Richtig gut!
QualityLand von Marc-Uwe Kling ist ein gesellschaftskritischer Roman und spielt in einer Zukunft, in der die Welt von der Digitalisierung und Automatisierung übernommen wurde. Bezahlt wird dort nicht mehr ...
QualityLand von Marc-Uwe Kling ist ein gesellschaftskritischer Roman und spielt in einer Zukunft, in der die Welt von der Digitalisierung und Automatisierung übernommen wurde. Bezahlt wird dort nicht mehr mit Bargeld, sondern mit Überweisungen durch Küsse auf sein persönliches QualityPad, das einem alle Entscheidungen erleichtern soll und seine Vorlieben und Bedürfnisse weiß und sagt.
Kling erzählt parallel die Geschichten von Peter Arbeitsloser, seinen Unstimmigkeiten mit dem Versandhändler TheShop, seinem Versuch, sich Gehör zu verschaffen und seinem gesellschaftlichen Abstieg aufgrund fallender Entscheidungen, und dem stattfindenden Wahlkampf. Da die amtierende Präsidentin in 16 Tagen sterben würde, herrscht ein kurioser Wahlkampf zwischen der Fortschrittspartei mit ihrem Spitzenkandidaten John of Us, einem Androiden, und der Partei von Conrad Koch, einem ehemaligen Fernsehkoch. Der Leser erfährt die Tücken der maschinengelenkten Welt, den Fehlern der Algorithmen, die ein jedes Lebewesen steuern sowie die Brisanz eines Wahlkampfes, alles auf die Schippe genommen gemessen an unserer Gesellschaft.
Kling erfasst die aktuelle gesellschaftpolitische Situation exzellent und nimmt sie ganz herzlich auf die Schippe. Mir gefallen die Referenzen sehr und die Brücken, die er zu seinen Känguru-Chroniken schlägt, haben mich ebenfalls amüsiert. Doch so lustig er auch schreibt, über vieles ist eigentlich nur der Kopf zu schütteln ob der traurigen Wahrheit, die sie doch ist.
Ein Roman, der uns alle zum Nachdenken bringen sollte, und wie wir selbst uns dafür einbringen können, unsere Zukunft besser zu gestalten – auch zukünftig und vor allem langfristig.