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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2020

Nette Idee, aber oberflächlich umgesetzt

Das Buch eines Sommers
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Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Die grundsätzliche Idee zum Buch fand ich beim lesen des Klappentextes super – von der Umsetzung hatte ich mir wesentlich mehr erwartet. Es liest sich nicht schlecht. ...

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Die grundsätzliche Idee zum Buch fand ich beim lesen des Klappentextes super – von der Umsetzung hatte ich mir wesentlich mehr erwartet. Es liest sich nicht schlecht. In eher einfachen Worten werden diverse Szenen angerissen und man weiß sofort, was das Problem ist. Aber wirkliche Lösungen gibt es nicht. Es wirkt irgendwie platt und oberflächlich, wie bereits 100 mal in anderen Büchern durchgekaut und wieder zu Papier gebracht. Es fehlt ein Alleinstellungsmerkmal, eine Identität, eine Seele. Der überarbeitete Ehemann und Vater der nach einer Schlüsselszene geläutert ist und sich ändert – das gab es einfach schon zu oft.
Auch die Charaktere sind eher oberflächlich. Sie handeln grundsätzlich logisch. Ihnen fehlen aber wirkliche Ecken und Kanten und damit Tiefe. Was mich zudem gestört hat: ich weiß nicht, wo sich die Handlung denn genau abspielt. In welchem Land? Welcher Region? Vielleicht wollte deshalb auch kein Kopfkino bei mir starten, das mich das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Dabei hat es durchaus philosophische Ansätze, die einen zum Nachdenken gebracht haben.
„Wir haben dieses Gefühl, das alles immer so weitergeht. Dass es gar kein Ende gibt. Bis es plötzlich ganz anders kommt und die Realität uns jäh wachrüttelt. Ein geliebter Mensch stirbt, und man erkennt, wie dünn jene Schicht namens Leben ist, auf der wir uns alle bewegen.“
Fazit:
Für die pilosophischen Passagen und Gedanken fünf Sterne, für den Rest ein bis zwei. Macht zusammen 3 Sterne und die Empfehlung, selbst in das Buch reinzulesen. Als leichte Lektüre ohne besondere Erwartungen ist es gut.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ideal für Teenager

Kim Lianne: Good Vibes
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„Good Vibes“ für Zuhause: Mandalas, Tagebuchseiten zum Ausfüllen, diverse Challenges. Das Buch ist schön gestaltet (farbig) und hat ein paar nette Ideen den Alltag aufzupeppen bzw. sich über das ein oder ...

„Good Vibes“ für Zuhause: Mandalas, Tagebuchseiten zum Ausfüllen, diverse Challenges. Das Buch ist schön gestaltet (farbig) und hat ein paar nette Ideen den Alltag aufzupeppen bzw. sich über das ein oder andere Gedanken zu machen und sich selbst besser kennen zu lernen. Dabei steht der Spaß und positives Denken im Vordergrund. Einzig die wirre Aufmachung ist nicht so ganz meins. Ich bin da eher strukturiert unterwegs, aber vielleicht muß das kreative Chaos auch sein. Ich denke, das ist Geschmackssache (und liegt vermutlich auch am Alter…).
191 Seiten zum ausmalen und ausfüllen. Ein kleines, nettes Buch für einen positiven Alltag. Und meines Erachtens nach eher für die jüngeren von uns (< 20 Jahre) geeignet.

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Eine Frage des Blickwinkels

Der unsichtbare Garten
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Achtung – enthält Spoiler!

„Auch wenn sie sich in Vincents Lage versetzen will, seine Ratlosigkeit spüren will, kann sie doch nichts daran ändern, das kann niemand. Nichts und niemand kann ihm diese einsame ...

Achtung – enthält Spoiler!

„Auch wenn sie sich in Vincents Lage versetzen will, seine Ratlosigkeit spüren will, kann sie doch nichts daran ändern, das kann niemand. Nichts und niemand kann ihm diese einsame Reise ersparen“ (S. 206)

Vincent steht mitten im Leben als er erfährt, dass er innerhalb kürzester Zeit erblinden wird. Er fühlt sich erst wie vom Zug überfahren und entscheidet sich dann eine Bucket-List zu erstellen mit Dingen, die er noch erleben oder besser (wirklich) sehen möchte. Aus dieser Liste wird aufgrund der Kürze der Zeit nichts. Stattdessen zieht er sich in das geerbte Häuschen seines Großvaters zurück. In dessen Garten, in der Natur im Allgemeinen, fühlt er sich wohl und lernt, sich mit seiner neuen Situation zu arrangieren. Nicht jeder hat dafür Verständnis. Aus dem Mann der heiraten und Kinder haben wollte wird ein Single; aus dem Mann der sein Leben selbst organisiert hat wird wieder das zum Teil unselbständige Kind. Wie gut ist es dann Freund zu haben. Wirkliche Freunde! Und manchmal erkennt man sie erst, wenn man ganz unten ist…
Das Thema „Erblinden“ interessiert mich aufgrund persönlicher Erfahrungen und meines Umfeldes sehr. Deshalb war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Dem Thema wird es gerecht und als Leser kann man sich vorstellen, wie sich Vincent fühlen muss. Aber leider kommt das Gefühl nicht ganz durch. Der Schreibstil ist eher hetzend. Es gliedern sich eher einzelne Szenen aneinander als das es eine fließende Story ergibt. Außerdem wurde eine Liebesgeschichte integriert. Das ist per se nicht schlecht. Ich hätte es persönlich aber besser gefunden beim eigentlichen Thema zu bleiben. Die Liebesgeschichte war für mich einfach unnötig und hat die Geschichte in keiner Art und Weise vorangebracht. Zudem war mir das Ende dann ein Stück zu kitschig. Es wurde zwar kurz und knapp gehalten, aber auch das hätte es nicht gebraucht. Oder ich hätte ein anderes Ende gewählt.
Toll finde ich die optische Aufbereitung des Covers und der Bucket-List. Wenn man den Umschlag entfernt, so sieht man orange- rosa- pinke Blätter mit klar abgegrenzten Grenzen. Hat man den Umschlag jedoch um das Buch rum, so verwäscht sich das Cover. Man sieht viel weiß vom Umschlag und die Farben mehr oder weniger nur etwas durchscheinend. Wohl die Sichtweise eines (nahezu) erblindeten Menschen. Auch die Bucket-List Tagebuch – Einträge sind gut ausgedacht. Sie haben sowohl von den Ereignissen, als auch sprachlich etwas mit dem „sehen“ zu tun. Zudem starten sie in einer „normalen“ Schriftgröße und werden zusammen mit dem Fortschreiten von Vincents Krankheit immer größer.

„Aber was für eine Alternative gibt es? Ich will nicht immer von anderen Menschen abhängig sein. Alles eine Frage des Blickwinkels“ (. 150)
„Regen ist das Glück in deinem Leben, er lässt dein Gemüse wachsen.“ (. 157)

Fazit:
Wer einen abgehackten, hetzenden Schreibstil mag und nicht so auf ausführlich breit getretene Gefühlsbeschreibungen ist bei der Autorin und dem Buch goldrichtig. Das nicht ganz optimale Ende kann man verschmerzen. Dafür bekommt man einen Einblick, wie es sein könnte, in sehr kurzer Zeit von nur drei Wochen zu erblinden.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Mittelprächtiges Buch

Der gute Cop
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„Der gute Cop“. Wie das Buch diesen Titel bekommen konnte ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Aber der Titel ist ja nicht das wichtigste. Das Cover hat mit dem Inhalt der Story zu tun passt ganz gut. Leider ...

„Der gute Cop“. Wie das Buch diesen Titel bekommen konnte ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Aber der Titel ist ja nicht das wichtigste. Das Cover hat mit dem Inhalt der Story zu tun passt ganz gut. Leider konnte mich der Plot nur bedingt überzeugen.
Es gibt drei Handlungsstränge bei denen ich immer spekuliert habe, wie sie denn zusammenlaufen könnten, um dann festzustellen, dass nur zwei miteinander zusammenhängen und einer komplett losgelöst ist. Insgesamt hätten ein oder maximal zwei, und dafür gut ausgearbeitete handlungsstränge, ausgereicht. So war mir das Ganze zu viel in einem Buch.
Auch bei den „Charakteren“ hat es der Autor zu gut gemeint und alles in einen Topf geworfen was nur geht. MacNeice bleibt dabei blass, hat keine wirklichen Ecken und Kanten. Das ist bei der ein- oder anderen Nebenfigur besser gelungen z.B. der Anthropologin oder dem leicht irren Junior. Doch insgesamt hängen auch diese in ihren Möglichkeiten zurück.
Zudem merkt man an der Story, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt. Es gab einige Hinweise auf vorangegangene Geschehen z.B. das ein Ermittler in einer vorherigen Ermittlung zu einer Schußwunde gekommen war, aber man weiß als Leser nicht, wie, warum, etc. Es ist zwar nicht kriegsentscheidend, aber mich persönlich stört so was immer und die Hinweise in diesem Band sind schon relativ häufig da.
Fazit:
Die Story hat viel Potenzial, das leider nicht ausgeschöpft wurde. Blasse „Charaktere“, die den Begriff nicht verdient haben und zu viel Handlungsstränge auf einmal. Manchmal ist weniger mehr. Für mich war es ok zu lesen, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Machs besser vielleicht...

Ich an meiner Seite
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„Würden Sie jemanden einstellen, der im Knast war?“ (S.149)
Arthur muss feststellen, dass ein Gefängnisaufenthalt nicht unbedingt hilfreich ist, wenn man sein Leben wieder auf die Reihe bekommen möchte. ...

„Würden Sie jemanden einstellen, der im Knast war?“ (S.149)
Arthur muss feststellen, dass ein Gefängnisaufenthalt nicht unbedingt hilfreich ist, wenn man sein Leben wieder auf die Reihe bekommen möchte. Nach 26 Monaten Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen hat er Probleme einen Job und Arbeit zu finden. Zum Teil fehlen ihm einfach die „richtigen“ Papiere. Unerwartete Hilfe bekommt er von seinem Therapeuten „Börd“ und einer zufälligen Bekanntschaft.
Ich hatte am Anfang Probleme in die Geschichte zu finden. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und das hat weitestgehend bis zum Ende angehalten. Auch das Ende rast ziemlich schnell seinem Höhepunkt entgegen. Das war mir persönlich zu schnell und hatte größere Sprünge in der Geschichte, so dass mir da das Mitreissende gefehlt hat. Auch Arthur als Charakter blieb mir irgendwie fremd.
Der beste Charakter des Buches ist „Börd“. Er ist ein untypischer Vertreter seines Schlags und durch dieses unperfekte eine ideale Romanfigur. Doch auch bei ihm sehe ich noch Luft nach oben. Er hätte mehr „Spielzeit“ bekommen sollen, die ihn als Menschen detaillierter beschreiben läßt und dadurch der Figur mehr Charakter verleiht. Das selbe gilt für Arthur und Grazella. Aus Grazella hätte man m.E. nach auch mehr machen können.
Fazit:
Wirklich gefesselt hat mich das Buch leider nicht, obwohl ich das Thema sehr wichtig finde und es auch durchaus in der Literaturwelt mehr Beachtung finden dürfte. Es war angenehm zu lesen, aber mehr auch nicht. Meine Empfehlung: lest den Klappentext und mal irgendwo in das Buch zwei – drei Seiten rein und lasst dann euer Bauchgefühl entscheiden.

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