Alles, was ein humorvoller Provinzkrimi bracht – Prost, auf dieses Krimi-Debut!
Prost, auf die Wirtin„Die Schneider Heidi hat´s meiner Mama erzählt. Und die weiß es von der Grießbacher Gudrun, weil der ihr Mann im Schützenverein ist. Der war aber an dem Abend nicht da, aber der Kleinschmidt Kurti hat´s ...
„Die Schneider Heidi hat´s meiner Mama erzählt. Und die weiß es von der Grießbacher Gudrun, weil der ihr Mann im Schützenverein ist. Der war aber an dem Abend nicht da, aber der Kleinschmidt Kurti hat´s ihm erzählt. Kurti ist der zweite Vorstand vom Schützenverein und amtierender Schützenkönig.“ (S. 165)
Meine Meinung:
Friedrich Kalpenstein (Autor der wunderbaren „Herbert & Hans“-Reihe) beginnt seinen ersten Krimi mit einem klassischen Auftakt: Eine attraktive Frau flieht durch einen finsteren Wald, stürzt, wird von ihrem unbekannten Häscher eingeholt – und erschossen. Die Grundspannung ist also bereits auf den ersten drei Seiten erfolgreich gelegt – und Kommissar Constantin Tischler hätte sich seinen ersten Tag in seiner neuen Aufgabe sicherlich auch anders gewünscht!
Im Folgenden stellt uns der Autor gleich einen ganzen Strauß potenziell Verdächtiger vor, vom klischeegetreuen Jäger mit Rauhaardackeldame, über den aufbrausenden und eifersüchtigen Witwer bis hin zu einem italienischen Koch, der zu Schweinshaxen und Weißwurscht verdammt ist. So können wir als Leser*in Hauptkommissar Tischler ganz hervorragend beim Ermitteln und Theoretisieren unterstützen. Lange Zeit tappte ich dabei im Dunkeln und am Ende präsentiert Friedrich Kalpenstein eine Auflösung, die in sich rund ist und mich überzeugen konnte. Ein solider, gelungener Krimi-Plot also!
Neben dem unterhaltsamen Fall präsentiert dieser Krimi viel Lokalkolorit mit urigen Dörflern, deftigen bayerischen und nicht-bayerische Schimpfworten (Zefix!) und eine nur vordergründig beschauliche Alpenkulisse – insgesamt: „Trotz Leiche – idyllisch“! (S. 13). Friedrich Kalpenstein wäre aber nicht Firedrich Kalpenstein, wenn er seinem Krimi-Debut nicht auch eine passende Note Humor beschert hätte. Auch wenn die Schmunzler und Lacher hier nicht in einer solch hohen Frequenz wie in seiner „H&H“-Reihe daherkommen, hat er sie doch wohl dosiert und perfekt pointiert („…und der Schreibtisch wirkte, als hätte Derrick ihn schon in den frühen Achtzigern entsorgt. Nachdem ihn Schimanski auch nicht hatte haben wollen.“ - S. 45). Neben flotten Sprüchen ist insbesondere Polizeiobermeister & bekennender Janker-Fan Felix Fink (mein absoluter Liebling hier!) immer wieder für wunderbare Situationskomik gut und lässt dabei treffsicher kein Fettnäpfchen aus.
FAZIT:
Für alle Fans von „Klufti & Co.“, die gerne humorvolle Krimis lesen, die perfekte Wahl!