Spannend und liebevoll, aber ausbaufähig
Clementine verlor durch einen Überfall ihr Gedächtnis und muss nun herausfinden wer sie heute ist, möchte aber auch wissen, wer sie vor dem Überfall war. Auf der Suche trifft sie im Tattoostudio auf ihre ...
Clementine verlor durch einen Überfall ihr Gedächtnis und muss nun herausfinden wer sie heute ist, möchte aber auch wissen, wer sie vor dem Überfall war. Auf der Suche trifft sie im Tattoostudio auf ihre große Liebe, die sie kurz vor dem Überfall verlassen hat. Die Frage ist allerdings, wieso sie ihn verlassen hat und zudem ist Ed über ihr auftauchen alles andere als begeistert. Die Wunden sind einfach noch viel zu frisch. Dennoch bringt er es nicht übers Herz sie wegzuschicken, denn ein funke Hoffnung auf eine zweite Chance, glimmt auch noch in ihm.
Ich mag es nicht so sehr, wenn Personen auf dem Cover abgebildet sind, vor allem, wenn sogar das Gesicht zu sehen ist, weil es oft die eigene Fantasie beraubt. Dennoch zog mich dieses Cover irgendwie an. Immerhin passt der Mann auf dem Cover zu der Beschreibung des Protagonisten Ed und er sieht wirklich gut aus.
Dies war mein erstes Buch von Kylie Scott und ihr Schreibstil zog mich direkt in seinen Bann. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen, man bekommt ausreichend Details wird aber nicht mit diesen Überladen so dass es langweilig wird. Die Beschreibungen geben genug Stoff um die Fantasie anzuregen, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Die Dialoge sind passend und teilweise sehr Humorvoll. Geschrieben ist die Geschichte in der Gegenwärtigen Ich-Perspektive der Protagonistin Clementine.
Mit den Protagonisten der Geschichte bin ich sehr schnell warm geworden. Clementine, kurz Clem, tat mir Anfangs doch sehr leid. Nach einem Überfall leidet sie an Amnesie und kann sich an nichts aus ihrem Leben erinnern. Als wenn dies nicht schon schlimm genug wäre, scheint sie außer ihrer Schwester niemanden zu haben. Und wenn alles nicht schon schlimm genug wäre, wird sie von ihrer Schwester Frances auch noch wie in Watte gepackt und bekommt wichtige Details aus ihrer Vergangenheit verschwiegen. So findet Clem durch einen Zufall heraus, woher sie ihr Tattoo hat und begibt sich in dieses Studio, wo sie dann auf ihren Ex-Freund Ed trifft. Dieser wirkt im ersten Moment sehr unterkühlt, aber schnell wird einem klar, dass er dies nicht aus reiner Boshaftigkeit tut, sondern weil er durch ihre Trennung immer noch tief verletzt ist. Dennoch merkt man ihm schnell an, dass er immer noch Gefühle und einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber Clem hat. Dadurch das Ed Clems fragen allerdings immer mal wieder ausweicht und über sich oder die Trennung nichts preisgeben will, tritt Clem in ein Fettnäpfchen nach dem anderen, was aber auch für sehr humorvolle Momente zwischen den beiden führt. In manchen Momenten hätte ich gern Erfahren wie Ed über die Situation denkt und mit dieser klarkommt, Kapitel aus seiner Sicht wären nochmal ein schönes i-Tüpfelchen gewesen. Clem mag ihr altes ich mit jedem bisschen was sie mehr über sich erfährt weniger und erfindet sich im Laufe der Geschichte mehr und mehr neu. Auch wenn man selbst nur Bruchstücke der alten Clem kennenlernt, ist einem die neuere Version um einiges lieber. Sie wirkt tougher, offener und stark und legt ein gutes Selbstbewusstsein an den Tag. Auch Ed kann sich der neuen Clem nicht entziehen und so kommen sich die beiden auch wieder näher, was zu einigen herzerweichenden und erotischen Passagen führt. Eds Freunden passt dies allerdings weniger und das merkt man auch, kann dies allerdings auch Nachvollziehen. Sie wurden teilweise selbst durch die Trennung verletzt und mussten dabei zusehen wie Ed gelitten hat. Nach und nach tauen aber auch sie mit der Situation wieder auf und werden einem nach und nach sympathischer, zumindest einige. Schade fand ich, dass Clems Schwester Frances anfangs noch ein Teil der Geschichte war, nach und nach aber einfach weniger auftauchte, als wäre sie vergessen worden.
Für den frischen Wind zwischendurch sorgte das Auftauchen von Eds Bruder Leif, der mir sofort gefiel. Er ist locker, humorvoll und schlagfertig. Zudem schafft er es durch gezielte Sticheleien gegenüber Ed, dass dieser sich doch mehr und mehr Clem gegenüber öffnet und ohne seine direkte Art hätte Clem einige Details über die frühere Beziehung zu Ed nie erfahren.
Da Clems Überfall kein Unfall gewesen zu sein scheint, stellt sich allerdings die Frage, wer Clem etwas antun wollte. Dies erhält, neben dem Wiederaufbau der Beziehung zwischen Clem und Ed, die Spannung während der gesamten Geschichte. Man bekommt kaum Anhaltspunkte zum Täter, was erstmal jeden in den Fokus rückt. Bis zur Enthüllung des Täters und damit dem Höhepunkt der Geschichte, war ich mir selbst nicht hundertprozentig sicher wer nun hinter allem was rund um Clem passiert steckt.
Leider ging es nach der Tatenthüllung dann doch ein wenig sehr schnell. Es wurden erst Wochen und dann Monate übersprungen in denen die Geschichte dann kurz und knapp fortgesetzt wurde. Dies hat mich ein wenig gestört.
Mein Fazit
„Repeat this love“ von Kylie Scott ist eine sehr flüssig zu lesende und interessante Geschichte, die die Protagonistin Clementine nicht nur bei ihrer Selbstfindung und der Suche nach ihrer Zeit vor der Amnesie begleitet, sondern auch jede Menge Spannung, herzerwärmende Momente und Erotik mit sich bringt. Hier und da wäre noch ein wenig Spielraum für mehr gewesen, Kapitel aus Sicht des männlichen Protagonisten oder aber auch etwas mehr Informationen was nach dem Höhepunkt der Geschichte passiert, da mir diese zu holprig und schnell zu Ende gebracht wurde. Trotz allem ist es eine sehr lesenswerte Geschichte die ich gerne weiterempfehle.