Nicht so gut wie erwartet ...
ElanusNachdem mich Erebos, mein erstes Buch aus der Feder von Ursula Poznanski, mitreißen und fesseln konnte, konnte ich bei ihrem jüngsten Werk nicht widerstehen: Jona besitzt einen außergewöhnlichen Begleiter, ...
Nachdem mich Erebos, mein erstes Buch aus der Feder von Ursula Poznanski, mitreißen und fesseln konnte, konnte ich bei ihrem jüngsten Werk nicht widerstehen: Jona besitzt einen außergewöhnlichen Begleiter, Elanus, eine Drohne. Klein, leise und mit einer messerscharfen Kamera ausgestattet. Damit rückt Jona seinen Gegenspielern auf den Leib - und davon hat Jona eine Menge, denn er ist nicht gerade der umgängliche Typ. Ganz auf meine Kosten bin allerdings bei Poznanskis neuem Jugend-Krimi nicht gekommen.
Jona ist ein Anti-Held, wie er im Buche steht. Er ist mürrisch, arrogant und teilweise schon respektlos gegenüber denjenigen, die er für weniger intelligent hält als sich selbst. Soziale Kompetenz ist definitiv nicht Jonas Fachgebiet, es sei den jemand ist ihm von Nutzen, dafür kennt er sich umso besser in Technomathematik aus. Jona ist eine kratzbürstige Variante von Sheldon Cooper. Schon an seinem ersten Tag stürzt Jona mit der Nase voran ins Fettnäpfchen. Als er auf dem Campus Linda begegnet und er sich Hals über Kopf in sie verliebt, kommen die Ereignisse ins Rollen. Es beginnt mit einem eigentlich harmlosen Flug mit der Drohne und endet (vorerst) mit einem Selbstmord, und Jona beginnt zu ermittelt.
Jona bekommt bald Hilfe von seinem Nachbarn Pascal und seiner Kommilitonin Marlene, und die beiden sind wirklich cool. Pascal ist im selben Alter wie Jona, geht noch zur Schule und ist nicht der größte Mathe-Crack wie Jona, dafür ziemlich aufgeweckt und lockt Jona aus seiner mürrischen Reserve. Marlene ist ein kluges und sympathischen Mädchen, das es in jeder Hinsicht mit Jona aufnehmen kann. Jona entwickelt sich mit ihrer Hilfe zu einem umgänglicheren und netteren Menschen. Dabei ist seine Entwicklung sehr authentisch dargestellt. Mit jedem neuen Hinweis im Fall "Lichtenberger", den er mit Marlene und Pascal diskutiert, bringt es ihn menschlich und charakterlich weiter. Am Anfang noch recht kindisch und pubertär ist Jona erwachsender und reifer geworden. Die anderen Charaktere, angefangen bei Jonas Pflegefamilie über Linda bis hin zu den Nebenfiguren sind für mich sehr blass geblieben.
Und wären wir schon bei der großen Schwäche des Buches: Der Plot. Alles beginnt mit einem kleinen Streich, dem Jona einigen Studenten spielt. Am nächsten Tag wird einer der Dozenten tot aufgefunden. Was steckt dahinter? Zuerst fand ich die Idee eines Jugend-Krimis grandios, vor allem weil ich erwartet hatte, dass man hier das Thema Drohnen, Überwachung und Manipulation - wie es ja auch im Klappentext steht - super gut einbauen kann. So wirklich kam von der Seite allerdings nichts. Elanus dreht zwar einige Runden über der Stadt, aber wirklich große Erkenntnisse kamen dabei nicht herum. Die Handlung war an sich schlüssig und hat gut mit allem anderen gut zusammen gepasst. Die Auflösung des Rätsels hat mich dann leider enttäuscht. Ich hatte einen riesengroßen Knall erwartet. Mir waren zu viele Leute in die Sache verwickelt und es wurde zu viel Dramatik in die Sache gelegt.
Fazit: "Elanus" ist trotz einiger kleinen und großen Schwächen ein unterhaltsamer Jugendroman. Dank des flüssigen Schreibstils fliegen die Seiten nur dahin. Für mich war der Plot einfach zu dünn, die Auflösung des großen, dunklen Geheimnisses zu banal und die meisten Nebencharaktere zu blass. Ursula Poznanski kann definitiv mehr, das hat sie schon oft bewiesen.
3 von 5 Sternen