Cover-Bild #BlackLivesMatter
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 16.01.2018
  • ISBN: 9783462051285
Patrisse Khan-Cullors, asha bandele

#BlackLivesMatter

Eine Geschichte vom Überleben
Henriette Zeltner (Übersetzer)

Wie viel ein schwarzes Leben zählt.

Patrisse Khan-Cullors, die Mitbegründerin der neuen Bürgerrechtsbewegung #BlackLivesMatter, erzählt in diesem Buch vom Aufwachsen in einem Land, das von Armut, Ungleichheit und rassistischer Polizeigewalt geprägt ist. Sie schildert, wie sie Menschen begegnet, die entschlossen sind, Amerika zu verändern. Gemeinsam mit ihnen fordert sie eine neue Antwort auf eine alte Frage: Wie viel zählt ein schwarzes Leben?

Als im Sommer 2013 der Nachbarschaftswachmann George Zimmerman, der den 17-jährigen schwarzen Schüler Trayvon Martin erschossen hat, freigesprochen wird, entsteht in den USA eine neue Bürgerrechtsbewegung unter dem Hashtag #BlackLivesMatter. In diesem Buch erzählt die Mitbegründerin ihre Geschichte.

Patrisse Khan-Cullors wird in einem der ärmsten Viertel von Los Angeles geboren. Schon als kleines Mädchen erlebt sie den grundlegenden Unterschied, den ihre Hautfarbe bedeutet: in der Schule, in Freundschaften, in der Nachbarschaft. Der Zusammenhalt in ihrer Familie wird immer wieder auf die Probe gestellt – ihre Eltern, Verwandten und Geschwister kämpfen verzweifelt gegen die Folgen von Polizeigewalt, Ausbeutung in McJobs, Drogensucht, Rassismus und staatlicher Willkür. Auf dem Weg in ein selbstbestimmtes und freies Leben helfen ihr Kunst, Bildung und große Offenheit für andere Menschen. Ein Netzwerk entsteht, dessen Engagement über den Kampf gegen Rassismus hinausgeht.

In eindringlicher Sprache erzählt Patrisse Khan-Cullors aus dem Alltag eines unbekannten Amerikas. Ihre zutiefst bewegende Geschichte hat eine einfache Botschaft: #BlackLivesMatter.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2020

Gegen die absolute Macht der "Weißen"

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BlackLivesMatter ist ein Buch, welches meine ganze Aufmerksamkeit forderte. Die Autorin schreibt in erschreckender Weise, wie sich ihr Leben als „Schwarze“ gestaltete. Und nicht nur ihr Leben sondern das ...

BlackLivesMatter

ist ein Buch, welches meine ganze Aufmerksamkeit forderte. Die Autorin schreibt in erschreckender Weise, wie sich ihr Leben als „Schwarze“ gestaltete. Und nicht nur ihr Leben sondern das ihrer Freunde und Familie. Dabei berichtet sie nicht stets chronologisch sondern springt immer mal wieder in die Vergangenheit. Und trotzdem, #BlackLivesMatter berührte mich nicht nur. Aber dazu später.

Patrisse Khan-Cullors wuchs in einem Wohngebiet auf, welches vornehmlich der dunklen Bevölkerung vorbehalten war. Sie lernte früh die Polizeigewalt kennen. Da war es zunächst ihr großer Bruder, der im Gefängnis misshandelt wurde. Und das völlig grundlos. Später stellte sich dann heraus, dass er schwer krank ist und auch das kümmerte niemanden. Sie schreibt von der Ungerechtigkeit, die glasklar und täglich neu zu sehen ist. Wer als „Schwarzer“ oder „Brauner“ in Amerika leben muss, der hat es schwer. Wird schnell als Terrorist abgestempelt und Polizisten, die mal eben einen Menschen anderer Hautfarbe töten, nicht zur Rechenschaft gezogen. Und dass der blonde Präsident daran nichts ändert, dass ist wohl jedem Beobachter bewusst.

Es kommt nicht oft vor, dass mir beim Lesen eines Buches die Tränen kommen. Hier war es der Fall. Besonders das Schicksal des Bruders von Patrisse nahm mich mit. Aber auch die vielen hier aufgeführten Morde, die unter der Herrschaft von etlichen Präsidenten straffrei blieben. Die Angst der Menschen und ihr Sorge um die Kinder konnte ich auch förmlich fühlen. Warum stehen so viele Polizisten über dem Gesetz und bekommen für Mord lediglich, und wenn überhaupt, eine Abmahnung? Warum gibt es immer noch die „Weißen“, die denken, sie seinen besser als ihre Brüder und Schwestern mit anderer Hautfarbe. Reicht es nicht, dass sie die Indianer vertrieben und selbst heute noch unmenschlich behandeln? Wann lernen die endlich, was es heißt, Mensch zu sein?

BlackLivesMatter sollte auch von vielen Jugendlichen gelesen werden und von Leuten, die die Organisation tatkräftig unterstützen können. Meine Bewertung: fünf Sterne mit etlichen +Zeichen. Lesen!

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Memoiren einer Aktivistin

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Es wäre schön, wenn Patrisse Khan-Cullors zusammen mit der Journalistin Asha Bandele in ihrer Autobiografie Rückschau auf ihr Lebenswerk halten und zufrieden Bianz ziehen könte. Das Buch der Aktivistin ...

Es wäre schön, wenn Patrisse Khan-Cullors zusammen mit der Journalistin Asha Bandele in ihrer Autobiografie Rückschau auf ihr Lebenswerk halten und zufrieden Bianz ziehen könte. Das Buch der Aktivistin ist in deutscher Fassung bereits vor zwei Jahren erschienen und sein Thema hat leider nichts an Aktualität eingebüßt. Denn Khan-Cullors ist eine der Gründerinnen der Kampagne

BlackLivesMatter.

Als sie mit der Arbeit begann, war es der Schock über den Tod des 17 Jahre alten Trayvon Martin und nur wenige Monate später des 18-Jährigen Michael Brown in Ferguson. Die Männer, die sie töteten - ein "Neigborhood Watch-Angehöriger im Fall von Trayvon Martin, ein weißer Polizist im Fall von Michael Brown - gingen straffrei aus. Beide Fälle machten weltweit Schlagzahlen, brachten dem Thema institutionalisierter Rassismus breite Aufmerksamkeit.

Die Bürgerrechtsbewegung hatte schon seit Jahren thematisiert: Afroamerikaner und andere Minderheiten sind überproportional unter den Insassen von US-Gefängnissen vertreten, werden im Vergleich zu Weißen oft härter bestraft. Nun zeigte sich: Es kann genügen, ein schwarzer Mann in der "falschen" Umgebung oder Situation zu sein, um in Lebensgefahr zu geraten. Und der völlig sinnlose Tod dieser Männer hatte, zumindest juristisch, keine Konsequenzen.

BlackLivesMatter behandelt diese gesellschaftlichen Hintergründe nicht so ausführlich-analytisch, wie es mir persönlich lieb gewesen wäre, aber es handelt sich ja auch um eine Biografie, zeigt insofern den ganz persönlichen Blickwinkel von Patrisse Khan-Cullors, ihre Kindheit in einer von mexikanischen Einwanderern geprägten Nachbarschaft in Los Angeles, die Erfahrung von Armut und Marginalisierung, die Erfahrung mit Polizeiwillkür, die ihre älteren Brüder bereits in Teenagerjahren machten. Auch Patrisse wurde als zwölfjährige festgenommen. Allerdings hatte sie Marihuana geraucht, wie es an ihrer high school in einem wohlhabenden weißen Viertel gang und gäbe war.

Insgesamt hatte Patrisse Khan-Cullors im Vergleich zu anderen Kindern ihrer von den Behörden vernachlässigten Nachbarschaft allerdings trotz der Armut der Familie in mancher Hinsicht viel Glück: Zum einen das Stipendium für die "weiße" junior high school, in der es viele Möglichkeiten gab, sich kreativ zu entfalten, dann eine weiterführende Schule, die ebenfalls ein breites künstlerisches Programm und ein sehr tolerantes Umfeld hatte - um so wichtiger, als Patrisse mit 16 Jahren ihr Coming-Out als queere Person hatte. Ihre spätere Organisation ist denn auch nicht allein vom Kampf gegen Rassismus, sondern auch gegen Homo- und Transphobie sowie für Feminismus geprägt.

Khan-Cullors, die seit ihren Schulzeiten als Vollzeit-Aktivistin (oder Organisatorin, wie sie es nennt) gearbeitet hat, sieht in den Organisatoren die Speerspitze für Veränderung. Da schleicht sich allerdings mitunter einiges an selbstgerechtem Pathos ein. Und, wie könnte es anders sein, die Kritik an den "etablierten Medien", die heutzutage generell als Sündenbock herhalten dürfen.

#BlackLivesMatter offenbart aber auch Wut und Verletzlichkeit, bettet die Familiengeschichte in den "Drogenkrieg" der Reagan-Ära oder den Umgang mit Gefängnisinsassen oder psychisch Kranken in der privaten "Gefängnisindustrie" der USA ein. Lesenswert, auch wenn hier nur die Perspektive einer "Blase" der afroamerikanischen Community - urban, queer, gebildet, aktivistisch - dargestellt wird.

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