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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2021

Origineller Roman mit kleinen Schwächen

Die Erfindung der Sprache
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„Die Erfindung der Sprache“ von Anja Baumheier ist ein besonderer Roman mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die an sich gar nicht so außergewöhnlich ist. Zu Beginn begibt sich der erwachsene Adam auf ...

„Die Erfindung der Sprache“ von Anja Baumheier ist ein besonderer Roman mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die an sich gar nicht so außergewöhnlich ist. Zu Beginn begibt sich der erwachsene Adam auf die Suche nach seinem Vater, welcher verschwand als Adam 13 Jahre alt war. Ein zweiter Zeitstrang erzählt vom Kennenlernen der Eltern und Adams Aufwachsen auf einer kleinen ostfriesischen Insel, samt familiärer Dorfgemeinschaft mit festgeschriebenen Rollen. Schnell entwickelt sich die Vatersuche zu einer wahren Heldenreise und Adam begibt sich per Road-Trip auf die Spuren seines Vaters. Am besten gefiel mir der skurrile aber liebenswerte Hauptcharakter, die Nebenfiguren hingegen waren für mich zu überzeichnet und wirkten dadurch häufig klischeehaft und wenig authentisch. Auch die Handlung an sich, hatte so ihre Schwächen und war mir stellenweise einfach zu verrückt bzw. unglaubwürdig. Außerdem gab es für meinen Geschmack zu viele Anspielungen und Zitate aus Film, Fernsehen und Literatur und ein paar zu viele Personen, welche auf magische Weise genau wie das bekannte Pedant aussahen. Gut gefielen mir hingegen die zahlreichen stets passenden Rilke Zitate und plattdeutsche Sprüche und die dezent anklingende feine Gesellschaftskritik. Der Schreibstil ist durchaus anspruchsvoll, gefiel mir aber durchgängig gut. Man merkt schnell wie gut die Autorin mit Worten umgehen kann, sie spielt geschickt mit sprachlichen Feinheiten und nutzt sowohl Fremdwörter als auch -sprachen. Die jeweilige Übersetzung ist dann als Fußnote zu finden. Da mein Fazit gemischt ausfällt kann ich dem Roman nur 3,5 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Vielschichtiger Roman

Omama
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Mit Omama widmet Lisa Eckhart ihrer Großmutter ein denkwürdiges Werk. Angefangen bei deren Kindheit erzählt die Enkelin schonungslos und offen den Werdegang der Großmutter. Dabei gerät sie immer wieder ...

Mit Omama widmet Lisa Eckhart ihrer Großmutter ein denkwürdiges Werk. Angefangen bei deren Kindheit erzählt die Enkelin schonungslos und offen den Werdegang der Großmutter. Dabei gerät sie immer wieder ins philosophieren über so manche Tatsache des Lebens. Nach der Kindheit wird auch die Jugend von Oma Helga ausführlich beleuchtet, bis zu dem Zeitpunkt als diese ihren Mann heiratet. Dann gibt es (leider) im Buch einen zeitlichen Sprung hinein in die Zeit, in welcher Enkelin Lisa bei ihrer Oma aufwächst. Durch die fehlende Zeitspanne, fiel es mir schwer ein stimmiges Bild zu erhalten, da die Auslassungen für mich viele Fragen aufwarfen. Wie war die Kindheit der beiden Söhne? Und warum wächst die Enkelin bei der Oma auf? Dies erfährt man als Leser leider nicht.

Die Geschichte die erzählt wird ist aber dafür durchgängig witzig und mit rabenschwarzem Humor geschrieben. Teilweise auch fantasievoll ausgeschmückt und immer bildgewaltig beschrieben. Auch wenn das Lesen der österreichischen Mundart teils anstrengend war, hat sich die Lektüre für mich trotzdem gelohnt. Und wer weiß, vielleicht verarbeitet Lisa Eckhart die noch fehlenden Teile der Geschichte in einem weiteren Roman.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Ein Blick in fremde Leben

Deckname Offenes Ohr
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In "Deckname: Offenes Ohr" sind kurzweilige Geschichten, welche eher Tagesberichte darstellen, von zehn Jungautoren zu finden. Durch ein ähnliches Alter der Autoren, ähneln sich die Berichte in manchen ...

In "Deckname: Offenes Ohr" sind kurzweilige Geschichten, welche eher Tagesberichte darstellen, von zehn Jungautoren zu finden. Durch ein ähnliches Alter der Autoren, ähneln sich die Berichte in manchen Teilen immer wieder. Toll wäre hier gewesen zum Beispiel mal eine Renterin mit ihrem Alltag im Seniorenheim zu Wort kommen zu lassen Die Geschichten machen trotzdem durchweg Spaß und aus jeder kann der Leser etwas für sich herausnehmen. Der Schreibstil ist teils sehr unterschiedlich, was aber auch für Abwechslung sorgt. Ganz nach dem Motto des Buches, kann ich nur empfehlen: Handy weg, Buch her!

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Ein Klassiker im neuen Gewand

Stolz und Vorurteil
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"Stolz und Vorurteil" als Graphic Novel: Funktioniert dass? Von mir gibt es auf diese Frage ein eindeutiges Jein. Für Fans des Originals ist diese doch besondere Umsetzung einen Blick wert. Es ist schon ...

"Stolz und Vorurteil" als Graphic Novel: Funktioniert dass? Von mir gibt es auf diese Frage ein eindeutiges Jein. Für Fans des Originals ist diese doch besondere Umsetzung einen Blick wert. Es ist schon ein Erlebnis auf moderne Weise in die historische Geschichte abzutauchen. Für meinen Geschmack bleibt aber ehrlich gesagt zu viel Inhalt auf der Strecke. Letztlich lebt die Geschichte von Jane Austens herrlich poetisch-scharfen Schreibstil. Wie es das Medium aber will, soll hier nun der Großteil der Handlung in Bildern transportiert werden. Die grundsätzlichen Szenen sind dabei dargestellt, aber natürlich längst nicht alles. Wenn ich die Geschichte nicht kennen würde, hätte ich darüber hinaus Probleme gehabt durchzublicken. Bis auf Lizzy und Jane waren die restlichen jungen weiblichen Figuren für mich nur schwer zu unterscheiden. Alles in allem konnte mich die Umsetzung auch deshalb nicht überzeugen. Deshalb: Lest das Buch lieber auf klassische Weise!

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Veröffentlicht am 28.05.2024

Schwächer als gewohnt, aber dennoch fesselnd

Wenn sie lügt
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Linus Geschke ist normalerweise ein echter Spannungsgarant und seine zwei vorhergehenden Werke überzeugten mich auf ganzer Linie. Im Vergleich mit diesen kann "Wenn sie lügt" leider nicht ganz mithalten. ...

Linus Geschke ist normalerweise ein echter Spannungsgarant und seine zwei vorhergehenden Werke überzeugten mich auf ganzer Linie. Im Vergleich mit diesen kann "Wenn sie lügt" leider nicht ganz mithalten. Der Autor erzählt darin zwar gewohnt fesselnd und im mitreißenden Schreibstil. Die Handlung war in meinen Augen allerdings nicht ganz rund. Zudem kenne ich die Gegend in welcher die Geschichte spielt persönlich, was mir auch manche kleine Unstimmigkeit deutlich machte. Zwar ist das kleine Dorf Waldesroda fiktiv, die anderen thüringischen Ortschaften bzw. Städte gibt es aber durchaus. Die allgemeine Atmosphäre der Umgebung wurde zwar meist treffend eingefangen. An anderen Stellen erlaubt sich der Autor aber eine größere künstlerische Freiheit. Damit kann ich letztendlich leben. Mein größter Kritikpunkt bleibt da eher der Plot, welcher mich nicht voll überzeugen konnte. Im letzten Drittel fand ich es recht vorhersehbar, worauf das Ende hinaus läuft. Insgesamt gab es für mich weniger überraschende Wendungen, Spannung war dennoch durchgehend vorhanden, wenn auch nicht immer auf hohem Niveau. Im Vergleich mit anderen Werken des Genres kann ich leider nicht mehr als 3 Sterne vergeben. Hoffentlich findet Linus Geschke beim nächsten Werk wieder zur gewohnten Höchstform zurück.

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