Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2020

9783864931307

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
0

Nach dem Tod ihres Vaters hat Minke van Hoorn ihren Job als Meeresbiologin geschmissen und ist in seine Fußstapfen getreten. Nun ist sie die neue Kommissarin in ihrer friesischen Heimat und bekommt es ...

Nach dem Tod ihres Vaters hat Minke van Hoorn ihren Job als Meeresbiologin geschmissen und ist in seine Fußstapfen getreten. Nun ist sie die neue Kommissarin in ihrer friesischen Heimat und bekommt es gleich mit einem ungewöhnlichen Fund zu tun. Der Postbote hat einen freigespülten menschlichen Schädel gefunden. Ihr Bruder Bo, der Rechtsmediziner ist, findet schnell etwas, dass die Identität klärt. Doch niemand auf der Hallig Nekpen will etwas gewusst haben. Doch Minke lässt nicht locker.
Das Leben auf einer Hallig wird gut und sehr atmosphärisch dargestellt. Man muss das abgeschiedene Leben mögen, um dort zu leben und den Naturgewalten ausgesetzt zu sein.
Minke ist eine sympathische Person, die sich in heimatlichen Gefilden aber erst Respekt verschaffen muss. Doch sie kann mit den Eigenheiten der Friesen gut umgehen, auch wenn es ihr nicht leicht gemacht wird. Ein neuer Kollege soll zwar kommen, aber der alte ist ihr keine Hilfe, denn er bereitet seinen Ausstand vor.
Der Tote ist ermordet worden und das schon vor langer Zeit. Obwohl auf den Halligen nicht allzu viele Menschen lebten, gibt es eine Menge Verdächtiger – eigentlich kann es jeder gewesen sein, der dort gelebt hat. Doch Minke gibt nicht auf und kann das Rätsel lösen.
Ein spannender und sehr atmosphärischer Krimi mit friesisch-herben Charakteren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2020

Er würfelt immer noch

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
0

Nachdem ich am Ende von „Der Würfelmörder“ etwas unzufrieden war, da ich mit so vielen offenen Fragen zurückgelassen wurde, ist die Sache mit diesem Band nun rund geworden. Man sollte als die beiden Bände ...

Nachdem ich am Ende von „Der Würfelmörder“ etwas unzufrieden war, da ich mit so vielen offenen Fragen zurückgelassen wurde, ist die Sache mit diesem Band nun rund geworden. Man sollte als die beiden Bände nacheinander lesen.
Die Mordserie in Helsingborg geht weiter und weiterhin würfelt der Mörder, um Opfer, Tatort und Waffe zu ermitteln. Dadurch, dass die Methoden wechseln und es kein Motiv gibt, tappte die Polizei im Dunkeln. Doch Kommissar Fabian Risk erkennt als Erster, wie die Morde zusammenhängen. Als er an einem Tatort einen Würfel findet, begreift er, dass der Mörder ein perfides Spiel spielt und er die Regeln bestimmt. Nun gerät Risk selbst auch in Gefahr.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Kurze Kapitel, verschiedene Handlungsstränge und Handlungsorte sorgen dafür, dass das Tempo sehr hoch ist. Man muss schon aufpassen, um den Überblick nicht zu verlieren, vor allem, weil es noch einen mörderischen Nebenstrang gibt. Es geht erschreckend und brutal zu, also nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete.
Risk ist ein Mensch, der für seinen Beruf lebt und dabei oft das Private zu wenig beachtet.
In diesem Thriller gibt es immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass man sich nie sicher sein kann, auf der richtigen Fährte zu sein. Nichts ist so, wie es scheint. Die unterschiedlichen Themen, die aufgegriffen werden, machen die Geschichte interessant und komplex.
Wer temporeiche Thriller liebt und sich nicht an drastischen Beschreibungen stört, dem wird dieses Buch gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2020

Ein interessanter und schockierender Fall

Der Knochengarten
0

Bauarbeiter sollen das Gelände des ehemaligen Mädchenheims in Bradesden räumen. Dabei machen sie einen grausigen Fund. Es werden vierzig Skelette gefunden, die dort schon Jahrzehnte liegen. Handelt es ...

Bauarbeiter sollen das Gelände des ehemaligen Mädchenheims in Bradesden räumen. Dabei machen sie einen grausigen Fund. Es werden vierzig Skelette gefunden, die dort schon Jahrzehnte liegen. Handelt es sich dabei um Mädchen aus dem Waisenhaus, das von Nonnen mit unerbittlicher Härte geführt wurde? Die Polizei würde gerne Carol Jordan und den Profiler Tony Hill hinzuziehen, doch Hill sitzt im Gefängnis und Carol wurde nahegelegt selbst zu kündigen, bevor man sie feuert.
Dies ist bereits der elfte Band der Reihe, aber ich hatte bisher nur „Rachgier“ gelesen. Es ist sicherlich schöner, wenn man alle Bücher gelesen hat, da man die Hintergründe der Protagonisten dann besser kennt, aber man kann dieses Buch durchaus auch alleine lesen. Dieser Fall ist auch spannend, aber es geht viel um die persönlichen Umstände der Protagonisten. Der Schreibstil von Val McDermid lässt sich gut und flüssig lesen. Interessant finde ich, dass jedes Kapitel mit einem Auszug aus Hills Buch „Aus Verbrechen lesen“ beginnt.
Die Charaktere sind gut und Authentisch beschrieben. Hill will die Zeit im Gefängnis sinnvoll nutzen und auch Jordan geht neue Wege. Sie ist jetzt schon eine Weile trocken und will endlich etwas gegen ihre posttraumatische Belastungsstörung unternehmen. Obwohl beide mit diesem Fall nichts zu tun haben, geht die Sache aber auch nicht an ihnen vorbei. Die Remit-Einheit, die Jordan eigentlich leiten sollte, besteht aus alten Mitgliedern und wurde durch neue verstärkt. Detective Inspector Paula McIntyre ist auch eine taffe Frau und eine gute Polizistin. Dafür ist DCI Ian Rutherford, der neue Leiter der Truppe, kein besonders sympathischer Typ.
Der Fall hat das Interesse der Öffentlichkeit und ist schwierig. Die Ermittler stoßen bei den Nonnen auf eine Mauer des Schweigens. Auch der Gärtner Jerome Martinu, der noch auf dem Gelände lebt, scheint etwas zu verbergen.
Dennoch bringen die Ermittlungen einige Geheimnisse ans Tageslicht. Aber auch die Psychologie des Mörders ist interessant.
Am Ende wird nicht nur der Fall der gefundenen Skelette geklärt, sondern es klärt sich auch noch einiges mehr.
Schade, dass Carol und Tony dieses Mal zwar präsent, aber nicht für diesen Fall zuständig waren. Auch wenn dieses Buch für mich eher ein Krimi als ein Thriller war, hat es mir doch gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2020

Dupin ermittelt in Saint Malo

Bretonische Spezialitäten
0

Natürlich kenne ich Georges Dupin, den einzelgängerischen Commissaire aus Paris, den es in die Bretagne verschlagen hat, allerdings nur aus den Fernsehfilmen. Dies ist also mein erstes Buch aus der Reihe, ...

Natürlich kenne ich Georges Dupin, den einzelgängerischen Commissaire aus Paris, den es in die Bretagne verschlagen hat, allerdings nur aus den Fernsehfilmen. Dies ist also mein erstes Buch aus der Reihe, die inzwischen neun Bände umfasst.
Dupin wurde verpflichtet, ein Seminar in Saint Malo zu besuchen, bei dem es um die engere Zusammenarbeit zwischen den bretonischen Départements geht. Solche Veranstaltungen sind so gar nicht seine Sache, aber zum Glück gibt es ja ein ansprechendes Rahmenprogramm. So schlendert er durch die Markthallen des Ortes, als er Augenzeuge eines Mordes wird. Doch die Täterin kann fliehen. Die Präfekten entscheiden, dass die Kommissare gemeinsam ermitteln sollen. Es ist schnell klar, wer die Täterin ist. Sie ist die Schwester des Opfers. Die beiden Frauen waren in der Gegend bekannte Küchenchefinnen, die miteinander konkurrierten. Nachdem sie gefasst wurde, schweigt sie beharrlich. Es bleibt nicht bei dem einen Mord.
In „Bretonische Spezialitäten“ muss es natürlich ums Essen gehen, aber es geht halt auch um Mord. Bei den Ermittlungen können wir Dupin begleiten und lernen so die Gegend um Saint Malo kennen. Dupin und die Kollegen aus den anderen Départements, Kommissarin Huppert und Kommissar Nedellec, ermitteln gemeinsam und Dupins Kollegen Riwal und Kadeg können nur aus der Ferne mit einigen Recherchen unterstützen. Leider ergibt sich kein schlüssiges Motiv. Der Fall ist schwierig und die alteingesessenen Familien von Saint Malo behalten ihre Geheimnisse natürliche gerne für sich. Doch am Ende ist das “Brit-Team” erfolgreich und die Lösung ist überraschend.
Ein spannender Krimi mit viel bretonischer Atmosphäre. Mir gefällt Dupin auch im Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2020

Das Holländerhaus

Das Holländerhaus
0

Der Vater von Danny und Maeve hat es zu etwas gebracht und sich einen Traum erfüllt. Er hat das prächtige Holländerhaus in einem Vorort von Philadelphia erworben. Doch was ihn zufriedenstellt, ist für ...

Der Vater von Danny und Maeve hat es zu etwas gebracht und sich einen Traum erfüllt. Er hat das prächtige Holländerhaus in einem Vorort von Philadelphia erworben. Doch was ihn zufriedenstellt, ist für seine Frau ein Gräuel. Sie verlässt die Familie. Als Cyril wieder heiratet, ändert sich für Danny und Maeve vieles, denn Andrea, die neue Frau, will das Haus für sich und die Kinder, die sie mit in die Ehe bringt, sichern. Als Cyril dann stirbt, müssen die Kinder aus seiner ersten ehe das Haus verlassen. Aber immer wieder kehren sie zum Holländerhaus zurück und schauen von draußen auf das Haus.

Die Geschichte wird aus Dannys Perspektive erzählt. Man sollte schon aufmerksam lesen, denn immer wieder wechseln die Zeiten und so erfahren wir, wie es war, als sie noch im Haus wohnten und von der Zeit danach. Aber wir erfahren auch wie das Haus entstand und auch etwas über seinen Erbauer, den Holländer van Hoebeek.

Die Geschichte ist sehr einfühlsam geschrieben und mich hat der Schreibstil gleich gepackt. Diese Geschichte spielt in einer Zeit, als die Geschlechterrollen von der Gesellschaft noch festgelegt waren.

Die Charaktere sind facettenreich und authentisch dargestellt. Maeve war nach dem Weggang ihrer Mutter so eine Art Ersatzmutter für ihren jüngeren Bruder. Daher hängen die Geschwister sehr aneinander. Maeve wurde durch die Verantwortung früh erwachsen. Danny dagegen versucht, es seiner Schwester immer recht zu machen und übersieht dabei, was er sich vom Leben wünscht. Da es sie immer wieder zum Haus zurückzieht, verlieren sie sich etwas in der Vergangenheit. Ich konnte gut mit ihnen fühlen. Ihre Stiefmutter kommt ihnen gegenüber daher, wie wir die Stiefmütter aus den Märchen kennen. Sie wird vom Reichtum angezogen und will nicht mit Cyrils Kindern teilen. Sie will alles für sich und ihre Töchter. Dadurch rücken Danny und Meave nur noch enger zusammen. Ich habe aber auch Cyril nicht verstanden, der das mitgetragen hat. Genauso wenig aber habe ich die Motive von Danny und Maeves Mutter nachvollziehen können, als sie ihre Kinder im Stich ließ.

Es ist interessant zu erleben, wie sich die Charaktere entwickeln. Dabei verläuft nicht alles gradlinig. Das Ende hatte ich so nicht erwartet.

Es ist eine tiefgründige Familiengeschichte, die zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere