Profilbild von Eliza

Eliza

Lesejury Star
offline

Eliza ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Eliza über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2017

Zwischen Bauern und Adel

Die zwei Leben der Florence Grace
0

Das neue Buch von Tracy Rees, lässt mich etwas gespalten zurück. „Die Reise der Amy Snow“ hatte mir damals richtig gut gefallen, meiner Meinung nach kann aber „Die zwei Leben der Florence Grace“ damit ...

Das neue Buch von Tracy Rees, lässt mich etwas gespalten zurück. „Die Reise der Amy Snow“ hatte mir damals richtig gut gefallen, meiner Meinung nach kann aber „Die zwei Leben der Florence Grace“ damit nicht ganz mithalten.
Das Cover ist wieder sehr stilvoll und edel, es ist relativ klar, um was es geht. Die Kleidung der jungen Dame auf dem Cover verrät dem Leser sofort um welche Gesellschaftsschicht es sich handelt, sowie zu welcher Zeit der Roman ungefähr spielt. Der Klappentext ist mit dem kurzen Anreißer sehr gut gewählt und macht den Leser neugierig. Die Animation zum Lesen ist somit gegeben und man möchte am liebsten sofort loslegen.
Florrie ist zu Beginn des Romans dreizehn Jahre alt und steht somit an der Schwelle zum Teenager-Dasein, welches natürlich zu ihrer Zeit etwas ganz anderes beinhaltet, als dies heute der Fall wäre. Die Frage, die den Leser während des gesamten Romans begleitet ist die Beziehung zwischen Florence, genannt Florrie, und ihrem Cousin Turlington. Werden die beiden ein Paar oder nicht? Eine weitere Frage die im Raum steht ist: Wird Florence in ihrem neuen Leben zu Recht kommen? Beide Fragen beantwortet die Autorin und lässt den Leser nicht im Unklaren.
Der Aufbau der Romans ist meiner Meinung nach ein klein wenig verwirrend. Die Geschichte wird zwar chronologisch erzählt, allerdings gibt es sowohl Zeitraffungen, als auch Rückblenden sowie Zeitsprünge. Manchmal weiß man als Leser nicht genau wieviel Zeit zwischen einigen Ereignissen gelegen hat, was ich als sehr schade empfunden habe. Sonst ist der Roman aber logisch stringent aufgebaut, im Vordergrund stehen die gesellschaftliche Stellung der Familie und ihr damit verbundenes Ansehen.
Der Roman wird aus der Sicht der Ich-Erzählerin Florrie erzählt. Eigentlich ist diese Perspektive dafür prädestiniert eine enge Bindung zu der Person aufzubauen, mir ist dies leider nicht gelungen. Ich bin mit Florence leider nicht warm geworden, aber dies ist sicherlich eine rein subjektive Empfindung. Ein gewisser Humor blitzt immer wieder durch die Zeilen und unterhält sehr gut, teilweise waren es mir aber zu viele erzählende Passagen und ich hätte mir mehr Dialoge gewünscht, die etwas zur Auflockerung beigetragen hätten. Auch bleiben durch diese spezielle Erzählweise die Gedanken der anderen Personen dem Leser verborgen, da man nur Florence Blickwinkel kennt.
Dieser Roman richtet sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit an die weibliche Leserschafft, Männer werden es sehr schwer haben sich mit Florrie identifizieren zu können. Alles in allem aber ein durchaus lesenswerter Roman, der einen guten Einblick in die Welt der Upper-Class gewährt.

Veröffentlicht am 26.04.2017

Das schwarze Gold

Der Kaffeedieb
0

Das Cover ist eine absolute Wucht, es erinnert sofort an die alten niederländischen Meister und fängt das Flair der Zeit wunderbar ein. Der Klappentext bietet eine gute und knappe Zusammenfassung des Inhalts, ...

Das Cover ist eine absolute Wucht, es erinnert sofort an die alten niederländischen Meister und fängt das Flair der Zeit wunderbar ein. Der Klappentext bietet eine gute und knappe Zusammenfassung des Inhalts, sodass man als Leser Lust auf mehr bekommt. Chalon und sein Team von Dieben ist eine Truppe, die man sofort, jeder auf seine Art und Weise, ins Herz schließt. Jeder hat spezielle Fähigkeiten die für den heiklen Auftrag den sie ausführen sollen, von Nutzen sein werden.
Als Leser braucht man eine gewisse Portion Geduld und analytische Begabung, um bei der Fülle an handelnden Personen auf diesen 460 Seiten die Orientierung zu behalten. Die Verwicklungen von Adel und Handel, sowie deren agieren über die Landesgrenzen hinweg, entwickelt sich nicht nur zu einem spannenden historischen Roman, nein es wird ein Abenteuerroman daraus, sodass man das Buch innerhalb kürzester Zeit liest. Der Roman wird zeitlich stringent aus mehreren Perspektiven erzählt und durch die vielen erzählenden Personen nimmt der Roman immer mehr an Fahrt auf. Auch die Briefe, die Teile der Geschichte erzählen, tragen dazu bei, dass der Roman eine eigene Dynamik entwickelt. Insgesamt ist der Roman in sechs Teile unterteilt. Die Handlung ist komplex, aber logisch nachvollziehbar, sodass die Taten der Protagonisten stets verständlich sind. Das Spionagenetz, welches innerhalb dieses Romans thematisiert wird, ist außerordentlich beachtlich und es macht sehr viel Spaß als Leser den Spionen über die Schulter zu schauen.
Tom Hillenbrand verwendet eine Sprache die den Leser dazu auffordert aufmerksam zu sein, viele französische, lateinische Ausdrücke und Redewendungen fließen in seinen Roman ein. Auch das passende Fachvokabular hat sich der Autor für seinen Roman angeeignet, sodass das Glossar im Anhang unabdingbar ist. Aber auch die Karte, der Anhang sowie eine Auflistung aller „Dramatis Personae“ runden den positiven Eindruck von diesem Buch ab.
Diesen Roman kann ich nur allen empfehlen, die gerne anspruchsvollere historische Romane lesen. Als Leser sollte man allerdings bereit sein, sich auf die wirtschaftlichen und adeligen Verstrickungen einzulassen.
Ein historischer Roman, der zugleich ein Wirtschaftskrimi ist und von seinen Leser volle Aufmerksamkeit fordert. Eine klare Leseempfehlung!
Ich bedanke mich beim Verlag Kiepenheuer & Witsch für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 29.03.2017

Kampf der Gewalten

Ohne Ausweg
0

Ohne Ausweg ist der dritte Teil der Faris-Iskander-Reihe. Leider habe ich diesen Titel als ein wenig schwächer in Bezug auf seine Vorgänger empfunden.
Das Cover ist düster, bedrohlich und beklemmend, es ...

Ohne Ausweg ist der dritte Teil der Faris-Iskander-Reihe. Leider habe ich diesen Titel als ein wenig schwächer in Bezug auf seine Vorgänger empfunden.
Das Cover ist düster, bedrohlich und beklemmend, es spiegelt wunderbar die Stimmung in dem Roman wieder. Er ist nichts für schwache Nerven, da er gerade in diesen Zeiten hochaktuell und die Brisanz des Themas im Hinblick auf die Anschläge in aller Welt nicht zu verleugnen ist. Die Story wird von der Autorin als sehr realistisch dargestellt, es geht nicht nur um Islamisten, sondern auch um die „Rechte Szene“. Ebenso um den Zusammenhang von politisch motivierten Straftaten, um Fatalismus und um den Terror gegen unschuldige Menschen.
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, die Anschläge sollen natürlich nach Möglichkeit verhindert werden, um so viele Menschen wie möglich zu retten. Wer wird das Bauernopfer sein?
Der Roman wird stringent aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven erzählt, der Leser ist aber nicht allwissend, er weiß zwar mehr als die Ermittler, aber längst kennt auch er nicht alle Zusammenhänge.
Die Protagonisten, die die Autorin auch diesmal wieder ins Rennen schickt, sind Menschen mit Stärken und Schwächen. Sie sind greifbar für den Leser und nicht der Welt entrückt. Besonders die Nebenfiguren Ben, ein Computerspezialist, und Ira, eine evangelische Pfarrerin, haben mich auf ganzer Linie in ihrem Handeln überzeugt und sind mir während dieses Krimis ans Herz gewachsen.
Am Ende löst die Autorin alles sehr schön und konsequent auf, sodass keine Fragen offen bleiben und der Leser das Gefühl hat, die Motive und Beweggründe der Handelnden nicht unbedingt verstehen, aber doch nachvollziehen zu können.
Ich hätte mir den einen oder anderen Überraschungsmoment gewünscht, der alles in ein anderes Licht bringt und nichts so sein lässt, wie es zuerst den Anschein hatte. Ein wenig zu glatt, wenn man es so will, denn ich glaube nicht, wenn es sich so im realen Leben abspielen würde, dass es dann diesen Ausgang genommen hätte.
Dieses Buch richtet sich an alle Leser, die gerne einen Krimi oder Thriller lesen und eine nötige Portion Nervenkitzel vertragen können. Für Zartbesaitete ist dieser Roman nichts, da er zu sehr die Bilder der aktuellen Weltlage heraufbeschwört und ein sehr mulmiges Gefühl beim Lesen auslöst.
Somit kann ich leider keine allgemeine Empfehlung für diesen Krimi aussprechen. Wer einen gediegenen Kriminalroman aller Donna Leon, Martin Walker und Co. Erwartet, sollte zu einem anderen Buch greifen. Wer aber gerne auch mal etwas härtere Sachen liest, den wird dieser Roman trotz des aktuellen Themas sicher gut unterhalten.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Familienbande

Die Frau des Juweliers
0

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass mich dieses Buch ein klein wenig zwiegespalten zurücklässt, denn diesmal konnte mich Judith Lennox nicht komplett überzeugen. Aber der Reihe nach…
Das Cover ist sehr ...

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass mich dieses Buch ein klein wenig zwiegespalten zurücklässt, denn diesmal konnte mich Judith Lennox nicht komplett überzeugen. Aber der Reihe nach…
Das Cover ist sehr geschmackvoll gestaltet und gefällt mir sehr gut und passt auch meiner Meinung nach gut zum Inhalt. Den Klappentext allerdings finde ich schon nicht so gelungen, es geht zwar in erster Linie um Juliet, allerdings spielen auch später ihre Kinder eine entscheidende Rolle in der Geschichte. Die Zeitspanne des Buches beträgt fast 30 Jahre, sodass Zeitsprünge unumgänglich sind. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es zwar eine Zeitangabe, allerdings kommen manche Zeitsprünge dennoch überraschend und man würde die Personen lieber ausführlicher begleiten.
Die Themen dieses Romans sind Familie, Erbe, Liebe, Streit, Eifersucht, Neid und Geheimnisse, mit anderen Worten eine ziemlich breite Palette des wahren menschlichen Lebens. Genau dies fängt Judith Lennox meisterhaft ein und dieser Aspekt des Romans hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Seine Spannung zieht der Roman aus der Lebensgeschichte von Judith. Wird die Affäre von ihr und Gilles eines Tages ans Licht kommen und ihre Familie somit zerstören?
Der Roman ist insgesamt in 4 Teile und 19 Kapitel unterteilt, ganz vorne im Buch gibt es eine Übersicht über die wichtigsten handelnden Figuren. Zu Beginn des Romans musste ich von dieser Aufstellung öfters Gebrauch machen, z.B. um nachzuschauen, welche Kinder zu welchen Eltern gehören, dies war am Anfang leicht verwirrend für mich. Auch war es für mich zu Beginn schwierig, welche Personen wie zueinanderstehen, aber auch hier half die Aufstellung sehr gut weiter.
Der Schreibstil von Judith Lennox ist sehr angenehm zu lesen, sie wählte für diesen Roman eine sehr wohl bedachte Sprache, die dem Klientel ihrer Protagonisten entspricht und sie somit authentisch reden lässt.
Ein interessanter Familienroman, der gerade zu Beginn von seinem Leser volle Konzentration und Aufmerksamkeit fordert, um die gesellschaftlichen und familiären Beziehungen, sowie die vielen Namen zu beachten und die Figuren „richtig“ sortieren zu können.
Ein Roman der als Zielgruppe wieder einmal klar die Leserinnen anspricht, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein Mann Spaß an diesem Roman haben könnte.
Ich kann aufgrund meiner oben genannten Kritik leider keine klare Leseempfehlung aussprechen, wer aber die Geduld und den Ehrgeiz mitbringen möchte, die Personen zu sortieren, sollte es mit diesem Roman versuchen. Denn wer durchhält wird mit einem wunderschönen Sittengemälde der englischen Upperclass belohnt.

Veröffentlicht am 22.01.2017

Machtspiele und Intriegen

Im Schatten unserer Wünsche
0

Meine Meinung:
Ich bin ein Riesenfan der Clifton-Saga, bisher konnte mich Jeffrey Archer immer voll und ganz überzeugen. Diesmal, mit seinem vierten Band ist es ihm leider nicht ganz gelungen. Was nicht ...

Meine Meinung:
Ich bin ein Riesenfan der Clifton-Saga, bisher konnte mich Jeffrey Archer immer voll und ganz überzeugen. Diesmal, mit seinem vierten Band ist es ihm leider nicht ganz gelungen. Was nicht heißen soll, dass dieser Band grundsätzlich schlecht ist, aber er ist für mich der Schwächste der bisher auf Deutsch erschienen Bände.
Das Cover ist wieder sehr gut und ausdrucksvoll, es passt meiner Meinung nach auch sehr gut zu den vorigen drei Bänden, somit braucht man in der Buchhandlung bzw. Bibliothek nicht lange suchen. Die Protagonisten sind die gleichen Personen wie schon in den ersten Bänden, wobei wir uns leider sehr schweren Herzens von einer Figur im Laufe dieses Romans verabschieden müssen, wobei ich natürlich jetzt nicht verrate, um wen es sich da handelt. Der eindeutige Schwerpunkt liegt diesmal auf den Intrigen von Martinez gegenüber der Rederei und genau dies ist es was mich ein wenig gestört hat. Die Familien Barrington und Clifton treten in diesem Band sehr in den Hintergrund, sicherlich spielen sie noch eine Rolle, aber in den ersten Bänden war die Gewichtung ausgeglichener. Ob es Harrys Arbeit als Schriftsteller ist oder Giles Karriere als Abgeordneter, um nur zwei Aspekte der Familie zu nennen, spielen für die Haupthandlung diesmal nur eine untergeordnete Rolle, was ich als sehr schade empfunden habe.
Der Aufbau des Buches, die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven, wird auch in diesem Buch beibehalten. Auch der schon berühmt berüchtigte Cliffhanger am Ende des Buches erspart uns der Autor nicht. Der Schreibstil ist wie in den ersten drei Bänden locker und leicht zu lesen, zu keiner Zeit hat man als Leser die Sorge dem Autor nicht folgen zu können. Nein, es macht sogar wieder sehr großen Spaß die Figuren zu begleiten, doch wie gesagt, es geht diesmal sehr um den geschäftlichen Teil und weniger um die Familie. Der einzige, der für mich ein kleiner Lichtblick während des Lesens war, ist Sebastian Clifton. Er geht nun sowohl beruflich, wie auch privat seinen eigenen Weg, was mich für diese Figur außerordentlich freut, dies ist vor allen Dingen so glaube ich zumindest im Hinblick auf die folgenden Bände geschehen. Er wird sozusagen in Position gebracht.
Allen Fans der Serie kann ich somit auch weiterhin nur viel Spaß wünschen, sicherlich dieser Band ist aus dem genannten Grund für mich etwas schwächer, was mich aber noch nicht dazu veranlasst, die Serie zu diesem Zeitpunkt abzubrechen. Ich hoffe sehr, dass wir im fünften Band „Die Wege der Macht“ (erscheint im April 2017) wieder ein ausgeglicheneres Verhältnis der beiden Parteien (Familie und Rederei) haben werden. Lassen wir uns überraschen und begleiten Emma und Harry weiter auf ihrem Weg. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die nächsten Abenteuer.