Zwischen Asche und Eis.
Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin"Möglicherweise hat es etwas mit Jenny zutun?"
Um das herauszufinden, machen sich Hatcher und Alice auf den Weg. Sie lassen die Stadt hinter sich und sind nun auf den Weg ins Unbekannte, um Hatchers Tochter ...
"Möglicherweise hat es etwas mit Jenny zutun?"
Um das herauszufinden, machen sich Hatcher und Alice auf den Weg. Sie lassen die Stadt hinter sich und sind nun auf den Weg ins Unbekannte, um Hatchers Tochter Jenny zu finden. vor ihnen liegt ein Kräfte zehrender Marsch, neue Bekanntschaften und vor allem große Gefahren.
Wird Hatcher seine Tochter wiedersehen? Wird Alice lernen ihre Kraft als Zauberin zu gebrauchen? Und was wird eigentlich aus Hatcher und Alice?
Mit "Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin" veröffentlicht Autorin Christina Henry den zweiten Teil der "Chroniken von Alice und dichtet das bekannte Märchen Alice im Wunderland von Lewis Caroll weiter um. Und wieder ist es ihr, meiner Meinung nach, wirklich gut gelungen! Teil eins war grausam, sadistisch und blutrünstig, und auch in diesem Band fließt nicht weniger Blut, werden ebenfalls Grausamkeiten angetan. Jedoch kommt hier noch mehr Magie und Illusion zum Vorschein, was beide Teile voneinander abgrenzt. Die Welt, die Alice und Hatcher jetzt entdecken, die Fronten, zwischen denen die beiden wandern sind nun näher am Wunderland, als das Setting in der Stadt.
Auch in diesem Buch greift Henry Problematiken und Grausamkeiten aus Band eins und vor allem dieser Zeit auf: neben Versklaverei und grenzenlosen Machtspielen kommt vor allem der Menschen- beziehungsweise Kinderhandel als umfassendes Leitmotiv der Schauergeschichte zum Tragen.
Jedoch lassen sich auch versteckte Botschaften sehr gut erkennen: Akzeptiere die Konsequenzen deines Handelns, denn daran kannst du nun nichts mehr ändern; Schau nach vorn und nicht zurück; Kämpfe um das, was du liebst.
Der Inhalt wird konsequent spannend gehalten. Man sollte (!! Achtung, möglicher Spoiler!!) keine ausgeprägten Kämpfe erwarten, denn im Wunderland - Original oder in der Version von Christina Henry - geht es um Verwirrung und Trickserei. Genau das vermittelt die Autorin, indem sie die Handlung bewusst verschachtelt und manipuliert. Sie baut viele Wandlungen, unerwartete Wendepunkte, Enthüllungen und Irrführungen. Sowohl Protagonist als auch Leser werden oftmals vor vollendete Tatsachen gestellt.
Geschickt verbindet sie Werken, indem sie beide Bücher mit kurzen Sätzen oder Gedankenfragmenten spickt, die an das Original oder Teil 1 erinnern.
Leider kommt mir es in diesem Band leider so vor, als hätte hier und da ein wenig mehr Erklärung oder Einbindung angesprochener Figuren in die Handlung gefehlt. So kam das Motiv der schwarzen Königin leider nicht richtig zum Tragen. Wirklich schade! Wobei Erklärung und Detailbeschreibung weniger zum Schreibstil der Autorin passen.
Alice ist nun dabei sich selbst zu finden, sucht nach der Alice, die sie künftig sein will und findet heraus, was oder wie sie für Hatcher empfindet. Sie tritt hier nun entgültig selbstbewusst auf und spielt die perfekte Rolle einer Protagonistin.
Hatcher hat noch immer mit seinen Aussetzern zu kämpfen, lernt aber auch seinen inneren Wolf kennen. Er wird vor eine neue Herausforderung gestellt und muss erkennen, dass er Alice nicht immer vor allem beschützen kann, es aber auch nicht muss. Schlussendlich muss er sich auf eine seltsame Weise Entscheiden: seine Tochter jenny oder seine Alice?
Zum Schreibstil kann ich nur wieder lobende Worte aussprechen. Deshalb zitiere ich mich hier am besten selbst aus meiner Rezension zu "Die Chroniken von Alice - Die schwarze Königin" (http://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/362650/User) :
Der Schreibstil der Autorin ist einfach nur bewundernswert schön. Mit wenigen Worten kreiert sie detaillierte Szenarien und ihre Beschreibungen malen ohne irgendein "too much" Bilder vor dem inneren Auge. Die Seiten lassen sich fließend lesen, hier und da versteckt sich Humor zwischen Blut und Grausamkeit.
Für alle Leserherzen, die für diesen Schreibstil schlagen: das hier muss gelesen werden!