Großartiger Humor gepaart mit individuellen Einblicken und vielen Infos
Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?Das erste Sachbuch von John Green hat mich durch den ungewöhnlichen Titel angesprochen, mit dem ich zwar viel anfangen konnte, aber dann doch nicht wusste, wie genau ich mir ein Buch über das Anthropozän ...
Das erste Sachbuch von John Green hat mich durch den ungewöhnlichen Titel angesprochen, mit dem ich zwar viel anfangen konnte, aber dann doch nicht wusste, wie genau ich mir ein Buch über das Anthropozän vorstellen soll. Spätestens mit der Einleitung hatte sich dann geklärt, dass der Autor sich die Ironie der Fünf-Sterne-Bewertung zum Vorbild nimmt und allerlei Phänomene aus dem Anthropozän, also dem aktuellen geologischen Zeitalter, das überaus stark durch den Menschen geprägt ist, in diese 5-Sterne Skala einordnen will. Und das ganze anhand von recht kurzen Essays, deren Themen unterschiedlicher nicht sein könnten und dennoch eine stringente Handlung aufweisen. Die Grundidee zum Buch hat mir schonmal total gut gefallen, und von Anfang an kam die Persönlichkeit des Autors und sein unverwechselbarer Humor total stark durch, so dass das Buch trotz der eher sachlichen Themen schnell unglaublich persönlich wurde. Neben dieser lockeren Art brachte das Buch aber auch alle möglichen Infos mit sich, die ob unnötig oder nicht, mich immer wieder zum Staunen und Nachdenken gebracht haben. Und ich glaube, ich bin nicht die Einzige, die während des Lesens immer wieder ganze Passagen den anwesenden Leuten vorgelesen hat, weil mir Schreibstil, Humor und Informationsgehalt in dieser Mischung einfach wahnsinnig gut gefallen haben und ich diese einfach teilen musste!
Und wäre das nicht schon genug, regt John Green durch die unterschiedlichsten Themen in seinen Essays jeden irgendwann mal zum Nachdenken und Sinnieren über den Menschen und seine Leistungen und das Glück, am Leben zu sein, an. Auch dieser Aspekt hat mir total gut gefallen und vor allem zu Anfang habe ich die Kapitel nur so verschlungen und das alles in mich aufgesogen!
Ein paar Kritikpunkte habe ich bei allem Lob allerdings auch noch, denn mit der Zeit wurden mir die kurzen und ständig wechselnden Kapitel dann doch zu viel und ich habe gemerkt, dass ich nicht immer ganz so aufmerksam lesen konnte , die Infos nicht mehr alle verarbeiten konnte. Noch dazu kommt der wirre Schreibstil des Autors, der von Thema zu Thema schweift, so dass ich oft gar nicht mehr wusste, worum es in dem Kapitel laut Überschrift geht und gleichzeitig auch nicht, was das unterschwellige Thema sein sollte. Es ging schon immer ziemlich hin und her! Gegen Ende wurde es mir dann irgendwie auch zu persönlich und individuell und ich hätte mir für ein Sachbuch dann doch auch mehr sachlichen Inhalt gewünscht, mehr, mit dem auch ich selbst mich identifizieren kann...
Letztendlich muss ich sagen, dass mich John Greens neues Buch zwar sehr gut unterhalten hat, ich aber trotzdem nicht genau sagen kann, was für ein Buch ich da gerade gelesen habe und auch keine Quintessenz für mich mitnehmen kann. Außerdem hätten ein paar Kapitel weniger meiner Meinung nach auch nicht geschadet. Ich gebe "Wie hat Ihnen das Anthropozän bisher gefallen" vier Sterne