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Veröffentlicht am 24.07.2020

starke Frauen, die ihren Weg finden

Die Wunderfrauen
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Erzählt wir die Geschichte von vier Frauen. Annabel, die Arztfrau, Luise, Geschäftsfrau, Marie, der Vertriebenen und Helga, die Lernschwester. Annabel führt ein Leben, wie in einem goldenen Käfig. Sie ...

Erzählt wir die Geschichte von vier Frauen. Annabel, die Arztfrau, Luise, Geschäftsfrau, Marie, der Vertriebenen und Helga, die Lernschwester. Annabel führt ein Leben, wie in einem goldenen Käfig. Sie die Frau des Arztes von Thal mit eigener Klinik kümmert sich rührend um ihren Sohn. Doch ihr Mann vernachlässigt nicht nur sie sondern auch ihren Sohn. Stattdessen steckt er seine ganze Energie in die Frauenklinik. Annabel, die mittlerweile rasend vor Einversucht ist, setzt alles daran die junge Lernschwester Helga aus der Klinik zu vertreiben. Diese Chance bietet sich ihr als klar wird das sie schwanger und dazu noch ledig ist. Als Helga ihren Job und damit auch ihr Zuhause verliert sucht sich zuflucht bei Luise, die gerade ihr Feinkostgeschäft aufbaut. Luise nimmt sie auf und bietet ihr nicht nur eine Unterkunft sondern auch einen Job an. Sie hilft im Laden. Doch Luise hat auch noch andere Helferlein, wie die Vertriebene Marie, die seit einiger Zeit auf dem Hof ihres Bruders arbeitet und sie mit Malerarbeiten unterstützt. Mit der plötzlichen Geburt von Helgas Sohn nähern sich die Frauen weiter an. Der Laden von Luise beginnt zu brummen. Doch Luises Mann vergreift sich an Helga, was die Freundschaft der Frauen ins Schwanken bringt, da Helga es sich nicht traut Luise die Wahrheit zu sagen. Als bei der Fußballübertragung im Fernsehen, Lusies Mann Hans im Suff seine Schandtat ausplaudert bricht Luises Welt zusammen, da nun plötzlich auch der Sohn des ehemaligen Klinikinhabers auftaucht und auch Maries alte Flamme.

Die Autorin startet mit so ein Elan und Tempo die Geschichte, der die Zeit so schön trifft. Leider kann sie die Atmosphäre nicht aufrechterhalten. Denn schon der erste Teil zieht sich Zusehens. Erst im zweiten Teil findet sie wieder zu dem Tempo und Elan zurück, den der Prolog schon zeigt.

Auch wenn es nett war über alle vier Frauen etwas zu erfahren, denke ich dass die Autorin sich damit einfach überfordert hat. Vier Hauptfiguren konnte sie leider nicht gerecht werden. Ich denke wenn sie die Geschichte von Luise und Helga erzählt hätte, hätte die Handlung wesentlich mehr Tiefe erhalten. Nicht das die Geschichte von Marie und Annabel nicht auch interessant gewesen ist, jedoch fand ich es über weiter Strecken zu oberflächlich und zu gefällig geschrieben.

Die Handlung war interessant und man hat auch noch jede Menge gelernt. Ich finde es ja immer schön wenn es zu einem Perspektivwechsel kommt und man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Aber hier waren es einfach ein paar zu viele Figuren. Dadurch dass es vier Hauptfiguren gab konnte die Autorin an vielen Stellen nicht ins Detail gehen, was wirklich schade ist. An so mancher Stelle hätte ich mir ein paar mehr Einzelheiten gewünscht. Auch wenn sie versucht hat den Figuren gerecht zu werden, ist es ihr leider nicht gelungen. Manchmal ist weniger oft mehr. Die Arztfrau zum Beispiel, auch wenn sie Gutes getan hat, wurde sie mir viel zu sehr in den Mittelpunkt gestellt. Dabei war sie einfach nur gelangweilt und hat im Laufe der Handlung mehr Schaden als alles andere angerichtet. Auch wenn es am Ende zu einer Freundschaft gekommen ist. Und Marie auch ihre Geschichte ist hochinteressant und komplex kommt jedoch wirklich zu kurz.

Fazit: Eine nette Geschichte über den Beginn des Wirtschaftswunders und wie vier Frauen in einer von Männern dominierten Welt ihren Weg finden. Auch wenn die Handlung zwischendurch merklich schwächelt kann ich euch das Buch nur empfehlen. Es ist wirklich nett geschrieben und die Figuren wachsen einen schnell ans Herz, wobei man einige wohl auch anfangs liebend gern aus der Stadt jagen würde. Flott geschrieben und spiegelt den Zeitgeist der frühen 60er Jahre gut wieder.

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Veröffentlicht am 18.07.2020

humorvolle und mitreizende Geschichte

Das Glück ist zum Greifen da
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Ana eine alleinerziehende Mutter mit Zwillingen, befindet sich gerade auf Jobsuche, als sie Post von der Ausländerbehörde bekommt. Da hat gerade ein neuer Sachbearbeiter seinen Dienst angetreten und Ana ...

Ana eine alleinerziehende Mutter mit Zwillingen, befindet sich gerade auf Jobsuche, als sie Post von der Ausländerbehörde bekommt. Da hat gerade ein neuer Sachbearbeiter seinen Dienst angetreten und Ana samt ihren Söhnen Olly und Vally aus einem Datensatz gefischt. Mit dem Erhalt dieses Briefes ändert sich das Leben der gebürtigen Serbin dramatisch. Denn auf einmal droht ihr die Abschiebung, eben weil sie einen Job vorweisen kann. Sie schreibt Bewerbung auf Bewerbung doch es hagelt Absagen. Zeitgleich versuchen ihre Freundin und sie den Erzeuger Udo ihrer Zwillinge zu finden. Doch dieser ist unauffindbar. Nach langen Suchen haben sie eine Spur, doch der Hilferuf animiert Udo nur dazu zwei Hörner zu schicken. Derweil funkt es zwischen Peter und Ana. Doch dann bekommt er ein unfassbar gutes Angebot in Übersee und die junge Liebe bekommt tiefe Kerben. Doch plötzlich kommt Viktor, den Ana über eine Dayting App kennengelernt hat, mit einem Angebot um die Ecke das ihr den weiteren Aufenthalt garantieren könnte wenn die Ausländerbehörde mitspielen würde.

Die Autorin hat einen unglaublich leichten flüssigen Schreibstil, der mich als Leser sehr schnell gefesselt hat. Man merkt, dass sie sich mit dem Thema Aufenthaltsrecht auseinandergesetzt hat und dadurch wird die ganze Geschichte auch glaubwürdig.

Insgesamt finde ich es eine richtig nette Geschichte, die nicht nur stimmig ist sondern auch Lustig. Man sieht in welcher Bedrängnis Menschen unverhofft geraten können, die wirklich alles getan haben um sich und ihre Familie über Wasser zu halten. Leute neben hochemotionalen Stellen gibt es auch Stellen, da habe ich lauthals losgelacht und das zu einer Uhrzeit ja normalerweise ruht da alles und jeder.

Die Figuren waren alle schön ausgearbeitet, man konnte ihre Motive und Motivation und Gründe gut nachvollziehen. Besonders schön fand ich es das die Autorin nicht den einfachen Weg gewählt hat sondern ihre Protagonistin als diese starke Frau gezeigt hat sie diese darstellt. So hat sie zwar durch die Hölle geschickt ihr aber auch die Rettungsleine hingehalten. Und dann die Nebenfiguren, der Vater der Zwillinge, die sie zwar mit Musikinstrumente versorgt aber sonst in keinster Weise seinen Unterhaltspflichten nachkommt. Und dann dieser Beamte herrlich, dieser Held der Arbeit, ein Beamte wie er im Lehrbuch steht. Er ist ja immer wieder zwischendurch aufgetaucht, was dann doch etwas seltsam war. Als Leser hatte ich immer das Gefühl na kommt da jetzt noch was? Und dann war er wieder weg. Grad so als wollte die Autorin noch einen weiteren Handlungsstrang entwickeln und ihr dann der Mut gefehlt hat.

Fazit: Obwohl des eigentlich schweren und trockenen Themas hat die Autorin, es geschafft den Leser dieses Thema näher zu bringen. Und das auf eine leichfüßige und humorvolle Art und Weise. Das ganze dann noch ein wenig mit Amour gewürzt und fertig war dieser wirklich tolle Roman. Gut hier und da hatte er auch so seine Länge aber an sich hat er sich flott gelesen. Kann euch diesen Roman nur ans Herz legen so schaut man mal über den Tellerand.

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Veröffentlicht am 23.06.2020

Achtung Carlotta ermittelt wieder

Zugvögel
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Es ist mal wieder soweit Mamma Carlotta verbringt auf Sylt wieder etwas Zeit bei ihren Schwiegersohn Erik und dessen Kinder. Doch nach dem Besuch des fliegenden Varietes und einen Anruf bei ihrer Cousine ...

Es ist mal wieder soweit Mamma Carlotta verbringt auf Sylt wieder etwas Zeit bei ihren Schwiegersohn Erik und dessen Kinder. Doch nach dem Besuch des fliegenden Varietes und einen Anruf bei ihrer Cousine Violetta überschlagen sich die Ereignisse unerwartet. Carlotta meinte den Exfreund von Violetta erkannt zu haben. Als sie ihr das mitteilt kann sie gar nicht so schnell schauen wie Violetta auf der Matte steht. Und Erik und seine Kinder werden fast ohne Vorwarnung mit der Naturgewalt Violetta überrumpelt. Als dann auch noch Violetta ihren Exfreund aus der Manage vertreibt kehrt keinesfalls Ruhe in der Familie von Carlotta ein nein. Denn plötzlich gibt es einen Toten und kurz darauf noch einen. Als Krönung wird Violette dann auch noch niedergeschlagen und wenigspäter auch noch schwer verletzt. Doch Carlotta wäre nicht Carlotta wenn sie nicht schon fleißig ermitteln würde. So gerät eine prominente Lady in ihr Visier, weil als Ladendiebin durch die Läden zieht. Unterdessen ermitteln Erik und sein Team auf Hochtouren in verschiedene Richtungen. Ganz unerwartet kommt es auch noch zu zarten Banden zwischen der Staatsanwältin und Erik. Am Ende deckt das Team ein Beziehungsgeflecht auf das zu Mord, Mordanstiftung und vielen Geheimnissen zusammengesetzt ist. Und natürlich, psst hat Carlotta an der Aufklärung in einen erheblichen Weise mitgewirkt.

Die Autorin schafft es auf gewohnte Art und Weise den Leser zu fesseln. Ihr leichter flüssiger Schreibstil lässt den Leser nicht mehr los. Gut hier und da ist auch ein wenig viel Geschwafel aber ansonsten spannend und auch lustig.

Es ist doch immer wieder spannend zu lesen was passiert, wenn die Schwiegermutter von Erik nach Sylt kommt. Mit dem ruhigen und entspannten Leben von Erik ist es jedenfalls vorbei. Erst recht als dann auch noch Violetta auftaucht. Ab da wird das kühle und gelassene Gefühlsleben von Erik und seinen Kindern ganz schön auf die Probe gestellt. Ich habe mich köstlich amüsiert, wie Erik nicht nur mit der Naturgewalt Violetta zurecht kommen musste, gerade so als hätte das italienische Gemüt seine Schwiegermutter nicht schon ausgereicht. Und so ganz nebenbei muss er dann auch noch mehrere Morde aufklären und das so das Carlotta möglichst wenig davon mitbekommt, was gründlich schief geht.

Für richtig Stimmung und etliche Verwicklungen hat bei dieser Geschichte wirklich Violetta gesorgt. Nicht das Carlotta ganz untätig war nein. Und dann auch noch beginnende Liebesgeschichte zwischen der Staatsanwältin und Erik. Kurz es ging hoch her und neben Spannung gab es nicht nur viel zu schmunzeln sondern auch noch ne Liebesgeschichte oben drauf. Besonders schön fand ich, dass sich alle Figuren weiterentwickelt haben und besonders die Kinder von Erik langsam zu erwachsenen Persönlichkeiten herangereift sind. Aber auch dass die Autorin das Thema Gender aufgreift und dies an sozialer Handarbeit festzurrt finde ich gut umgesetzt, auch wenn die eher traditionelle eingestellte Carlotta damit so ihre Schwierigkeiten hat.

Fazit: Ein wiedersehen mit alten Bekannten, dass einen einfach nicht mehr loslässt. Ein wirklich gelungener Syltkrimi. Mit viel Witz, Charme und Humor gewürzt und von Spannung getragen. Auch wenn die Autorin den Leser schon recht früh immer wieder auf möglichen Täter hinweist ist die Auflösung am Ende doch wirklich gelungen. Als Leser wird einen jedenfalls nicht langweilig. Diesen heiteren Syltkrimi solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

nette Geschichte aber nicht unbedingt realistisch

Der unsichtbare Garten
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Vincent fühlt sich wohl in seinem Leben. Hat eine nette Freundin, einen Job und Freunde. Doch all dies ändert sich für ihn abrupt als eine niederschmetternde Diagnose von seiner Augenärztin erhält, die ...

Vincent fühlt sich wohl in seinem Leben. Hat eine nette Freundin, einen Job und Freunde. Doch all dies ändert sich für ihn abrupt als eine niederschmetternde Diagnose von seiner Augenärztin erhält, die sein Leben nicht nur in Frage stellt sondern sein gewohntes Leben gehörig auf den Kopf stellt. Vincent verliert mit seinem Augenlicht auch sein liebgewonnenes Leben und seine Gewohnheiten und auch seine Freundin. Nachdem er anfangs wütend und verzweifelt all das noch schnell nachzuholen versucht was er sich noch vorgenommen hat zu sehen endet seine Reise im Haus seines verstorbenen Opas. Dort reagiert er sich ab und bringt mit seinem kaum noch vorhandenen Sehvermögen, den Garten auf forderman. Wie es der Zufall so will lebt im zweiten Teil des Hauses eine schrullige Frau. Mit der Zeit freunden sie sich an und Vincent schlägt sich immer besser als Blinder und entwickelt ein Händchen fürs Gärtnern. Seine Nachbarin Coline und er kommen sich über die Zeit näher, freunden sich an und verlieben sich in einander. Auch wenn beide erst eine Trennung hinter sich haben und so gar nicht darauf aus sind eine neue Beziehung einzugehen. Doch über Umwegen findet die Liebe ihren Weg in das Herz der beiden.

Die Autorin hat einen unglaublich fesselnden und leichtfüßigen Erzählstil, der einen einfach nicht mehr loslässt. Man fliegt förmlich durch die Seiten und das Buch. Auf der anderen Seite enttäuscht sie jedoch mit ihrer Oberflächlichkeit und Realitätsbeschönigung. Es ist zwar schön, dass sie den Roman mit vielen Einschüben etwas auflockert. Jedoch kauft man ihr als Leser es einfach nicht ab das alles so glatt und unproblematisch abläuft. Da hätte sie ruhig ein wenig mehr Arbeit investieren können.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was zum einen schön ist und den Leser sowohl näher an die Figuren als auch an die Handlung bringt. Insgesamt rafft die Autorin die Geschehnisse recht stark zusammen und macht teils recht große Sprünge. Ganz allgemein zeichnet sie die Schwierigkeiten die ein Erblindender hat sehr weich. Es läuft alles glatt, die Hauptfigur hat kaum Schwierigkeiten. Und das ist mit einer meiner Kritikpunkte. Es wird nur kurz darauf eingegangen, wie ungeschickt er ist und dann ist er plötzlich ein Meister und kriegt alles auf die Reihe. Das schaffen Blinde erst nach vielen Jahren harten Trainings und üben. Und diese Hauptfigur kriegt das alles binnen weniger Monate auf die Reihe ganz ohne Mobilitätstraining, ohne Blindenstock. Das ist schon ein wenig um nicht zu sagen ziemlich Realitätsfern. Auch wenn sie versucht mit den Tagebucheinträgen einen Eindruck zu vermitteln wie die Hauptfigur ihr Sehvermögen verliert und welche Stimmungen er hat.

Die Autorin schafft es zwar, dass dem Leser die Figuren ans Herz wachsen. Jedoch schafft sie es auch den Leser mit jeder Menge offener Fragen zurück zulassen. Sie zeichnet die Figuren insgesamt viel zu weich. Man sieht zwar die Verzweiflung und die Wut von Vincent und dann auch seine Erfolge die er hat. Aber den Zeitrum den die Autorin gewählt hat damit man diese Entwicklung der Figuren der Autorin auch abkauft als Leser ist einfach viel zu kurz gewählt. In wenigen Monaten schafft es einfach kein frisch Erblindeter ohne richtiges intensives professionelles Training ohne Hilfsmittel zu Recht zukommen. Hier wird ganz klar das für die Autorin die Liebesgeschichte der Hauptfiguren im Mittelpunkt stand und nicht der Realitätsaspekt in Punkto was muss ein Erblindeter leisten und welche Motivation muss er aufbringen um wieder „normal“ in der Welt der Sehenden zurechtzukommen.

Besonders toll fand ich indes das Cover. Der Umschlag aus milchfarbenden Pergamentpapier wo ein wirklich lebensfroher Buchdeckel drunter hervorleuchtet. Eine wirklich gelungene Aufmachung und auch eine gelungene Einstimmung auf die Story des Buches.

Fazit: Besonders gefallen hat mir das sich das Buch so unglaublich schnell gelesen hat. Der Schreibstil der Autorin ist einfach beeindruckend. Jedoch fand ich die Geschichte doch sehr schön gezeichnet und recht oberflächlich. Hier hätte die Autorin sich doch wesentlich besser mit dem Thema auseinandersetzen sollen, damit hätte die Handlung an Glaubwürdigkeit gewonnen. Ansonsten ist es ein wirklich netter Roman, der das Herz berührt und einem mit einem Lächeln zurücklässt.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

depressive Grundstimmung

Kostbare Tage
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Der alte Dad Lewis erhält eine niederschmetternde Diagnose nicht nur das er unheilbar krank ist nein ihm bleibt auch nur noch wenig Zeit. Er bekommt Medikamente, die seine Schmerzen lindern, ihn aber auch ...

Der alte Dad Lewis erhält eine niederschmetternde Diagnose nicht nur das er unheilbar krank ist nein ihm bleibt auch nur noch wenig Zeit. Er bekommt Medikamente, die seine Schmerzen lindern, ihn aber auch schläfrig machen. In der wenigen Zeit, ihm bleibt regelt er seine Angelegenheiten. Verabschiedet sich in seiner Art und Weise von seiner Stadt. Er denkt zurück an das was alles in den vergangenen Jahren passiert ist. Welchen Einfluss er auf das Leben seiner Mitmenschen hatte. Wie es zu einem Bruch mit seinem Sohn kam und wie er ihn gänzlich aus den Augen verlor. Als seine Tochter erfährt, wie es um ihren Vater steht kehrt sie heim und pflegt zusammen mit ihrer Mutter den nun todkranken Vater. Die Tage verrinnen in der ewig gleichen Art. Sie freundet sich mit den Nachbarn an. Und als der Tag kommt an dem der alte Dad die weltliche Welt verlässt, unterstützen die guten Nachbarn die beiden Frauen.

Der Autor schildert in leisen, nüchternen und melancholischen Bildern, wie die brutale Realität in einer verschlafenen Kleinstadt zuschlägt. In eben so leiser Weise kritisiert er das marode und gewinnorientierte Gesundheitssystem der USA. Aber auch das übersteigerte patriotische Weltbild beleuchtet er aus einer Perspektive, die zum Nachdenken anregt. Aber auch das Thema Homophobie lässt er anklingen. Ungewöhnlich ist auch das er gänzlich auf das Stilelement der Wörtlichen Rede verzichtet. Diese findet zwar statt ist aber als solche nicht gekennzeichnet. Er lässt die Gänzefüßchen einfach weg.

Wirklich gelungen ist jedoch das Cover. Nichts in diesen Cover deutet auf die Schwermut hin die einen in diesen Roman erwartet.

Die Handlung ist von Anfang an sehr schwermütig ja fast depressiv gehalten. Die Rahmenhandlung befasst sich mit dem Sterben des Dad Lewis. Zum einen werden immer wieder kurze Rückblicke eingeschoben, die dem Leser zwar helfen zu verstehen, wie und warum er so oder so gehandelt hat. Insgesamt bin ich nicht wirklich mit dem Buch warm geworden. Ja ist traurig wenn jemand stirbt. Aber man muss doch nicht so bitter zurücksehen. Und dann die vielen eingeschobenen anderen Geschichten, Episoden aus dem Leben anderen Bewohner aus Hold.

Nach einer Weile wachsen einen die Figuren zwar ans Herz. Jedoch lässt der Autor den Leser gar nicht richtig ran an die Figuren. Ja erzählt aus deren Leben. Aber dennoch bleibt er mit der Figurenbeschreibung an der Oberfläche. Ich meine das die nackten Körper der Frauen beschreibt, die logischer Weise anders aussehen, da sie ja auch in unterschiedlichen Lebensaltern sind, trägt nicht unmittelbar dazu bei zu sehen wie fühlen sie sich. Er beschreibt einfach nur die Masken die die Personen tragen ohne wirklich dahinter zu schauen.

Und die Dialoge sind oft so plump so holprig das ich mich manchmal einfach nur gefragt habe ja und. Ein ja ein Nein ein ich weiß nicht herje. Da konnte ich an einigen Stellen einfach nur gähnen.

Mir ist bewusst dass das Thema Sterbebegleitung alles andere als leicht ist aber als Leser wird man mit der Lektüre dieses Buches einfach mit der Zeit depressiv. Es gibt so viele schöne Bücher, die sich auf eine schönere und sensiblere Art diesem Thema widmen als es Haruf getan hat.

Fazit: Nachdem alle so von diesem Autor geschwärmt hatten. Ein Autor der Wohlfühlromane schreibt. War ich neugierig geworden. Aber was mich dann in diesem Buch erwartete darauf war ich nicht vorbereitet. Diese melancholische ja fast depressive Grundstimmung hat das Leser noch mal erschwert. Das Buch war so ganz anders als ich erwartet habe und bestimmt nicht für jeden geeignet. Gerne würde ich sagen ein Buch das man gelesen haben muss, aber so recht will mir das nicht über die Lippen. Diese Art von Romanen muss man wirklich lieben um sie gerne zu lesen. Kurz: Ein Roman der mehr verspricht als er hält und doch lesenswert. Nur muss man sich darüber im klaren sein, das er doch sehr bedrückend geschrieben ist und daher doch eher was für Liebhaber der Schwermütigen Literatur ist.

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