nicht überzeugend
Die gefährliche Mrs. MillerZu Beginn lernen wir Phoebe und Wyatt kennen, deren Ehe am Ende angelangt zu sein scheint. Während er allerdings noch versucht, eine Lösung zu finden, um ihre Liebe zu retten, scheint Phoebe mit dem Thema ...
Zu Beginn lernen wir Phoebe und Wyatt kennen, deren Ehe am Ende angelangt zu sein scheint. Während er allerdings noch versucht, eine Lösung zu finden, um ihre Liebe zu retten, scheint Phoebe mit dem Thema durch zu sein. Gut für sie beide, dass sie keine Kinder haben, denkt sie sich.
Zitat Pos. 336: "Sie steht nicht auf und geht ins Haus, um dem Krach zu entkommen. Das Wissen, dass sie ihm jederzeit, wenn sie möchte, entfliehen kann, ist bereits befreiend genug. Im Gegensatz zu der Person, die sich da drüben um die kleinen steuerlich absetzbaren Wesen kümmern muss, kann sie machen, was sie will."
Und diese kleine Textpassage sagt auch schon einiges über Phoebes Charakter aus. Sie wirkt kühl, distanziert, sarkastisch. Wenn man allerdings zwischen den Zeilen liest, merkt man früher oder später, dass jemand nicht grundlos so wird, sondern dass Dinge in der Vergangenheit geschehen sind, die maßgeblich dazu beitrugen. Manchmal empfand ich Phoebe gegenüber sogar Mitleid. Meistens jedoch verdrehte ich wegen ihr die Augen.
Da sie unsere Hauptprotagonistin ist, wird primär aus ihrer Sicht erzählt. Hier hätte die Autorin meiner Meinung nach ruhig weniger ins Detail gehen brauchen, denn oft verliert sie sich in Erklärungen und Ausschweifungen, die dann etliche Passagen zäh wie Kaugummi machen. Da muss man sich dann ordentlich durchquälen und selbst bei Laune halten. Schafft man das, wird man mit einer Wendung belohnt, die ich so nicht kommen sah. Die zwar für mich etwas drüber war, nicht ganz ausgereift vielleicht, jedoch für den ein oder anderen Leser sicher einen Adrenalinkick bereithält. Genau dieser Twist wird nämlich von englischsprachigen Rezensenten bis in den Himmel gelobt. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Wie gesagt, mir war das hin und wieder zu unrealistisch. Insbesondere im zweiten Akt, als die zweite Mrs Miller ins Spiel kommt. Hier überschlagen sich die Ereignisse, die meiner Meinung nach im wirklichen Leben so nicht passieren würden. Einzig das Geplänkel zwischen den Charakteren, ihr düsteres Ping-Pong-Spielen, das gegenseitige Beschatten fand ich wirklich spannend und aufregend.
Der Schreibstil ist zeitgemäß und angenehm. Keine unnötigen Floskeln oder holprige Formulierungen. Lediglich die erwähnten Ausschweifungen minderten den Lesefluss.
Fazit: Eine gute Grundidee, aus der man noch mehr hätte rausholen können. Dennoch schlage ich vor, dass man sich selbst ein Bild davon macht, denn wie gesagt gibt es zahlreiche sehr positive Stimmen zu diesem Buch ... und nur weil mir die Story nicht so gefiel, heißt das ja nicht, dass das auch für euch Leser dort draußen gilt.