Willkommen in der Memory Lane
Willkommen in der Memory Lane, der Name ist Programm!
Während zwei verwittwete Nachbarinnen sich an ihre eigenen Erinnerungen klammern, warum sie die jeweils andere nicht mögen, ist ihnen nicht klar, dass ...
Willkommen in der Memory Lane, der Name ist Programm!
Während zwei verwittwete Nachbarinnen sich an ihre eigenen Erinnerungen klammern, warum sie die jeweils andere nicht mögen, ist ihnen nicht klar, dass genau diese Erinnerungen sie miteinander verbinden. Ein kleiner freundlicher Schubser von Aussen, der die beiden Frauen aufeinander zugehen lässt genügt, um eine ungewöhnliche Freundschaft zu entfachen.
Fügt man dem noch einen einsamen, alleinerziehenden Vater und eine geschäftstüchtige aber verlorene Enkelin hinzu, hat man eine liebevolle Geschichte über drei Generationen, die sich alle irgendwann an ein glückliches Leben zurückerinnern möchten.
May, die mit ihren 110 Jahren mit Abstand die älteste dieser ungewöhnlichen Charaktertruppe ist, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ihre scharfsinnige, direkte Art und ihren trockenen Humor haben mich vom ersten Kapitel weg immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Sie ist eigensinnig und war ihr Leben lang in keiner Weise bemüht, irgendeinem Ideal zu entsprechen.
Julia, ihre Nachbarin, wirkt dagegen zu Beginn wie die Hausfrau von Nebenan, ist es allerdings genauso wenig wie May. Wenn auch auf ganz andere Art.
Diese beiden Damen sind so unterschiedliche und doch auf ihre eigene Weise so starke Charaktere, dass man meinen könnte, die anderen Protagonisten würden neben ihnen untergehen. Dem ist allerdings nicht so. Wie ein Komponist hat die Autorin die Hintergrundgeschichten, die Auftritte und Probleme jedes Charakters in eine wunderbare Harmonie mit den anderen Protagonisten gebracht.
Alles wird zu einem gemeinsamen Projekt. Und auch wenn das jetzt auch sehr nach eitel Sonnenschein klingt, so ist es nicht. Viel mehr ist es eine Hommage an die Freundschaft und den Respekt,, den jeder dieser Charaktere verdient. Das habe ich sehr genossen. Nicht zuletzt wird das von er Tatsache unterstrichen, dass die Grundidee und einige Teile des Romans aus der Familiengeschichte von Celia Anderson stammen.
Es ist nicht unbedingt eine Geschichte voller emotionalem Nervenkitzel und auch das Ende ist nicht besonders unvorhersehbar und trotzdem ist das Buch absolut zu empfehlen. Einfach ausgedrückt: die Geschichte ist auf so sanfte Weise fesselnd, dass man sie geniessen kann. Wie ein Sommeranfang am Meer, in der Memory Lane.