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Veröffentlicht am 07.07.2020

Gänsehaut-bringender Schauerroman im England zur Kriegszeit

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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Kurz zum Inhalt:
England, 1939. Hetty Cartwright, 30, ist beauftragt worden, die Säugetier-Sammlung des Londoner Museums außerhalb von London vor dem aufziehenden Krieg in Sicherheit zu bringen. Dafür ...

Kurz zum Inhalt:
England, 1939. Hetty Cartwright, 30, ist beauftragt worden, die Säugetier-Sammlung des Londoner Museums außerhalb von London vor dem aufziehenden Krieg in Sicherheit zu bringen. Dafür hat Major Lord Lockwood sein Anwesen zur Verfügung gestellt.
Doch es geschehen unheimliche Dinge. Gleich am ersten Tag verschwindet das Präparat des Panthers, später die Kolibris. Außerdem werden einige Exponate zerstört bzw. finden sich an anderer Stelle wieder.
Hetty versucht alles, um ihre geliebte Sammlung zu schützen, und somit auch ihre Stellung im Museum. Unterstützung erhält sie dabei von der Tochter des Lords, Lucy Lockwood. Gemeinsam versuchen sie, die nächtlichen Geschehnisse zu ergründen. Dabei gelangen die tiefen Geheimnisse von Lockwood Manor ans Tageslicht.


Meine Meinung:
"Die stummen Wächter von Lockwood Manor" ist eine langsame Geschichte, die in einem ruhigen Tempo erzählt wird und nach und nach immer mehr Geheimnisse aufdeckt.
Es wird abwechselnd aus zwei Perspektiven in ich-Form erzählt: einmal aus Hettys Sicht, was den eigentlichen Teil der Geschichte ausmacht; und dann noch aus Lucys Sicht, die eher über ihre Albträume und die Familiengeschichte berichtet - was zur Unterscheidung in Kursiv-Schrift gedruckt ist.
Auch die Exkursionen in die Zoologie haben mich gut unterhalten.
Die Atmosphäre wird sehr eindrücklich rübergebracht, man bekommt Schauder, wenn man das alte, riesige, dunkle Anwesen vor Augen hat und dann noch die Schauergeschichten darüber liest: seltsame Geräusche in der Nacht, Albträume entwickeln sich, es verschwinden Exponate, ebenso Hettys Uhr, die Strohpuppe unter Hettys Bett...
Die Erzählungen aus Lucys Sicht zeigen ihre Kindheit, ihre Ängste und Alpträume. Durch Hettys Auftauchen kommen nach und nach ihre Erinnerungen ans Licht-jedoch nicht der Grund dafür, warum sie als Kind von ihrer mittlerweile bei einem Autounfall verstorbenen Mutter immer wieder in das blaue Zimmer gesperrt wurde. Als Leser bekommt man die schreckliche Wahrheit erst nach und nach aufgedeckt.
Die Atmosphäre der Kriegszeit kommt gut rüber: Hetty hat den Job der stellvertretenden Abteilungsleiterin nur bekommen, weil die Männer im Krieg sind. Und sie ist sich immer bewusst, dass die Stellen nach dem Krieg wieder an die Männer vergeben werden. So wird das Frauenbild der damaligen Zeit auch gut dargestellt: Hetty ist sich der Rollenverteilung bewusst, dass Frauen nur eine untergeordnete Stellung haben.
Dennoch entwickelt sich eine zarte Liebe zwischen Hetty und Lucy, die die beiden anfangs kaum, später vehement verteidigen.
Sehr gut gefiel mir, dass man sich als Leser bis zum Schluss nie sicher war, ob die unheimlichen Vorkommnisse übernatürlicher Natur sind oder ob es für alles eine rationale Erklärung gibt.


Fazit:
Ruhig erzählter Schauerroman in einer tollen Kulisse eines alten englischen Anwesens. Mir gefiel das langsame Tempo und das unterschwellige Gruseln. Alles in allem fühlte ich mich sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

emotionale Lebensgeschichte

Bob, der Streuner - Das ist meine Geschichte
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Die Geschichte von Bob, dem Streuner, und wie er zum obdachlosen Straßenmusiker James kam, kennt wohl fast jeder.
Hier in diesem Buch ist die Geschichte kindgerecht verpackt, in einfacher, leicht verständlicher ...

Die Geschichte von Bob, dem Streuner, und wie er zum obdachlosen Straßenmusiker James kam, kennt wohl fast jeder.
Hier in diesem Buch ist die Geschichte kindgerecht verpackt, in einfacher, leicht verständlicher Sprache.
Somit ist es auch perfekt für Leseanfänger geeignet.

Auch die farbigen Illustrationen untermalen Bobs Geschichte und sind einfach nur wunderschön.

Leider wird in diesem Buch vieles erzählt, doch der Kern - also wie Bob zu James kam - kommt erst etwa ab der Hälfte der Geschichte. Und danach wird die Story viel zu schnell fertig erzählt.
Wenn man das 'original' Bob Buch kennt, ist man hier als Vorleser enttäuscht.
Kinder, die die Geschichte noch nicht kennen, werden von der lieben Erzählweise und tollen farbigen Bildern begeistert sein.

Das Cover zeigt auch typisch Bob mit seinem Schal :)


Fazit:
Die Geschichte von Bob und James in kindgerechter Version mit vielen schönen farbigen Illustrationen.
R.I.P. Bob, wir werden dich vermissen!

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Veröffentlicht am 23.06.2020

atmosphärischer Urlaubskrimi in der wunderschönen Provence

Tod in Saint Merlot
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Kurz zum Inhalt:
Die Engländerin Penelope Kite verliebt sich bei ihrem Urlaub in die Provence und kauft daraufhin ein altes renovierungsbedürftiges Anwesen für ihre Rente.
Doch gleich in der ersten Nacht ...

Kurz zum Inhalt:
Die Engländerin Penelope Kite verliebt sich bei ihrem Urlaub in die Provence und kauft daraufhin ein altes renovierungsbedürftiges Anwesen für ihre Rente.
Doch gleich in der ersten Nacht in ihrem neuen Zuhause findet sie eine Leiche in ihrem Pool. Es ist Manuel Avore, ein dorfbekannter und unbeliebter Säufer, der vor langer Zeit der Besitzer ihres Anwesens war und das Gehöft wegen Spielschulden verkaufen musste.
Nachdem die Polizei zuerst von einem Unfall ausgeht, ermittelt Penny auf eigene Faust. Doch das gefällt nicht allen und sie gerät in Gefahr...


Meine Meinung:
Bei "Tod in Saint Merlot" gefiel mir besonders gut, dass die Landschaft so anschaulich beschrieben wurde. Ich hatte die Gegend und Penelopes Anwesen "Le Chant d'Eau" genau vor Augen und habe richtig Lust bekommen, die Provence baldmöglichst zu bereisen.
Auch kam die Einstellung der Einwohner, die Atmosphäre und die französische Lebensart gut zur Geltung; ebenso wie die Verwicklungen und Verstrickungen eines kleinen Dorfes und die Geheimnisse der Bewohner. Dies hat mir sehr gut gefallen.
Auch mochte ich die - meist- starke Penelope mit ihrem eigenen Kopf, die von Anfang an wusste, dass Avores Tod kein Unfall war und sehr zum Missfallen des Polizeichefs auf eigene Faust ermittelt; und ihre dauerquatschende, alles hinterfragende Freundin Frankie.
Weniger gut gefiel mir, dass Penelope und Frankie gefühlt ständig Roséwein getrunken haben und dass Penny dadurch nicht mehr ganz klar im Kopf war und nicht intensiv genug Dinge hinterfragt hat.
Und vor allem, dass die Autorin die Leser auf einige falsche Spuren geführt hat, die nicht nur unlogisch, sondern schlicht und einfach gar nicht notwendig gewesen wären. Denn das tolle Setting, die taffe Protagonistin und die vorhandenen Spuren, die Penny verfolgt sowie die Gefahren, in die sich sich dadurch begibt, sowie die nachvollziehbare Auflösung hätten vollkommen ausgereicht.


Fazit:
Unterhaltsamer Provence-Krimi mit Lokalkolorit und Urlaubsfeeling und einer sympathischen Protagonistin.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Lustiger Rätselspaß; leider nicht immer nur logische Rätsel-Auflösungen

Ravensburger Exit Room Rätsel: Gefangen im Funpark
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Die Ravensburger Exit Room Rätsel Bücher gibt es in vier verschiedenen Ausführungen.
Wir hatten uns für "Gefangen im Funpark" entschieden.

Das Buch 'redet' mit den jungen Lesern und gibt Anweisungen, ...

Die Ravensburger Exit Room Rätsel Bücher gibt es in vier verschiedenen Ausführungen.
Wir hatten uns für "Gefangen im Funpark" entschieden.

Das Buch 'redet' mit den jungen Lesern und gibt Anweisungen, wie man sich aus dem Funpark, in dem man sich verirrt hat, befreien kann. Es gibt zwei Räume, wo man viele Rätsel nach einander lösen muss, um sich daraus zu befreien.
Der erste Raum ist eine Art Geisterbahn-Raum mit Skeletten und allerlei anderen gruseligen Dingen. Wenn man es daraus geschafft hat, gelangt man in Raum 2, der wie das Cockpit eines Raumschiffes gestaltet ist.

Um die Rätsel zu lösen und weiterzukommen, muss man im Buch schneiden, kleben, und hineinschreiben. Das macht richtig Spaß! Leider kann das Buch dadurch nur einmal verwendet werden.
Zu jedem Rätsel gibt es auch zwei Tipps, die man nur mit einem Spiegel lesen kann; und am Ende des Buches gibt es eine komplette Auflistung der Lösungen.

Meine Tochter und ich waren von Raum 1 total begeistert; Raum 2 hat uns dann leider nicht ganz so gut gefallen, denn hier waren nicht alle Lösungen 100% logisch - überhaupt bei einem Rätsel, wo ich sogar bei den Lösungsangaben ganz am Schluss nachsehen musste, und nicht einmal damit konnten wir die Auflösung nachvollziehen. Das fanden wir sehr schade, denn jede Lösung für ein Rätsel soll doch logisch und nachvollziehbar sein. Daher müssen wir auch einen Stern abziehen - aber ansonsten macht so ein Rätselbuch richtig viel Spaß und wir besorgen uns sicher auch noch die anderen!

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Regionalkrimi mit rabenschwarzem Humor

Leichen, die auf Kühe starren
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Kurz zum Inhalt:
In Kitzbühel tauchen verschiedene Leichenteile auf. Es stellt sich heraus, dass diese zu verschiedenen Personen gehören. Wer sind diese? Und warum werden sie nicht vermisst?
Luisa, die ...

Kurz zum Inhalt:
In Kitzbühel tauchen verschiedene Leichenteile auf. Es stellt sich heraus, dass diese zu verschiedenen Personen gehören. Wer sind diese? Und warum werden sie nicht vermisst?
Luisa, die von allen nur Leo genannt werden will, arbeitet als Zimmermädchen und bemerkt dort seltsame Hotelgäste. Ihr Freund Fröschl wird verdächtigt, denn er taucht immer dort auf, wo die Leichenteile gefunden werden. Doch der kann es nicht sein, oder?
Leo wird auch gleich von Frau Obermoser eingespannt und soll als Hausdame bei der Gangster-Witwe Irina ermitteln, denn es steht ein Treffen von einigen Gangster-Bossen an.
Und dann sind da noch fünf Hardcore-Hansi-Hinterseer-Fans. Was haben die mit allem zu tun?


Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch von Tatjana Kruse, und ihr Schreibstil, der Plot und vor allem die handelnden Personen polarisieren. Sie sind skurril, schräg und kurios.
Viel Slapstick und vor allem jede Menge schwarzer Humor ziehen sich durchs ganze Buch.
Die fünf Hansi Hinterseer Fans trifft man immer wieder und schließt sie sofort ins Herz. Und die "alte Omi", Frau Obermoser, will die ganzen Gangster dingfest machen, wobei ihr die mutige und furchtlose Leo helfen soll.
Ich fand die Schnappschildkröte von Frau Obermoser total ulkig. Sie war für mich sowas wie der heimliche Protagonist, denn sie taucht immer wieder auf, und trägt noch dazu den witzigen und schwer auszusprechenden Namen Vitzliputzli.
Die Spannung kommt nicht zu kurz, denn bis kurz vor Schluss rätselt man, zu wem die Leichenteile gehören, warum diese Menschen sterben mussten und wer der Mörder ist.
Leos Alleingänge in der Gangster-Villa lassen einen zittern; und zum Schluss gibt es einen fulminanten Showdown mit einem überraschenden Ende ;)
Im Epilog erklärt sich dann auch der Titel des Buches, und ich musste herzhaft lachen.
Doch trotz aller Komik haben der Fall und der Grund für die Morde eine Ernsthaftigkeit und Authentizität, die gerade für Kitzbühel sehr zutreffen.


Fazit:
Schräger Regionalkrimi mit Lokalkolorit und viel rabenschwarzem Humor.

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