Cover-Bild Königsberg. Bewegte Jahre
Band 2 der Reihe "Königsberg-Saga"
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 15.07.2019
  • ISBN: 9783442489305
Nora Elias

Königsberg. Bewegte Jahre

Roman
Ostpreußen Anfang des 20. Jahrhunderts: Victoria, Tochter des Gutsbesitzers Carl von Reichenbach, genießt ein mondänes Leben, bis sie an den falschen Mann gerät und ihr Leben eine tragische Wendung erfährt. Leonhard von Schletters Tochter Helene hingegen versucht sich als Pferdezüchterin und möchte, dass ihr gelingt, was ihrem Großvater versagt geblieben ist – das Gut in moderne Zeiten führen. Was die Lage der beiden Frauen nicht einfacher macht, ist die Feindschaft, die seit langem ihre Väter entzweit und auch vor ihren Brüdern nicht Halt macht. Während die Welt am Abgrund steht, bestimmen Intrigen und Verrat das Schicksal der beiden Familien.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2020

Spannende Familiensaga

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„...Die Meute lief, und die Jäger trieben ihre Pferde an. Hufe trommelten auf dem Boden, und Maximilian ahnte, dass nicht nur er sich wie im Rausch befand. Von der rechten Seite näherte sich vom Hügel ...

„...Die Meute lief, und die Jäger trieben ihre Pferde an. Hufe trommelten auf dem Boden, und Maximilian ahnte, dass nicht nur er sich wie im Rausch befand. Von der rechten Seite näherte sich vom Hügel ein einsamer Reiter, kam näher und schloss sich an, ritt im wilden Galopp vorbei und setzte sich an die Spitze...“

Der einsame Reiter ist Helene, Maximilians Schwester. Wir schreiben das Jahr 1904. In der Rominter Heide trifft sich der Adel mit dem Haus Hohenzollern zur Jagd. Natürlich sind auch die Familien von Schletter und von Reichenbach dabei. Gerhard von Sabrowski wird dabei auf Maximilians Cousine Victoria aufmerksam.
Die Autorin hat einen spannenden und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Obwohl ich Teil I nicht kenne, hatte ich auf Grund der im Text integrierten Rückblicke kein Problem der Handlung zu folgen. Trotzdem sind mir sicher manche Feinheiten entgangen. Deshalb würde ich unbedingt empfehlen, mit dem ersten Teil zu beginnen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Zeitverhältnisse werden realistisch widergespiegelt.

„...Ob Wilhelm von Schletter mit sich haderte, weil jene Maßnahme Bismarcks, die Russen auszuweisen, indirekt ein Erstarken der Sozialdemokratie förderte?...“

Noch deutlicher werden die Veränderungen in der folgenden Aussage.

„...Ostpreußens Kulturlandschaft war einzigartig gewesen, ein Gemisch aus masurischen, polnischen, deutschen und litauischen Traditionen, und all dies war preisgegeben worden, weil man sich derzeit wohl nichts mehr zu wünschen schien als eine ethnisch homogene Bevölkerung...“

Nicht nur die unterschiedlichen politischen Ansichten in den Familien bergen Konflikte. Das merkt unter anderen Magdalena, die einen polnischen Arzt geheiratet hat und nun die Ressentiments gegen die Polen aus der eigenen Verwandtschaft zu spüren bekommt. Auch die masurische Sprache ist im Rückgang begriffen.
Ab und an ist eine Spur von feinen Humor oder Sarkasmus zu spüren. Besonders aufgefallen ist mir dies bei Magdalena und Friedrich, dem jüngsten Spross aus dem Hause von Schletter.

„...Wie kann man „Du bekommst meine Mitgift nicht?“ schonend umschreiben?...“

Im Hause von Schletter träumt Helene von einer eigenen Pferdezucht, während Maximilians Liebesbeziehung auf Ablehnung des Vaters trifft.
Gehard von Sabowski weiß, dass er Victoria nie heiraten darf, denn für ihn kommt nur eine Frau des Hochadels infrage. Trotzdem macht er ihr den Hof und wird übergriffig. Glücklicherweise weiß sie sich von ihrem Vater verstanden und kann auf seine Beistand hoffen.
Dann aber ziehen schwarze Wolken am Horizont auf. Der Erste Weltkrieg beginnt und die jungen Männer werden eingezogen. Die Autorin beschreibt nur an wenigen stellen die Zustände an der Front, dann aber drastisch. Maximilian erlebt das Wüten in Leuven.

„...Glas klirrte, Flammen schlugen heraus. Über Maximilian warf eine Frau ihr Kind aus dem Fenster und brach sich beim Sprung hinterher das Genick. Weitere Häuser wurden durchsucht, und bei wem man Waffen fand, der musste sich ein Grab schaufeln...“

Die Angst in der Heimat vor einer möglichen Todesnachricht wird deutlich dargestellt. Gleichzeitig muss das schwieriger werdende Leben organisiert werden.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs schließt die Autorin diesen Band ab.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Macht Hoffnung auf mehr

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Im Jahr 1904 sind die Kinder der ehemaligen Freunde und jetzt verfeindeten Carl von Reichenbach und Leonhard von Schletter erwachsen geworden. Die Feindschaft setzt sich in den Söhnen Constantin und Maximilian ...

Im Jahr 1904 sind die Kinder der ehemaligen Freunde und jetzt verfeindeten Carl von Reichenbach und Leonhard von Schletter erwachsen geworden. Die Feindschaft setzt sich in den Söhnen Constantin und Maximilian fort. Auch die Töchter gehen unterschiedliche Wege. Während Helene von Schletter gegen den Widerstand ihres Großvaters eine Pferdezucht aufbauen möchte, zieht es die schöne Victoria von Reichenbach in die mondäne Welt. Doch sie vertraut dem falschen Mann und ihr Leben gerät an den Abgrund. Erst durch den großen Krieg, der viel Leid über die Menschen bringt, rücken die Familien wieder mehr zusammen. Als der Krieg dann endlich vorbei ist, können die Menschen voller Zuversicht neue Pläne für die Zukunft schmieden.

Der zweite Teil der "Königsberg-Serie" von Nora Elias, "Bewegte Jahre", ist wie eine Reise in die legendäre Landschaft Ostpreußens. Diese Weite und Schönheit, die so oft beschrieben wurde, wird in diesem Buch ganz lebhaft hervorgehoben. Es kommt schnell der Wunsch auf, einmal dorthin zu reisen und nachzusehen, ob es dort immer noch so schön ist. Die Beschreibung der spanischen Grippe hat mich in Corona-Zeiten doch sehr verblüfft. Die Ähnlichkeit ist schon gruselig. Man ahnt beim Lesen, daß neue Zeiten anbrechen. Die junge Generation hat das schon klar erkannt und handelt danach. Nur die Alten haben damit große Probleme. Sie werden sich damit abfinden müssen. Diese Serie schreit förmlich nach einem dritten Teil, denn das Ende des Buches läßt Fragen offen und man ist schließlich neugierig, wie es den Familien weiterhin ergeht.

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Veröffentlicht am 08.08.2019

Königsberg - Bewegte Jahre

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Handlung:
Ostpreußen, Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Zwistigkeiten zwischen den Familien von Reichenbach und von Schletter halten noch immer an. Mittlerweile hat sich die Feindseligkeit von Carl und Johannes ...

Handlung:
Ostpreußen, Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Zwistigkeiten zwischen den Familien von Reichenbach und von Schletter halten noch immer an. Mittlerweile hat sich die Feindseligkeit von Carl und Johannes vor allem auf die beiden Söhne, Constantin und Maximilian, übertragen. Bei jeder Begegnung der Cousins müssen sie sich zusammenreißen und sie versuchen alles mögliche, um einander aus dem Weg zu gehen.
Nicht nur um die Söhne müssen sich die Väter sorgen, sondern auch die Töchter haben keinen leichten Weg vor sich. Victoria, Carls einzige Tochter, verliebt sich unglücklich und genau dieser Mann bringt ihr Unheil und stürzt sie in eine Krise.
Währenddessen hofft Johannes Tochter Helene, sich als Pferdezüchterin einen Namen zu machen, dem Gut so finanziell zu helfen und es zu modernisieren. Doch ihr Großvater rebelliert gegen die Pläne der Enkelin und es kommt immer wieder zu Streitigkeiten.
Werden die Kinder der Häuser von Schletter und von Reichenbach alle ihr Glück finden? Und ist es möglich, dass die Feindseligkeiten eines Tages enden?

Meinung:
Wie schon bei dem ersten Teil der Reihe gibt es auch hier recht viele leichte Farben, die ein wunderschönes Bild abgeben. Die verschiedenen Faktoren ergeben ein stimmiges Bild, welches mir richtig gut gefällt. Die Dame im Vordergrund trägt die Mode der damaligen Zeit, wirkt würdevoll und vollendet. Sie weiß genau, wie sie sich in Szene setzen kann und auf den ersten Blick stellt sie für mich Victoria dar, die in der Kurzbeschreibung als „mondän“ beschrieben wird.
Im Hintergrund ist ein hübsches Haus erkennbar, es wirkt einladend und prachtvoll. Insgesamt gefallen mir die Ähnlichkeiten der Cover, es scheint eine Geschichte mit Stil zu versprechen, die man auch geliefert bekommt!

Nachdem ich vor nicht allzulanger Zeit den ersten Teil gelesen hatte, war ich natürlich richtig froh, dass dieser Band so schnell darauf gefolgt ist. So gab es für mich keine lange Wartezeit, die Handlung des Vorgängers ist mir noch präsent und dementsprechend hatte ich keine Probleme damit, in das Buch zu finden.
Meine Erwartungen waren schon recht hoch, ich kenne schon Bücher der Autorin und bisher hat mich noch keines enttäuscht. Also habe ich darauf gehofft, dass mir auch dieses Buch gut gefallen wird und ich habe voller Freude mit dem Lesen angefangen.

Der Roman wurde in zwei Teile geteilt, dazu gibt es noch einen Epilog, indem alle offenen Fragen beantwortet wurden. Innerhalb der Teile gibt es eine Untergliederung in Kapitel, wobei es am Anfang eines jeden Kapitels eine zeitliche Einordnung gibt. Das war wirklich wichtig. Es vergehen 16 Jahre auf 416 Seiten und natürlich gibt es Zeitsprünge, sonst wäre es gar nicht möglich, so viele Jahre auf so wenigen Seiten unterzubringen. Ich fand, dass die zeitlichen Sprünge immer gezielt eingesetzt wurden, nie zu viele Monate oder gar Jahre übergangen wurden. Es wurde in den folgenden Kapiteln immer kurz erwähnt, wenn in der Zwischenzeit etwas wichtiges passiert ist und ich hatte nie das Gefühl, etwas zu verpassen. Außerdem entstanden durch die sprunghafte Erzählung erst gar keine Längen, sondern es wurden sich wirklich nur auf Ereignisse beschränkt, die für die weitere Handlung wichtig sein könnten.
Besonders im zweiten Teil gibt es viele kurze Beschreibungen, in denen das Kriegsgeschehen knapp und präzise zusammengefasst wurde. Hier wurde man nicht seitenlang damit gequält, sondern es wurde kurz rekapituliert. Und auch wenn ich die Abschnitte informativ fand, haben sie mir nicht hundertprozent gefallen. Ich lese allgemein nicht gerne davon, wenn Abschnitte oder gar Kapitel hautnah an den Kriegserlebnissen dran sind. Hier kam es zwar nur vereinzelt vor, das waren für mich die Abschnitte, die ich nicht so gerne gelesen habe.

Genau wie im Vorgängerroman gibt es auch hier einen allwissenden Erzähler, der Einblicke in die verschiedenen Leben der Protagonisten gibt. Zwar gab es nur wenige Einblicke in die Gefühle und Gedanken der Charaktere, trotzdem wurden sie schnell lebendig und vertraut.
Richtig gut gefallen hat mir die Schreibweise, die einfach und locker war, mir ein schnelles Lesen ermöglicht hat. Besonders ansprechend fand ich in diesem Teil die Beschreibung von Kleinigkeiten. Seien es Gebäude, Orte oder Situationen, oft entstand innerhalb von Sekunden ein Bild vor Augen. Bei den Protagonisten war dies nicht so ausgeprägt, obwohl ich sie sympathisch und menschlich empfand, konnte ich sie mir nicht recht vorstellen.

Im Roman gibt es zwei Haupthandlungsorte, die Landgute der Familien von Schletter und von Reichenbach. Beide sind schon aus dem ersten Teil bekannt, sie scheinen sich kaum verändert zu haben und weckten den Wunsch, sie mit eigenen Augen zu sehen. Obwohl die Anwesen sehr unterschiedlich beschrieben werden, scheinen sie magisch und einen Besuch wert zu sein.
Dazu gibt es noch einige Nebenhandlungsorte, u.a. Johannisburg und Kriegsschauplätze. Auch diese wurden mit wenigen Worten genau umrissen und verströmten Wärme, wenn etwas positives geschah, aber auch viel Kälte, u.a. bei den Beschreibungen der Kriegsereignisse.

Im Grunde gibt es eine recht überschaubare Anzahl an Charaktere. Mir kam es zugute, dass ich sie alle noch im Gedächtnis hatte und so gar nicht erst ins Überlegen kam, wer zu wem gehört. An solchen Stellen zeigte sich deutlich, dass es wichtig ist, Kenntnisse aus dem ersten Teil zu haben. Die Handlung wird nicht noch einmal zusammengefasst, viel mehr gab es ab und an Erwähnungen auf Vergangenes, die nicht näher erklärt wurden.
Diesmal stehen die vier erwachsenen Kinder von Carl und Johannes im Vordergrund, die ältere Generation spielte eher eine Nebenrolle. Sie tauchten regelmäßig auf, haben sich charakterlich nur wenig verändert und es war schön, viele wiederzusehen.
Während die Kinder am Ende des ersten Teils noch nicht so entschlossen und stark wirkten, gab es zu diesem Teil eine deutliche Änderung. Sie sind plötzlich erwachsen geworden, gehen verschiedenen Vergnügen nach und sind in einem Alter, wo sie über eine Hochzeit nachdenken. Dabei haben alle ihren eigenen Kopf, lassen sich nicht so schnell etwas vorschreiben und rebellieren auch mal gegen die Eltern und Großeltern.
Besonders Helene fand ich interessant. An sich war sie eher ein stiller Charakter, der etwas blass wirkte. Aber in einigen Momenten ging durch ihren Körper und ihr Auftreten ein Ruck und sie war plötzlich selbstbewusst. Helene war für mich die Einzige der vier jungen Erwachsenen, die einen genauen Plan für ihre Zukunft hatte und an diesem festgehalten hat.
Richtig gut gefallen hat mir das Verhältnis der Geschwister zueinander. Besonders bei Victoria und Constantin kam dies stark heraus. Sie wirkten wie eine Einheit, haben sich gut verstanden und einander bei Problemen geholfen.

Fazit:
Mal wieder hat die Autorin einen richtig schönen Roman geschaffen, der mich bis auf ein kleines Detail überzeugt hat. Ich werde einen halben Punkt in meiner Bewertung abziehen, weil ich die Kapitel mitten im Kriegsgeschehen nicht so toll fand und auf diese gerne verzichtet hätte.
Ansonsten war die Schreibweise gewohnt wundervoll, die Protagonisten haben mir gefallen, die Handlung blieb stets spannend, ohne, dass unnötiges Drama eingebunden wurde. Dazu noch gezielt eingesetzte historische Fakten und das Lesevergnügen ist komplett!