Provence-Krimi mit vielen Facetten
Inhalt:
Die britische Frührentnerin Penelope Kite ist ziemlich genervt von ihrem Leben und es gibt nichts, was sie wirklich in ihrer Heimat England halten könnte. Während einem Urlaub in der Provence entdeckt ...
Inhalt:
Die britische Frührentnerin Penelope Kite ist ziemlich genervt von ihrem Leben und es gibt nichts, was sie wirklich in ihrer Heimat England halten könnte. Während einem Urlaub in der Provence entdeckt Penny einen wunderschönen malerischen alten Hof mitten im etwas weniger touristischen Luberon-Tal. Auch als sie wieder zurück ist, geht ihr das Gehöft nicht mehr aus dem Kopf. Schließlich beschließt sie, das alte Haus zu kaufen, es nach und nach zu renovieren und die wunderschöne Provence zu genießen, weit weg von ihrer Familie und dem trüben Wetter. Doch schon sehr bald ereignen sich seltsame Dinge und Penny bekommt mitunter eine rätselhafte Drohung. Wenig später entdeckt sie den Mann, der ihr zuvor gedroht hat, tot in ihrem Swimmingpool. Sie findet auch noch heraus, dass dies Manuel Avore war, der ehemalige Besitzer des Hofes, der ihn wegen Spielschulden verkaufen musste. Es ist, als läge ein Fluch auf Penny und ihrem Gehöft, oder aber jemand würde sie verscheuchen wollen. Aber warum? Doch die Polizei glaubt ihr nicht und geht bei Avores Tod von einem Unfall aus. Deshalb muss Penelope die Sache wohl selbst in die Hand nehmen und herausfinden, was es damit auf sich hat. Doch nicht alle sind damit so ganz einverstanden…
Das Cover:
Ich finde, dass das Cover sehr, sehr gut zum Inhalt des Buches passt und ganz nebenbei auch wirklich schön ist. Es strahlt dieses malerische Provence-Feeling aus, dass man auch in der Geschichte spürt, vor allem mit den für die Gegend typischen Lavendelfeldern im Vordergrund und der kleinen Stadt auf dem Felsen. Trotzdem merkt man, dass es im Buch nicht um zum Beispiel eine locker-leichte Liebesgeschichte geht. Denn vor allem die etwas vertrocknete Wiese im Olivenhain (sind das Olivenbäume??) strahlt schon ein bisschen Düsterheit aus. Dazu trägt auch noch das eher dunkle Violett des Titels bei. Ein weiteres Merkmal, das das Cover meiner Meinung nach eindeutig einem Krimi zuordnet, ist die Spitze beim M im Titel. Keine Ahnung, ob das auf den ersten Blick auffällt, aber dieses M ist unten nicht einfach flach, sondern hat eine Spitze. Dadurch strahlt es meiner Meinung nach ein bisschen so etwas wie eine Bedrohung aus.
Die Figuren:
Penny mochte ich zwar, trotzdem konnte sie mich nicht vollständig überzeugen. Ich finde es toll und mutig von ihr, dass sie einfach gesagt hat „Ihr könnt mich mal“ und in die Provence gezogen ist. Obwohl sie immer wieder an ihrer Entscheidung zweifelt und es ihr wirklich auch nicht leicht gemacht wird, finde ich es bewundernswert, dass sie nicht aufgibt. In dieser Sache ist sie wirklich ein gutes Vorbild. Trotzdem hat mich an ihr gestört, dass sie teilweise extrem zwischen naiv und dann schon fast paranoid geschwankt ist. Das hat mich genervt und ich konnte dies beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Ein paar Worte möchte ich auch noch zu Pennys bester Freundin Frankie sagen: Ich finde es wirklich rührend, wie sie sich um Penny kümmert, sorgt und besucht und auch beim Hof mit anpackt. Auf den ersten Blick würde man sagen, sie ist die etwas verrückte beste Freundin der Protagonistin. Das ist sie unverkennbar auch. Trotzdem drängt sie mit ihrer aufgedrehten Art Penny keineswegs in den Hintergrund, da sie nicht sooo oft zu Besuch ist. Somit hat sie mich als Leserin sehr gut unterhalten und auch zum Schmunzeln gebracht.
Die Story:
Ich finde, dass „Tod in Saint Merlot“ ein sehr spannender Krimi ist, der durch den provenzalischen Schauplatz auch einen kleinen Feel-Good-Aspekt hat. Trotzdem ist es kein Cosy Crime. Meiner Meinung nach ist es der perfekte Mix aus Provence-Atmosphäre und leicht düsterem Krimi, was durchaus zeigt, dass in der Provence nicht alles Gold ist, was glänzt und es dort durchaus auch weniger Schönes als malerische Strände gibt.
Besonders gut hat mir auch gefallen, dass man selbst als Leser auch ein bisschen mitraten kann. Auch wenn es ein paar wenige Stellen gab, bei denen ich mir gedacht habe „Penny, wie kann man nur so dämlich und naiv sein?!“, ging es mir ansonsten meist genauso wie ihr. Vor allem als sie mit einigen Illusionen und falschen Verdachten hinters Licht geführt wurde, ärgerte ich mich danach nicht nur über Penny, sondern auch über mich, da ich genauso hineingefallen bin.
Der Schreib- und Erzählstil:
Die Geschichte ist sehr angenehm zu lesen, trotzdem ist der Schreibstil nicht ganz so locker-leicht. Es gibt durchaus Spannung und etwas düstere Stellen, die Gänsehautpotenzial haben. Trotzdem mangelt es nicht an Provence-Feeling und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Fazit:
„Tod in Saint Merlot“ ist ein spannender, aber durchaus atmosphärischer Provence-Krimi mit einer guten Prise Humor. Auch wenn mich Pennys wechselhaft naives und sehr misstrauisches Denken etwas gestört hat, kann ich die Geschichte nur empfehlen. Vor allem mochte ich, dass ich als Leserin richtig mitgerissen wurde und meist genau wie Penny auf Täuschungsmanöver und falsche Fährten hereingefallen bin.