Ein kreatives veganes Kochbuch, das sich von der breiten Masse abhebt!
No meat todayVegane Kochbücher gibt es mittlerweile viele, darunter auch viele wirklich tolle. Worin unterscheidet sich also Elisa Brunke´s "no meat today" von all diesen Büchern? -Das Werk präsentiert zunächst einmal ...
Vegane Kochbücher gibt es mittlerweile viele, darunter auch viele wirklich tolle. Worin unterscheidet sich also Elisa Brunke´s "no meat today" von all diesen Büchern? -Das Werk präsentiert zunächst einmal vegane Fleischalternativen in ihrer ganzen Bandbreite: Tofu, Tempeh, Sojaschnetzel, Sonnenblumenhack, Erbsenprotein, Lupinen, Seitan, Jackfruit, Pilze, Walnüsse ... Vor allem aber werden hier nicht nur fertig gekaufte Alternativen wie Jackfruit oder Tempeh verwendet, sondern es gibt auch entsprechende Rezepte, sodass man den Fleischersatz selbst zubereiten kann. Auch Sahneersatz wird nicht etwa fertig als Soja- oder Hafersahne gekaut, sondern aus Cashewkernen selbst hergestellt. Auch Saucen und Speck werden nicht fertig gekauft, sondern selbstgemacht. Dabei geschah dies nicht mal, um einen neuen trend zu setzen, sondern eher aus der Not heraus, da die Autorin vor vielen Jahren vegan wurde, es diese ganzen Produkte, die es heute gibt, damals aber nicht gab. So begann sie zu experimentieren, um auch als Veganerin nicht auf den gewohnten Genuss verzichten zu müssen.
Die Ideen und Rezepte kommen an - sei es, weil man sich ebenfalls schon ewig vegan ernährt und neue Rezepte und Gerichte ausprobieren möchte, sei es, weil man all die fertigen und stark verarbeiteten, in Plastik oder Dosen verpackten Ersatzprodukte der Umwelt und der eigenen Gesundheit zuliebe einschränken oder ganz vermeiden möchte.
Nach den Fleischalternativen werden die wichtigsten Gewürze vorgestellt.
Die Rezepte sind untergliedert in die Kategorien Pastaglück, Lieblingsgerichte aus aller Welt, vegan seafood, Burger und Fingerfood, Basics und Beilagen. Es finden sich Gerichte wie Rigatoni mit Kürbisbolognese, Spaghetti Carbonara mit Tofu-Speck, mac´n´cheese mit Kokos-Speck, Lasagne mit Sonnenblumenhack und Cashew-Béchamel, Tagliatelle mit Linsen-Bolognese und Cashewsahne, Bandnudeln mit Geschnetzeltem in Pilz-Sahne-Sauce, gefüllte Ananas mit Kokos-Kurkuma-Reis und Curry-Tempeh, Tomatensuppe mit Reis, Hackbällchen und Cashew-Sahne, sizilianische Arancini, Moussaka, afrikanischer Erdnuss-Süßkartoffel-Eintopf, mexican bowl, gebratenes Gemüse mit Sobanudeln, Tempeh und Erdnuss-Chili-Sauce, Kohlrouladen, Seitan-Tikka Masala mit Basmatireis, Jackfruit-Gulasch, shepherd´s pie, Burger, Flammkuchen ... hier dürfte wirklich für jeden Geschmack was dabei sein.
Die Rezepte konnten in der angegebenen Zeit und genau nach Plan zubereitet werden. Die Zubereitung ist wirklich einfach. Manche Rezepte, wie das Tikka Masala, die Paprika mit Seitan-Reis-Füllung und die Tagliatelle mit Linsen-Bolognese und Cashewsahne, haben mich absolut überzeugt und werden künftig regelmäßig auf den Tisch kommen. Oft waren diese Rezepte auch besser als vermutet! Natürlich waren aber auch Rezepte dabei, die eher durchschnittlich, selten auch mal enttäuschend waren. Das ist aber absolute Geschmackssache; man wird auch kaum ein Kochbuch finden, das durchgehend Gerichte enthält, denen man die Höchstbewertung vergeben wird ...
Auch ich als alter veganer Hase konnte hier noch Dinge entdecken, lernen verbessern. So empfielt der Hersteller meines Lieblings-Sonnenblumenhack beispielsweise, dieses in die fertige Tomatensauce zu geben und ca. 10 Minuten mitköcheln zu lassen. Nun habe ich die von Elisa Brunke empfohlene Zubereitungsart ausprobiert - und bin absolut begeistert, da mein Sonnenblumenhack so schön kross wird und dem Original viel, viel näher kommt als die bisherige, vom Hersteller empfohlene Zubereitungsart! Ich werde dieses Hack nie wieder anders zubereiten ... Auch geräuchertes Paprika-Gewürz habe ich erst dank dieses Buches kennengelernt - liebte es aber auf Anhieb, sodass es mir nicht mehr ausgehen wird! Die mac´n´cheese schmecken gerade durch dieses Gewürz so unfassbar gut!
Die hochwertigen, ganzseitigen Fotos sind wunderschön anzusehen und machen sofort viel Lust auf´s Nachkochen und Genießen.
Empfehlenswert ist es sicher, bei manchen Gerichten etwas zu experimentieren und sie noch mehr an den persönlichen Geschmack anzupassen. So schmeckten mir die Cashewkerne in der Linsenbolognese und in der Lasagne sehr gut; die mac´n´cheese waren mir mit dieser Sauce aus Cashewkernen und Wasser aber viel zu wässrig. Ich habe die Sauce mal mit etwas Hafersahne ergänzt, mal komplett damit zubereitet und finde sie so noch leckerer und wirklich perfekt. Fertig gekaufter Sahneersatz passt aber nicht so gut zum Konzept dieses Buches ...
Was ich bei den Rezepten vermisse, sind Nährwertangaben sowie Zubereitungszeiten, die man auf den ersten Blick eindeutig erfassen kann. Ich liebe die Ideen und Rezepte wirklich, und vielleicht (bzw. sogar sicher) gewöhnt man sich im Laufe der Zeit an die Rezepte und denkt an alles und plant entsprechend. Zumindest für die Anfangszeit und wenn man vielleicht nur ab und an zu diesem Kochbuch greift, eine entsprechende Routine sich also nicht so leicht einstellen kann, sind die fehlenden Zubereitungszeitenüberblicke aber ein Problem. Mir ist es leider mehr als ein Mal passiert, dass ich bspw. mittags ein bestimmtes Rezept kochen wollte, mich schon darauf gefreut hatte ... und dann feststellen musste, dass ich dieses Rezept nicht kochen kann, da die Cashewkerne ja mindestens 4 Stunden lang eingeweicht werden müssen und ich das vergessen hatte ... Und da viele Rezepte Cashewkerne benötigen, kann das sehr oft passieren. Längst nicht immer ist man in der glücklichen Lage, dass man dann spontan umdisponieren und bspw. statt mittags einfach abends kochen kann. Wenn man das Essen für abends eingeplant hatte, kann man es für den betreffenden Tag total vergessen - und das ist dann sehr ärgerlich und schade.
Trotz dieser Kritikpunkte mag ich das Buch aber. Die Rezepte sind kreativ, neu, anders, maximal gesund, meist sehr lecker, die Palette ist breit gefächert ... Das Buch ist perfekt für alle, die vegan kochen, neue Dinge ausprobieren und entdecken, verarbeitete Produkte vermeiden wollen. Wenn man ein paar Dinge beachtet, dann bereitet einem "no meat today" viel Freude.