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Veröffentlicht am 27.07.2021

Gute-Laune-Produkt mit Slapstick-Einlagen

Ruslan aus Marzahn
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Das hier ist eine sehr lustige Geschichte, zum größten Teil „Klamauk“, aber durchaus mit ein paar besinnlichen Momenten und Gedanken.

Die Hauptfigur Ruslan lernen wir zusammen mit seinem Bruder Tascho ...

Das hier ist eine sehr lustige Geschichte, zum größten Teil „Klamauk“, aber durchaus mit ein paar besinnlichen Momenten und Gedanken.

Die Hauptfigur Ruslan lernen wir zusammen mit seinem Bruder Tascho kennen, und zwar wie sie sich in ihrer Kindheit und Jugend gegenseitig Streiche gespielt haben. Diese Streiche waren zum Teil recht deftig, aber kamen dennoch von Herzen.

Inzwischen sind sie erwachsen. Ihre Wege haben sich getrennt. Wie es dazu kam, ist auch eine Geschichte voller Tragikomik. Jahre sind vergangen. Ruslan hat einen kleinen Sohn. Mit dessen Mutter ist er nicht mehr zusammen. Die Mutter hat auch das alleinige Sorgerecht – aus gutem Grund: Sein Lebenswandel passte einfach nicht zum Vatersein.

Aber inzwischen ist Ruslan auf dem besten Weg, ein halbwegs anständiges Leben zu führen, so dass er seinen Sohn, den er über alles liebt, regelmäßig sehen kann. Das ist gar nicht so einfach. Denn Ruslans Bruder Tascho und Onkel „Zwergej“ tauchen bei ihm auf und verursachen eine Menge Wirbel und Verwicklungen, mittendrin Ruslans Sohn Johnny, den alle gleich ins Herz schließen. Und mit dabei ist auch Puschkin, ein total lieber Kampfhund, der eigentlich Hunni, einem Kriminellen gehört. Ruslan kümmert sich um den Hund, während sein Herrchen im Knast sitzt.

Was Ruslan und seine Gefährten alles erleben, ist zum Teil grotesk, aber äußerst witzig und spannend erzählt. Das Ganze wird gelesen von Shenja Lacher und ist untermalt mit passender Musik von Sebastian Stuerz, dem Autor der Geschichte. Dadurch wirkt es wie ein Hörspiel und ist noch lebendiger, als wenn man es selbst lesen würde.

Es sind ein paar kleine Ungereimtheiten in der Geschichte, aber da diese ohnehin sicher nicht als hochanspruchsvolles Werk gedacht ist, sondern einfach nur der Unterhaltung dient, lässt sich darüber hinwegsehen. Der Humor aus peinlichen und grotesken Situationen und die zum Teil an Slapstick erinnernden Erlebnisse sind es, die dieses Gute-Laune-Produkt ausmachen.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Trotzdem begeistert

Schwarzer Jasmin
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In einer Vorankündigung dieses Buches stand „Ein vielschichtiger Thriller zwischen Arabischem Frühling und europäischem Lifestyle“. „Klingt spannend“, dachte ich.

Die Geschichte fängt ganz allmählich ...

In einer Vorankündigung dieses Buches stand „Ein vielschichtiger Thriller zwischen Arabischem Frühling und europäischem Lifestyle“. „Klingt spannend“, dachte ich.

Die Geschichte fängt ganz allmählich an, spielt zunächst in Tunesien, dann in Deutschland. Zuerst sieht es überhaupt nicht nach einem Thriller aus, sondern nach einem Roman mit verschiedenen Lebenserfahrungen, die hier abwechselnd dargestellt werden. Ich fand es trotzdem überaus interessant und war sofort gefesselt von den Charakteren und dem, was sie erlebten.

Da sind die Tunesier: Der Junge Eymen, Haupt-(Anti-)Held, denn seine Handlungen sind nicht heldenhaft, sondern eher kriminell. Dann ist da sein Freund Ahmed – das ganze Gegenteil von ihm. Bei den „krummen Dingern“ fühlt der sich eigentlich gar nicht wohl, die macht er nur aus Loyalität zu seinem Freund mit. Die beiden flüchten dann nach Europa.

In Berlin lernen wir Jakob, einen aus Österreich stammenden Weinexperten, kennen – und seine Freundin oder Ex-Freundin oder eben auch nicht – Julia. Deren Probleme erscheinen zunächst ziemlich banal zu sein im Vergleich zu denen der Tunesier oder überhaupt der Flüchtlinge.

Die Handlung wechselt zuerst zwischen Tunesien und Deutschland, aber nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich. In Tunesien ist gerade der Arabische Frühling ausgebrochen. In Deutschland ist es die Zeit kurz vor dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016.

Das Ganze gewinnt recht schnell an Dynamik. Es wird zum Thriller. Als weitere Hauptpersonen kommen Polizisten aus einer speziellen Anti-Terror-Abteilung hinzu. Eine ziemlich bunte und sympathische Truppe. Unkonventionell professionell, denn leider bekommen sie so etliche politisch motivierte Knüppel „von höherer Stelle“ zwischen die Beine geworfen.

Die Handlungsstränge überschneiden sich immer mehr. Die Wechsel werden dramatischer. Die Personen sind überzeugend dargestellt. Der Autor schafft es, dass ich regelrecht in den Kopf der handelnden Personen hineinsehen kann und von jedem auch eine menschliche Seite sehe, auch wenn ich mich ansonsten nicht mit der Person identifiziere.

Zum Ende hin werden die Wechsel immer schneller. Die Zeit, in der die beschriebenen Szenen spielen, mäandert sich regelrecht an den 19. Dezember 2016 heran. So viel darf ich sagen: Es geht letzten Endes nicht um den Anschlag aus der Realität. Aber am Ende gibt es durchaus ein „Wow!“.

Was ich allerdings überaus schade finde und dem Autor übelnehme, ist seine nachlässige Recherchearbeit. Durch einen Blick auf einen alten Kalender von 2016 hätte sich der Fehler mit den Wochentagen, der sich durch das ganze Buch zieht, vermeiden lassen. Der 19. Dezember 2016 war ein Montag und kein Sonntag, wie im Buch dargestellt. Dementsprechend war der 17. Dezember ein Samstag und kein Freitag usw. Hinzu kommt noch, dass man aus dem Skykitchen in der Landsberger Allee, wo Jakob und Julia gespeist haben, doch eher den Berliner Fernsehturm als den Funkturm sieht. Ich habe den Eindruck, der Autor kennt den Unterschied nicht.

Dass ich dennoch vier von fünf Sternen vergebe, spricht für die sonstige Qualität, die dieser Thriller in meinen Augen hat. Denn ich bin trotzdem begeistert davon.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Eine Sammlung außergewöhnlicher Geschichten

Ozelot und Friesennerz
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In „Ozelot und Friesennerz“ erzählt Susanne Matthiessen Geschichten aus dem Sylt der 70er Jahre. Das macht sie ziemlich gekonnt. Sie selbst ist auf Sylt geboren und hat in genau der Zeit dort ihre Kindheit ...

In „Ozelot und Friesennerz“ erzählt Susanne Matthiessen Geschichten aus dem Sylt der 70er Jahre. Das macht sie ziemlich gekonnt. Sie selbst ist auf Sylt geboren und hat in genau der Zeit dort ihre Kindheit verlebt. Ihre Geschichten sind witzig und schockierend zugleich. Sie erzählt sowohl aus der Sicht eines Kindes als auch mit dem augenzwinkernden Verstand eines Erwachsenen. Sie charakterisiert oft mit nur wenigen Worten sehr treffend, z. B. „Schenkelschande und Bauchblamage“.

Ich selbst habe keinerlei Beziehung zu Sylt. Deshalb war ich zunächst skeptisch, ob mich dieses Buch wirklich unterhalten oder berühren könnte. Ich lese jedoch gern spannende und kuriose Geschichten aus anderen Zeiten, und genau die habe ich hier gefunden und ganz nebenbei eine Menge über Sylt erfahren.

Als zentraler Ort – oder besser gesagt als zentrale Institution – fungiert dabei das elterliche Pelzgeschäft in Westerland, in dem alles einkauft, was Rang und Namen hat. Alle Kapitel tragen die Überschrift „Die Sache mit dem/der …“, wobei jeweils eine bestimmte Pelzsorte genannt wird, z. B. „Die Sache mit dem Seelöwenpelz“, „Die Sache mit der Luchskatze“ und so weiter. Diese spielt dann zwar meistens im Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle, lässt jedoch genügend Raum für viel mehr. Die Pelze bilden also einfach den roten Faden für das Buch.

Die Geschichten basieren auf wahren Begebenheiten und nebenbei schweift die Autorin immer wieder in historische Fakten ab – nach meinem Geschmack in passender Dosierung. Sie nimmt jeweils rechtzeitig die Kurve zurück zur Story. Schon das erste Kapitel „Die Sache mit dem Seelöwenpelz“ – fast ein Krimi – ist ein gutes Beispiel dafür.

Allerdings würde ich dieses Buch nicht wirklich als Roman bezeichnen, wie der Untertitel „Roman einer Sylter Kindheit“ ausweist. Die Kapitel sind in meinen Augen eher einzelne Geschichten. Und so ausgesprochen gut mir die auch gefallen, so schwach finde ich Prolog und Epilog. Diese hat die Autorin offensichtlich als Klammer gedacht, um alles zusammenzuhalten.

Sie beschreibt im Prolog, wie sie heute Sylt besucht, dort an einer typischen Feierlichkeit teilnimmt und alte Freunde und Bekannte wiedertrifft. Nach acht Kapiteln mit den eigentlichen Storys aus ihrer Kindheit kommt sie im Epilog wieder auf die Gegenwart zurück und beschwert sich seitenweise über die heutige Sylter Lokalpolitik. Ich kann verstehen, dass ihr das alles sehr am Herzen liegt und dass da die Journalistin „durchbricht“. Aber meiner Meinung nach schmälert es die Wirkung der tollen Storys.

Fazit: Dieses Buch ist eine Sammlung außergewöhnlicher Geschichten, die den Leser auf eine kurzweilige Reise ins Sylt der 70er Jahre mitnehmen. Wer gern unterhaltsame Geschichten liest, wird es lieben. Den Prolog und den Epilog kann man getrost weglassen.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Etwas besser als andere themenverwandte Bücher

Speed-Cleaning
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Positiv aufgefallen ist mir bei diesem Buch vor allem, dass die Autorin nicht – wie es andere tun – behauptet, dass ihre Methode die einzige sei, die funktioniert. Allerdings steht stattdessen eine andere ...

Positiv aufgefallen ist mir bei diesem Buch vor allem, dass die Autorin nicht – wie es andere tun – behauptet, dass ihre Methode die einzige sei, die funktioniert. Allerdings steht stattdessen eine andere zu viel versprechende Botschaft gleich auf dem Cover, und zwar: „In 8 Minuten zur blitzblanken Wohnung“. Das ist natürlich Quatsch.

Sie beschreibt ganz am Anfang eine „Schnellputzmethode“, die im besten Fall wirklich nur 8 Minuten dauert. Allerdings kann von blitzblanker Wohnung danach keine Rede sein, sondern eher von einer Wohnung, die sauberer und ordentlicher zu sein scheint, als sie in Wirklichkeit ist. Das ist als Notlösung für einen „Ich bin grad in der Nähe und komm bei dir vorbei“-Anruf geeignet und besser als nichts. So wird es dann im Buch auch beschrieben.

Dann kommen aber nach und nach Reinigungstipps, für die man mehr Zeit aufwenden muss. Eine Grundidee kann ich jedoch erkennen und die halte ich für sinnvoll: Immer kontinuierlich kleine Putzarbeiten durchführen, um ein gewisses Level an Ordnung und Sauberkeit zu halten. Das ist vollkommen in Ordnung.

Insgesamt hält dieses Buch nicht viel Neues bereit. Es wird zwar betont, dass man bei Putzutensilien auf gute Qualität achten soll, die auch etwas mehr kosten darf. Ich hätte es schön gefunden, wenn dazu etwas mehr ausgeführt worden wäre, woran man gute Qualität erkennt. Der Preis alleine wird es ja nicht sein.

Auch wird gleich am Anfang auf einen späteren Abschnitt zu Raumdüften verwiesen, aber auch der ist mir dann zu allgemein gehalten. Hier hat die Autorin ihr Potenzial, was sie von anderen Putz- und Ordnungsratgebern wirklich hätte unterscheiden können, nicht ausgenutzt.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche Tipps vielleicht doch nicht ganz so ernst gemeint sein könnten, denn bei einigen musste ich schmunzeln. Dass man nicht sehr viele Sorten von Putzmitteln braucht, ist mir klar, aber wenn es nach diesem Buch geht, muss man Essig in großen Fässern einkaufen, denn für fast alles soll der Putzeimer zur Hälfte mit Essig gefüllt werden. Ich weiß nicht, ob es da, wo die Autorin herkommt, keine Essig-Essenz gibt, wovon man dann jeweils nur ein paar Tropfen braucht.

Kurz gesagt: Ein paar Grundlagentipps fand ich ganz sinnvoll. Auch die Schnellputz-Notrettung am Anfang lässt sich sicher in abgewandelter Form anwenden. Auch ist das Buch keine aufgeblähte Selbstbeweihräucherungslektüre, wie andere sie zu diesem Thema schreiben. Ein paar Denkanstöße habe ich bekommen, allerdings muss ich da selbst weiterrecherchieren.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Systematische Zusammenfassung

Wie rette ich mein Geld?
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Was mir an diesem Buch gefallen hat:

Der Autor bringt alles, was er beschreibt, schnell auf den Punkt. Es gibt keine lästigen Fußnoten und Randbemerkungen, die mich vom Lesefluss ablenken und wahnsinnig ...

Was mir an diesem Buch gefallen hat:

Der Autor bringt alles, was er beschreibt, schnell auf den Punkt. Es gibt keine lästigen Fußnoten und Randbemerkungen, die mich vom Lesefluss ablenken und wahnsinnig machen. So hatte ich das Buch an zwei Abenden durch.

Es ist sehr schön logisch aufgebaut, zeigt Probleme ganz sachlich und bietet Lösungsvorschläge dazu an. Dazu gehören sogar Musterdepots in den abschließenden Kapiteln, abhängig von der zur Verfügung stehenden Anlagesumme. Das ist zwar sehr mutig, aber gut durchdacht und verdient deshalb meine Achtung.

Was ich kritisieren möchte:

Der Autor äußert sich in einer kurzen Bemerkung allgemein kritisch gegenüber ETF-Sparplänen (Kapitel 48). Auch wenn sein Argument der prozentualen Kosten nicht von der Hand zu weisen ist, so bin ich doch nicht ganz seiner Meinung. Denn gerade für den Anfang des Vermögensaufbaus, wenn man eben nur kleine Summen spart, ist das schon sinnvoll. Der Fall kleinerer Summen als 5000 EUR bzw. CHF wird jedoch in dem Buch nicht betrachtet. Das ist schade und könnte noch ergänzt werden. Darin würden dann auch ETF-Sparpläne Sinn machen.

Was ich noch anmerken möchte:

Ich kann nicht sagen, ob dieses Buch für Menschen geeignet ist, die in der Auseinandersetzung mit dem Thema noch ganz am Anfang stehen. Wie wäre es mir wohl beim Lesen ergangen, wenn ich mein Wissen zum Thema Geld und Geldanlage nicht hätte? Wahrscheinlich hätte ich länger gebraucht, um das Gelesene zu verstehen und zu verarbeiten. Nebenbei hätte ich zu etlichen Fakten, die einfach nur genannt werden, „Sekundärliteratur bemühen müssen“ (früher) oder eben „googlen“ (heute). Ich weiß nicht, wie andere Leser das sehen, für mich ist so etwas in Ordnung.

Mein Fazit:

Das Buch macht auf keinen Fall dümmer. Außerdem ist es eine schöne systematische Zusammenfassung.

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