Das Cover ist wunderschön!
Es passt unglaublich gut zur Geschichte, wie ich finde. Das Mädchen mit den weißen/silbernen Haaren, das Geheimnisvolle, das alles ist wie gemacht als Cover zu der Geschichte, die Marie Lu da geschrieben hat.
Die Schriftzüge sind teilweise geprägt und der Umschlag schimmert etwas, je nachdem, wie das Licht auf ihn fällt.
Das finde ich sehr schön und vor allem auch äußerst passend zu dem Inhalt des Buches.
Sobald ich vor etwa 7 Monaten erfahren habe, dass ein neues Buch von Marie Lu veröffentlicht wird, stand für mich fest: dieses Buch muss ich haben. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, worum es da überhaupt geht.
Früher konnte ich nicht verstehen, wie man ein Buch so "begehren" kann, nur weil es von einem bestimmten Autor geschrieben wurde, der schon einmal ein tolles Buch geschrieben hat.
Mittlerweile verstehe ich es. Marie Lu kann einfach schreiben.
Das hat sie mir mit "Young Elites" wieder einmal bewiesen.
Sobald ich mit dem Lesen angefangen habe, war ich komplett in die Welt von Kenattra eingetaucht. Es war einfach von Anfang an eine Atmosphäre da, eine Spannung war da, herzlich wenig hätte mich dazu bewegt, mit dem Lesen aufzuhören.
Marie Lu beginnt ihre Geschichte mit Adelina, die im Verlies sitzt. Allein diese Tatsache weckt die Neugier des Lesers und steigert die Spannung. Mit einer Rückblende wird dann erzählt, wie sie in diese Situation gekommen ist.
Schon hier, auf den ersten 10 Seiten erfährt man sehr viel über Adelina. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt, als sie mir in der Rückblende erzählt hat, was für eine Kindheit sie hatte.
Adelina hat vor Jahren eine Seuche überlebt, an der ihre Mutter gestorben ist und ist seitdem gekennzeichnet: sie hat ein Auge verloren und ihre Haare sind silbern. In ihrer Welt, in ihrem Land werden Menschen wie sie, Malfettos, abgestoßen; ihr Vater behandelt sie mehr als schlecht, während die Schwester, Violetta über alles geliebt wird.
Adelina ist ein ganz ungewöhnlicher Charakter. Ihr Herz ist voller Hass und Neid, sie ist zusätzlich impulsiv und denkt nicht viel nach, bevor sie redet oder handelt. Man könnte schon fast sagen, sie ist böse.
Wie gesagt ist das etwas ganz anderes, als was wir sonst lesen; Marie Lu sagt aber auch in ihrer Dankaussagung, dass sie eine Geschichte über einen Schurken schreiben wollte. Das ist ihr ausgezeichnet gelungen.
Vor allem am Anfang war mir Adelina sehr sympathisch und ich konnte mich auch mit ihr identifizieren, wie ich mit Schrecken festgestellt habe.
Die ganze Geschichte über war Adelina eine Persönlichkeit, die Entscheidungen getroffen hat, die man mit einem solchen Charakter auch treffen würde. Was aber nicht heißt, dass ich auch immer so gehandelt hätte. Dennoch hat mich diese Protagonistin sehr fasziniert und ich bin begeistert, dass Marie Lu sich eine solche Person ausgedacht hat.
Aber nicht nur Adelina war ein Charakter, der mich vollends überzeugt hat. Das haben sie alle.
Ich habe auch die meisten Personen liebgewonnen, wobei ich ihnen aber nicht blindlings vertraut hätte; die ganze Geschichte hatte etwas an sich, das mir persönlich zu Vorsicht geraten hat, obwohl es niemals angesprochen oder angedeutet wurde.
Am meisten habe ich aber Raffaele und Enzo "in mein Herz geschlossen", wobei ich vor allem am Anfang nicht genau wusste, was ich von Enzo halten solle.
Der Schreibstil von Marie Lu ist wie schon in der "Legend"-Trilogie wirklich toll. Sie beherrscht es einfach, Spannung beim Leser zu erzeugen und gleichzeitig eine Welt voller Details zu beschreiben. Ständig passiert etwas und gleichzeitig wird man nie müde, die Geschichte zu lesen.
Aber.
Einen einzigen Kritikpunkt habe ich.
In etwa der Mitte des Buches hat vor allem die Protagonistin Adelina unheimlich starke Gefühle: Wut, Neid, Hass.
Diese Gefühle wurden beschrieben und auch die Wirkung von diesen. Allerdings hätte die Beschreibung etwas heftiger ausfallen können, denn die Gefühle, die da vorkommen, sind gewaltig.
Meistens schafft die Autorin das überaus gut, in etwa der Mitte der Geschichte war es leider etwas zu wenig.
Trotzdem war diese Geschichte genial und ich kann nicht anders als 5 Sterne zu vergeben.