Der Journalist Holger Bloom ist im Uplengener Moor unterwegs, als er mitten in einem Gebüsch ein brütendes Graukranichpärchen entdeckt. Voller Begeisterung macht er sich daran, Fotos von ihnen zu schießen. Dabei wird er von einem Anblick überrascht, der ihn das Blut in den Adern gefrieren lässt. Denn gerade, als einer der Kraniche versucht, einen Ast aus dem Wasser zu ziehen, wird ein Gegenstand freigelegt, der sich bei näherer Betrachtung als ein menschlicher Arm entpuppt. Wenige Tage nach dem merkwürdigen Fund wird in Norddeich ein 4 Monate altes Baby aus einem Zwillingskinderwagen entführt, während dessen pubertierende Schwester mit einem Jungen beschäftigt ist. Ein Schock für die Familie und ein neuer Fall für Ann Kathrin Klaasen, die schon bald die Vermutung hegt, dass es zwischen den beiden Fällen einen Zusammenhang gibt.
In "Ostfriesenmoor" ermittelt Ann Kathrin Klassen bereits zum siebenten Mal und erneut gibt es eine ganze Menge an privaten Problemen, die ihr neben ihrem nervenaufreibenden Fall ordentlich zu schaffen machen. Denn ausgerechnet zu der Zeit, als eine ungewöhnlich hergerichtete Kinderleiche im naheliegenden Moor gefunden wird, kämpft ihre Mutter mit den Folgen eines Schlaganfalls. Eine prekäre Situation, bei der ihr Klaus Weller tatkräftig zur Seite steht und ihre Beziehung damit auf eine völlig neue Stufe stellt. Dabei sie ist nicht die Einzige im Team, deren Privatleben im Fokus der Handlung steht. Auch Rupperts Liebesbeziehung zu einer Putzfrau, die in der Gerichtsmedizin ihren Job versieht, bleibt den Kollegen nicht verborgen und sorgt neben ausreichend Gesprächsstoff, auch für eine ungeahnte Wendung bei der Klärung des Falls.
Basierend auf einem ungewöhnlichen Fall, mit viel Lokalkolorit und einer wunderbar authentischen Atmosphäre versehen, versteht es Klaus-Peter Wolf gut zu unterhalten. Dabei sind es nicht die eingebauten Wendungen und kriminellen Details allein, die den Leser in den Sog der Ereignisse ziehen, sondern vor allem die in ihm agierenden Menschen, deren verschiedenartigen Probleme ungemein vielfältig sind. So lernt der Leser neben einem rachsüchtigen Vater eine nach Liebe suchende Jugendliche kennen oder stolpert neben einem machohaften Polizisten über eine vom Leben gebeutelte Mörderin. Figuren, die mit passenden Dialogen in Szene gesetzt wurden und deren Verhalten trotz einiger Merkwürdigkeiten jederzeit nachvollzogen werden kann.
Fazit:
"Ostfriesenmoor" ist ein Regionalkrimi, der von seinen gut gezeichneten Figuren, glaubwürdigen Dialogen und regionalen Bezügen lebt und der neben einem interessanten Fall, auch den ostfriesischen Humor nicht vermissen lässt.