Ein verzwickter Mord
Mord in guter TraditionDer Klappentext: „Der Banker Everett Runcie wird tot in einem Hotelzimmer in Leeds aufgefunden. Wurde er ermordet? Runcies Witwe beauftragt Kate Shackleton herauszufinden, wie ihr Mann ums Leben gekommen ...
Der Klappentext: „Der Banker Everett Runcie wird tot in einem Hotelzimmer in Leeds aufgefunden. Wurde er ermordet? Runcies Witwe beauftragt Kate Shackleton herauszufinden, wie ihr Mann ums Leben gekommen ist. Ihr Freund, Chief Inspector Marcus Charles, der den Fall für Scotland Yard untersucht, ist darüber nicht sonderlich erfreut. Zumal sich der Mord rasch zu Kates bisher kompliziertesten - und persönlichsten - Fall entwickelt ...“
Zum Inhalt: „Mord in guter Tradition“ ist der vierte Fall der englischen Privatdetektivin Kate Shackelton, einer jungen Kriegswitwe, die in den 1920er Jahren in Yorkshire ermittelt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man ganz gut in die Reihe einsteigen, natürlich gibt es einige Momente, hauptsächlich privater Natur, die auf die vorangegangenen Bände Bezug nehmen, doch damit kommt man gut zurecht – es war zumindest mein erster Fall der findigen Detektivin und ich hatte keine Probleme. Eigentlich sollte Kate einer Ehefrau hinterherspionieren, doch dieser ungeliebte Routinefall führt Kate zu einem ermordeten Bankier. Und obwohl bereits Scotland Yard an diesem Fall arbeitet, bittet die Witwe des Ermordeten Kate um ihre Hilfe bei der Lösung des Falls. Doch wie hängen die umtriebige, mittlerweile verschwundene Ehefrau, der untreue Ermordete, dessen Witwe und die Geliebte tatsächlich zusammen?
Der Stil: Die Autorin Frances Brody wechselt bei ihrer Detektivgeschichte mehrfach die Erzählperspektive, von der Ich-Erzählerin Kate zum allwissenden Erzähler in der 3. Person sobald Kate nicht in der Szene ist, ehrlich gesagt fand ich persönlich das etwas anstrengend, allerdings erfährt der Leser so einige Details eher als Kate und kann seine eigenen Spuren verfolgen – nicht das sie mich der Lösung des Falls näher gebracht hätten. Mit einigen überraschenden Wendungen wird der Leser immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt, das Finale und die Lösung des Falls sind aber dennoch logisch und nachvollziehbar.
Die Zeit der 1920er Jahre wird gut und realistisch beschrieben und auch die Charaktere gewinnen schnell an Lebendigkeit, auch wenn ich sie stellenweise etwas steif empfand, das kann natürlich an den fehlenden Hintergrundinformationen liegen und an der gesellschaftlichen Etikette der Zeit.
Alles in allem ist „Mord in guter Tradition“ ein verwickelter Kriminalfall, der mich persönlich aber nicht so ganz mitgerissen hat.
Ich danke dem Bastei Lübbe Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.