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Veröffentlicht am 26.07.2020

Hotelchefin

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
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Linda Lansing muss völlig unvorbereitet nach dem Tod ihres Vaters die Leitung des bekannten Hotels Flanagan übernehmen. Der Betrieb ist überschuldet und ihre Cousins versuchen, sie mit miesen Tricks aus ...

Linda Lansing muss völlig unvorbereitet nach dem Tod ihres Vaters die Leitung des bekannten Hotels Flanagan übernehmen. Der Betrieb ist überschuldet und ihre Cousins versuchen, sie mit miesen Tricks aus dem Geschäft zu verdrängen. Im Laufe des Romans verwandelt sich das blutjunge naive Mädchen zu einer tüchtigen Geschäftsfrau mit Herz und Verstand.

Oft liegt bei Hotelgeschichten der Fokus auf Episoden aus dem Leben der Gäste und fügt sich kaleidoskopartig zu einem Buch zusammen. Hier beobachtet man in erster Linie das Leben der Hotelchefin und ihres Personals. Man leidet mit im Liebeskummer, man empört sich über die Gemeinheiten der Verwandtschaft und schließt am Ende zufrieden den Buchdeckel zu, weil die Handlung rundum und absolut zufriedenstellend in sich abgeschlossen ist, auch wenn durchaus noch die Möglichkeit von einer Fortsetzung bestehen bleibt.
Die Autorin schreibt sehr lebendig. Es gibt einfach keine langweiligen Passagen in der Geschichte, vor allem wahrscheinlich, weil die Charaktere sehr sympathisch sind, obwohl jedem auch seine kleine Schwäche zugestanden wird.

Ich persönlich habe mich im "Flanagans" wohl aufgehoben gefühlt.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Freiheitskampf

Töchter der Freiheit
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"Töchter der Freiheit" ist als Jugendbuch für die Altergruppe ab 14 Jahren ausgewiesen.

Es ist ein in sich abgeschlossener Fantasyroman, der im Prinzip alles bedient, was das junge Leserherz begehrt:

Eine ...

"Töchter der Freiheit" ist als Jugendbuch für die Altergruppe ab 14 Jahren ausgewiesen.

Es ist ein in sich abgeschlossener Fantasyroman, der im Prinzip alles bedient, was das junge Leserherz begehrt:

Eine böse Königin, mutige Kämpfer für die Gerechtigkeit, starke magiebegabte Frauen und ein gutes Ende.

Die Autorin erschafft eine Welt, die ans Mittelalter angelehnt ist. Sie beschreibt alles gut, und auch die Charaktere sind sehr fein und unterschiedlich gezeichnet. Allerdings sind sie strikt erkennbar als gute oder böse Menschen. Die Königin wird getrieben von Hass und Machtgier. Sie unterdrückt ihr Volk, bis es aufbegehrt, um nicht in einen vernichtenden Krieg geführt zu werden.

Es gibt viele deutliche moralische Fingerzeige in der Geschichte, wobei das Hauptthema natürlich ist, dass die Macht gebündelt in einer Person eine gefährliche Waffe ist und nur die Demokratie eine gerechte Staatsform darstellt.

Aber auch die Handlungen der einzelnen Personen enthalten viel Ethik, ob zum Beispiel Rache automatisch Gerechtigkeit bedeutet.

Ja noch weiter gefasst, ist die Todesstrafe überhaupt gerechtfertigt?

Solche Fragen bleiben im Raum stehen, so dass sich der jugendliche Leser selbst ein Bild machen kann.

Inhaltlich hat mir das Buch gut gefallen. Die Szenerien verfallen nicht ins Unglaubliche, sondern selbst die Magie bleibt in einem menschlichen Rahmen.

Ein gutes Buch für junge Leute!

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Veröffentlicht am 11.07.2020

Gefährliches Kreta

Kretischer Abgrund
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Das schöne Cover soll den Leser schon auf die Atmosphäre Kretas einstimmen. Doch unter der heißen Sonne geschehen unschöne Morde, die Kommissar Michalis Charisteas unter Zeitdruck aufklären muss, damit ...

Das schöne Cover soll den Leser schon auf die Atmosphäre Kretas einstimmen. Doch unter der heißen Sonne geschehen unschöne Morde, die Kommissar Michalis Charisteas unter Zeitdruck aufklären muss, damit der Tourismus nicht darunter leidet.


Was zuerst nach einem Eifersuchtsdrama aussieht, entwickelt sich zunehmend zu einem Wirtschaftskrimi. Der Leser erfährt dabei quasi nebenbei einige interessante Fakten zu Fischfarmen, die er sicherlich vorher noch nicht gekannt hat.


Die Handlung wird immer wieder aufgelockert durch die liebenswert penetrante Familie von Michalis, die wegen jeder Kleinigkeit über den Tag verteilt hinter ihm her telefoniert. Und wenn man erst liest, was die Polizisten die ganze Zeit über essen, läuft einem das Wasser im Munde zusammen.

Ja, die Handlung ist spannend, wenn auch nicht allzu kompliziert, aber zugleich versteht es der Autor perfekt, das kretische Flair einzufangen, ohne dabei weitschweifig zu werden.

"Kretischer Abgrund" ist der zweite Fall für Charisteas und er macht Lust auf weitere Folgen.



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Veröffentlicht am 10.07.2020

Schwestern

Bretonische Spezialitäten
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In Saint-Malo sitzt Kommissar Dupin lustlos mit seinem Chef in einem Seminar. Der einzige Lichtblick sind die opulenten Abendessen in diversen Feinschmeckerlokalen. Dupin beobachtet den Mord an einer der ...

In Saint-Malo sitzt Kommissar Dupin lustlos mit seinem Chef in einem Seminar. Der einzige Lichtblick sind die opulenten Abendessen in diversen Feinschmeckerlokalen. Dupin beobachtet den Mord an einer der Spitzenköchinnen. Schnell wird die Aufklärung zur Chefsache aller Seminarteilnehmer.
Täterin und Opfer waren Schwestern, die zu erbitterten Konkurrentinnen in Saint-Malos Gourmetszene geworden sind. Obwohl jede ein anderes Spezialgebiet besetzte, gönnten sie einander nichts und versuchten, sich gegenseitig zu vernichten. Doch auch wenn das Mordmotiv so offenkundig auf der Hand liegt, bereitet es dem Seminarteam Schwierigkeiten, hinter den Modus Operandi zu kommen, als weitere Personen aus dem engen Umfeld des Opfers getötet werden.
Natürlich bringt Dupin in gewohnter Manier den Fall glänzend zum Abschluss, aber zuvor lässt der Autor seine Leserschaft noch ausgiebig an lukullischen Genüssen teilhaben. Leider, leider nur literarisch. Auch die Beschreibung von Land und Leuten ist so authentisch, dass man sich in die Bretagne versetzt fühlt. Ich persönlich habe die Atmosphäre sehr genossen, fast noch mehr als die Spurensuche.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Islandflair

DUNKEL
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Um es vorab zu sagen: die Stärke dieses Romans liegt im Flair Islands. Die Kargheit der Landschaft, das unberechenbare Klima und die Verschlossenheit der isländischen Seele kommt hier wunderbar zum Ausdruck.

Allerdings ...

Um es vorab zu sagen: die Stärke dieses Romans liegt im Flair Islands. Die Kargheit der Landschaft, das unberechenbare Klima und die Verschlossenheit der isländischen Seele kommt hier wunderbar zum Ausdruck.

Allerdings ist die Protagonistin, Hulda, eine tragische Gestalt. Nach einer nicht unproblematischen Kindheit und einer schlimmen Ehe, steht sie nun am Ende ihrer Polizeikarriere. Sie war tüchtig, sie war ehrgeizig, dennoch sind ihr dümmere und faulere Männer bei der Beförderung immer vorgezogen worden. Nun soll sie vorzeitig ihren Schreibtisch räumen. Da sie weder Familie noch Freunde noch Hobbys hat, allenfalls die vage Aussicht auf eine Beziehung zu einem alleinstehenden Mann, bereitet ihr der Eintritt in die Pensionierung Alpträume. Als Gnadenfrist darf sie sich noch einem letzten alten Mordfall widmen.

Mit gewohnter Routine kommt sie dem Täter beängstigend nahe, was sie in tödliche Gefahr bringt. Dieser Thriller endet allerdings nicht in einem aufsehenerregenden Showdown, sondern psychologisch perfide, leise und äußerst bedrückend, nachdem die Handlung ziemlich gleichförmig und ohne erkennbaren Spannungsbogen erzählt worden ist.

Mir haben die Charaktere nicht sonderlich gut gefallen in dieser Geschichte, kaum jemand kommt sympathisch daher. Man begleitet Hulda zwar auf ihren Wegen, erfährt auch sehr viel Persönliches von ihr, dennoch bleibt sie bis zum Schluss auf Distanz zum Leser.

Zwischenmenschlich sind die Fäden fein gesponnen, doch legt sich die Grundstimmung schwer und schwarz auf den Leser.

Das Buch hat Stärken und Schwächen. Ich denke, dass es polarisierend sein wird und ich bin gespannt auf andere Rezensionen.

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