GENIAL, ERSCHRECKEND, MAGISCH
Band 1 war ja bereits unglaublich fesselnd und auf gewisse Art und Weise erschreckend, vor allem wenn man das Nachwort der Autorin gelesen hat. Man erkennt vielleicht bewusst gesetzte Verbindungen zwischen ...
Band 1 war ja bereits unglaublich fesselnd und auf gewisse Art und Weise erschreckend, vor allem wenn man das Nachwort der Autorin gelesen hat. Man erkennt vielleicht bewusst gesetzte Verbindungen zwischen Realität und der Geschichte. Ob die Autorin diese nun bewusst eingebaut hat oder ich selber die Verbindungen nur sehen wollte kann ich nicht sagen. Band 2 hat diesen Eindruck bei mir aber verstärkt. Das Buch ist auf der einen Seite geprägt von Hass, Verachtung und Verrat auf der anderen stehen dem Freundschaft, Liebe und Vertrauen gegenüber. Vielleicht kurz zum Hintergrund:
Die Geschichte spielt in Orïsha, einem Land in welchem es Menschen gibt, die Magie ausüben können. In Band 1 hat man erfahren, wie die Magie verschwunden ist Grund dafür? Fast alle Personen, die in der Lage waren, Magie anzuwenden wurden in einer Nacht, der Blutnacht, ermordet, als Racheakt für ein Attentat durch die Maji. Die junge Zélie schafft es unter großen Opfern die Magie zurück zu bringen, dadurch schafft sie allerdings eine dritte Gruppe in Orïsha: die Titanen. Diese sind weder Maji noch Devines (nicht magische) - man erkennt sie an einer einzelnen weißen Strähne in den schwarzen Haaren. Die Titanen werden von der Monarchie missbraucht und ihnen wird eingetrichtert, dass sie besser sind als die Maji oder auch Maden, wie sie von der Monarchie genannt werden. Der Hass, welcher den Maji entgegengebracht wird ist omnipräsent. Es hat regelmäßig dazu geführt, dass sich mir die Nackenhaare aufgestellt haben, denn an sich sind auch die Maji nicht anders als alle anderen in Orïsha eben mit der Ausnahme, dass sie von den Göttern ein besonderes Geschenk erhalten haben. Und genau diese Geschenk führt dazu, dass ihnen Hass und Misstrauen entgegen gebracht wird. Man muss sich einfach nur mal in der Geschichte umsehen und wird einige Parallelen zwischen dem Buch und Rassenhass in der Geschichte und der jetzigen Zeit finden.
Für mich persönlich zeichnet Tomi Adeyemi auf erschreckende aber faszinierende Weise ein deutliches Bild von Rassismus und Hass gegenüber allem was anders ist. Die Autorin macht sich hierfür alte afrikanische Legenden zu Nutze und verdeutlicht hierbei umso mehr, dass Hass gegen Fremdes ein leicht zu entzündender Funke ist. Hass kennt keine Grenze und macht vor nichts halt, er nistet sich schnell ein und tarnt sich gut.
Andererseits zeigt Adeyemi auch, dass Vertrauen, Freundschaft und Liebe nicht zu unterschätzen sind und ein unschätzbares Gut. sie zeigt auf, wie wichtig Vertraute sind und wie viel innere Stärke es einem geben kann, wenn jemand an einen glaubt.
Wahrscheinlich könnte ich eine mehrseitige Arbeit über diesen Roman schreiben.
Ich möchte das ganze aber hier abschließen und euch das Buch einfach ans Herz legen. Lest die beiden Bücher und macht euch euer eigenes Bild, interpretiert nicht zu viel hinein, sucht nicht nach irgendwelchen Verbindungen nur um sie dann in der Luft zu zerpflücken, denn es handelt sich ja in Gewisser Art immer noch um einen Fantasy Roman. Überseht dennoch nicht die Botschaft von Tomi Adeyemi.
"Children of Virtue and Vengeance" bekommt von mir volle 5 Sterne und eine mehr als deutliche Leseempfehlung.