert vom dritten Band der Seawalkers-Reihe! Katja Brandis hat mit Seawalkers 3 eine erneute wunderbare Fortsetzung aufs Papier gezaubert, die wie die beiden Vorgänger den perfekten Mix aus verschiedenen Themen enthält und einfach nur süchtig macht. Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so sehr am mitfiebern ist, wird durch die ernsthaften Umweltschutzaspekte zugleich aber auch sehr zum Nachdenken angeregt. Ich kann euch Seawalkers echt nur ans Herz legen! Für alle, die gerne Tierfantasygeschichten lesen, sind die Sea- und natürlich auch die Woodwalkers Bücher ein ganz großes Muss! Ich persönlich würde raten mit Woodwalkers zu starten, man kann aber natürlich auch vollkommen problemlos mit Tiagos Abenteuern beginnen.
Der dritte Seawalkers-Band erhält von mir volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Eine wunderbare Fortsetzung!

Waldo Wunders fantastischer Spielzeugladen - Wo Wünsche wahr werden
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Da mir der erste Band von „Waldo Wunders fantastischer Spielzeugladen“ richtig gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf das neue Abenteuer im ...

Da mir der erste Band von „Waldo Wunders fantastischer Spielzeugladen“ richtig gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf das neue Abenteuer im unglaublichsten Spielzeugladen aller Zeiten war ich schon mega gespannt!

Ein Spielzeugladen, in welchem die Spielsachen auf magische Weise lebendig werden – welches Kind träumt nicht davon? Für den 10-jährigen Lenni wird dieser Traum jede Nacht zur Wirklichkeit. In dem einzigartigen Spielzeuggeschäft in der Pulvergasse Nummer 9 wird er seit kurzem von dem Ladeninhaber Waldo Wunder zum Spielzeugmacher ausgebildet. Als Lehrling vom alten Herrn Wunder hat Lenni definitiv eine Menge zu tun. Was für ein Glück, dass seine beste Freundin Merle ebenfalls von dem großen Geheimnis des Ladens weiß und Lenni bei der Arbeit unterstützt. Eine Sache macht Lenni nur leider gerade sehr zu schaffen: Trotz seiner großen Begabung, für jedes Kind das einzig wahre Spielzeug zu finden, ist er für sich selbst immer noch auf der Suche. Als auf einmal die Lieferungen aus der Spielzeugfabrik ausbleiben und so einige merkwürdige Dinge geschehen, rückt Lennis verzweifelte Suche nur vorerst in den Hintergrund. Zusammen mit Merle versucht er der Sache auf den Grund zu gehen.

Auf meine Rückkehr in Waldo Wunders fantastischen Spielzeugladen habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut! In meinen Augen ist Anne Scheller mit dem zweiten Band ihrer neuen liebenswerten Kinderbuchserie eine fabelhafte Fortsetzung geglückt, die mich genauso begeistern konnte wie der Auftakt. Wer gerne Kinderbücher liest, die voller magischer und unglaublich fantasievoller Ideen stecken, sollte diese süße Reihe unbedingt kennenlernen! Ich persönlich würde nur sehr raten, mit dem ersten Band zu beginnen. Der zweite Band baut sehr auf den Vorgänger auf und schließt direkt an diesen an. Vermutlich kann man dem Geschehen auch ohne jegliche Vorkenntnisse folgen, allerdings ist der Lesespaß zweifellos deutlich höher, wenn man die chronologische Reihenfolge der Bände einhält.

Ich hatte einen hervorragenden Einstieg in das Buch. Von der herrlich zauberischen Atmosphäre war ich von den ersten Seiten an erneut ganz hin und weg und unser Hauptprotagonist Lenni, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb wieder super sympathisch. Mit Lenni hat Anne Scheller einen tollen Buchhelden erschaffen. Mit seiner liebenswürdigen, aufgeweckten und sehr hilfsbereiten Art schleicht er sich einfach sofort in die Herzen von uns Lesern.

Mit den weiteren Charakteren konnte mich die Autorin ebenfalls wieder komplett überzeugen. Den schrulligen Waldo Wunder muss man einfach gernhaben und auch Lennis beste Freundin Merle ist eine Figur, die man als Leser sofort lieben muss.
Wen man wohl als meinen persönlichen Star bezeichnen kann, ist das sprechende Buch Sir Richard. Über seine eigenwillige Art habe ich mich erneut köstlich amüsiert.

Der Humor kommt in diesem Band definitiv nicht zu kurz, das könnt ihr mir glauben. Mich jedenfalls haben so einige Stellen breit schmunzeln lassen.
Womit die Handlung ebenfalls enorm aufwarten kann, ist die Spannung. Langeweile sucht man hier wahrlich vergebens. So lässt einen das große Rätsel, welches Spielzeug nur Lennis einzig wahres Spielzeug sein könnte, das gesamte Buch über eifrig mitfiebern. Dann wäre da natürlich noch die Frage, wieso bloß auf einmal die Lieferungen für den Spielzeugladen ausbleiben. Gemeinsam mit Waldo Wunder, Lenni und Merle besuchen wir zudem noch eine außergewöhnliche Spielzeugfabrik, was ebenfalls für so einige sehr aufregende Szenen sorgen wird und mit einem Bösewicht bekommen wir es schließlich auch noch zu tun. Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen. Da es sich bei „Waldo Wunders fantastischer Spielzeugladen“ um eine Reihe für Kinder ab 8 Jahren handelt, bleibt die Spannung aber natürlich stets vollkommen altersgerecht.

Für Kids ab 8 Jahren ist auch dieser Band bestens geeignet. Anne Scheller hat einen sehr leichten und lockeren Schreibstil, der sich einfach nur bezaubernd liest. Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel sind schön kurz und da es viele Illustrationen gibt, die den Textfluss auflockern, sollten etwas geübtere Leser keinerlei Probleme mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen bietet sich die Geschichte meiner Meinung nach ebenfalls prima an.

Was mir wieder ganz besonders gut gefallen hat, ist das einmalige Setting. Der Spielzeugladen von Waldo Wunder mit seinen lebendigen Spielsachen ist einfach nur wundervoll. Ich wäre beim Lesen erneut zu gerne in das Buch hineingekrabbelt, da alles abermals so cool und magisch schön beschrieben wird. Anne Scheller ist mit Waldo Wunders Spielzeugladen wahrhaftig ein ganz besonderer Schauplatz gelungen, der die Herzen aller Kinder und Spielzeugliebhaber höherschlagen lässt. Mit der Spielzeugfabrik, in die uns die Autorin in diesem Band entführt, hat sie jedoch auch eine grandiose Kulisse aufs Papier gebracht, welche man als Leser ebenfalls nur zu gerne mal selbst erkunden würde.

Wovon ich auch wieder hellauf begeistert bin, sind die wunderhübschen schwarz-weiß Illustrationen von Larisa Lauber. Ich mag ihren niedlichen Zeichenstil total gerne. Ihre Bilder stecken stets voller entzückender Details und harmonieren erstklassig zum Geschehen im Text.
Zum Cover brauche ich vermutlich gar nicht groß was sagen, oder? Sieht es nicht toll aus? Schon beim ersten Band war es bei mir Coverliebe auf den ersten Blick und auch beim zweiten bin ich ganz verzückt von dieser hinreißenden Gestaltung.

Eine letzte Sache noch, ehe ich zu meinem Fazit komme: Wie der Serienstart, so enthält auch die Fortsetzung hinten im Buch einen großartigen Extrateil, in welchem sich Spielideen, Rätsel und ein Rezept befinden. Das Rezept muss ich unbedingt noch ausprobieren! Dieser Schlecker-Schlürf-Smoothie klingt echt verdammt lecker. :D

Fazit: Eine zauberhafte Fortsetzung voller Magie und Fantasie! Mir hat „Waldo Wunders fantastischer Spielzeugladen – Wo Wünsche wahr werden“ ein wunderbares Lesevergnügen beschert. Die warmherzige Geschichte lädt von den ersten Seiten an zum träumen und mitfiebern ein und lässt an keiner einzigen Stelle Langeweile aufkommen. Sie handelt von Abenteuer, Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft und vermittelt so einige wichtige Botschaften. Die Charaktere sind klasse, die Illustrationen sind zuckersüß und die Atmosphäre ist einfach nur famos. Über weitere Bände würde ich mich unheimlich freuen. Egal ob Jung oder Alt - ich kann „Waldo Wunders fantastischer Spielzeugladen“ jedem nur ans Herz legen. Der zweite Band erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Ein wundervolles Kinderbuch für Jung und Alt!

Als der Wolf den Wald verließ
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Da ich Kinderbücher, die aus der Sicht von Tieren erzählt werden, leidenschaftlich gerne lese und mich zudem schon immer sehr für Wölfe interessiert habe, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich ...

Da ich Kinderbücher, die aus der Sicht von Tieren erzählt werden, leidenschaftlich gerne lese und mich zudem schon immer sehr für Wölfe interessiert habe, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich das erste Mal von „Als der Wolf den Wald verließ“ hörte. Von dem bezaubernden Cover war ich auf den ersten Blick ganz hin und weg und da mich auch der Klappentext sofort überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Den jungen Wolf Flink möchte ich nur zu gerne auf seiner großen Reise begleiten!

Flink ist sicher und geborgen bei seiner Wolfsfamilie in den Wäldern aufgewachsen. Als eines Tages plötzlich fremde Wölfe in ihr Revier eindringen, wird sich das Leben von Flink schlagartig ändern. Er wird von seinem Rudel getrennt und aus seiner Heimat vertrieben. Ganz auf sich alleine gestellt begibt sich der junge Wolf auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Eine Reise voller Gefahren und Abenteuern erwartet ihn...

Ich glaube, ich habe selten ein Kinderbuch gelesen, in welchem eine Geschichte auf eine so einfühlsame, realistische und kindgerechte Weise aus der Sicht eines Tieres erzählt wird wie es in „Als der Wolf den Wald verließ“ der Fall ist. Ich bin vollkommen verzaubert von dem, was ich in diesem großartigen Kinderroman zu lesen bekommen habe. Die Erzählung des jungen Wolfes Flink ist so unfassbar warmherzig und bewegend. Sie ist traurig und wunderschön zugleich und hat so etwas herrlich Zeitloses. Ich war von Anfang an völlig gebannt von der mitreißenden Handlung und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Erzählt wird alles aus der Sicht des jungen Wolfes Flink in der Ich-Perspektive. Flink habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich mochte seine abenteuerlustige, neugierige und liebenswürdige Art vom ersten Moment an unheimlich gerne. Dank der authentischen und sehr feinfühligen Erzählweise ist es mir jederzeit spielend leicht gelungen mich in unseren tierischen Buchhelden hineinzuversetzen. Als Leser erlebt man seine Gefühle, Sorgen und Ängste hautnah mit. Auf seiner weiten und teils sehr beschwerlichen Reise leiden wir zusammen mit Flink Hunger, wir fühlen uns einsam und allein und sind erschöpft und müde von der langen Wanderung. Neben all diesen schweren Momenten widerfahren dem Jungwolf aber auch schöne Augenblicke wie das Aufeinandertreffen eines sehr freundlichen Raben.

Zu Beginn der Geschichte ist Flink aber noch ein kleiner Welpe. Gemeinsam mit ihm lernen wir die Geborgenheit des Baues kennen, wir gehen das erste Mal mit ihm auf die Jagd und erfahren mehr über die Strukturen des Wolfsrudels. Es ist unbeschreiblich wie viel Wissen über den Wolf in diesem Buch vermittelt wird: Ihr Sozialverhalten und Denken, ihre Verhaltensweisen und Rituale – ich bin zweifellos keine Wolfsexpertin, überhaupt nicht, aber auf mich hat die Darstellungsweise der Wölfe in „Als der Wolf den Wald verließ“ absolut glaubwürdig gewirkt. So werden Jungtiere, egal welcher Tierart sie angehören, von Flink immer nur „Welpen“ genannt. Straßen sind „schwarze Flüsse“ und Autos werden als „Krachmacher“ bezeichnet. Der Sichtblick auf uns Menschen hat mir ganz besonders gut gefallen. Großartig dabei fand ich auch, dass sehr deutlich wird, dass wir Menschen zu den größten Feinden der Wölfe gehören.
Was mir ebenfalls außerordentlich gut gefallen hat, ist, dass die Wölfe nicht als die Bösewichte dargestellt werden, wie es zum Beispiel in Märchen stets der Fall ist. Wölfe sind Raubtiere, ja, und natürlich sind sie keine kuscheligen Schmusetiere, aber sie sind definitiv keine wilden Bestien. Wölfe müssen eben jagen und Tiere töten, um zu überleben. Sie folgen bloß ihren Instinkten. Natürlich wird alles altersgerecht beschrieben, allerdings gibt es durchaus auch einige blutige Szenen, sodass das Buch meiner Meinung nach erst für etwas ältere Kinder geeignet sind.
Der Verlag empfiehlt „Als der Wolf der Wald verließ“ für Kinder ab 9 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Die Schrift ist recht groß, die Kapitel sind angenehm kurz und durch die zahlreichen Illustrationen enthalten viele Seiten oft nicht allzu viel Text. Geübtere Leser sollten daher keinerlei Probleme mit dem Selberlesen haben.

Von den wunderhübschen schwarz-weiß Illustrationen von Mónica Armiño könnte ich euch endlos etwas vorschwärmen. Auf jeder Doppelseite befindet sich mindestens eine Zeichnung und egal ob die kleineren, die ganzseitigen oder die wenigen doppelseitigen Illustrationen – mir haben sie allesamt wahnsinnig gut gefallen. Die Tiere wirken so bewundernswert echt, an den atemberaubenden Naturbildern konnte ich mich gar sattsehen und die einzigartige, fast schon magische Atmosphäre, die durch die Zeichnungen geschaffen wird, ist einfach nur zum Träumen schön.

Was das Buch dann nur noch außergewöhnlicher macht, ist, dass es auf einer wahren Begebenheit beruht. Vorbild für diese Erzählung ist der Wolf Journey, der im September 2011 sein Rudel verließ und über 1600 Kilometer durch den amerikanischen Bundesstaat Oregon wanderte. Ich muss gestehen, dass ich trotz meiner Faszination für Wölfe bisher noch nie von Journey gehört hatte. Dank „Als der Wolf den Wald verließ“ kenne ich seine Geschichte nun endlich. Hinten im Buch sind Journey vier Seiten gewidmet, auf denen über ihn berichtet wird. Zudem gibt es noch viele Sachinformationen zu Wölfen und ihrem Lebensraum sowie Bilder, Fotos und eine umwerfende doppelseitige Karte, auf der Flinks Reise eingezeichnet ist. Die gesamte Aufmachung des Buches ist einfach nur fantastisch gelungen!

Fazit: Ein wundervolles Kinderbuch für Jung und Alt – Spannend, realistisch und unglaublich berührend aus der Sicht eines jungen Wolfes erzählt. Mir hat „Als der Wolf den Wald verließ“ ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. Ich bin ganz hin und weg von der besonderen Geschichte und den vielen traumhaft schönen Illustrationen. Das Buch handelt von Verlust der Heimat und der Suche nach einem neuen Zuhause, von Freundschaft, Familie, Mut und Zusammenhalt. Es ist ein zeitloser Abenteuerschmöker, der die Herzen aller Wolf - und Naturliebhaber höherschlagen lässt und sich dank der wichtigen Thematik und den vielen tollen Zusatzinformationen über Wölfe und ihren Lebensraum auch erstklassig als Schullektüre eignet. Ich kann „Als der Wolf den Wald verließ“ wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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