Endlich im "Paradies"?
"Ruhigerere" Mitte der Trilogie, aber mit Fallstricken und Lore, noch im Auge des eventuell anstehenden Tornados? Klasse und fesselnd!
Lore, Jame, Jule und Sim sind im Gelobten Land - die Neue Welt....
Ja, ...
"Ruhigerere" Mitte der Trilogie, aber mit Fallstricken und Lore, noch im Auge des eventuell anstehenden Tornados? Klasse und fesselnd!
Lore, Jame, Jule und Sim sind im Gelobten Land - die Neue Welt....
Ja, aber, ist es wirklich das, was es scheint? Zunächst braucht man sich über Nahrung, Bekleidung und Unterkunft keine Sorgen mehr zu machen. Ökologie spielt eine entscheidende Rolle und die Gleichstellung der Frauen und Männer ist selbstverständlich. Technische Erleichterungen des Alltags haben den "Vorfall" überstanden.
Lore vertraut eventuell etwas zu leichtfertig und schnell Helfern und Therapeuten. Jame ist fast dreizehn und lernt Yuna kennen und bekommt dadurch Kontakt zu einer Runde Gleichaltriger. Er verliebt sich, möchte sich möglichst schnell anpassen, aber Sim bleibt mißtrauisch. Ist sie das zurecht?
Aber außerhalb des Camps ziehen dunkle Wolken auf und Jul erkennt intuitiv eine lauernde Bedrohung, die vom spirituellen Oberhaupt Jefferson Maklaren auszugehen scheint. Ein Rattenfänger? Obwohl er doch Gewaltfreiheit, Polyamorie und kollektive Kindererziehung predigt und preist.
Sindal, dessen Antagonistin, kann Jul auf ihre Seite ziehen, aber kann man ihr denn überhaupt trauen?
Lore gerät ins sprichwörtliche Kreuzfeuer, erst recht als Jame durch Yuna negative Auswirkungen zu spüren bekommt. Es scheint ein Alptraum im vermeintlichen Paradies aufzublühen....
Die Autorin hat auch hier wieder eine qualitativ hochwertige Lesedroge der gesunden Art in tollen Sätzen und Kapiteln aus ihrem Geiste geboren.
Sie uberträgt geschickt Gesellschafts- und Gegenwartskritik in lyrisch anmutende Prosa.
Ihre frischen Metaphern und ihr Schreibstil lassen einen tief in diese gar nicht so fremd anmutende Welt ausgezeichnet eintauchen. Menschen werden sich wohl bis in alle Ewigkeit und vier Tage nicht ändern.
Immerzu werden sie ihre eigenen Sphären der Macht und andere Interessen verfolgen, um ihren erbärmlichen Minderwertigkeitskomplex überzukompensieren und immer wird es welche geben, die dem Flötenspieler von Hameln unreflektiert und blind folgen.
Den Kehren der Handlung folgend und dann überrascht um die Ecke blinzelte, ist von der Autorin geschickt eingefädelt.
Die Hauptprotagonisten waren nie statisch und sind es auch jetzt nicht. Sie durchleben eine authentische Genese, die nie abgeschlossen sein wird.
Lore muß erkennen, daß der Frieden der Seele, Zuflucht und Geborgenheit noch lange nicht gegeben sein muß, trotz erstem Anscheins.
Protagonisten, dynamisch, vielschichtig und wie aus dem Leben gegriffen! Auf zu Band DREI!