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Veröffentlicht am 13.07.2020

Endzeitszenario ohne große Überraschungen

Das Dorf (Finsterzeit 1)
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In einer Zukunft, in der die gesellschaftlichen Strukturen zusammengebrochen sind, versuchen Lara und Thomas, sich zu seinem Großvater durchzuschlagen, der sich als Prepper ausgiebig für solch ein Szenario ...

In einer Zukunft, in der die gesellschaftlichen Strukturen zusammengebrochen sind, versuchen Lara und Thomas, sich zu seinem Großvater durchzuschlagen, der sich als Prepper ausgiebig für solch ein Szenario gerüstet hat.
Hand aufs Herz: Die Idee, dass sich Protagonisten durch eine Welt durchschlagen, in der Anarchie herrscht und die Menschen ums Überleben kämpfen, ist nicht neu. Daher war ich neugierig, womit die Autorin mich überzeugen kann, dass ihr Buch aus der Masse hervorsticht. Hier ist vom großen Zusammenbruch die Rede, welcher im Laufe des Romans zwar näher beschrieben, mich jedoch nicht vollends überzeugen konnte. Jedenfalls sind die beiden Protagonisten bereits eine Weile unterwegs, als das Buch beginnt. Auf große Konfrontationen mit anderen Menschen oder Beschreibungen geplünderter Ortschaften hat die Autorin verzichtet, vielmehr setzt sie kurz vor dem Moment an, als die beiden auf eine Gruppe stoßen, die versucht, sich ein sicheres Dorf aufzubauen. Neben Einblicken in deren Versuch, zu überleben, lernt man auch Thomas' Großvater und dessen Prepper-Festung kennen.
Im Roman werden drei Formen beschrieben, wie sich die Menschen nach dem Zusammenbruch organisieren: Anarchie, Demokratie und Diktatur, wobei auf die Anarchie nur indirekt als Bedrohung von Plünderern eingegangen wird. Hauptsächlich geht es darum, wie Zweifel, Misstrauen und Angst erlebt werden, um Zusammenhalt sowie die Sorge, den nächsten Winter zu überstehen. Nicht selten liegen die Nerven blank oder jemand muss über sich hinauswachsen. Was mich enttäuschte war, dass ich als Leser keinerlei Einblick in die Gedanken des Antagonisten erhielt. Er wurde einfach nur kurz als grausamer Sadist in die Story eingeführt und fertig. Keine weiteren Hintergründe, nichts. Dabei sind es grad die Gedanken und Emotionen der Bösen, die einem Roman nochmal das gewisse Etwas verleihen. Schließlich hat jeder Charakter eine Vergangenheit, nicht nur die Guten. Diese Chance hat die Autorin leider nicht ergriffen, stattdessen erhält man nur Einblick in die Gedanken der Charaktere, die einem sympathisch sind. Schade.
Ein Endzeitszenario, welches sich in erster Linie auf ein Dorf von Überlebenden beschränkt. Das Worldbuilding bleibt stark im Hintergrund und der Antagonist wird leider nur pauschal als böse beschrieben.

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Unzureichend ausgeschmückte Fantasy

Reckless 1. Steinernes Fleisch
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Mal wieder hat Cornelia Funke dank ihrer Fantasie eine spannende Welt erschaffen: Eine Welt hinter dem Spiegel, in welche Jacobs Reckless' Vater einst verschwand und nicht wiederkehrte. Eine Märchenwelt, ...

Mal wieder hat Cornelia Funke dank ihrer Fantasie eine spannende Welt erschaffen: Eine Welt hinter dem Spiegel, in welche Jacobs Reckless' Vater einst verschwand und nicht wiederkehrte. Eine Märchenwelt, welche Jacob als Junge entdeckte und nach und nach zu seiner Heimatwelt wählte. Denn dort sind die Märchen Wirklichkeit, und Jacob wird ein erfolgreicher Schatzjäger in Dienste der Kaiserin, sucht und findet verzauberte Gegenstände, denen magische Fähigkeiten innewohnen, wie Aschenputtels gläsernen Schuh, den Knüppel aus dem Sack oder Rapunzels Haar. Doch leider folgt ihm sein jüngerer Bruder Will in die Spiegelwelt und beginnt sich nach einem Kampf mit den steinernen Goyl nach und nach ebenfalls in steinernes Fleisch zu verwandeln. Vermag Jacob, seinen Bruder mithilfe seiner Freunde zu retten?

So genial die Idee dieser märchenhaften Spiegelwelt auch ist: Leider wurde die Story für einen gelungenen Roman nicht ausreichend ausgeschmückt. Beginnt das Buch noch mit dem kleinen Jacob, welcher zufällig den Zugang durch den Spiegel entdeckt, ist Jacob plötzlich erwachsen und sein Bruder bereits dabei, sich in Stein zu verwandeln. Weder wird geschildert, wie Jacob die neue Welt entdeckt, noch wie es zu Wills Verwundung kam, welche nun zu seiner Verwandlung führt. Und dieses Gefühl, dass eine Art Band vorweg fehlt, um die Story zu verstehen, hatte ich leider mehrfach durch das ganze Buch. So wurde mir auch die Möglichkeit genommen, die unterschiedlichen Charaktere nach und nach kennen zu lernen - vielmehr wurden diese einfach in den Raum geworfen und blieben dadurch regelrecht dimensionslos. Wirklich sehr schade, da hatte ich mir mehr von der Autorin erhofft!

Das Hörbuch wird gelesen von Rainer Strecker. An dieser Stelle muss ich ein großes Lob aussprechen, denn er schafft es auf wirklich wunderbare Art, dem Roman Leben einzuhauchen! Ein wahrer Meister im Spiel des gesprochenen Wortes!

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Wichtiges Thema, leider zu ausschweifend dargestellt

Wir sind das Klima!
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Gleich vorweg möchte ich den Sprecher des Hörbuches loben: Christoph Maria Herbst schafft es, selbst ein Sachbuch so vorzutragen, dass ich gerne zuhöre. Und grad bei diesem Buch war das Zuhören, auf den ...

Gleich vorweg möchte ich den Sprecher des Hörbuches loben: Christoph Maria Herbst schafft es, selbst ein Sachbuch so vorzutragen, dass ich gerne zuhöre. Und grad bei diesem Buch war das Zuhören, auf den Inhalt bezogen, teilweise eine ziemliche Herausforderung.
Das Thema an sich ist gut gewählt. So macht der Autor sich Gedanken, wie man möglichst schnell möglichst effektiv auf den Klimawandel Einfluss nehmen kann, um hoffentlich noch rechtzeitig die Kurve zu kriegen. Der wichtigste Punkt kristallisiert sich schnell heraus: Der Massenkonsum tierischer Produkte müsste stark eingeschränkt werden. Etwas, was im Prinzip schnell möglich ist – wenn der Mensch sich nicht selbst im Weg stünde. Warum das so ist, warum viele Menschen sich aktiv oder unbewusst gegen eine Einschränkung von Fleisch, Milch und Eiern sträuben, versucht der Autor hier zu verdeutlichen. Dazu greift er zu verschiedenen Themen, welche über kurz oder lang ineinander greifen. Im Prinzip ein sehr guter Gedanke, welcher dahinter steckt. Leider gestaltet sich das Buch aber genau dadurch als sehr langatmig, bisweilen sogar ausschweifend, wenn er in seinen Familienerinnerungen schwelgt oder einen überzogen langen Dialog mit seinem Gewissen führt.
In deutlich gestraffter Form wäre das Buch besser gewesen, in dieser aufgeblasenen Länge hat man irgendwann einfach keine Lust mehr, den vielen Ausschweifungen zuzuhören, bis er endlich mal zum Punkt kommt.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Liebesgeschichte, bei der die Nebencharaktere interessanter waren

Truly
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Manchmal läuft es im Leben anders als geplant. Diese Erfahrung muss Andie machen, als sie ein Semester später als ihre beste Freundin June ihr Studium beginnen kann. Kein Geld, kein Job, keine Wohnung ...

Manchmal läuft es im Leben anders als geplant. Diese Erfahrung muss Andie machen, als sie ein Semester später als ihre beste Freundin June ihr Studium beginnen kann. Kein Geld, kein Job, keine Wohnung – zum Glück hat sie June als Wundermittel gegen Sorgen und Zweifel. So verschafft diese ihr auch auf recht ausgefallene Weise einen Job im Szeneclub Mason’s, was den Startpunkt dieser Lovestory bildet. Im Club lernt Andie Barkeeper Cooper kennen, der es ihr sofort angetan hat, sie aber aus unverständlichen Gründen immer wieder ablehnend behandelt. Denn auch Cooper hat ein Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen.
Die ist mein erstes Buch von Ava Reed. Da ich schon viel Lobenswertes über ihren emotional bewegenden Schreibstil gehört habe, war ich natürlich neugierig. Und es stimmt, emotional hat die Autorin ein Händchen, den Leser mitzureissen und ermöglicht es, in die Gefühlswelt der Protagonisten einzutauchen. Wirklich wunderschön, das hat mir sehr gefallen.
Auch Andie mochte ich, sie hat ein gutes Herz, ist ein wenig spleenig und manchmal etwas unsicher. Ganz das Gegenteil ist da June, die kein Blatt vor den Mund nimmt und mir manchmal in ihrem Verhalten schon etwas zu extravagant war. Ihr ist übrigens auch „Madly“ gewidmet, Band 2 der „In Love“-Reihe. Wer mir leider zu unglaubwürdig wirkte war Cooper, dessen gefühlsarmes Verhalten mich zunächst vermuten ließ, er hätte das Asperger Syndrom. Stattdessen verhält er absichtlich ablehnend gegenüber Andie, was in den aus seiner Sicht geschriebenen Kapiteln schnell deutlich wird. Dass Andie dennoch auf ihn abfährt war mir dann aber too much – dieses Schwärmen von Männern mit Bad Boy Verhalten kann ich in solchen Fällen einfach nicht nachvollziehen, egal, wie schön dessen Augen sind. Warum Cooper sich so grenzwertig verhält, lässt sich anhand diverser Triggermomente schnell erahnen. Ebenso empfand ich es als recht klischeehaft, dass Andie ausgerechnet in die Situation kommt, welche bereits im Prolog angedeutet wird, damit Cooper und Andie mal zu Potte kommen und miteinander reden statt dass sie gegenseitig ständig falsche Schlüsse zu ziehen und einander umkreisen wie zwei, die selbst nicht wissen, was sie wollen. Wohl, weil sie es tatsächlich nicht wissen.
Auch wenn sich das Buch wirklich schön lesen lässt und mir Andie sympathisch ist, konnte mich diese Liebesgeschichte nicht vom Hocker reißen. Stattdessen machte die ganze Zeit June mir Appetit auf den zweiten Band, weil in ihrer sich anbahnenden Liebesgeschichte deutlich mehr Feuer steckt.

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Veröffentlicht am 07.06.2020

Klischees statt Spannung

Whitefeather (Legende der Schwingen 1)
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Eine Fantasyserie über Engel? Das hat mich neugierig gemacht. In dieser Welt wachsen sämtliche Kinder, die aller Wahrscheinlichkeit nach Blut der Serafim in sich tragen, in besonderen Dörfern auf, bevor ...

Eine Fantasyserie über Engel? Das hat mich neugierig gemacht. In dieser Welt wachsen sämtliche Kinder, die aller Wahrscheinlichkeit nach Blut der Serafim in sich tragen, in besonderen Dörfern auf, bevor sie sich, einem Initiationsritus gleich, von der Klippe stürzen und, mit Engelsflügeln in weiß oder schwarz versehen, in die entsprechenden Engelsstädte aufmachen. Sehr viel mehr war dem Klappentext nicht zu entnehmen, entsprechend war ich gespannt, was mich wohl erwartet.
Leider gestaltete sich der Roman längst nicht so spannend, wie erhofft. Es gibt eine ménage à trois der drei Freunde Liz, Fab und Lijan, bei denen man nie so recht weiß, wer denn da nun auf wen steht und auf wen eifersüchtig ist. Sowohl die Personen wie auch die Engelsstädte sind leider sehr klischeehaft und konnten mich einfach nicht überzeugen. Während die schwarzen Engel mutig und kriegerisch, zugleich aber auch lasterhaft und chaotisch sind, ist bei den weißen Engeln alles überkorrekt und steif, voller Regeln und Symmetrie und - da dachte ich, ich les nicht richtig - bei denen wird tatsächlich kontrolliert, ob sie ihr Zimmer aufgeräumt haben! Echt jetzt?! Liz gestaltete sich als mädchenhaft zurückhaltend und naiv, lässt andere über sich entscheiden und wird gleich als rebellisch tituliert, als sie es wagt, mal ein paar Fragen zu stellen. Zudem nervten mich ihre Gedankenspiralen im Sinne von "Oh Gott, ich will ihn küssen" o.ä., während die Männer das ohne groß nachzudenken einfach machten - was Liz natürlich in weitere Gedankenspiralen stürzte. Klischee pur. Und selbst der Ritus, von der Klippe zu springen, erschien mir recht fragwürdig, denn wer das Pech hat, doch nicht von den Engeln abzustammen - nunja...
Von der Spannung her dümpelt der Roman das erste Drittel gemächlich vor sich hin, man bekommt ein Klischee nach dem nächsten serviert, bevor endlich mal etwas passiert. Aber da muss ich sagen, wurd mir zuviel in einen Pott geworfen bis hin zu Taten, welche andere begangen haben sollen und die nun für irgendwelche Schicksale verantwortlich sein sollen - ohne jetzt allzu viel zu verraten. Kurz: Auch wenn interessante Ansatzpunkte vorhanden sind, an dem System schwarz/weiß zu zweifeln, wirkt doch alles recht unausgereift und nicht stringent genug, um mich wirklich überzeugen zu können. Auf die Fortsetzung werde ich daher auch verzichten.

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