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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2020

Nicht so ein humorvolles, rasantes Abenteuer wie erwartet

Arthurs wildes Hundeleben
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In „Arthurs wildes Hundeleben“ von Werbetexterin und Autorin Heike Abidi geht ein sehnlicher Wunsch auf ungewöhnliche Weise in Erfüllung. Neben Kinder- und Jugendbüchern veröffentlicht Heike Abidi auch ...

In „Arthurs wildes Hundeleben“ von Werbetexterin und Autorin Heike Abidi geht ein sehnlicher Wunsch auf ungewöhnliche Weise in Erfüllung. Neben Kinder- und Jugendbüchern veröffentlicht Heike Abidi auch Unterhaltungsromane und Sachbücher.

Alle in der Tischtennismannschaft haben ein Haustier, nur Arthurs sehnlichster Wunsch nach einem Hund geht nicht in Erfüllung. Gerade hat sich Arthur jede Menge Argumente zurechtgelegt, da überraschen ihn seine Eltern mit einer Idee. Er soll Hundesitter für Lucky spielen. Dummerweise mag der keine Kinder.

Mit seinem Wunsch nach einem Hund spricht der 10 ½ jährige Arthur vielen Kindern aus dem Herzen. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Hund Lucky empfindet die Begegnung mit Arthur alles andere als euphorisch. Herrchen und Frauchen ist anscheinend entgangen, dass Lucky Angst vor Kindern hat. Die fehlende Hundeerfahrung von Arthur erschwert das Zusammenraufen. Mit dem Aufeinandertreffen Kind und Hund und den Missverständnissen auf beiden Seiten entsteht der Eindruck, dass das Kinderbuch hauptsächlich lehrreich sein und auf die Empfindungen des Hundes hinweisen möchte. Das wilde Abenteuer tritt erst mit einem seltsamen Erwachen und dem Körpertausch ein. Der Erzählstil ist nicht so unterhaltsam wie erwartet und reißt nicht richtig mit. Lucky wirkt mit seinen 4 Jahren etwas zu altklug und Arthur nicht sehr lernwillig. Bei den skurrilen Herausforderungen kommt die Situationskomik nicht rüber. Sympathisch ist Luckys Zuneigung zu einer Hündin. Die Illustrationen von Barbara Fisinger haben Humor und setzen die Geschichte unterhaltsam in Szene. Hund Lucky und seine Emotionen sind herrlich realitätsnah getroffen. Wie schaffen es Arthur und Lucky zurückzutauschen? Die Suche nach einer Lösung und andere Widrigkeiten halten beide auf Trab. Auflösung und Ende sind gelungen. Als Nebenfigur sticht Arthurs bester Freund heraus. Alle Charaktere kommen zu kurz und hätten mehr Persönlichkeit haben können.

Das Cover versprüht gute Laune und steigern die Erwartungen an ein lustiges Abenteuer. Illustration und Titel wecken die Neugierde auf die Geschichte. „Arthurs wildes Hundeleben“ ist nicht der Lesespaß, aber für zukünftige Hundebesitzer ab 8 Jahren eine tierische Lektüre. Ein sanfterer Umgang mit Vierbeinern kommt als Luckys Botschaft rüber. Arthur lernt dazu und gewinnt einen Freund. Das Buch macht Kindern Mut, seine Wünsche zu äußern und animiert dazu, sich mit der Tierhaltung und anstehenden Aufgaben zu befassen.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Düstere Schicksale

Hagebuttenblut
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„Hagebuttenblut“ ist nach „Löwenzahnkind“ Band 2 der Charlie Lager-Thrillerreihe von Autorin Lina Bengtsdotter. Ein ungelöster Fall lässt Charlie nicht mehr los.

Seit 30 Jahren wird die sechzehnjährige ...

„Hagebuttenblut“ ist nach „Löwenzahnkind“ Band 2 der Charlie Lager-Thrillerreihe von Autorin Lina Bengtsdotter. Ein ungelöster Fall lässt Charlie nicht mehr los.

Seit 30 Jahren wird die sechzehnjährige Francesca aus Gullspång vermisst. Charlie Lager, Kriminalkommissarin bei der Nationalen Operativen Abteilung „Schwere Verbrechen“, kehrt in ihren Heimatort zurück, um das Rätsel zu lösen. Bestehen Zusammenhänge zu einem zweiten Fall?

Der Prolog stellt mit rätselhaften Vorkommnissen Fragen auf. Ist ein Verdacht begründet? Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen Francesca und Ermittlerin Charlie erzählt. Gelungen ist die Ich-Perspektive, die viel Nähe zu Hauptfigur Francesca erlaubt. Ihres und ein weiteres Schicksal berühren. Das Tempo des Thrillers zieht nur langsam an. Im Fokus stehen die Charaktere, ihre Emotionen und die Verwicklungen. Wie hängt alles zusammen? Andeutungen, Beobachtungen und Geheimnisse erzeugen lose Fäden, die Spekulationen in Gang setzen. Welche Verbindung hat Charlie zu den Geschehnissen? Es wird deutlich, dass in ihren Erinnerungen etwas lauert. Über lange Strecken hält die düstere Grundstimmung an. Die Themen Alkohol und Todessehnsüchte ziehen sich durch die Geschichte. Geheimnisse, Freundschaft, Liebe, Verrat, Charlie stochert in einem Gespinst aus Ablehnung, Lügen und Schweigen. Wer hat Schuld auf sich geladen? Wer kennt die Wahrheit? Erst als mehr Puzzlestücke auftauchen, kommt etwas Spannung auf. Es fehlt an typischen Thriller-Elementen und packenden Szenen. Das Undurchsichtige und Rätselhafte weckt die Neugierde. Kurze Kapitel sorgen für ein guten Lesefluss. Das Tempo zieht an. Beide Handlungsstränge haben Überraschungen parat. Leider lässt sich die Auflösung zu früh erahnen und der erwartete Effekt zum Ende bleibt aus. Ein eigenwilliger Roman, der ab der Hälfte mitreißen kann.

Der Titel ist gut in Szene gesetzt und zieht die Blicke aufs Buch. Ein bisschen origineller hätte das Cover sein können. „Hagebuttenblut“ ist kein typischer Thriller kann aber mit undurchsichtigen Schicksalen punkten. Die Wahrheit aufzudecken und für Gerechtigkeit zu sorgen ist bald nicht nur Charlies Antrieb. Der Leser fiebert mit, was damals tatsächlich geschehen ist.

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Veröffentlicht am 24.06.2020

Zu viele Mankos

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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„Halligmord“ ist der erste Kriminalroman von Autorin Greta Henning. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt bleibt offen.

Kommissarin Minke van Hoorns erster Kriminalfall ist kniffelig. Ein mysteriöser ...

„Halligmord“ ist der erste Kriminalroman von Autorin Greta Henning. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt bleibt offen.

Kommissarin Minke van Hoorns erster Kriminalfall ist kniffelig. Ein mysteriöser Fund stellt Fragen auf. Minke überredet ihren Zwillingsbruder, Rechtsmediziner Bo, behilflich zu sein. Auf der Hallig Nekpen gilt es ein Geheimnis zu lüften. Die Ermittlungen sorgen für Unruhe.

Der Einstieg mit einem perfektionistischen Charakter hat etwas unterschwellig Beklemmendes. Spannung will im ersten Buchdrittel nicht aufkommen. Es lässt sich schnell erahnen, wer das Opfer ist. Interessant ist Minkes Werdegang von der Meeresbiologin zur Kommissarin. Sie tritt überraschend in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters Michael van Hoorn. Mit Minkes faulem und sturen Kollegen Klaus, der sich wenige Tage vor der Rente nicht mehr an den Ermittlungen beteiligen will, fließt Humor ein. Wer ist Minkes verspäteter, neuer Assistent, der über lange Strecken noch gar nicht in Erscheinung tritt? Diese Frage weckt Neugierde. Am Erzählstil hapert es. Es kommt keine fesselnde Atmosphäre auf. Der Kreis der Verdächtigen ist klein. Bis auf Klaus wirken alle Charaktere blass. Selbst Minke fehlt es an Eigenarten. Die seltsame Esther entspricht zu sehr Klischees. Mehr persönlicher Stil der Autorin hätte geholfen. So lässt der Auftakt Intensität missen. Das Tempo ist zu langsam. Es gibt keine packenden Szenen. Eine Wahrheit überrascht. Sie passt nicht ins vorherige Bild. Selbst eine eigentlich zunehmende Dramatik verliert sich. Viel zu zögerlich und seltsam ziellos fällt eine Suche aus. Gelungen dargestellt wird die Hallig-Kulisse. Wobei auch hier etwas zu sehr auf die Wetterkarte gesetzt wird. Es fehlt an neuen Ideen. Erst im letzten Buchdrittel dreht die Geschichte etwas auf. Viel zu spät, der Plot hat längst an Überzeugungskraft verloren. Das Ende ist gelungen, das letzte Kapitel dagegen eher überflüssig.

Das Cover setzt auf den Titel. Tatsächlich erregt der ungewöhnliche Handlungsort Aufmerksamkeit. „Halligmord“ erfüllt nicht die Erwartungen eines fesselnden, urigen Nordseekrimis. Potential ist da, was noch mehr wesentlich mehr ausgeschöpft werden kann. Auch muss dringend an den Charakteren gefeilt werden. Das neue Ermittlerteam weckt die Neugierde auf Band 2.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Spannende Schicksale

Belmonte
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Antonia Riepp ist das Pseudonym von Autorin Susanne Mischke. „Belmonte - Eine deutsch-italienische Familiensaga“ ist ihr erster Familienroman. Simona stößt auf ein dunkles Geheimnis.

Belmonte 1944, Teresas ...

Antonia Riepp ist das Pseudonym von Autorin Susanne Mischke. „Belmonte - Eine deutsch-italienische Familiensaga“ ist ihr erster Familienroman. Simona stößt auf ein dunkles Geheimnis.

Belmonte 1944, Teresas und Martas Leben nimmt eine schicksalhafte Wendung. Ihre Freundschaft wird auf eine große Belastungsprobe gestellt. Allgäu in der Gegenwart, Landschaftsgärtnerin Simona zweifelt an ihrer Beziehung zu Sebastian. Auch auf ihrer Arbeit gibt es Ärger. Eine Nachricht verändert alles.

Der Rätsel um eine der Hauptfiguren wird zum roten Faden der Geschichte. Der Wechsel zwischen den Handlungssträngen gelingt flüssig und irritiert nur selten. Die Geschehnisse in Kriegs- und Nachkriegszeiten fesseln mehr. Teresas und Martas Freundschaft hat Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen. Der Plot und die Verstrickungen sind gut inszeniert. Im Mittelpunkt stehen die Frauen der vier Generationen, und zwei Handlungsorte, Belmonte in Italien und das Allgäu. Belmonte entwickelt gewichtigere Atmosphäre. Bald ist der Leser einer Hauptfigur voraus. Sie ahnt nichts von den damaligen Ereignissen und Beweggründen der Urgroßmutter. Es gibt Charaktere, die sich mehr ins Herz spielen und andere in den Hintergrund drängen. Simonas Oma Franca bildet einen besonderen Part. Sie ist auf sympathische Weise ein Motor der Geschichte. Simona erfährt, dass auch sie Geheimnisse hatte. Gelungen ist die Idee, wie Details aus der Vergangenheit ans Tageslicht kommen. Das Thema „Große Liebe“ wird mit verschiedenen Schicksalen verflochten. Nicht immer sind Entwicklungen und Ausgang nachvollziehbar. Das Glück hängt stets am seidenen Faden. Im letzten Buchdrittel sorgen die Liebesirrungen und Wirrungen für weniger Atmosphäre. Eine ältere Hauptfigur überzeugt mit Eigenwilligkeit, Emotionen und Tatendrang. Puzzlestücke fügen sich zusammen. Die Auflösungen zum Schluss sind weniger spannend als erwartet. Ein bisschen Enttäuschung kommt auch mit einer letzten Entscheidung auf.

Die Coverszene entführt in ein anderes Land und in eine andere Zeit. Gut gelungen ist die Kombination der Farben. Der Titel wäre mit einer anderen Platzierung noch besser ins Auge gefallen. „Belmonte – Eine deutsch-italienische Familiensaga“ erzählt von starken Frauen und ihren berührenden Schicksalen. Wünsche, Ziele und das Glück stehen auf gläsernen Füßen. Mit Verstößen gegen die Regeln, dem Kampf um Freiheiten und eigene Entscheidungen entwickeln sich spannende Passagen. Trotz kleiner Mankos empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Schicksalhaft und verhängnisvoll

Die verlorene Frau
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Mit ihrem Debüt-Roman „Das Haus der Verlassenen“ gelang Schriftstellerin und Drehbuchautorin Emily Gunnis der Durchbruch. In „Die verlorene Frau“ hat ein Verbrechen Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen.

Während ...

Mit ihrem Debüt-Roman „Das Haus der Verlassenen“ gelang Schriftstellerin und Drehbuchautorin Emily Gunnis der Durchbruch. In „Die verlorene Frau“ hat ein Verbrechen Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen.

Während Ehemann und Reisefotograf Adam in Nigeria seinem Job nachgeht, kommt Jessis Baby zur Welt. Vater Harvey tut alles, um Jessi die aufsteigende Panik und Verlustangst um ihr Kind zu nehmen. Als er das Krankenhaus verlassen muss, gelingt Jessi mit ihrem kranken Baby die Flucht.

Das erste Buchdrittel verwirrt mit einem Erzählstil, der ständig in Zeit und Perspektiven springt. Welches Geheimnis umrangt ein altes Verbrechen, und warum hat es Auswirkungen auf die Geschehnisse 2014? Es fällt anfangs schwer, mit den Charakteren mitzufühlen. Die ständigen Handlungswechsel machen es unmöglich, Nähe zu den Hauptfiguren aufzubauen. Auffällig sind bald die vielen unterschiedlichen Traumata und Psychosen. Die Geschichte wirkt davon zu überlastet. Eine plötzliche Ich-Perspektive sorgt für zusätzliche Verwirrung. Der Erzählstil lässt auch hier erst nur Vermutungen zu. Immer mehr Wahrheiten kommen zu tage. Spannung mag sich nicht aufbauen. Ein weiterer Handlungsort entführt in eine andere Zeit und entwickelt etwas mehr Intensität. Die Emotionen werden greifbarer. Warum ist Jessi mit ihrem Baby aus dem Krankenhaus geflohen? Hat sie etwas entdeckt? Ihr Verhalten bleibt rätselhaft, gerade auch weil sie ihr Kind in Gefahr bringt. Sämtliche Charaktere, ob Haupt- oder Nebenfiguren, bleiben zu blass. Die Stimmung des Romans ist durch die Traumata und familiären Verstrickungen drückend. Es gibt keine Identifikationsfigur und Persönlichkeit, die einem ans Herz wächst. Für Harriet kommt immer mehr Verständnis auf. Ihr Schicksal schockiert. Im letzten Buchdrittel entfaltet ein geschickter Winkelzug des Plots seine Wirkung. Die einzelnen Fäden lassen sich mehr nachvollziehen. Es kommt mehr Atmosphäre auf. Warmherziges fließt mit ein. Die Charaktere bekommen mehr Konturen. Auflösung und Ende sind schlüssig. Interessant ist die Anmerkung der Autorin im Anschluss.

Die Coverszene stimmt auf eine schicksalhafte und verhängnisvolle Geschichte ein. Der Titel wirkt nicht sehr kreativ. Details unterstreichen die Düsternis der Geschichte. „Die verlorene Frau“ hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck. Um den Roman wirklich beim Lesen zu entschlüsseln, sollte man sich Zeit nehmen. Am Ende hinterlässt er Eindruck mit dem Hinweis auf eine besondere Kulisse und die daraus verwobene Geschichte.

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