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Veröffentlicht am 21.07.2020

Jeder Stern ein Traum

Wo die Sterne tanzen
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Die 35-jährige Nele kommt mit ihrer 8-jährigen Tochter Annika nach Juist, um das Haus der geliebten Oma Lotte zu verkaufen. Ihre Musicalkarriere an Broadway stagniert zurzeit und sie braucht dringend das ...

Die 35-jährige Nele kommt mit ihrer 8-jährigen Tochter Annika nach Juist, um das Haus der geliebten Oma Lotte zu verkaufen. Ihre Musicalkarriere an Broadway stagniert zurzeit und sie braucht dringend das Geld aus dem Verkauf, um in München neu Fuß fassen zu können. Der für sie schmerzliche Vorgang wird von ihrer Mutter boykottiert und um das Unglück zu komplettieren hält ihr Jugendfreund Henry sich auch auf der Insel auf.
Katharina Herzog schreibt wunderschön einfühlsam über Neles Leben.
In vielen Rückblenden erhält man Hintergrundinformationen und erfährt so, wie sich die Dinge warum entwickelt haben. Wie das Leben halt so spielt: es entwickelt sich nicht alles so gradlinig wie gewünscht und das eine oder andere Missverständnis hat große Folgen, die so nicht gewollt oder absehbar waren. Schlecht beraten ist in solchen Situationen, wer nicht miteinander spricht.
Henrys und Neles Wege waren lange eng verbunden, sie waren wie Peter und Wendy, doch des Einen Traum ist des Anderen Albtraum und so verlieren sie sich zunächst aus den Augen.

Die Kapitel sind mit Ort und Zeitangabe überschrieben, über zeitliche Perspektivwechsel erschließt sich die Entwicklung der Protagonisten dem Leser nach und nach.
Die Kapitel aus der Vergangenheit sind zusätzlich mit englischen Versen aus verschiedenen Musicals überschrieben, die sehr gut zum Geschehen passen.
Das Cover ist liebevoll gestaltet, ebenso die Klappseiten des Umschlages. Dort ist eine Karte von Juist mit den wichtigen Orten aus dem Roman zu finden, sowie eine Übersicht über die Hauptfiguren. Insgesamt wirkt das Buch sehr schön und wertig.

Die Protagonisten Nele und Henry, aber auch die Nebencharaktere Oma Lotte, deren Freundin Emily, Laura (Neles Mutter), Annika (Neles Tochter), Eddie (Neles Vater) sowie Ben, Jens und Adam als Neles Freunde lernt man gut kennen. Es gelingt der Autorin die Charaktere durchweg mit Tiefe zu gestalten und mit liebenswerten Ecken und Kanten auszustatten. Sogar die Insel kommt mit ihren Besonderheiten nicht zu kurz.
Obwohl man bei diesem Genre natürlich auf ein Happy End setzt, ist hier der Weg dahin nicht so vorhersehbar. Immer wieder steigt der Spannungsbogen noch ein wenig an und man kann - und sollte - sich über den Ausgang der Geschichte nicht sicher sein. Neben der Lösung der Wirrungen in Neles Leben, werden auch Homosexualität und Asylanten am Rande thematisiert, dies ist ohne Plattitüden wunderbar gelungen.
Ein tolles Buch, das mich gut unterhalten hat. Ich konnte es schlecht zur Seite legen und werde es sicher nochmals zur Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Samurai trifft Priester

Samurai
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Der Roman „Der Samurai“ des japanischen Autors Shûsaku Endô erschien erstmals 1980. Endô zählt als Christ zu einer religiösen Minderheit in Japan. Er hat sein Leben lang mit seiner Religion auseinandergesetzt ...

Der Roman „Der Samurai“ des japanischen Autors Shûsaku Endô erschien erstmals 1980. Endô zählt als Christ zu einer religiösen Minderheit in Japan. Er hat sein Leben lang mit seiner Religion auseinandergesetzt und seine Überlegungen zu seinem Glauben immer wieder in seinen Werken thematisiert.
„Der Samurai“ ist ein historischer Roman, der im frühen 17. Jahrhundert spielt. Der japanische Samurai Hasekura Rokuemon und der spanische Franziskanerpriester Velasco werden von der japanischen Regierung nach Nueva España entsendet, um dort transatlantische Handelsbeziehungen einzuleiten. Nachdem Sie dort scheitern, reisen sie weiter nach Spanien und schließlich zum Vatikan, um ihren Auftrag doch noch zu erfüllen…

Der Roman begleitet die zwei Protagonisten auf ihrer gemeinsamen Reise. Dabei wechselt die Erzählperspektive immer wieder zwischen den beiden Figuren, wodurch der Leser einen detaillierten Einblick in die Lebenssituation und Gedanken beider Figuren erhält.
Während Velasco als Priester versucht, die mitreisenden Japaner zum Christentum zu bekehren, lehnt der Samurai dies entschieden ab. Auf seiner Reise lernt er aber immer mehr über die fremde Religion und die westliche Kultur.
Besonders spannend an diesem Roman ist genau dieser Einblick in die Unterschiede der westlichen und japanischen Kultur und Religion sowie mitzuverfolgen, wie sich die beiden Figuren annähern und einander zu verstehen versuchen. Die Figuren sind dabei extrem detailliert beschrieben und entwickeln sich im Laufe des Romans weiter.

Der Roman ist nicht leicht zu lesen, da die Themen vielfältig und anspruchsvoll sind und die ereignisreiche Reise zeitweise sehr lang erscheint. Es lohnt sich dennoch, sich die Zeit für diesen Roman zu nehmen, da man viel über die Geschichte und Kultur Japans und die Geschichte des Christentums lernt, aber auch nach dem Lesen noch darüber nachdenkt, was menschliches und moralisches Handeln bedeutet.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Existiert Gott?

Schweigen
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Der Roman „Schweigen“ des japanischen Autors Endô erschien 1966 und ist sein international bekanntestes Werk. Endô zählt als Christ in Japan zu einer religiösen Minderheit und hat sich sein Leben lang ...

Der Roman „Schweigen“ des japanischen Autors Endô erschien 1966 und ist sein international bekanntestes Werk. Endô zählt als Christ in Japan zu einer religiösen Minderheit und hat sich sein Leben lang mit seiner Religion auseinandergesetzt. Seine Überlegungen zu seinem Glauben und zum Thema Glaubenszweifel hat er immer wieder in seine Werke einfließen lassen.

Schweigen spielt im Japan des 17. Jahrhunderts: Japan schottet sich immer weiter von der westlichen Welt ab. Das Christentum wurde verboten, ebenso wie die Einreise von westlichen Missionaren. Der Protagonist ist der portugiesische Priester Sebastiao Rodrigues, der nach Japan reist, um zum einen seinen ehemaligen Lehrer Ferreira wiederzufinden, der Gerüchten zufolge in Japan vom Glauben abgefallen sein soll, zum anderen, um den „versteckten Christen“ zu helfen, welche heimlich ihren Glauben weiter ausleben.
Der Roman folgt Rodrigues Erlebnissen mit den japanischen Christen, seiner ständigen Flucht vor den japanischen Beamten und bietet einen Einblick in Rodrigues Glauben und seine sich langsam entwickelnden Glaubenszweifel. Begleitet wird er von Gottes Schweigen und der Frage „Gibt es wirklich einen Gott?“
Der Fokus liegt dabei auf Rodrigues Gefühlen und Gedanken, in die der Leser einen unmittelbaren Einblick erhält. Durch Endôs bildliche Sprache kann sich der Leser selbst in die Figur hineinversetzten und mit Rodrigues leiden. Die Figur ist extrem detailliert dargestellt und macht eine starke charakterliche Entwicklung durch, mit der der Leser zu Beginn nicht rechnet.

Die Themen des Romans sind sehr anspruchsvoll, man lernt zum einen viel über die Geschichte Japans, die Christenverfolgung, aber auch über theologische und ethische Fragen. Schweigen ist ein beeindruckender Roman, der noch lange nach dem Lesen nachdenklich macht!

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Märchen über Geschwisterliebe und den Tod

Die Brüder Löwenherz
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In der Geschichte über die Brüder Karl und Jonathan Löwe schrieb Astrid Lindgren als eine der ersten Schriftstellerinnen über das Thema Tod speziell für Kinder.



Der totkranke Karl, der von seinem großen ...

In der Geschichte über die Brüder Karl und Jonathan Löwe schrieb Astrid Lindgren als eine der ersten Schriftstellerinnen über das Thema Tod speziell für Kinder.



Der totkranke Karl, der von seinem großen Bruder liebevoll Krümel genannt wird, erzählt aus seiner Perspektive die GEschehnisse.

Sein großer Bruder Jonathan versucht ihm die Angst vor dem Sterben zu nehmen und erzählt ihm Geschichten über das Land Nangijala, in das man für das nächste Leben nach dem Tod wechselt. Dort wird Krümel gesund sein, spielen können wie ein normaler Junge und viele Abenteuer erleben.

Als es zu einem Hausbrand kommt, rettet Jonathan seinem Bruder das Leben, in dem er mit ihm auf dem Rücken aus dem Fenster springt. An den Folgen des Sturzes stirbt Jonathan, Karl tröstet sich damit ihn bald in Nangijala wiederzusehen, was kurz darauf auch eintrifft.

Die Brüder treffen sich in dem neuen Land im Kirschblütental wieder. Karl genießt sein neues Leben in Gesundheit. Die Beiden heißen jetzt Löwenherz, so nannte eine Lehrerin Jonathan wegen seiner Tapferkeit.

Aus dem Nachbartal droht Gefahr, der Tyrann Tengil will das ganze Land mit Hilfe eines Drachen besetzen. Jonathan schließt sich den Widerstandskämpfern an. Karl bleibt zunächst zurück, folgt ihm dann aber, da er den großen Bruder in Gefahr wähnt.

Die Abenteuer, die die Beiden nun erleben, sind schon heftig, die Ereignisse überschlagen sich. Kämpfe, Ungeheuer und dramatische Wendungen gehen ineinander über. Karl mausert sich in der Geschichte von einem kränklichen, ängstlichen Jungen zu einem mutigen und selbstbewussten Jungen, der bereit ist für Überzeugungen einzustehen und dabei auch über sich selbst hinauswachsen kann.



Das Buch ist sehr spannend und bewegend, damit ist es nicht für zu kleine Leser oder sensiblere Kinder geeignet. Ich habe es als Kind schon geliebt und nun noch einmal gerne gemeinsam mit einer 11-jährigen gelesen, die auch viel Spaß an der Spannung und Dramatik hatte.

Das Thema Tod kommt in dem Buch immer wieder vor, es bleibt bis zum Schluss präsent. Die Frage: „Was kommt nach dem Tod?“ mit einem Wechsel in ein anderes Land, in dem alles besser wird, zu beantworten, mag für Einige banal oder auch verlogen erscheinen, kann für Kinder aber tatsächlich tröstlich oder auch Mut machend sein. Genau weiß es ja niemand was folgt, für Karl hat es funktioniert.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Wie man eine gute Hexe wird

Die kleine Hexe: Jubiläumsausgabe
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Die kleine Hexe möchte unbedingt mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg herumfliegen und an der Walpurgisnacht teilnehmen. Als sie sich diese Wünsche heimlich erfüllt, wird sie erwischt und bestraft, ...

Die kleine Hexe möchte unbedingt mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg herumfliegen und an der Walpurgisnacht teilnehmen. Als sie sich diese Wünsche heimlich erfüllt, wird sie erwischt und bestraft, in dem ihr Besen verbrannt wird. Sie bekommt ein Jahr Zeit sich als gute Hexe zu entwickeln, dann darf sie offiziell an der Walpurgisnacht teilnehmen.

Die kleine Hexe gibt sich alle Mühe und verbringt viele gute Taten. Dies jedoch ist nicht im Sinne des Hexenrates, denn nur eine böse Hexe ist eine gute Hexe. Dieses Fehlverhalten bringt der kleinen Hexe die nächste Strafe ein. Aber diesmal haben die Hexen die Rechnung ohne die kleine Hexe gemacht, die lässt sich das Urteil nicht so einfach gefallen und geht unbeirrbar ihren eigenen Weg. Dabei steht ihr der sprechende Rabe Abraxas stets zur Seite.



Eine liebenswerte Erzählung für Kinder in der es um Freundschaft, Gut und Böse bzw. Richtig und Falsch geht und der Spaß nicht zu kurz kommt. Die Moral hinter der Geschichte kommt hier nicht mit dem gehobenen Zeigefinger daher, sondern mit einem Augenzwinkern. Tolles zeitloses Buch, super für erste Leseversuche, aber auch toll zum Vorlesen.

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