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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ich sage gern: Es ist ein Emma Scott!

Never Doubt
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Schreibstil:
Emma Scott schreibt (zum Glück) wie gewohnt wundervoll emotional und gefühlsecht. Ihre Worte sind immer so gut ausgewählt und kombiniert, dass Sätze entstehen, die man allesamt unbedingt in ...

Schreibstil:
Emma Scott schreibt (zum Glück) wie gewohnt wundervoll emotional und gefühlsecht. Ihre Worte sind immer so gut ausgewählt und kombiniert, dass Sätze entstehen, die man allesamt unbedingt in sein Poesiealbum schreiben möchte. Ich bin jedes Mal verzaubert, wie authentisch und auch zart Emma Scott schreibt. Und dieses Mal hat sie es noch ein wenig übertrumpft, indem sie Shakespeares Worte weise eingesetzt hat, um ihre Protagonisten sprechen zu lassen. Das fand ich wirklich gut eingebaut. Ich hätte nicht gedacht, dass man diese alten Worte so verständlich und sinnvoll in einem modernen Text unterbringen könnte.

Meine Meinung:
Ich bin sehr gut in das Buch reingekommen. Gleich zu Anfang wird im Prolog deutlich, dass Willow ein dunkles Geheimnis hat. Die Spannung steigt. Und dann zieht sie mit ihren Eltern um und man weiß, dass sich nun etwas ändern wird.
Willow war mir dabei vom ersten Moment an sympathisch. Sie ist in einer Situation, zu der ich nicht unbedingt schreiben will, dass es für mich nachvollziehbar ist, aber es ist schon so, dass ich mir vorstellen konnte, dass ihre Reaktion eine logische Reaktion wäre.
So ist Willow anfangs ein ziemlich harter Brocken, den die anderen Protagonisten irgendwie versuchen, zu knacken. Ich mochte an ihr aber sehr, dass sie sich trotz aller Zurückgezogenheit bemüht und in vielen Situationen doch sehr ausgelassen ist.
Man muss sich bei ihr einfach darauf einstellen, dass nicht alles so flott und leicht vorangeht, wie man es vielleicht im Hinblick auf den Fortlauf der Geschichte gerne hätte.

Zweifle an der Sonne Klarheit,
Zweifle an der Sterne Licht,
Zweifle, ob lügen kann die Wahrheit,
Nur zweifle an meiner Liebe nicht!

HAMLET VON SHAKESPEARE (AKT 2 SZENE 2)
Was bei Willow, aber auch bei Isaac sehr gut herausgearbeitet wurde, war, wie das Theaterspiel die beiden beeinflusst. Anstatt uns ihre Gedanken nur zu präsentieren, erleben wir vieles durch das Theaterspiel mit. Ich fand es echt cool und wunderschön, wie ihre Leben mit denen der Figuren verknüpft werden. Vieles wird dadurch einfacher zu verstehen, lässt sich eher fassen und ist auch einfach mit mehr Tiefe versehen. Zudem wird uns Lesern Hamlet dann vielleicht doch noch etwas verständlicher;) Die Autorin arbeitet intensiv das Wesentliche dieses Stücks heraus.

Isaac ist vielleicht ein wenig das Herzstück dieses Romans. Er ist der insgeheime Bad Boy der Schule. Der Leser lernt ihn aber gleich von einer ganz anderen Seite kennen, sodass er für mich stets der sensible, begabte, sympathische, großartige Isaac ist, der sich für andere aufopfert und seiner Leidenschaft nachkommt.
Auf der Bühne hat er eine unglaubliche Präsenz. So wird es zumindest immer beschrieben. Ich konnte es mir gut vorstellen, da die Kapitel aus seiner Perspektive diese unglaubliche Selbstverständlichkeit und Leidenschaft, mit der er auf der Bühne steht, sehr gut beschreiben.
Neben der Bühne ist sein Leben alles andere als leicht und dennoch hat er so viel Liebe zu verteilen und ist ein überaus emotionaler Mensch. Mir hat es zwischendurch das Herz gebrochen, wie das Leben ihm mitspielt. Die Momente auf der Bühne und mit Willow konnten es aber zum Glück wieder heilen. Er macht meinem Theo aus All in wirklich Konkurrenz:)

Ich kannte dieses Mädchen überhaupt nicht, aber dass Willow Holloway mich heute auf der Bühne gesehen hatte, zählte ich zu meinen Geburtstagsgeschenken dazu.
Und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich reich.

NEVER DOUBT – EMMA SCOTT (KAPITEL 5)
Im Umgang mit Willow war er wirklich das Beste, was ihr passieren konnte. Emma Scotts Stärke liegt u.a. in den Emotionen und die kommen hier nicht zu kurz. Willow hat sie ein ziemlich schwieriges Thema zugewiesen. Sie ist nicht an einer Bagatelle wie einem Streit mit ihren Eltern zerbrochen, sondern wegen einer viel schlimmeren Sache. (Ich habe mir sagen lassen, an dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass für den Roman eine Triggerwarnung ausgesprochen werden muss.) Isaac geht da überaus sensibel mit um und man spürt von Seite zu Seite, wie das Vertrauen zwischen ihnen wächst. Ich hatte nicht einen Moment, an dem ich gedacht habe: Was tut er denn da?! Stattdessen war er die Konstante, die ihr immer stützend zur Seite stand.

Neben jeder Menge Emotionen bietet die Geschichte aber natürlich auch jede Menge Spannung. Es gab keine Längen, keine nervigen Situationen. Jede Szene saß, hatte ihren Sinn und hat die Geschichte vorangebracht. Die Liebesgeschichte der beiden ist wundervoll inszeniert. Vielleicht kann man ein wenig bemäkeln, dass der Anfang beinahe schon zu vertraut war. Ich hatte das Gefühl, Willow kannte Isaac schon von der ersten Minute an in seiner ganzen Persönlichkeit. Das passt einerseits zu der besonderen Ebene, auf der die beiden miteinander kommunizieren. Gleichzeitig war es zunächst aber auch etwas befremdlich.

Harmony ist zur Geschichte passend ein wundervolles Setting. Es erinnerte mich ein wenig an Redwood. Vielleicht etwas amerikanischer in seiner Art. Alle kannten sich, man ging zu Fuß, man kümmerte sich um andere und man liebte sein Heimatdorf. Das ist einfach ein schönes Gefühl beim Lesen:)
Ebenso herzerwärmend sind die Nebencharaktere. Angie und ihre Mum sowie Martin und die anderen Menschen im Theater sind alle super lieb und tragen ihren Teil zur Geschichte bei. Ich fand es super, wie sie die beiden Hauptprotagonisten unterstützen.

Ich nickte langsam. Sie hatte ihm die Worte von jemand anderem gegeben.

´NEVER DOUBT – EMMA SCOTT (KAPITEL 3)
Zuletzt möchte ich noch einmal über das Ende sprechen. Ich war überrascht, wie viel dort doch noch passiert. Willows und Isaacs Welt wird erneut komplett auf den Kopf, ihre Liebe auf die Probe gestellt. Die Geheimnisse werden aufgeklärt. Logisch und angemessen. Wie alles in dem Buch verbunden mit jeder Menge Emotionen.
Wenn ihr es lest, werdet ihr verstehen, dass ich beide Protagonisten am Ende noch ein kleines Stück mehr schätzen lernte. Sie bleiben sich treu und einfach total authentisch. Mir hat es super gefallen.

Fazit:
Emma Scott hat mich mit diesem Buch wieder vollständig von sich überzeugt. Emotionen, gebrochene Charaktere, die so authentisch und echt und wundervoll sind, das herzerwärmende Setting und der wunderbar flüssige und wortgewandte Schreibstil. Ich kann nur loben!
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und war sehr fasziniert davon, wie gut die Autorin Shakespeare in ihre Geschichte einflicht.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Super Idee, tolle Umsetzung!

Stolen 1: Verwoben in Liebe
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Klappentext:
Wenn der erste Junge, den du küsst, deine Seele stehlen will, dann läuft etwas gewaltig schief. So wie bei Abby Woods. Sie hat schon viele Fehler begangen. Diese haben sie nach Darkenhall ...

Klappentext:
Wenn der erste Junge, den du küsst, deine Seele stehlen will, dann läuft etwas gewaltig schief. So wie bei Abby Woods. Sie hat schon viele Fehler begangen. Diese haben sie nach Darkenhall geführt, eine Londoner Schule, die sich rühmt, auch aus den unbezähmbarsten Schülern bessere Menschen zu machen. Als sie dort dem charismatischen Tristan und seinem geheimnisvollen Bruder Bastian begegnet, begeht sie einen noch viel größeren Fehler. Sie stiehlt Bastians Ring, nicht ahnend, welche Kraft sie damit entfesselt. Denn die Tremblays sind keine gewöhnlichen Schüler, und der Ring kein einfaches Schmuckstück. Abby gerät in große Gefahr und sie muss erkennen: Einen Tremblay küsst man nicht.

Zur Info: Dies ist der erste Band einer Trilogie.

Cover:
Ich liebe liebe liebe den Buchschnitt, dieser limitierten Auflage! Er ist hellblau-weiß gemustert, ähnlich eines Aquarellverlaufs und ein totaler Hingucker. Man könnte es mit Schlieren vergleichen. Diese finden sich auch auf dem Cover. Dort werden sie jedoch noch dunkler, bis hinein ins schwarze. Es ist einfach wunderschön. Und auch im Buch ziehen sich die Schlieren in die Überschriften der Kapitel. Wenn ihr das Buch gelesen habt, werdet ihr verstehen, zu was dies analog ist. Diesen Zusammenhang finde ich richtig cool. Ich mag es immer, wenn das Cover (und hier einfach alles) Bezug auf den Inhalt nimmt.

Schreibstil:
Die Geschichte ist ganz im Stil eines Jugendbuches geschrieben würde ich sagen. Es lässt sich durch den unkomplizierten Schreibstil sehr schön flüssig lesen.
Ich musste mich einzig ein wenig daran gewöhnen, dass die Protas oft laut mit sich selbst sprechen:)
Gut fand ich zudem, dass die Kapitel nicht klassisch auf eine Perspektive beschränkt wurden. Stattdessen werden innerhalb der Kapitel durch ein Grafikzeichen fließend die Perspektiven zwischen den Hauptprotagonisten gewechselt. Auffällig ist hier, dass Abby aus der Ich-Perspektive erzählt, was einen sehr persönlichen Eindruck von ihr ermöglicht, Bastian aber personal im „er“ erzählt. Das schafft Distanz und lässt ihn trotz der persönlichen Perspektive unnahbarer wirken. Abby ist also Hauptperson. Das hat mir sehr gut gefallen, weil der Fokus so auf Abby blieb und gleichzeitig beschleunigen die Perspektivwechsel die Story und sorgen für Spannung.

Meine Meinung:
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, in dem ich im ersten Moment so sehr „drin“ war. Der Prolog ist schon einmal sehr geheimnisvoll und erzeugt mächtig Spannung im Hinblick auf die eigentliche Geschichte. Zudem macht er das Motiv der Geschichte sehr deutlich. Ich musste während des Lesens immer wieder daran denken, was für mich ein deutliches Zeichen dafür ist, dass es beim Leser genau die richtigen, spannungssteigernden Denkanstöße liefert.

Abby als Hauptprotagonistin fand ich sehr cool und interessant. In ihrer ersten Szene wird quasi der Grundstein für ihr Wesen gelegt, sodass man alles, was später über sie gesagt wird, schon richtig (wahr vs. falsch) zuordnen kann. Das fand ich super, weil ich so von Anfang an das Gefühl hatte, dass sie mir vertraut ist, dass ich sie kenne. Zudem hat es Abby einfach sympathisch gemacht.
Im weiteren Verlauf der Geschichte mochte ich Abby für ihre coole Art, die nur gelegentlich ins Wanken gerät. In vielen Situationen reagiert sie genau passend auf die beiden Jungs. Das macht die Dynamik zwischen den Dreien einfach genial, denn hier haben wir mal keine Protagonistin, die „schwach, sensibel, schüchtern“ usw. ist. Stattdessen ist Abby recht stark und selbst die Jungs wundern sich immer wieder über ihr Wesen. Es macht sie zu einer echt coolen Hauptprotagonistin.
Spannend fand ich dann im Bezug auf Abby auch, wie das Thema der Story an ihr in allen Facetten behandelt wurde. Ich versuche jetzt mal nicht zu spoilern und sage, dass ich es gut fand, dass Bastians „Kraft“ an ihr in Frage gestellt, bestätigt und anschaulich wird und dass wir all dies auch in ihrem Wesen erkennen. Der Zusammenhang zwischen Thema und Abby ist einfach grandios gelungen. Es wird uns allen bewusst, wie es auch das Innerste, die Gefühle beeinflusst.
Im Verlauf der Handlung ist das Interessante an ihr, dass sie sich nicht so wie gewohnt langsam öffnet, sondern eher das Gegenteil der Fall ist, äußere Umstände es dann aber auf andere Art herbeiführen. Ich kann hier nicht so ganz drauf eingehen, weil es wieder spoilern würde, aber es ist ein bisschen, als hätte man einen Eisblock, der im Kühlraum gelagert wird. Ab und an kommt dann aber doch ein Flammenwerfer vorbei und der hat es in sich. Sowohl im Hinblick auf Abbys Gefühle als auch auf Wendungen und Höhepunkte der Story.

Bastian lernen wir als ersten bereits im Prolog kennen. Tatsächlich müssen wir dann innerhalb der Geschichte aber einige Zeit auf ihn warten und auch dann, bleibt er eine geheimnisvolle, zerrissene Gestalt. Auch bei ihm sind sein Charakter und das Thema der Geschichte eng miteinander verbunden. Es werden jede Menge Fragen aufgeworfen und gleichzeitig ziert er sich nicht wie einige andere „geheimnisvolle Badboys“. Vielleicht, weil er keiner ist? Ich fand ihn im Kampf mit seiner Kraft jedenfalls sehr spannend und interessant und fand auch, dass dies gut in die Lovestory eingebunden wird. Es geht hier nicht so langsam, aus gegebenen Grund aber auch nicht zu schnell voran.
Seine Figur generell ist recht tragisch und ich bin super gespannt, wie er sich in den weiteren Bänden noch entwickeln wird. Ebenso wie bei Abby kann ich mir bei ihm vorstellen, dass da noch viel Eis schmelzen kann.

Letzter in diesem Trio und nicht zu vergessen ist Tristan. Den man dann wohl klischeehaft als Sunny-Boy einordnen müsste. Erst war ich ihm gegenüber sehr kritisch eingestellt, weil Abby ihn als sehr arrogant und selbstsüchtig beschreibt. Im Verlauf der Geschichte lernt man seinen Humor und seine locker Art aber schätzen. Zudem wird er zu einem treuen Freund für Abby, der stets das Gegenteil zu Bastian darstellt. Die beiden könnten vom Wesen her nicht unterschiedlicher sein, dennoch werden beide gleichermaßen ernst, wenn es um das eigentliche Thema der Geschichte geht und das fand ich gerade bei Tristan sehr cool. Er verliert so ein bisschen seine Klischeehaftigkeit und bekommt mehr Griff. Die Frage ist natürlich: Für wen von den beiden sollte man sich entscheiden?

Den Handlungsverlauf der Geschichte fand ich sehr gut gewählt. Es ist durchweg spannend und man fliegt nur so durch die Seiten. Anfangs ist da die Spannung, um was es eigentlich geht und dann wird das Buch immer mehr zu einem Abenteuerroman, in dem die drei Hinweisen folgen und den Bösewicht aufhalten wollen. Dadurch, dass es zwischendurch auch Perspektiverzählungen der „Bösewichte“ gibt, weiß man an einigen Stellen etwas mehr als die Protas und verfolgt fiebernd, wie sie der Wahrheit immer näher kommen. Die Hinweise fand ich dabei sehr gut ausgearbeitet und verteilt, sodass man alles gut nachvollziehen konnte und es dennoch nicht voraussehbar wurde. Zudem sorgte die Verstrickung von Abby in die Geschehnisse dafür, dass auch Dramatik aufkam.

Wenn ich die Geschichte nun mit anderen Büchern vergleiche, dann ist alles natürlich etwas einfacher gehalten. Eben so, dass man als Leser sehr gut mitkommt und nicht zu viel gleichzeitig passiert. Das macht eben ein Jugendbuch aus und so habe ich es auch genossen. Einige versprechen sich hier vielleicht etwas mehr, aber für mich stimmte die Mischung aus Liebesgeschichte, Abenteuer und Drama und viel Spannung einfach.

Das Ende macht Lust auf mehr. Es verläuft ziemlich offen, sodass man unbedingt wissen will, was nun als nächstes passiert. Vor allem, weil auch hier wieder nicht nur ein Handlungsstrang verhandelt wird. Stattdessen bleiben gleich mehrere Stränge offen zurück und ich bin gespannt darauf, sie weiter verfolgen zu können.

Fazit:
Für mich ein sehr gelungenes Jugendbuch mit einer originellen Idee, die auch sehr gut mit den Protagonisten verschlungen ist. Die Lovestory war wunderbar, weil sie im genau richtigen Tempo voranschreitet und tolle Gefühle in die Geschichte bringt. Abby war mir gleich sympathisch und Bastian und Tristan haben definitiv Potential für ein „Welchen Bruder würdest du nehmen?“-Special.
Der Schreibstil begleitet die im Jugendbuchstil aufgebaute Geschichte sehr schön flüssig und leicht lesbar.
Ein Buch, dass ich jedem empfehlen kann, der gerne Jugendbücher mit Fantasyelementen liest. Eine Dreiecksliebesgeschichte gibt es zwar so gesehen auch, allerdings ist sie nicht so tragisch dramatisch aufgebaut wie in manch anderen Büchern. Das fand ich zwar super, ist dann aber wohl nicht das, was man den Lesern mit dieser Vorliebe empfehlen kann.
UND ein weiterer Pluspunkt dieses Buches: Es ist einfach mega schön!

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Liebe für unendlich. Mit all ihren Emotionen.

All Your Kisses
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Klappentext:
Als Rune Kristiansen nach Blossom Grove, Georgia, zurückkehrt, hat er nur eins im Sinn: herausfinden, warum Poppy ihn von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verbannt hat. Und das, obwohl ...

Klappentext:
Als Rune Kristiansen nach Blossom Grove, Georgia, zurückkehrt, hat er nur eins im Sinn: herausfinden, warum Poppy ihn von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verbannt hat. Und das, obwohl sie ihm versprochen hatte, bis in alle Ewigkeit auf ihn zu warten. Zwei Jahre lang hat Poppys Schweigen Rune jeden Tag aus Neue das Herz gebrochen, doch als er ihr nach all der Zeit das erste Mal wieder gegenübertritt, weiß er augenblicklich, dass der schlimmste Schmerz ihnen erst noch bevorsteht.

Cover:
Ich liebe das Cover. Es erinnert mich an die Farbexplosion bei einem Holi-Festival. Doppelt schlicht gelungen würde ich sagen. Ein echter Hingucker im Bücherregal. Ob man es nun lieber bunt oder dunkel mag.

Schreibstil:
Es ist mein erstes Buch von Tillie Cole und ich bin total überrascht, dass die Autorin nicht längst zusammen mit Emma Scott und Brittainy C. Cherry erwähnt wird, denn sie schreibt ebenso emotional wie die beiden und wagt sich an die unschönen Themen. Die Emotionen waren einfach wunderbar greifbar und immer wieder setzte sie geschickt Wiederholungen und Ergänzungen ein, die den ganzen Text miteinander verbanden. Das passte super zu der Liebe zwischen Rune und Poppy, denn ihre Liebe ist schließlich immer da und bleibt die Haupthandlung.
Man stellt sich hier also darauf ein, etwas ausführlicher von Gefühlen zu lesen. Dennoch zaubert die Autorin mit dieser Ausführlichkeit auch ein paar Längen ins Buch, die man entweder genießt oder als störend empfindet.

Meine Meinung:
Wenn die ersten Seiten dich schon verzaubern, wie willst du dann dem Charme des Buches über die Handlung hinweg widerstehen?
Die Zeitspanne dieses Buches ist eng bemessen, umso schöner, dass die Autorin es schon zu der Zeit anfängt, in der die Protagonisten fünf Jahre alt sind. Es fängt an mit den Kirschblüten, einem Mädchen und einem Jungen und dem Schwur auf beste Freundschaft. Von diesem anfänglichen Moment an habe ich die Leichtigkeit bestaunt, die die beiden in ihrer Beziehung an den Tag legen. Anstatt ihre Zeit mit zweifeln zu verschwenden, sich zu hintergehen und anzulügen, vertrauen die beiden sich einfach und halten zueinander. Immer. Und sie geben dem anderen einfach keinen Grund, an sich zu zweifeln. Das fand ich super schön, weil es so ungewohnt war und einfach unkompliziert. Es hat die Liebe zwischen den beiden betont und sie beständiger gemacht.
Mit acht Jahren bekommt Poppy schließlich ihr Glas der tausend Jungsküsse. Wer das vorher erschienene Ebook-Cover kennt, wird es sich vorstellen können.
Ich fand es war eine wundervolle Idee, die schnell zum eigentlichen Thema der Handlung wird. Noch dazu ebnet das Glas und sein Hintergrund das spätere Geschehen.
Die junge Poppy ist schön, lieblich, voller Lebensfreude und lässt sich diese von kaum jemandem nehmen. Durch den Tod ihrer Oma wird sie allerdings bereits an das Leben nach dem Tod herangeführt und erhält hier eine Weisheit, die sie die restliche Story hinweg älter erscheinen lässt als sie wirklich ist.

Rune dagegen verhält sich mehr seinem Alter entsprechend. Nachdem er zurückkehrt, kommt bei ihm endlich der Teenager durch. Eine Phase, die durch die Liebe zu der besonnenen Poppy verschoben worden zu sein scheint.
Erst nach seiner Rückkehr wurden die beiden für mich zu Individuen. Vorher waren es Poppy und Rune. Eine Einheit. Fast schon unwirklich. Nun sind die beiden mehr erkennbar. Das hat es für mich genau zum richtigen Zeitpunkt gerettet, denn ansonsten hätte ich die Handlung wohl als zu seicht, zu einfach (im Sinne von zu glücklich) empfunden.
Ich will nicht spoilern, aber beide verändern sich, weil auch ihr Leben, ihre ganze Weltanschauung sich auf einmal verändert.
Und genau das wird dann auch problematisiert. Rune der zerbrochene Bad Boy trifft auf eine Poppy, die völlig abgeklärt durchs Leben geht. Das sorgt für Spannungen, die die Geschichte immer wieder lebendiger machen und gleichzeitig die hochemotionalsten Szenen heraufbeschwören. Als Leser versteht man Rune dabei wohl am besten. Er ist derjenige, der unsere Gefühle im Prinzip spiegelt und ganz „normal“ auf die Situation reagiert. Ihn begleitet eine unheimliche Tragik, die den Leser komplett durchflutet.
Poppy betrachten wir aus seiner Sicht, obwohl aus beiden Perspektiven erzählt wird. Ihr kommen wir Leser nie so nah, denn ihre Vorstellungen und Lebensweisheiten resultieren aus einer Erfahrung, die wir nicht so recht nachvollziehen können. Einerseits, weil ihr religiöser Glaube nur am Rande erwähnt wird und andererseits, weil wir auch nie richtig die Gelegenheit bekommen, sie zu durchschauen. Sie ist einfach so.
Ich persönlich fand ihren Charakter aber einfach unheimlich interessant und habe sie gerne beobachtet, ebenso wie Rune sie beobachtet. Die Autorin hat ihr eine faszinierende Ausstrahlung verpasst, die einen in ihren Bann zieht.

Der Handlungsverlauf ab dem siebzehnten Lebensjahr der beiden, der den größten Teil der Geschichte ausmacht, besteht eigentlich nur aus einem Abschied. Teilweise gab es ein paar Längen, aber ansonsten ließ es sich wirklich sehr sehr schön lesen. Die Liebe der beiden findet sich in jedem Wort, in jeder Situation und in jeder Aufmerksamkeit. Besonders toll fand ich, dass Poppy Rune neu kennenlernt und er sich dann ganz von alleine weiterentwickelt, einfach weil er mit Poppy konfrontiert wird. Es war alles authentisch und dennoch haben sich die beiden gegen die harte Realität aufgelehnt und ihre ganz eigene erschaffen, die nichts verleugnet, aber auch nichts schlimmer macht, als es ist. Diese Art in den Tag hineinzuleben, mit dem wichtigsten Menschen an seiner Seite ist es, was die Story ausmacht. Ich fand es wundervoll.

Tja und das Ende. Wer bei diesem Buch eine actionreiche Spannung erwartet oder überhaupt einen großen Spannungsverlauf, der wird enttäuscht sein. Eigentlich weiß man schon vor der Hälfte des Buches, wie es weiter- und ausgehen würde. Aber der Fokus der Geschichte liegt eben auf etwas anderem. Liebe soll hier begreiflich gemacht werden. Und das wird sie auch. Das Ende ist dabei nicht aufzuhalten und so tragisch und zugleich wunderschön wie es nur ging. Der Epilog setzt dem Ganzen ein Topping, das die Geschichte perfekt abrundet.

Fazit:
„All Your Kisses“ ist eine wunderschöne Geschichte, die beim Leser sämtliche Emotionen auslöst. Es ist kein fröhliches Buch, aber auch kein trauriges. Einfach ein Buch, dass von der wahren Liebe zwischen zwei Menschen erzählt und das auf die vertrauensvollste und tragischste Art, die ich je erlebt habe.
Nicht jede Geschichte muss vor Spannung strotzen, Actionmomente enthalten und benötigt Drama. Manchmal reicht es auch, eine Liebesgeschichte zu erzählen, die eine unendliche Liebe erlebbar macht. Mit allen Momenten des Vertrauens, der Aufmerksamkeit, der Zweisamkeit und Hingabe.

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Mich konnte es total begeistern!

Verliebt in deine schönsten Seiten
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Klappentext:
Wie schreibt man einen Liebesroman, wenn die eigene Beziehung gerade in die Brüche gegangen ist?
In einem idyllisch gelegenen Strandhaus hofft die New Yorker Romance-Autorin January, ihre ...

Klappentext:
Wie schreibt man einen Liebesroman, wenn die eigene Beziehung gerade in die Brüche gegangen ist?
In einem idyllisch gelegenen Strandhaus hofft die New Yorker Romance-Autorin January, ihre Schreibblockade zu überwinden, denn der Abgabetermin für ihren neuesten Liebesroman rückt unerbittlich näher. Gleich am ersten Abend beobachtet January eine wilde Party bei ihrem Nachbarn – der sich ausgerechnet als der arrogante Gus herausstellt, mit dem sie vor Jahren einen Schreibkurs besucht hat. Als January erfährt, dass Gus ebenfalls in einer veritablen Schreibkrise steckt, seit er sich vorgenommen hat, den nächsten großen amerikanischen Roman zu verfassen, hat sie eine ebenso verzweifelte wie geniale Idee: Sie schreiben einfach das Buch des jeweils anderen weiter! Ein Experiment mit erstaunlichen Folgen …

Cover:
Das Cover sagt wohl mehr über das Genre aus, als mein stotteriger Erklärungsversuch oben. Es ist alles in gedeckten Farben und mit rosa gehalten. Nicht all zu viel Abstraktes, keine halbnackten Oberkörper, sondern gemalte Figuren. Rundum ein Wohlfühlcover.
Für mich ist es kein Eyecatcher, aber definitiv ein schönes Cover. Zudem gefällt es mir, dass die Details des Covers zur Geschichte passen. Man sieht quasi January und Gus und das, was sie tun.

Der Schreibstil:
Beim Rezensieren mache ich mir so oft Gedanken darüber, wie das Buch geschrieben war. Klar, es gibt Normabweichungen. Etwas ist besonders negativ, etwas besonders positiv hervorgestochen. Dann habe ich etwas zu schreiben. Aber meistens sagt man doch eher: ließ sich flüssig und locker lesen. Was auch bei den meisten Büchern der Fall ist, die ich lese. Alles andere würde ich kritisieren.
Dieses Buch ließ sich wieder „flüssig und locker“ lesen. Mir ist aber noch etwas Positives aufgefallen, was mich sehr gefreut hat: Man merkt dem Stil an, dass die Autorin eine Schreibausbildung genossen hat. Die Stärken guter Journalisten sind laut Lehrbuch: präzise, kurze Sätze, die etwas allgemeinverständlich formulieren. Keine Füllwörter. Starke Verben, die schon von sich aus eine Bedeutung tragen und Substantive, die ganz genau das beschreiben, was sie sollen.
Genau diese Art zu schreiben, habe ich hier wiedergefunden. Die Autorin formuliert einfach wunderbare Sätze. So tragen sie nicht so viel Leere in sich, wie das in anderen Büchern der Fall ist. (Da ist es auch nicht schlecht und fällt nicht auf, aber die Ausdrucksstärke fehlt eben.) Mich hat der Schreibstil vor allem begeistert, weil wir hier aus der Sicht einer Autorin (January), die Geschichte erzählt bekommen und es so einfach viel authentischer wirt. Man merkt durch und durch, dass sich die Protagonisten den ganzen lieben langen Tag (seht ihr? Füllwörter) mit Worten beschäftigen.
Von mir ein großes Lob an die Autorin!

Meine Meinung:
Der Einstieg ins Buch fiel mir total leicht, weil es einfach so schön lebendig wirkte. Es passiert immer was und man tritt nicht Ewigkeiten auf der Stelle und fragt sich, wohin es gehen soll. January dagegen musste ich erst ein wenig lieben lernen. Die Geschichte fängt ungefähr beim Ursprung allen „Übels“ an: der Beerdigung ihres Vaters. Daraufhin ist January ziemlich enttäuscht und wütend auf ihre Mutter, weiß nicht so recht, was sie von ihrem Vater halten soll und denkt beim Ferienhaus ihres Vaters nur: weg mit allem! Ich fühlte mich, als lese ich von einer trotzigen Teenagerin, die nicht weiß wohin mit sich. Ziemlich schnell verstand ich allerdings, dass January einfach den Boden unter den Füßen verloren hat und sich jetzt erst einmal selbst wiederfinden muss. Da wird man schonmal komisch… und reagiert etwas empfindlich auf die Musik des Nachbarn… Zum Glück! Schnell trifft sie auf Gus und auf einmal beginnt eine wundervolle Handlung.
Anfangs ist alles noch oberflächlich. Keiner denkt über sich selbst, geschweige denn den anderen nach. Ihre Wette ist das Einzige, was sie vor Augen haben. Das fand ich total erfrischend, weil sich die beiden somit sozusagen ganz „neutral“ kennengelernt haben.
Aber natürlich ist das eine Art von Idealwelt, die so nicht ganz funktioniert. Es treten immer mehr Informationen ans Licht. Sie lernen sich besser kennen und wenden sich ihren Schattenseiten zu.

Die Idee von der Wette spielt dabei eine große Rolle. Jeder Büchernerd wird an dieser Geschichte seine Freude haben, denn wir erleben quasi mit, wie zwei Bücher entstehen und wie viel vom Autor dabei mit einfließt. Wie er recherchiert. Sich durch Schreibblockaden kämpft und mit seiner Geschichte wächst. Es war wirklich wirklich toll, das mitzuerleben. Vor allem, weil es eben so gut geschrieben war.
Die Recherchen zwischendurch, die „Ablenkung“ und die Gefühle haben der Geschichte zudem auch in Schreibphasen so viel Inhalt gegeben, dass es niemals langweilig wurde. Stattdessen war es sehr abwechslungsreich und keineswegs klischeehaft. Es fühlte sich viel mehr natürlich an. Gus und January lassen sich Zeit, aufeinanderzuzugehen. Sie haben beide ihr Päckchen zu schleppen. Der Roman bekommt sehr viel Tiefe, indem er diese Päckchen langsam und gründlich auspackt und letztlich auch dem Leser zeigt, was drinnen versteckt ist. Nicht selten habe ich nach dem Lesen eines Buches das Gefühl, dass die Probleme nur oberflächlich geklärt wurden oder eben jederzeit wieder auftauchen könnten. January und Gus dagegen fangen ihre Beziehung so weit voneinander entfernt an, dass ihre Annäherung nur funktioniert, indem sie sich wie Erwachsene verhalten.

Ein Lob gibt es zudem für die Nebenprotagonisten und das Setting. Ohne kitschig zu wirken, befinden wir uns hier in einem kleinen Dörfchen und Gus und January sind direkte Nachbarn. Sie verlassen ihre Häuschen, sind aber manchmal auch ewig lang zuhause und dennoch wird es nicht langweilig. Besonders die Kleinigkeiten haben mich verzaubert: Gus‘ Tante, die herrlich viel mitbekommt, das Zettelschreiben durchs Fenster, der Austausch über den Schreibprozess und die Einblicke in Januarys Geschichte.
Obwohl nur aus ihrer Sicht erzählt wird, bleibt Gus dennoch nicht auf der Strecke. January liest ihn, redet mit ihm, hat ihre Vermutungen und das übrige erfährt sie von seiner Tante. So hatte ich am Ende das Gefühl, beide Figuren gleich gut zu kennen.

Was die Liebesbeziehung zwischen Gus und January angeht, kann ich euch sagen, dass man hier ganz schön auf die Folter gespannt wird. Ich hätte niemals gedacht, dass dieser Roman so viel sexuelle Spannung enthalten könnte. Es ist wunderbar gemacht. Nicht zu viel und vor allem nicht zu wenig. Und auch an diesem Punkt kann man die Entwicklung super mitverfolgen. Ich war zunächst etwas skeptisch, weil die beiden sich quasi zu besten Freunden gemacht haben und man weiß ja bekanntlich, dass es ganz schön verzwickt werden kann, wenn die Liebe größer und tiefer wird. Die Autorin hat hier aber trotz Freundschaft und viel Distanz so viel unterschwellige Anziehung eingebaut, dass der Leser die beiden quasi nie als beste Freunde gesehen hat. Und auch Gus und January schienen sich nie richtig so zu betrachten. Das hat die ganze Situation etwas einfacher gemacht und bewirkte letztlich eine schöne Auflösung.

Fazit:
Ich kann an diesem Buch nichts bemängeln. Es ist total interessant, die beiden unterschiedlichen Autoren beim Schreiben zu erleben. Die Liebesbeziehung zwischen ihnen entwickelt sich sehr spannungsgeladen und dennoch so langsam, dass es authentisch wirkt. Dazu viel Abwechslung durch verschiedene Settingwechsel und ausgereifte Charaktere, deren Hintergrund gänzlich nach und nach aufgelöst wird, sodass die Geschichte viel Tiefe bekommt. Es ließ sich super locker und flüssig lesen. Der Schreibstil war für mich ein Highlight, da er sich an die Autoren angepasst hat.
Meine Empfehlung!

5 von 5 Sterne von mir.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2020

Hat mich total geflasht. Nicht mit Band 1 vergleichbar

Campus Love
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Klappentext:
Auf dem Campus der Brown University suchen Lauren und Cole neben einem guten Start in ihre berufliche Zukunft vor allem eines: die große Freiheit. Und ein bisschen Spaß. Als sie sich auf einer ...

Klappentext:
Auf dem Campus der Brown University suchen Lauren und Cole neben einem guten Start in ihre berufliche Zukunft vor allem eines: die große Freiheit. Und ein bisschen Spaß. Als sie sich auf einer Party kennenlernen, fliegen sofort die Funken. Trotzdem verabschieden sie sich, ohne Kontaktdaten auszutauschen.
Doch als Cole zu seiner nächsten Schicht in der Bar erscheint, in der er jobbt, entpuppt sich ausgerechnet Lauren als seine neue Kollegin. Ein Albtraum für Cole, schließlich gibt es für sein Liebesleben nur eine feste Regel: Lass niemals eine deiner abendlichen Eroberungen in dein tägliches Leben.
Cole hält Lauren harsch auf Abstand – dumm nur, dass sie ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will … Kann er endlich seine Ängste überwinden und wirklich für sie da sein?

Schreibstil:
Katharina Mittmann schreibt wirklich toll. Sehr leicht, locker und flüssig. Dazu humorvoll, einfallsreich und berührend. Ich war an jede einzelne Seite gefesselt und bin förmlich durch das Buch geflogen.

Meine Meinung:
Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven von Cole und Lauren geschrieben, was ich sehr begrüßt habe, da beide doch nach außen hin sehr verschlossen sind. So hatte ich die Möglichkeit, beide super kennenzulernen:)
Ich bin gleich sehr gut ins Buch reingekommen. Man trifft auf die altbekannte Clique bestehend aus Nate, Jason, Kayla, Amber, Sean, Blake und Cole und fühlt sich sofort wohl. Lauren erzählt zuerst. Über sie weiß man erst einmal nichts, da sie in Band eins noch nicht so richtig aufgetaucht ist. Es entsteht aber sehr schnell ein Bild: Lauren kickboxt, um ihre Energie loszuwerden, trägt schwarz, hat lila Haarsträhnen und einen Sidecut. Noch dazu ist sie unfassbar taff. Anders als Kayla, die ich die ganze Geschichte hinweg nicht ganz so sympathisch fand, habe ich Lauren von der ersten Seite an geliebt. Sie ist offen, weiß was sie will, überlegt nicht zehnmal hin und her und macht sich nicht all zu viel aus den Meinungen anderer. Sie zieht einfach ihr Ding durch. So war das erste Aufeinandertreffen mit Cole einfach nur genial, a la: Willst du mit mir schlafen? Ja! Gut, dann komm! So einfach kann es gehen. Hier treffen also zwei im ersten Moment sehr unkompliziert erscheinende Menschen aufeinander. Wie das aber nunmal immer so ist, ist es selten so leicht und der Schein kann trügen. Plötzlich stehen sie beide vor einem Problem: Es sollte nur ein Mal passieren, aber keiner kann aufhören. Dabei wollen beide doch keine Nähe…

Auch Cole mochte ich sofort. Er ist unter seiner Hülle sehr sensibel und ein Künstlertyp durch und durch. Ich konnte seine Zeichnungen fast bildlich vor mir sehen. Dazu sein Engagement für die Bar, klein Charly und seine Grandma. Er will anfangs an seinen Prinzipien festhalten und plant, Lauren nie wieder zu sehen. Als es doch anders kommt, wehrt er sich mit aller Macht dagegen.
Erst einmal eine recht klischeelastige Handlung. Es wird aber echt spannend und überhaupt nicht langweilig. Das kann ich euch garantieren.
Ausnahmsweise ziehen sich hier mal keine Gegenteile an. Stattdessen müssen sich zwei sehr ähnliche Menschen ineinander verzahnen. Und dazu gehört es, Wunden aufzureißen.
Durch humorvolle und sexy Wortwechsel nähern sich die beiden immer mehr aneinander an. Und lernen sich immer besser gegenseitig kennen. Was es schließlich unvermeidbar macht, sich auch mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Ich hatte mehr und mehr Bedenken, was denn passiert, wenn zwei so verletzliche Seelen, die so viel Ballast mit sich rumschleppen, dass sie eben auch ihre Zeit brauchen, um sich alles gegenseitig anzuvertrauen, wenn beide einmal gleichzeitig eine Krise haben. Den Cut der Geschichte habe ich somit wohl schon vorausgeahnt. Da er aber unumgänglich schien, fand ich es super, dass die Autorin diesen auch genau so eingefügt hat. Wäre etwas anderes der Auslöser gewesen oder wäre er einfach gar nicht gekommen, hätte es sehr unauthentisch gewirkt. So aber kommt es irgendwann, wie es kommen muss. Der klassische Aufbau ist also da. Dank Cole und Lauren geht es danach aber keineswegs klassisch weiter. Was mir die ganze Zeit super an den beiden gefallen hat, war, dass sie viel miteinander sprechen. Sie sprechen beide sofort das Unvermeidliche aus und treten somit nicht ewig auf der Stelle. Das treibt die Geschichte voran, spart Nerven und variiert die Geschichte. So kommt der Sex vor den Gefühlen und nach dem Cut wird nicht auf einmal an allem gezweifelt, sondern vernünftig nachgedacht. Ich habe selten ein so unkompliziertes Paar erlebt. Und das, obwohl die beiden ordentlich was aufzuarbeiten haben. Die Tiefe ist also da, keine Frage. Erwartet hier bloß keine Liebesgeschichte, bei der alles glatt läuft, in der nach drei Tagen schon die drei Wörter gesagt werden und fertig. Nein, Cole und Lauren selbst machen es unkompliziert. Das hat mir sehr sehr gut gefallen!

Am Ende des Buches bin ich echt kurz in mich gegangen und habe einmal ganz konkret nach etwas Negativem „gesucht“. Ich weiß, das soll man nicht. Aber irgendwo muss man ja auch kritisch bleiben. Irgendwann kam ich dann darauf, dass mir Laurens Art zu Denken und zu Reden anfangs total begeistert hat. Nach und nach verliert sie etwas von ihrer Taffheit und wird zerbrechlicher. Das fällt auf und man könnte vielleicht sagen, dass sie vom Raufbold zum Weichei wird. Letztlich ist das aber überhaupt nicht der Fall. Sowohl Lauren als auch Cole machen im Verlauf der Geschichte einen Seelen-Striptease und umso mehr man offen legt, umso verletzlicher macht man sich eben auch. Genau das passiert mit Lauren und so kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass sie ihrem Charakter (zum Glück) treu bleibt, wir bloß nicht mehr so an der Oberfläche dümpeln wie zu Anfang der Geschichte.

Fazit:
Für mich eine totale Überraschung. Eine positive! Und wie! Lauren und Cole sind zwei Protas, die ich ab jetzt zu meinen Lieblingen zählen werde. Sie entwickeln sich in dieser Geschichte wunderbar weiter, arbeiten förmlich ihr ganzes Sein auf und bilden dabei ein unwiderstehliches Team. Der Schreibstil macht das Buch leicht lesbar. Ich bin durch die Seiten geflogen. Trotz der Höhen und Tiefen, die wir aus jedem Liebesroman kennen, sind viele Klischees umgangen worden und die Geschichte war durchweg spannend. Ich bin total begeistert und kann das Buch nur empfehlen! Vor allem werdet ihr alle Nebenprotas wiedertreffen, die einfach zauberhaft sind<3

5 von 5 Sterne von mir.

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