Fernweh ist nicht enthalten, nicht mal in Spuren
Nachdem ich letztes Jahr von "Sommer in Villefranche" begeistert war, freute ich mich, als ich diesen neuen Roman der Autorin sah. Der geniale Titel (Stichwort "Fernweh") und der Klappentext (Stichwort ...
Nachdem ich letztes Jahr von "Sommer in Villefranche" begeistert war, freute ich mich, als ich diesen neuen Roman der Autorin sah. Der geniale Titel (Stichwort "Fernweh") und der Klappentext (Stichwort "Laue Sommernächte in Madrid") liessen mich auf ein Villefranche.2 hoffen.
Doch es kam anders. Es ist eine Geschichte um ein Ehepaar, deren Tochter für ein Jahr auszieht - als Au-pair an denselben Ort geht, an dem ihre Mutter vor Jahren war. Die Mutter, Alex, ist anfänglich nicht begeistert, doch dann lässt sie Lou los. Alex und ihr Mann Markus kommt es komisch vor, als die Tochter ausser Haus ist. Für Alex geht das Leben eigentlich ziemlich weiter wie zuvor, da sie Seminare gibt und deshalb oft tagelang durch Deutschland tourt und selten zuhause ist. Markus, der Hausmann ist, spürt Lous Abwesenheit bedeutend mehr. Markus ist sympathisch und nett, fast zu nett, er tat mir leid.
Die Leser erleben nun das Eheleben von Alex und Markus mit, die von den Charakteren abwechselnd erzählt wird und sich hauptsächlich in Deutschland abspielt. Wie sich Alex und Markus kennengelernt haben bis zu dem Punkt, an dem sie jetzt stehen. Erst gegen Ende bekommen die Leser mit, was Alex damals in Madrid erlebt hat. Doch bis es soweit ist, hatte sie bei mir schon alle Sympathiepunkte verloren, mit ihr wurde ich nicht warm. Die Story weist tragische Elemente auf und ist mehr eine Abrechnung mit Alex bisherigem Leben, das eigentlich ganz okay schien.
Ich hatte zwar keine Lust ein Ehe-in-der-Krise-Roman zu lesen, wäre aber auch für "kein Fernweh offen gewesen", wenn die Geschichte irgendeine Aussage gehabt hätte. Weshalb Alex nicht zufrieden war, konnte ich nicht heraus lesen. Der Roman konnte mich nirgendwo abholen, schon gar nicht begeistern.
Der Roman ist nicht schlecht geschrieben, aber mit solch einer Story, wie die Autorin uns Lesern hier auftischt, hab ich schlicht nicht gerechnet. Es ist auch nicht die Geschichte, die ich mit all den Stichworten und nach "Sommer in Villefranche" erwartet habe.
Birigt Hasselbuschs Schreibstil ist humorvoll und witzig, die Geschichte leider nicht. Der Titel ist irreführend. Fernweh hab ich keins bekommen, das ist nämlich nicht enthalten.
Fazit: Fernweh ist nicht mal in Spuren enthalten, deshalb leider enttäuschend.
3 Punkte.