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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2017

mehr scifi als Thriller

Hagerstown
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Hagerstown spielt in einer zukünftigen Welt, in der neben den unveränderten Menschen die meisten entweder genetisch verändert oder mit Implantaten modifiziert sind. Als in Hagerstown plötzlich fast alle ...

Hagerstown spielt in einer zukünftigen Welt, in der neben den unveränderten Menschen die meisten entweder genetisch verändert oder mit Implantaten modifiziert sind. Als in Hagerstown plötzlich fast alle Menschen zeitgleich sterben, ist von einem Virus die Rede. Hagerstown wird abgeriegelt, für evtl. Überlebende gibt es kein entkommen. Die Videos aus Hagerstown verschwinden schnell aus dem Netz, es gibt keine plausiblen Erklärungen von Seiten der Regierung und die Gerüchteküche brodelt.

Aus der Sicht der vier Protagonisten Anders, Gary, Terry und Elise erlebt man die Geschichte jeweils aus der Ich-Perspektive, was ich sehr spannend fand. Denn so erhält man Einblicke aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Gary und Anders leben in einer WG zusammen, Terry und Elise sind Schwestern. Anfangs gibt es nur diese vier Protagonisten, später kommen noch weitere Charaktere dazu.

Da ich schon mal ein Buch gelesen hatte, in dem diverse Modifikationen eine Rolle spielten, konnte ich ganz gut in die Geschichte einsteigen, mich mit der zukünftigen Welt und den veränderten Menschen vertraut machen. Ca. zwei Drittel des Buchs war ich total gefesselt, als die Handlung im zunehmenden Verlauf verwirrender wurde, hat mich die Geschichte dann leider verloren. Viele Details werden nur angerissen, Fragen nur zum Teil beantwortet, so dass am Ende einfach zu viel offen blieb.

Emotionen gibt es im ganzen Buch eher wenig, man erlebt die Handlung distanziert ohne mit den Protas mitfiebern zu können. Punkten konnte die Story mit dem trockenen Humor von Gary, der mein Lieblinsprota war. Gut gefallen haben mir Parallelen zur Realität und die Portion Gesellschaftskritik.

Fazit: Insgesamt sehe ich das Buch mehr im Scifi Bereich denn als Thriller, meine Erwartungen gingen deswegen in eine andere Richtung.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Company Town - Niemand ist mehr sicher

Company Town
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"Company Town - Niemand ist mehr sicher" spielt in der Zukunft, Schauplatz ist New Arcadia, eine Stadt die sich auf einer Ölplattform befindet.

Protagonistin Hwa verdient sich ihr Geld als Bodyguard ...

"Company Town - Niemand ist mehr sicher" spielt in der Zukunft, Schauplatz ist New Arcadia, eine Stadt die sich auf einer Ölplattform befindet.

Protagonistin Hwa verdient sich ihr Geld als Bodyguard für Prostituierte, sie ist eine der wenigen Menschen ohne körperliche Verbesserungen, die inzwischen üblich sind. Als die Stadt von der Familie Lynch gekauft wird erhält sie den Job als Joels Bodyguard, dem jüngsten Sohn der Lynch Dynastie. Ein Job der sie an ihre Grenzen bringt, denn es gibt jemanden der Joel nach dem Leben trachtet. Als zwei ihrer Freundinnen brutal ermordet werden nimmt es Hwa persönlich und macht sich auf die Suche nach dem Mörder.

Die Rezension fällt mir zugegebenermaßen schwer, da ich beim lesen hin und her gerissen war. Die Story fängt ohne große Einleitung an, man wird als Leser in diese futuristische Welt gestoßen und mit den technischen Gadgets konfrontiert. Nach einer kurzen Einlesezeit war ich gut in der Geschichte drin, konnte mir New Arcadia mit seinen Bewohnern gut vorstellen. Der Schreibstil ist locker, lässt sich super lesen. Hwa ist eine toughe Protagonistin, die mir sympathisch war. Sie hatte keine leichte Kindheit, ist durch ihr Handicap körperlich gezeichnet und musste sich im Leben durchkämpfen. Gerade das macht sie so sympathisch.

Es gibt von Anfang an viel Action, die Geschichte wird nie langweilig. Allerdings hatte ich beim lesen oft das Gefühl, dass mir wichtige Infos fehlen, um Zusammenhänge herstellen zu können. Nach einigen Kapiteln gibt es harte Schnitte und ich musste zurückblättern um zu sehen, ob ich nicht etwas überlesen hatte. Bis etwas über die Hälfte hätte ich dem Buch 5 Sterne gegeben, aber danach ging es mir zu durcheinander, ich wusste manchmal nicht was Realität ist oder ob Hwa träumt. Sie kommt auf wundersame Weise aus vielen brenzligen Situationen heraus, ohne dass geklärt wird wie. Einfach Schnitt, neue Szene, keine Erklärung wer sie gerettet hat. Das lässt mich als Leser unbefriedigt zurück, ich möchte wissen was genau passiert ist.

Ich mache mir gern meine eigenen Gedanken und es muss nicht immer alles haarklein erklärt werden. Aber ich möchte gern die Zusammenhänge verstehen und ein Buch nicht zweimal lesen müssen, um zu kapieren, worum es geht, was passiert ist.

Leider hat mich die Story aus diesen Gründen im letzten Drittel verloren, was ich sehr schade finde. Als Fazit kann ich nur sagen: tolle Ideen, tolle Protas, aber nur mäßig umgesetzt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord an der Schule

Schatten über dem Aargau
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Im vierten Teil der Reihe um um die Verlagsmitarbeiterin Andrina Kaufmann und ihren Verlobten Marco Feller geht es temporeich zur Sache. Andrina betreut das Anthologieprojekt in der Aargauer Kantonsschule. ...

Im vierten Teil der Reihe um um die Verlagsmitarbeiterin Andrina Kaufmann und ihren Verlobten Marco Feller geht es temporeich zur Sache. Andrina betreut das Anthologieprojekt in der Aargauer Kantonsschule. Für Andrina eine ganz neue Perspektive, den Lehrern nicht als Schülerin sondern auf Augenhöhe zu begegnen. Doch das Projekt steht unter keinem guten Stern, in der Anfangsphase kommt es zu mysteriösen Todesfällen unter der Lehrerschaft, Andrina ist jeweils hautnah mit dabei. Schnell steht fest dass die Lehrer keines natürlichen Todes starben und Andrina gerät ins Visier der Ermittler.

Für mich war es der erste Teil der Reihe, als Quereinsteiger hatte ich zwar keine Probleme der Handlung zu folgen, dafür fiel es mir nicht grade leicht mich mit den Personen vertraut zu machen. Viele Protagonisten, viele Namen, trotz meiner Notizen hatte ich Mühe den Überblick zu behalten. Irgendwann hatte sich das Problem zwar gegeben, aber für meinen Geschmack blieben mir die Hauptcharaktere zu blass, als dass ich richtig hätte mitfiebern können. Ich war hier mehr der Beobachter am Rande, als mitten in der Geschichtete drin.

Die Handlung im Aargau ist turbulent, im Mittelpunkt steht Andrina mit ihrem Verlobten Marco Feller, der bei der Kripo arbeitet, momentan aber krank geschrieben ist. Andrina lässt sich von einer Kollegin Marcos in die Ermittlungen hinein ziehen, da sie an der Schule vorort ist. Bei ihren Gesprächen mit den Lehrern bekommt sie tatsächlich mehr Informationen als die Kripo. Nur ausgerechnet zwei Kollegen von Marco haben Andrina im Visier, für die Morde verantwortlich zu sein. Das genau ist auch einer meiner Kritikpunkte, denn mindestens für einen Mord hätte Andrina ein wasserdichtes Alibi haben sollen. Die Kripo prüft weder ihr Alibi, noch werden Fingerabdrücke oder andere Methoden angewendet. Andrina ist also alleine deswegen verdächtig, weil sie jeweils dabei war, wenn eine Leiche aufgefunden wurde. Zudem gibt es in der Abteilung Kopmpetenzgerangel, interne Streitereien, die die Ermittlungen erschweren.
Andere Verdächtige gibt es in der Schule einige, leider hatte ich allzu schnell den richtigen Täter im Visier, so dass die Auflösung keine so große Überraschung war. Ich hätte mir hier noch mehr Wendungen oder falsche Fährten gewünscht.

Fazit: Insgesamt ist "Schatten über dem Aargau" ein unterhaltsamer Krimi, bei dem man die Vorgängerbände unbedingt gelesen haben sollte, um die Protagonisten besser kennenzulernen.

Veröffentlicht am 26.06.2022

Leben in Isolation

Als das Böse kam
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Die 16jährige Juno hat ihr Leben zusammen mit Mutter, Vater und ihrem jüngeren Bruder Boy immer auf der Insel, inmitten eines Sees verbracht. Sie hatte noch nie Kontakt zur Außenwelt, alles was sie und ...

Die 16jährige Juno hat ihr Leben zusammen mit Mutter, Vater und ihrem jüngeren Bruder Boy immer auf der Insel, inmitten eines Sees verbracht. Sie hatte noch nie Kontakt zur Außenwelt, alles was sie und ihr Bruder kennen ist die kleine Insel, wo sie in einer Blockhütte leben.

Es ist ein einfaches Leben in der Natur, die Angst vor Entdeckung ist ihr ständiger Begleiter. Denn Mutter und Vater warnen sie vor den Fremdlingen, die sie töten wollen. Regelmäßig machen sie Übungen was bei Alarm zu tun ist, doch je älter Juno wird, desto mehr hinterfragt sie die Geschichte ihrer Eltern und denkt an Flucht.

Eigentlich eine Geschichte mit viel Potential, das aber wie ich finde, nicht ausgeschöpft wurde. Aus Junos Sicht wird die Geschichte erzählt, in eher schlichtem Sprachstil.

Juno wirkt für ihr Alter kindlich, was mit ihrem einfachen Leben zu erklären ist. Trotzdem hat mich ihre Naivität irgendwie gestört. Die Handlung wirkt stellenweise nicht ganz glaubhaft, Junos Handlungen nicht überzeugend und unlogisch.

Zwar ist die Geschichte ganz fesselnd, im letzten Drittel wird es aber zunehmend holprig und oberflächlich. Das Ende ist zu einfach und kommt zu schnell, hier geht die Luft aus. Einige Fragen bleiben offen, große Wendungen oder Überraschungen fehlen.

Fazit: Leider nicht überzeugend, nicht der Thriller, den ich erwartet habe. 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

konnte meine Erwartungen nicht erfüllen

Die Verlierer
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Ich habe von Frau Hammesfahr schon einige Bücher gelesen, war auf ihr neuestes Werk gespannt, da sich der Plot spannend anhörte. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.

Es geht um die Ermittlerin ...

Ich habe von Frau Hammesfahr schon einige Bücher gelesen, war auf ihr neuestes Werk gespannt, da sich der Plot spannend anhörte. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.

Es geht um die Ermittlerin Rita Voss, die im Fall einer verschwundenen Frau ermittelt. Wie sich herausstellt gab es in der Vergangenheit vergleichbare Fälle, die Ermittlungen laufen aber nicht recht an, es dauert bis Rita Voss endlich eine heiße Spur hat.

Für mich war das Buch eher enttäuschend, angefangen bei der Figur der Rita Voss, die für mich unnahbar blieb, mit der ich nicht warm geworden bin. Sie wirkt kühl, zeigt wenig Emotionen. Ganz anders Carli, ein anderer Handlungsstrang, der in der Vergangenheit beginnt. Carli hat Tiefe, mit ihm konnte ich mitfühlen, war an seinem Schicksal ganz nah dran.

Der Schreibstil ist anspruchsvoll, ich habe allerdings die Dialoge vermisst. Viele Gespräche werden nur indirekt wiedergegeben aus Sicht von Rita Voss. Dialoge beleben die Handlung und lockern sie auf, das blieb hier leider aus.

Der Plot hat eigentlich die beste Voraussetzung zu einem spannenden Krimi. Viele verschiedene Personen und Stränge machen die Handlung unübersichtlich, die Spannung verpufft. Ich empfand die Handlung teils langatmig, um nicht zu sagen langweilig.

Fazit: Schade, das Buch konnte mich leider nicht überzeugen.

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