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Veröffentlicht am 28.06.2020

Die Suche nach Old Surehand

Old Surehand. Zweiter Band
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Nachdem sich Old Shatterhand und Winnetou ihre Gewehre zurückgeholt haben, reiten sie nach San Francisco, um zu erfahren, in welcher Richtung Old Surehand zu suchen ist. Dabei schließen sich ihnen Pitt ...

Nachdem sich Old Shatterhand und Winnetou ihre Gewehre zurückgeholt haben, reiten sie nach San Francisco, um zu erfahren, in welcher Richtung Old Surehand zu suchen ist. Dabei schließen sich ihnen Pitt Holbers und Dick Hammerdull, die beiden „Verkehrten Toasts“ an sowie der Detektiv Treskow. Der Ritt in die Berge ist allerdings nicht ungefährlich: der General und Old Wabble, der Medizinmann Tibaut und eine Rotte Tramps treiben dort ihr Unwesen. Außerdem haben die Utahs das Kriegsbeil ausgegraben.

Der atemberaubende zweite Teil der Old Surehand-Dilogie. Dieses Abenteuer ist etwas geruhsamer als der erste Teil und manch eine Szene scheint künstlich inszeniert, so Old Surehands merkwürdige Neigung zu Alleingängen, aber die farbigen Charaktere gleichen alles wieder aus. Die Wortgefechte zwischen den „Toasts“ sind witzig und mit Kolma Puschi tritt eine sehr interessante Figur auf. Eine Gestalt wie May sie sonst in seinen Kolportage-Romanen geschaffen hat – außergewöhnlich, stark und überraschend. An dieser Stelle sei nicht mehr gesagt, denn das Geheimnis macht den Reiz aus.

Die Monologe über den Glauben und das Christentum nehmen in diesem Band mehr Raum ein als im ersten und sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Für die Geschichte sind sie allerdings wesentlich, denn nicht nur das Zerwürfnis mit Old Wabble basiert darauf, auch Old Surehand ist von der Rastlosigkeit einer Glaubenssuche geprägt. Mag auch manch ein Abschnitt das Christentum zu sehr verherrlichen und geschichtliche Tatsachen dabei ausblenden – für den Hörer gibt es doch den ein oder anderen Denkanstoß. Man darf dazu nicht vergessen, in welcher Zeit Karl May schrieb und dass viele seiner Jugendromane in christlichen Zeitschriften erschienen – die Herausgeber dementsprechend Richtlinien gaben, was ein Text beinhalten musste. Der abenteuerliche Teil wird dadurch jedenfalls nicht beeinträchtigt. Außerdem gewinnen die Szenen mit Old Wabble genau dadurch eine ungeahnte Intensität.

Heiko Grauel legt hier ein weiteres Mal eine Meisterleistung vor! Er verleiht allen Charakteren eine unverwechselbare eigene Stimme – seien es nun Pitt Holbers, Winnetou oder Old Wabble. Seine Inszenierung macht die Hörbücher zu diesen atemberaubenden Abenteuern zu etwas ganz Besonderem!

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Zu neuen Abenteuern verlockt

Menschenjäger
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Kara Ben Nemsi ist eigentlich auf dem Weg nach Hause. Seine Ersparnisse reichen nur noch für die Überfahrt, doch eine Begegnung mit dem Türken Murad Nassyr verlockt ihn zu einer weiteren Reise in die nubische ...

Kara Ben Nemsi ist eigentlich auf dem Weg nach Hause. Seine Ersparnisse reichen nur noch für die Überfahrt, doch eine Begegnung mit dem Türken Murad Nassyr verlockt ihn zu einer weiteren Reise in die nubische Wüste. Es läuft aber nicht wie geplant. Schon in Kairo macht sich Kara Ben Nemsi eine muslimische Bruderschaft zum Feind. Deren Oberhaupt trachtet ihm fortan nach dem Leben und nur eine schleunige Flucht kann Kara Ben Nemsi retten. Verfolgt von der Kadderine, will er seinen neuen Freund später treffen, doch je weiter Kara Ben Nemsi reitet desto suspekter wird ihm der Türke.

Ein Orient-Abenteuer ohne Hadschi Halef Omar – ich war erstmal überrascht, aber Karl May lässt den Leser den kleinen Hadschi gar nicht vermissen. Mit dem Großmaul Selim, der schnell zu Kara Ben Nemsis Begleiter wird, sind Großsprecherei, Feigheit und grobe Fehler, die die Helden immer wieder in Gefahr bringen nicht fern. Ein Charakter, der einem schnell auf die Nerven gehen könnte, wenn Heiko Grauel ihn nicht geradezu plastisch inszeniert hätte. Er lebt und atmet diese Gestalt, sodass der ganze Witz sich entfaltet und der Hörer eher geneigt ist zu lachen als die Augen zu verdrehen.

Mit dieser Orient-Trilogie ist es May wieder gelungen Charaktere zu schaffen, die sich komplex entwickeln. Sei es der sympathische Murad Nassyr, der Stück für Stück demontiert wird oder der Reis Effendina, der mal wahnsinnig cool und dann wieder wahnsinnig albern ist. Heiko Grauel erweckt dieses spannende Abenteuer wieder brillant zum Leben.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Die Reise nach Mekka

Am Jenseits
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Kara Ben Nemsi will erneut nach Mekka aufbrechen und Hadschi Halef Omar schließt sich ihm mit seinen Haddedihn spontan an. Sogar seine Frau Hanneh und sein Sohn Kara Ben Halef begleiten sie. Auf ihrem ...

Kara Ben Nemsi will erneut nach Mekka aufbrechen und Hadschi Halef Omar schließt sich ihm mit seinen Haddedihn spontan an. Sogar seine Frau Hanneh und sein Sohn Kara Ben Halef begleiten sie. Auf ihrem Weg durch die Wüste treffen sie auf einen geheimnisvollen blinden Seher, der von seiner Karawane für tot zurückgelassen wurde. Diese Rettung verstrickt die Freunde in ein neues Abenteuer.

Diese Geschichte markiert den Wendepunkt zu Mays Spätwerk. Man merkt es deutlich wie das Abenteuer gewohnt rasant beginnt und dann in mystisch-religiösen Betrachtungen mündet, die allerdings immer noch mit der Hauptgeschichte verbunden sind. Die Mystik-Abschnitte und Glaubensbetrachtungen sind bestimmt nicht jedermanns Sache, aber wer sich drauf einlässt findet atemberaubende Darstellungen von unglaublicher Eindringlichkeit. Besonders die Beschreibung des Jüngsten Gerichts hat eine Intensität, die sie unvergesslich macht. Von Heiko Grauel gesprochen jagt sie einem eine Gänsehaut über den Rücken!

Ich mag Mays Spätwerk genauso wie den Rest. Es hat einen ganz eigenen Reiz, macht nachdenklich und die bekannten Abenteuerelemente, die es immer noch enthält, fesseln mich zusätzlich.

Ein Autor bei dem sich die Geister scheiden, gerade was sein Spätwerk angeht, aber es lohnt sich, sich auf jede Facette einzulassen, denn er hat immer etwas zu bieten. „Am Jenseits“ ist ein gutes Werk, um einen Vorgeschmack zu bekommen. Heiko Grauels Können macht auch Szenen, die in Buchform vielleicht langatmig wären, zu einem fesselnden Erlebnis!

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Herzergreifend, humorvoll und immer originell

Geschichten aus Avonlea
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Eine Rückkehr nach Avonlea ist mit diesen bezaubernden Erzählungen möglich. Kurze Gastauftritte von Anne Shirley sind natürlich inbegriffen. Lucy Maud Montgomery schafft auch in diesen relativ kurzen Erzählungen ...

Eine Rückkehr nach Avonlea ist mit diesen bezaubernden Erzählungen möglich. Kurze Gastauftritte von Anne Shirley sind natürlich inbegriffen. Lucy Maud Montgomery schafft auch in diesen relativ kurzen Erzählungen die einzigartige Atmosphäre, die ich in den Anne- und Emily-Büchern so geliebt habe!

Von humorvoll über romantisch bis tragisch entfaltet jede Geschichte ihren eigen Mikrokosmos, der einen fast glauben lässt, einen Roman gelesen zu haben. Dabei bleiben einige Motive für immer im Gedächtnis. So die „Sterntaler“-Geschichte um die alte Lady Llloyd, die so arm ist, dass sie sich keine zwei Mahlzeiten am Tag leisten kann, aber alles hergibt, um der Tochter ihres Jugendgeliebten ihre Träume zu erfüllen. Oder der alte Shaw, der sich so auf die Rückkehr seiner Tochter freut und von einer missgünstigen Nachbarin völlig niedergemacht wird, bis er die Begegnung mit seiner Tochter fast fürchtet. Nicht zu vergessen die unfreiwillige Quarantäne der Männerhasserin Angelina Bennett, die es mit dem Frauenhasser Alexander Abraham für eine Weile unter einem Dach aushalten muss.

Jede Erzählung zieht den Leser in ihren Bann und mit größtem Bedauern schlägt man das Buch schließlich zu, denn man könnte ewig so weiterlesen.
Ein bezaubernder Spaziergang durch Avonlea und Umgebung, für jeden den Lucy Maud Montgomerys Geschichten nicht loslassen!

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Allein im All

Astra Lost in Space 01
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Es sollte ein spaßiges Weltraumcamp werden. Zehn zufällig ausgewählte Highschool-Schüler wollen sich dieser Herausforderung stellen, doch bei ihrer Ankunft werden sie von einer merkwürdigen Kugel verschluckt, ...

Es sollte ein spaßiges Weltraumcamp werden. Zehn zufällig ausgewählte Highschool-Schüler wollen sich dieser Herausforderung stellen, doch bei ihrer Ankunft werden sie von einer merkwürdigen Kugel verschluckt, die sie mehr als 5000 Lichtjahre von ihrem Ausgangspunkt entfernt ins All katapultiert. Ein verlassenes Raumschiff wird zu ihrer Rettung – vorerst. Wie sollen sie zurück zur Erde kommen?

Nach den ersten Seiten war ich erst etwas skeptisch. Ein bisschen albern, ein paar Klischees – konnte die Geschichte wirklich halten, was ich mir von ihr versprach? Sie konnte! Auch wenn die Gruppe immer noch etwas groß wirkt, manche Szene typischer Slapstick ist, den man mögen kann oder nicht, hat mich die Geschichte gepackt – denn hinter jedem Charakter steckt mehr als ein flacher Abklatsch eines bekannten Motivs. Gänsehautszenen, Action und Humor wechseln sich hier ab und weben eine tolle Space Opera, die weiterhin unterhaltsame Lesestunden verspricht.

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