Nervtötend
Never Too Close
„Es muss nervtötend gewesen sein, uns dabei zuzuschauen, wie wir um einander herumschlichen, obwohl wir längst wussten, dass wir für einander bestimmt waren.“
Fast am Ende der 172 Hörbuchkapitel kommt ...
„Es muss nervtötend gewesen sein, uns dabei zuzuschauen, wie wir um einander herumschlichen, obwohl wir längst wussten, dass wir für einander bestimmt waren.“
Fast am Ende der 172 Hörbuchkapitel kommt die männliche Hauptfigur Loan zu dieser Einsicht. Und wie recht er hat!
Laut Klappentext geht es in diesem Buch um die beiden besten Freunde Violet und Loan, die zusammen wohnen und deren platonische Freundschaft ungewöhnlich eng ist.
Bis Violet beschließt, dass sie keine Jungfrau mehr sein möchte und ihren besten Freund (wenn ich jedes Mal, wenn dieser Ausdruck im Buch benutzt worden ist, einen Euro bekommen hätte, wäre ich jetzt reich...) um Hilfe bittet. Nach kurzem Überlegen stimmt Loan der Entjungferung zu und danach wird alles noch komplizierter, als es vorher war.
Damit hatte ich also das dritte Buch innerhalb weniger Wochen mit dem Thema Jungfräulichkeit gelesen oder gehört... dachte ich zumindest...
Aber irgendwie war dieses Thema dann doch nur eins von ganz vielen.
(Achtung, jetzt kommen ganz vielen Spoiler!)
Da sind dann unter anderen noch Violets Panikattacken, das problematische Verhältnis zu ihrer Mutter, die sie verlassen hat, die Beziehung zu ihrem Freund Clement (ach ja, Violet hat übrigens einen Freund) und wie dieser versucht, Violets berufliche Zukunft kaputt zu machen, nachdem diese mit ihm Schluß macht.
Auf der Seite vom Loan gibt es ähnlich viele Baustellen, wenn nicht noch mehr und gefühlt wird so gut wie keins davon bis zum Schluss gelöst.
Das Nervigste dabei ist, dass diese Probleme eins nach dem anderen auftauchen und die Geschichte dabei unendlich in die Länge ziehen.
Währenddessen wird immer klarer, dass Violet eine egoistische, unreife und kindische Person ist, die immer nur ihren Willen durchsetzen will und einen ganz fürchterlich gruseligen Humor hat. Loan dagegen kapiert einfach gar nichts.
Ich hab selten erlebt, dass eine Hauptfigur über das ganze Buch hinweg einfach nicht begreift, was abgeht. Immerhin hat er am Ende erkannt, wie „nervtötend“ das war.
Die ganze Geschichte zog sich zäh wie Kaugummi und ich bin froh, dass ich es hinter mir habe. Den zweiten Band werde ich mir auf keinen Fall antun.
Zum Schluss noch ein Hinweis zu Violets Haustier: es ist inzwischen allgemein bekannt, dass Kaninchen mindestens zu zweit gehalten werden sollten. Das arme Tier hat zwar in der Wohnung angemessen Auslauf, lebt aber allein unter Menschen, was keinesfalls artgerecht ist. Jedes Mal, wenn es erwähnt wurde, hat sich mein Magen vor Mitleid verknotet.