Allgemein:
„Liebe findet uns“ ist ein Liebesroman des amerikanischen Autors J.P. Monninger, der inzwischen unter den Namen Joe Monninger schreibt. Das Buch erschien 2017 als 416 seitenstarkes Taschenbuch bei Ullstein..
Zwischen den Buchdeckeln erzählt die Studienabsolventin Heather von ihrer Reise durch Europa, die sie mit ihren besten Freundinnen erlebt, bevor sie ins Berufsleben starten möchte. Doch statt mit ihren Freundinnen Selfies zu schießen, Museen zu besuchen und Hemingway zu lesen, begegnet sie im Zug nach Amsterdam Jack und verliebt sich in ihn. Jacks Beweggründe für die Reise sind ganz andere. Er geht das Tagebuch seines Großvater ab, besucht die Orte, die sein Großvater nach Ende des 2. Weltkrieges gesehen hat. Doch was genau treibt ihn dazu an?
Mein Bild:
Meine Güte, ihr glaubt gar nicht, wie viel „Hach“- und „Seufz“- Gefühle ich für diese Geschichte übrig habe. An sich kann ich es nicht in Worte fassen, aber fangen wir von vorn an. „Liebe findet uns“ war ein Cover-Kauf. Soviel Romantik und Leuchten in 2 Farben zu bringen, das muss man erst mal schaffen, egal wie dick dieses Buch ist. Beim Durchblättern fielen mir sofort verschiedene Unterteilungen auf. Für meinem Geschmack zu viel des Guten. Am meisten sagte mir jedoch die Aufteilung nach Städten zu, da ich mich auf die jeweilige Stadt einstellen konnte.
Die Story wird aus der Ich-Perspektive von Heather erzählt. Ich mochte sofort ihre selbstverständliche, gefühlsbetonte Erzählweise, weil mir um so weniger verborgen blieb. Wie zum Beispiel der Einstieg in die Geschichte: Eine Erinnerung, die so einfach und doch so einprägsam für mich war. Denn Heather erzählt liebevoll von einem Schnappschuss, den ihr „Mamisaurus“ bei der Collegeabschlussfeier gemacht hat. Ein Moment, der festgehalten wurde, den man nicht wiederholen kann, der sich einbrennt und der daran erinnert, dass man im richtigen Moment nicht zögern sollte. Das ist der Kern von „Liebe findet uns“.
Heather selbst ist leider nicht der Antrieb für die unkonventionelle Erlebnisse auf ihrer Reise. Sie ist total durchorganisiert und wirkt durch ihre wenige Lebenserfahrung jünger als sie eigentlich ist.
Ihre Freundinnen weichen von diesem Schema ab: Amy, die Spontane, würde für ihre Freundinnen über Leichen gehen. Constance dagegen ist eher dem Spirituellen zugeneigt. Auch wenn der Autor die Beiden nicht in den Vordergrund drängt, verpasst er ihnen eine eigene Entwicklung, die im Plot verwoben wird.Und ich sage euch, die vertrauliche Freundschaft des Trios ist ein wahrer Schatz.
Tja, und dann kommt Jack, der Mann für einmalige Erlebnisse, der nie den passenden Moment verstreichen lässt und keine Fotos benötigt um sich an etwas zu erinnern. Die zufällige Begegnung mit ihm lässt Heather natürlich alle Pläne über Bord werfen. Ja, ja, an sich ist der Werdegang nichts Neues, aber Jacks Ideen reißen den Leser sofort mit. Ein filmreifer Kuss am Bahnhof ohne damit zu rechnen, eine Nacht im Stroh eines Gestüts, einen Baum pflanzen und vorher „The circle of Life“ singen... Ich konnte gar nicht glauben, dass die Beziehung zwischen den Beiden, trotz der Erlebnisse abseits der Touripfade, sich ganz zärtlich entfaltete, sich eine gewisse Sinnlichkeit bewahrte und ich nur so vor mich hin seufzte. Jack ist offener Mann, der selbst die Tagebucheinträge seines Großvaters mit Heather und damit dem Leser teilt. Ich habe furchtbar viele Stellen in diesem Buch markiert, die in die Tiefe gehen, dass ich hier gar nicht alles erwähnen kann.
An jedem Ort, den ich mit den Beiden besuchte, herrscht eine ganz eigene Atmosphäre und schürte den Wunsch in mir, selbst dorthin zu reisen. Es war eine Liebeserklärung an alle Weltenbummler. Der Autor recherchierte entweder sehr gut oder war selbst in Berlin, Amsterdam, Paris, Prag... Chapeau!
Doch das Leben ist nicht nur ein bezauberndes Abenteuer, denn die Realität holt einen immer ein. Ein Aspekt, der nach soviel Romantik und Freiheitsbekundungen, wirklich wichtig für mich war.
Mit dieser riesigen Hürde treten Wut, Schmerz und auch Trauer in Jacks und Heathers Beziehung ein. Denn leider ist jede Party irgendwann vorbei und dann kommt der Morgen danach.
Apopo. Im Buch wird übrigens reichlich gefeiert. Natürlich sind sie jung, frei und unbefangen. Nur muss man sich in jeder Stadt betrinken? Das nur am Rande.
Weiterhin wurden mir im Verlauf der wenigen Wochen, die Heather und Jack verband, bewusst, dass irgendwas mit Jack nicht stimmen kann. Interessanterweise schnallte Heather es nicht, obwohl sie es mir selbst näher brachte. Meine Vermutung wurde recht spät bestätigt und nicht nur Heather wühlte diese Erkenntnis auf. Ich wollte wirklich ein Happy End für diese Geschichte. Der Autor schloss, meiner Meinung nach, recht offen ab. Zumindest kann so jeder Leser selbst weiter träumen.
Fazit:
Ein emotionales Highlight mit einer Liebesgeschichte, die sich über weite Strecken Europas entwickelt und den Leser mit jeder Faser mitreißt. Ein Highlight!