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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2020

Federumhang, Elefantenfußabdruck und das an der Isar!

Der falsche Preuße
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Alle zugezogenen Münchner werden ihre Freude an diesem Krimi haben. Nicht nur wird München um die Jahrhundertwende lebhaft beschrieben, vor allem werden die Münchner auch leicht parodiert. Ohnehin, es ...

Alle zugezogenen Münchner werden ihre Freude an diesem Krimi haben. Nicht nur wird München um die Jahrhundertwende lebhaft beschrieben, vor allem werden die Münchner auch leicht parodiert. Ohnehin, es ist zwar ein Krimi, aber zum Schmunzeln durch nebensächlich eingeflochtene Witze kommen die Leser regelmäßig. Aber keine Sorge, auch waschechte Münchner und sonst auch alle Krimi-Liebhaber und München-Begeisterte werden sich an der Vielfalt der Münchner Orte erfreuen in „Der falsche Preuße“!
Uta Seeburg bringt Offizier Gryzinski in ihrem Reihen-Auftakt-Krimi gleich in ein Dilemma. Der zugezogene Preuße, der ein neuartiges Kriminalamt in München aufbaut, hat endlich seinen ersehnten Mordfall zu bearbeiten. Eine kuriose Leiche am Ufer der Isar mit einem Federumhang bekleidet, ohne Gesicht und dann noch ein Abdruck eines Elefantenfußes. Da gibt es einige Spuren und als bayrischer Beamter mit preußischer Genauigkeit ist Gryzinski dem Ehrgeiz verfallen diesen Fall zu lösen. Nur bringt ihn dieser Fall in die Sphären der Macht und nun ist eine Entscheidung zu treffen – ist er noch Preuße oder schon Bayer?
Spannend und unterhaltsam fand ich diesen Krimi. Uta Seeburg hat einen leichten, aber angenehmen Schreibstil. Auch scheint sie die Zeit äußerst gut recherchiert zu haben. Nicht nur wie München zum damaligen Zeitpunkt aussah auch wie weit die Kriminalistik sich entwickelt hat und welche Ermittlungsmethoden zum Einsatz kommen und von welchen man damals visionär träumte, wie einem Mörder durch seinen Fingerabdruck auf die Spur zu kommen – undenkbar!

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Veröffentlicht am 23.10.2020

Baskische Jagd

Baskische Tragödie
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Ich muss es gleich vorwegnehmen, ich bin kein großer Fan von Verfolgungsjagden in Krimis oder Thriller. Dennoch hat mir auch der 4. Fall von Luc Verlain gefallen.

Besonders toll finde ich wie Alexander ...

Ich muss es gleich vorwegnehmen, ich bin kein großer Fan von Verfolgungsjagden in Krimis oder Thriller. Dennoch hat mir auch der 4. Fall von Luc Verlain gefallen.

Besonders toll finde ich wie Alexander Oetker es schaffte mich mental an einen der schönsten Ecken Europas mitzunehmen. Wer noch nie in San Sebastián und Umgebung im Baskenland war, bekommt hier einen stimmungsvollen Eindruck der Gegend (trotz Krimi!). Wer es kennt erinner sich gerne. Und wahrlich merkt der Leser, dass der Autor dieses Fleckchen Erde besonders liebt!


Luv Verlain ist wieder mit Haut und Haaren im Einsatz und das weit mehr als in vorangegangenen Fällen, denn es ist ein sehr persönlicher Fall der ihn auf die Probe stellt und an den Rand seiner Kräfte bringt.

Der Krimi startet mit einem traurigen Umstand, da ein Kind in Lebensgefahr schwebt und Verlain nimmt die Ermittlungen auf. Aber kurz darauf ist er selbst im Visier der Polizei, angeblich hat er einen Mord verübt. Die Jagd beginnt....

Spaß hat das Lesen auf jeden Fall gemacht, aber die vorherigen 3 Fälle haben mir besser gefallen.



Ein großes Lob möchte ich Stefanie Bokeloh aussprechen für die grandios künstlerisch guten Karten auf den Vor- und Nachsatzseiten. Da zeigt sich wieder einmal der Vorteil eines gedruckten Buches!


Fazit: Spannend ja, aber zu viel Action für meinen Geschmack und zu persönlich. Ich freu mich auf den nächsten Fall im dem er höchsten unausgeschlafen sein kann durch seinen Nachwuchs.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Leichte Kost für große und kleine Kinder!

Eliot und Isabella in den Räuberbergen
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Ingo Siegner hat nach dem Drachen Kokosnuss einen weiteren Erfolgsreihe erfunden und zwar die beiden Rattenkinder, Eliot und Isabella, die zusammen Abenteuer erleben und natürlich auch ein paar Schurken ...

Ingo Siegner hat nach dem Drachen Kokosnuss einen weiteren Erfolgsreihe erfunden und zwar die beiden Rattenkinder, Eliot und Isabella, die zusammen Abenteuer erleben und natürlich auch ein paar Schurken regelmäßig aus dem Weg gehen müssen – Bocky Bockwurst und seine Bande.
Dies ist bereits der 5. Band der Reihe und die beiden haben Ferien und wollen eigentlich schön Zelten und Wandern gehen. Aber dann taucht doch Bocky wieder auf und ein krummes Ding soll gedreht werden! So was passiert dann eben „in den Räuberbergen“.
Insgesamt ein feines Vorlesebuch, auch ohne die anderen 4 Bände zu kennen, kann man dies hier zur Hand nehmen. Die Handlung ist wenig komplex und lässt gut mit gemischten Altersklassen vorlesen. Denn die Zeichnungen sind vielfältig und schön und auch ein 3-4jähriges Kind nimmt viel mit vom Text. Genauso kann es auch noch Grundschüler erfreuen, weil es doch recht witzig ist und Details anders wahrnimmt. Und nicht zu vergessen die heißgeliebten Vorleser*innen, die kommen auch auf ihre Kosten! Ab und an kommen Stellen da könne durch die Parallelen zur echten Welt nur die Großen lachen, wenn zum Beispiel die Bahn als Kleintier-Express mit Originaldurchsagen zitiert wird.
Zu den Illustrationen muss natürlich auch gesagt sein, dass die großartig sind und wir die Karte in der Buchklappe vorne wie hinten super gut fanden und immer wieder geschaut wo sie gerade sind.
Fazit: Spannend und witzig ohne anzustrengen.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Im Auge des Betrachters.

Die Karte der zerbrochenen Träume
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Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von unterschiedlichen Lebensumständen und Sichtweisen auf die Welt macht dieses Buch einzigartig. „Die Karte der zerbrochenen Träume“ nimmt uns mit auf mehrere ...

Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von unterschiedlichen Lebensumständen und Sichtweisen auf die Welt macht dieses Buch einzigartig. „Die Karte der zerbrochenen Träume“ nimmt uns mit auf mehrere Reisen gleichzeitig. Zum einen auf eine Zeitreise in das 12. Jahrhundert rund um das Mittelmeer mit dem berühmten Kartenzeichner al-Idrisi und der furchtlosen Rawiya. Zum anderen auf die sehr aktuelle Flucht vor dem Krieg aus Syrien der amerikanischstämmigen Familie von Nour beginnend im Jahr 2011. Beide Geschichten laufen parallel beim Lesen und doch greifen sie ineinander.
Ein Roman, den Zeyn Joukhadar sehr poetisch erzählt in klassischer arabischer Tradition. Mal ist die Sprache blumig verwoben und ausufernd schön wenn die mittelalterliche Fabel kund getan wird und mal auch kontrastreich, hart und einschneiden, wenn es um die Kriegserlebnisse geht.
Ich muss bei allem Lob auch eingestehen, dass ich den Roman im mehreren Etappen gelesen habe und nun nach fast einem Jahr zu Ende gelesen habe. Die verschiedenen Ebenen und die Andersartigkeit machten es mir zum Teil recht schwer mal eine oder zwei Seiten zu lesen. Richtig Freude macht dieser Roman, wenn richtig viel Zeit zum Lesen ist und man auch mal für 2-3 Stunden abtauchen kann.
Besonders die sehr schön gestaltete Hardcover-Ausgabe sollte erwähnt werde. Ein Mosaik nicht nur auf dem Schutzumschlag, nein, auch auf dem eigentlich Buch mit Prägung! Solch ein farbenfrohes Buch habe ich lange nicht in den Händen gehalten. Auch die Karte auf der Innenseite vorne wie hinten lädt immer wieder ein zum Betrachten und lehrt uns, dass vieles Vertraute eine Frage der Perspektive ist.
Fazit: Ein Roman der einem auf fiktionaler Weise eine neue Welt erschließt.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Ist die Welt eine bessere ohne materielles Streben?

Felix und die Quelle des Lebens
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In einem Pariser Vorort gibt es das charmante Café mit dem Namen „Büro“. Betrieben von einer Senegalesin, die ein ruhiges und bescheidenes Leben mit ihrem Sohn Felix führt.

Doch dann wird ihr das Ladengeschäft ...

In einem Pariser Vorort gibt es das charmante Café mit dem Namen „Büro“. Betrieben von einer Senegalesin, die ein ruhiges und bescheidenes Leben mit ihrem Sohn Felix führt.

Doch dann wird ihr das Ladengeschäft nebenan zum Kauf angeboten um das Büro zu vergrößern und sie stößt auf Unstimmigkeiten mit ihrem „Büro“ und die Misere beginnt.

Aber keine Sorge Eric-Emmanuel Schmitt bleibt seinem Stil treu und mischt Paris, Migration, fremde Länder wie immer mit einer augenzwinkernden Botschaft in einer märchenhaft geschriebenen Geschichte. Und auch wie so oft auf nur knapp 200 Seiten.

Kein schwerfälliger Text, wirklich unterhaltsam. Hier ist die treibende Kraft der untröstliche Sohn Felix. Aber es gibt neben ihm ein sehr buntes und spannendes Figurenkabinett.

Ich finde auch wichtig zu erwähnen, dass ein wenig Esoterik mitschwingt, aber in aushaltbarer Dosis!

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