Gelungene Dystopie
Nummer 365Strudel ist gerade einmal sechs Jahre alt, als er sich gegen seinen gewalttätigen Onkel zur Wehr setzt und ihn dabei tötet. Kurzerhand wird der kleine Junge in die Akademie der Lichtbringer gebracht, um, ...
Strudel ist gerade einmal sechs Jahre alt, als er sich gegen seinen gewalttätigen Onkel zur Wehr setzt und ihn dabei tötet. Kurzerhand wird der kleine Junge in die Akademie der Lichtbringer gebracht, um, gemeinsam mit vielen weiteren Kindern, zum Kindersoldaten ausgebildet zu werden. Die Lichtbringer sind die Soldaten Edens und sollen die Kuppel, unter der Eden sich befindet, beschützen. Dementsprechend hart ist das Training für die Kinder und so manch einer wird an seine Grenzen stoßen.
Meine Meinung
Ein tolles Cover und das Wort Dystopie weckten gleich meine Aufmerksamkeit und schon der Klappentext ließ mir eine Gänsehaut wachsen – Kinder zu Soldaten ausbilden zu lassen, finde ich einfach nur grauenhaft und leider real.
Der Einstieg in die Dystopie gelang mühelos, denn Sabrina Wolv schreibt sehr leicht und fesselnd und dabei mit den nötigen Details, um Bilder lebendig werden zu lassen, ohne aus- oder abschweifend zu werden. Dabei wird die Handlung eher sachlich, fast schon nüchtern erzählt, was das Gelesene aber umso schlimmer machte.
Das Setting bleibt in diesem ersten Band noch ein wenig im Hintergrund, denn Autorin Sabrina Wolv schildert hier mehr das Leben der Kinder an der Akademie. Mir persönlich fehlt hier ein wenig Hintergrund, was ist mit der Welt geschehen? Warum leben die Menschen unter einer Kuppel? Was ist mit den Menschen ausserhalb der Kuppel? Warum Soldaten? Zu diesem Bereich hätte ich mir gerne etwas mehr gewünscht, meine hier allerdings schon gelesen zu haben, dass im Folgeband da deutlicher drauf eingegangen wird.
Dafür war allerdings das Leben an der Akademie nur allzu eindrücklich geschildert. Hier befinden sich beinahe 200 Kinder ab sechs Jahren und das ließ mich wirklich schaudern, denn mein eigener Sohn ist sechs Jahre alt und ich möchte mir nicht ansatzweise vorstellen müssen, dass er nur minimal das erleben müsste, was Strudel hier erlebt.
Insgesamt umfasst das Buch Strudels Leben im Alter von sechs bis fünfzehn. Was hier mit einer Mischung aus Vorstellung der Charaktere und immer wieder actionreicher Szenen beginnt, wird im Laufe der Geschichte immer spannender und ich war mehr als überrascht, worauf das Ganze hinausläuft. Die Geschichte hat dabei auf jeden Fall das Bedürfnis in mir geweckt, meinen Sohn in den Arm nehmen und beschützen zu wollen.
Aus der Sicht des Protagonisten Strudel führt ein Erzähler in dritter Person durch die Handlung. Dieser lässt den Leser die Situationen intensiv beobachten und man bangte hier immer wieder mit den Kindern mit.
Protagonist Strudel, aber auch seine Freunde, agieren mir gerade als sechs- siebenjährige ein wenig zu reif, sowohl in ihrer Handlung als auch sprachlich. Was hier zu Beginn nicht so richtig für mich zusammenpassen wollte, wurde dann im Laufe der Geschichte und mit dem älter werden der Charaktere aber dann immer passender und zum Ende hin definitiv glaubwürdig. Ich bin mehr als gespannt darauf, wie sich die Charaktere weiterentwickeln werden.
Mein Fazit
Insgesamt eine spannende Dystopie, bei der ich auf jeden Fall mehr als neugierig auf die Fortsetzung geworden bin, da in mir noch gefühlte hundert Fragen offen bleiben. Mit fortschreitender Handlung wurde das Buch immer mitreißender und spannender und das Ende hielt dann auch einen Cliffhanger bereit. Lesenswerter erster Band!