Endzeitszenario ohne große Überraschungen
Das Dorf (Finsterzeit 1)In einer Zukunft, in der die gesellschaftlichen Strukturen zusammengebrochen sind, versuchen Lara und Thomas, sich zu seinem Großvater durchzuschlagen, der sich als Prepper ausgiebig für solch ein Szenario ...
In einer Zukunft, in der die gesellschaftlichen Strukturen zusammengebrochen sind, versuchen Lara und Thomas, sich zu seinem Großvater durchzuschlagen, der sich als Prepper ausgiebig für solch ein Szenario gerüstet hat.
Hand aufs Herz: Die Idee, dass sich Protagonisten durch eine Welt durchschlagen, in der Anarchie herrscht und die Menschen ums Überleben kämpfen, ist nicht neu. Daher war ich neugierig, womit die Autorin mich überzeugen kann, dass ihr Buch aus der Masse hervorsticht. Hier ist vom großen Zusammenbruch die Rede, welcher im Laufe des Romans zwar näher beschrieben, mich jedoch nicht vollends überzeugen konnte. Jedenfalls sind die beiden Protagonisten bereits eine Weile unterwegs, als das Buch beginnt. Auf große Konfrontationen mit anderen Menschen oder Beschreibungen geplünderter Ortschaften hat die Autorin verzichtet, vielmehr setzt sie kurz vor dem Moment an, als die beiden auf eine Gruppe stoßen, die versucht, sich ein sicheres Dorf aufzubauen. Neben Einblicken in deren Versuch, zu überleben, lernt man auch Thomas' Großvater und dessen Prepper-Festung kennen.
Im Roman werden drei Formen beschrieben, wie sich die Menschen nach dem Zusammenbruch organisieren: Anarchie, Demokratie und Diktatur, wobei auf die Anarchie nur indirekt als Bedrohung von Plünderern eingegangen wird. Hauptsächlich geht es darum, wie Zweifel, Misstrauen und Angst erlebt werden, um Zusammenhalt sowie die Sorge, den nächsten Winter zu überstehen. Nicht selten liegen die Nerven blank oder jemand muss über sich hinauswachsen. Was mich enttäuschte war, dass ich als Leser keinerlei Einblick in die Gedanken des Antagonisten erhielt. Er wurde einfach nur kurz als grausamer Sadist in die Story eingeführt und fertig. Keine weiteren Hintergründe, nichts. Dabei sind es grad die Gedanken und Emotionen der Bösen, die einem Roman nochmal das gewisse Etwas verleihen. Schließlich hat jeder Charakter eine Vergangenheit, nicht nur die Guten. Diese Chance hat die Autorin leider nicht ergriffen, stattdessen erhält man nur Einblick in die Gedanken der Charaktere, die einem sympathisch sind. Schade.
Ein Endzeitszenario, welches sich in erster Linie auf ein Dorf von Überlebenden beschränkt. Das Worldbuilding bleibt stark im Hintergrund und der Antagonist wird leider nur pauschal als böse beschrieben.