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Veröffentlicht am 09.08.2020

Etwas schwächer als Teil 1

INSEL
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Die Trilogie rund um Hulda, eine isländische Ermittlerin, geht weiter - rückwärts. Nach “Dunkel” zeigt nun “Insel” was Hulda beschäftigt, als sie ungefähr 50 Jahre als ist.

Prägende Themen sind Familie, ...

Die Trilogie rund um Hulda, eine isländische Ermittlerin, geht weiter - rückwärts. Nach “Dunkel” zeigt nun “Insel” was Hulda beschäftigt, als sie ungefähr 50 Jahre als ist.

Prägende Themen sind Familie, beruflicher Aufstieg und die Suche nach ihrem Vater, einem amerikanischen Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg nur kurz in Reykjavík stationiert war.

Familie ist auch das prägende Thema der Verbrechen und des Falls, mit dem Hulda konfrontiert wird. Vier Freunde treffen sich auf einer einsamen Insel, um ihrer gemeinsamen, vor zehn Jahren verstorbenen Freundin zu gedenken. Als ein Unglück passiert, klärt sich dadurch auch was damals wirklich geschah.

Der Thriller plätschert relativ unblutig dahin und kommt ohne viel Action aus. Das meiste passiert unterschwellig und brodelt unter der Oberfläche, ein Ausbruch lässt auf sich warten. Zwischendrin erlebt man Huldas private Seite.

Überraschend ist, wie gut man die beiden Bände, “Dunkel” und “Insel”, getrennt voneinander lesen kann. Anders ist hier natürlich schon, dass man Hulda nicht ganz so detailliert kennenlernt, nicht so viel aus ihrer Vergangenheit erlebt wie im ersten Band, als sie eingeführt wird.

Als reine Island-Krimis kann man beide auch einzeln oder in umgekehrter Reihenfolge lesen. Ich bin gespannt, wie der dritte Band, “Nebel”, der im September erscheinen soll, alles zu einem Ende bringen wird und ob die Bücher auch dann noch voneinander unabhängig sind.

Veröffentlicht am 01.07.2020

Schöne Kulisse, interessante Charaktere

Das kleine Hotel auf Island
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Da passenderweise auch der vorangegangene Krimi den ich las auf Island spielte, fand ich dieses hier dazu passend. Auch wenn die Themen nicht unterschiedlicher sein könnten. Aber so 1, 2 Mal im Jahr darf ...

Da passenderweise auch der vorangegangene Krimi den ich las auf Island spielte, fand ich dieses hier dazu passend. Auch wenn die Themen nicht unterschiedlicher sein könnten. Aber so 1, 2 Mal im Jahr darf es auch etwas seichter und romantischer sein.

Protagonistin Lucy Smart ist auf der Suche nach einem Job - sie arbeitete in der Hotelbranche. Ein zu Beginn noch ominöses Geheimnis scheint es ihr nicht leicht zu machen und so zieht sie von einer Insel (Großbritannien) auf eine andere (Island).

Dort macht sie sich mit Elan und Hartnäckigkeit daran, ein kleines unbedeutendes Hotel auf Vordermann zu bringen. Nicht ahnend, dass sie dabei kritisch unter Beobachtung steht. Und damit nicht alles zu vorhersehbar läuft, gibts noch ein paar unvorhergesehene Ereignisse.

Ein Pluspunkt ist das Flair, das Autorin Julie Caplin gut eingefangen hat, die isländische Landschaft, die Lebenseinstellung und auch die Sprache kommt in ganz kleinen Dosen vor. Wetter, Sehenswürdigkeiten, die Entfernungen zwischen den Orten, all das wird gut vermittelt. Sehr sympathisch sind auch die meisten Charaktere und die unsympathischen sind überzeugend gestaltet.

“Das kleine Hotel auf Island” ist Band 4 der “Romantic Escapes”-Reihe.

Veröffentlicht am 25.05.2020

Leichen und Spannung - ja, Schwächen bei der Logik

Das Dorf der toten Seelen
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Dieser Schweden-Thriller hat ein paar ganz klassische Zutaten: eine Gruppe argloser junger Leute, ein unter mysteriösen Umständen vor Jahrzehnten verlassenes und verfallenes Dorf und ein paar merkwürdige ...

Dieser Schweden-Thriller hat ein paar ganz klassische Zutaten: eine Gruppe argloser junger Leute, ein unter mysteriösen Umständen vor Jahrzehnten verlassenes und verfallenes Dorf und ein paar merkwürdige Begebenheiten, die sich in jenem abspielen..

Sind die Freunde und Projektpartner wirklich alleine dort? Alice, Tone, Emmy, Robert und Max wollen eine Dokumentation über dieses Dorf drehen, sich in den leeren Gebäuden umsehen und ein paar Takes voller Atmosphäre drehen.

Es gibt letztlich für (fast) alles eine Erklärung, aber vieles geht leider nur mittels ein paar “logischen Ungenauigkeiten” so auf. Ich werde hier nicht alle Fragen stellen, die mir so durch den Kopf gingen, das wären doch zu viele spoiler.

Also ja, zwischendrin hat das Buch pageturner-Qualitäten und das Rätsel um den Ort sowie die Geschichten der Protagonisten und die Rückblicke in die Zeit als das Dorf Silvertjärn noch bewohnt war, sind spannend. Aber bis in die letzte Einzelheit alles streng logisch durchdenken sollte man nicht. Wer sich von der Idee und der Story treiben lassen kann, wird solide unterhalten - ein paar Leichen inklusive..

Veröffentlicht am 03.05.2020

Venedig löst seine Probleme nicht, ersetzt sie aber durch andere

Der freie Hund
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Viel Flair (dazu später), Mafia und klassische Polizeiermittlungen bietet dieser launige Venedig-Krimi. Die Hauptperson, Antonio Morello, seines Zeichens titelgebender Commissario in Cefalù, wird in den ...

Viel Flair (dazu später), Mafia und klassische Polizeiermittlungen bietet dieser launige Venedig-Krimi. Die Hauptperson, Antonio Morello, seines Zeichens titelgebender Commissario in Cefalù, wird in den Norden versetzt und kann dem vielen Wasser (und den Persönlichkeiten?) wenig abgewinnen.

Das Verbrechen holt ihn jedoch schnell ein und lässt ihm erst einmal keine Zeit, Venedig zu mögen oder nicht zu mögen. Morello kümmert sich um alles, wo es an Gerechtigkeit zu mangeln scheint Taschendiebstahl, Mord, ominöse Geschäfte im Hafen und so weiter.

Er kommt nach und nach mit den neuen Kollegen zurecht und entdeckt auch die Kulinarik (sehr gut eingeflochten) sowie Kunst, Architektur und Straßen beziehungsweise Kanäle (etwas zu langatmig) für sich. Ob alle Ortsangaben et cetera genau stimmen, ist für die Handlung weniger relevant und wird nur diejenigen stören, die dort leben oder einen Stadtplan ausbreiten.

Zusätzlich gibt es auch Episoden aus Cefalù (aktuelle und vergangene) und von Morello entsteht so langsam das Bild des grundsätzlichen Gesetzestreuen mit der nötigen Flexibilität. Zudem liebt er seine Familie, tut für wahre Freundschaft alles und ist Musik-Fan.

Alles in allem wirkt das authentisch, für Nicht-Kenner der betreffenden Musik(-richtung) aber mitunter weniger interessant.

Die aufgegriffenen Themen wie Umwelt, Schmuggel und Touristenmassen sind leider schon viel zu lange aktuell und werden es wohl auch noch länger bleiben. Sie sind daher glaubhaft vermittelt und runden das Gesamtbild ab. Und auch wenn die grundsätzlichen Themen real sind - es bleibt Belletristik und also solche sollte man den Krimi auch sehen.

Veröffentlicht am 18.04.2020

Mitgehangen, mitgefangen?

Der Empfänger
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Josef Klein, ein vor dem Krieg ausgewanderter junger Mann aus dem Rheinland, kommt nach New York und ist dabei, sich in dieser für damalige Verhältnisse verrückten Großstadt ein Leben aufzubauen. Doch ...

Josef Klein, ein vor dem Krieg ausgewanderter junger Mann aus dem Rheinland, kommt nach New York und ist dabei, sich in dieser für damalige Verhältnisse verrückten Großstadt ein Leben aufzubauen. Doch als Hitler in seinem Heimatland an die Macht kommt, muss er feststellen, dass Deutschland ihm in gewisser Weise über den Atlantik gefolgt ist.

Anhand seines Schicksals gibt Autorin Ulla Lenze all denen eine Stimme, die schon vor oder während der NS-Zeit aus Deutschland und Mitteleuropa nach Amerika gekommen waren in der Hoffnung, den politischen Wirren entkommen zu können.

Doch plötzlich betrachteten die Amerikaner sie mit anderen Augen. Und als Immigrant musste man sich auf eine Seite schlagen: entweder zu den Hitler-Unterstützern, die darauf hofften, dass er nach Europa auch die USA unterwerfen würde oder auf die Gegenseite. “Joe”, wie er nun genannt wird, will sich da heraushalten, aber die Realität wirft seine Pläne dann durcheinander.

Ein paar naive Entscheidungen und seine ganz persönliche Unentschlossenheit sind der Nährboden für eine bewegte Lebensgeschichte, von der der Leser nur einen kleinen Teil erfährt, 1939-1953. Diese Zeitspanne wird in drei Ebenen erzählt und spielt in New York, Neuss und Südamerika.

Was vorher und danach passiert, erfahren wir nicht. Das Ende bleibt relativ offen und nimmt etwas Spannung raus. Der Fokus auf das eine Jahrzehnt wirft aber dennoch genug Fragen auf: Ist Josef nun “Opfer” oder “Täter”?

Und welche Theorie trifft nun zu - war er tatsächlich Teil des deutschen Geheimdienstes oder sollte er das nur glauben, weil im Hintergrund die echten Agenten unerkannt arbeiten wollten? Die Antwort auf diese Fragen muss jeder für sich selbst finden, hier bezieht die Erzählung keine Stellung.

Die reduzierte, zur damaligen Zeit passende Sprache ist etwas ungewohnt und lässt einen nicht gleich ins Buch finden. Ein fiktiver, sehr kompakter Roman, der auf den Erlebnissen und Biografien vieler realer Personen aufbaut.