Cover-Bild Alles Geld der Welt
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16,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 346
  • Ersterscheinung: 10.06.2020
  • ISBN: 9783839226865
Gerhard Loibelsberger

Alles Geld der Welt

Ein Roman aus dem alten Wien
Wien 1873. Der Aufstieg und Fall des Wiener Bankhauses Strauch - eine Geschichte über Börsenspekulanten, Bauherren und Immobilienhaie. Und über die kleinen Leute, die davon träumen, rasant reich zu werden. Im Dreivierteltakt des Wiener Walzers dreht sich alles immer schneller und schneller und die Menschen stürzen sich in finanzielle und erotische Abenteuer.
Willkommen inmitten des Booms der Wiener Gründerzeit und dessen abruptem Ende, dem Börsenkrach am 9. Mai 1873.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2021

Widerliche feine Gesellschaft

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1873 in Wien zum großen Börsencrash. Das war für mich ein ganz unbekanntes historisches Ereignis. Doch ich habe mich auf die Geschichte eingelassen und wurde nicht enttäuscht. Erzählt wird die Story von ...

1873 in Wien zum großen Börsencrash. Das war für mich ein ganz unbekanntes historisches Ereignis. Doch ich habe mich auf die Geschichte eingelassen und wurde nicht enttäuscht. Erzählt wird die Story von Heinrich von Strauch, Inhaber einer überaus erfolgreichen Bank in Wien. Dieser hat ein grandioses Vermögen von seinem Vater geerbt und lebt in Saus und Braus. Gleichzeitig arbeitet ganz Wien an der großen Weltausstellung und die Börse boomt. Jeder der irgendwie etwas Geld auf der hohen Kante hatte versucht es durch die Börse zu vermehren. Und windige Geldhaie halfen gerne unwissenden Wienern bei diesen Geschäften. Im Strudel des Geldrausches verloren viele all ihren Scham. Sexuelle Exesse und die Gier nach schönen Dingen prägen diese Zeit. Die gnädigen Herren und Damen dieser Epoche lebten wie in einer Blase. Der Reichtum verstellte ihnen den Blick auf die Welt. Demenstsprechend hart und unbarmherzig war ihr Fall nach dem Börsencrash. Die Geschichte besteht aus mehreren ineinander verwobenen Handlungssträngen. Jeder für sich spannend und interessant. Auch die Sicht des Dienstpersonals fand ich sehr gut. Wurden diese doch fast wie Sklaven oder Leibeigene behandelt. Der Autor benutzt viel österreichisches Vokabular, welches jedoch mit Fußnoten am Ende der Seite erklärt wird. Dadurch fühlt man sich direkt ins Wien des Jahes 1873 hineinversetzt. Der Schreibstil ist flott und mit Tempo. Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Ich hatte kein Vorwissen über diese geschichtlichen Ereignisse und habe dieses Buch deshalb als sehr informativ als auch unterhaltsam empfunden. Ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Wenn Gier in den Abgrund führt

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Menschen sind offenbar unbelehrbar. Annodazumal regierte die Gier und das tut sie auch heute noch! Offenbar stirbt diese Todsünde nie aus!

Es geht um die Geschichte des Bankhauses Strauch. Heinrich von ...

Menschen sind offenbar unbelehrbar. Annodazumal regierte die Gier und das tut sie auch heute noch! Offenbar stirbt diese Todsünde nie aus!

Es geht um die Geschichte des Bankhauses Strauch. Heinrich von Strauch übernimmt die Geschäfte von Aaron Rosenstrauch. Er muß auch die Bediensteten seines Vaters übernehmen und das paßt ihm gar nicht.

Heinrich eröffnet ein Bankhaus und geht an die Börse. Profit ist ja bekanntlich alles in diesem Leben für gewisse Leute. Das war offenbar schon immer so, seitdem Geld eine Rolle spielt. Aber wahrscheinlich hat aus dem Motiv der Gier der Steinzeitmensch dem anderen den Schädel gespalten, wenn dieser eine schönere, größere Knochensammlung als er besaß, weil das Prestige verhieß.

Die adligen Leute leben von Krediten und vergessen auch manchmal die Rückzahlung. Ernst Haver Huber ist der Teilhaber an Heinrichs Bank. Derselbigen gibt ihm Vollmacht für alle Geschäfte und wendet sich den schöneren Dingen des Lebens zu. Er hat eine Gespielin nach der anderen und das kostet extrem viel Geld. Huber wird es schon richten! Das ist die Devise von Heinrich.

Die Weltausstellung findet in diesem Jahr 1873 in Wien statt. Das Budget dafür wird locker um das Dreifache überschritten. Heinrichs Bankgeschäft gerät da schon etwas ins Wanken.

Dunkle Machenschaften, Mauscheleien, Irreführung, Betrug und dann am 9. Mai 1873 der Börsenkrach. Das Bodenlose öffnet sich, der Abgrund stürzt sich auf sie ....

Die Story über den damaligen Bank- und Börsencrash war für mich wahnsinnig informativ. Solche Fälle gab es also schon vor rund 150 Jahren. Dieses Buch ist eine äußerst gelungenes historische Studie und ein Sittengemälde. Es zeigt erhellend was passiert, wenn Gier, Sorglosigkeit und Kurzsichtigkeit überhandnehmen, welche bittere Folgen das zeitigt.

Die Banker lernen es aber auch nie und werden es offenbar nie kapieren und man sollte sich nur an das Jahr 2008 erinnern. Im Fernsehen gibt es dauernd Wiederholungen und bei den Banken auch, immer wieder in dieselben Fallen zu tappen.

Sehr gut und verständlich geschrieben. Ich verstehe jetzt mehr von Bankgeschäften und deren Begrifflichkeiten.

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Veröffentlicht am 08.08.2020

Sehr belustigend, beruhigend und ernüchternd zugleich!

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Buchbesprechung zu »Alles Geld der Welt« von Gerhard LoibelsbergerDiesen historischen Roman aus dem alten Wien habe ich auf mysteriöse Weise im Rahmen einer Buchverlosung auf Lovelybooks gewonnen. Die ...

Buchbesprechung zu »Alles Geld der Welt« von Gerhard Loibelsberger

Diesen historischen Roman aus dem alten Wien habe ich auf mysteriöse Weise im Rahmen einer Buchverlosung auf Lovelybooks gewonnen. Die broschierte, 346-seitige Paperback-Ausgabe mit der EAN 978-3-839-22686-5 kostet 16.50 € und erschien am 10. Juni 2020 im Gmeiner Verlag.

Der Aufstieg und der Fall des Wiener Bankhauses Strauch. Eine Geschichte über Börsenspekulanten, Bauherren und Immobilienhaie. Und über die kleinen Leute, die davon träumen, rasant reich zu werden. Im Dreivierteltakt des Wiener Walzers dreht sich alles immer schneller und schneller und die Menschen stürzen sich in finanzielle und erotische Abenteuer.


Meinung
Obwohl Der Kuss von Gustav Klimt erst 1908 fertiggestellt wurde, hat sich der Autor laut eigener Aussage bewusst für dieses Gemälde als Titelbild entschieden, weil es die Wollust, die Gier nach Geld und das ausschweifende Leben ausdrückt. Durch das Cover reiht sich das Buch optisch gut neben seine anderen Bände ein. Auch das Layout finde ich sehr ansprechend gestaltet. Der Schreibstil ist wie gewohnt in Wiener Mundart gehalten, was dem Roman eine besondere Note verleiht. Wer diesem Dialekt nicht mächtig ist, schaut im Glossar nach, welches der Autor eigens für treue Leser aus Deutschland angelegt hat. Die Dialoge sind dem Bildungsstand der sprechenden Figuren angepasst, wodurch das Geschehen auflebt sowie glaubhaft und authentisch wirkt. Neben real existierenden Personen hat der Autor die fiktiven Protagonisten eingefügt.

Gut finde ich gleich zu Beginn das Verzeichnis der historischen Personen. Zwischen Prolog und Epilog sind sieben Kapitel (Januar–Juli) eingebettet. Es ist Gründerzeit in Österreich. Wir schreiben das Jahr 1873 und wir befinden uns in der Weltmetropole Wien. Die Menschen fiebern euphorisch der fünften Weltausstellung entgegen. Weit verbreiteter Optimismus sowie allgemeine Sorglosigkeit führen zu einer Spekulationsblase und die Aktienkurse an der Wiener Börse steigen in astronomische Höhen. Nur der jüdische Geldverleiher Aaron Rosenstrauch kann dies alles nicht mehr genießen, denn er stirbt. Seinem Sohn Baron Heinrich von Strauch hinterlässt er ein beträchtliches Vermögen. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ernst Haver Huber investiert besagter Sohn das geerbte Geld sowohl in ein eigenes Bankhaus als auch in Aktien. Während Ernst Haver sich um das Geschäftliche und die Finanzen kümmert, wirft Heinrich erfolgreich das mühelos erworbene Vermögen mit beiden Händen zum Schornstein hinaus und schenkt seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Frauenwelt. Aber er investiert auch einen großen Betrag in die Weltausstellung, was ich persönlich jetzt gar nicht unbedingt negativ bewerte. Hintergrundinformationen in Form von Zeitungsartikeln und Expertenmeinungen von damals runden die Stimmung und Handlung ab. Die Zeit vor dem Gründerkrach wird von Arroganz und Hochmut bestimmt, und jeder will ein Stück vom großen Kuchen abhaben. Normal.

Am 1. Mai 1873 eröffnete Kaiser Franz Joseph die Weltausstellung mit den Worten, dass Österreich-Ungarn nach allen Richtungen in erfreulichem Aufschwung begriffen sei. In den Morgenstunden des 9. Mai 1873 brach der Damm. Als erster musste Adolf Petschek seine Zahlungsunfähigkeit bekannt geben, der als König der Maklergeschäfte galt. Die Insolvenz seines Bankhauses erzwang die zeitweilige Aussetzung des Börsenverkehrs und gab das Signal zum allgemeinen Zusammenbruch. Noch am selben Vormittag folgten 120 weitere Bankeninsolvenzen. Um 13:00 Uhr wurde die Börse polizeilich geschlossen. Dieser Tag ist auch als Schwarzer Freitag in die Geschichte der Wiener Börse eingegangen.

Gut zu wissen, dass sich in dieser Hinsicht bis heute nichts Wesentliches geändert hat. Das beruhigt ungemein.

Im Großen und Ganzen bin ich mit den dargestellten Charakteren zufrieden, nur Baron Heinrich von Strauch tanzt ein bisschen aus der Reihe, vielleicht hat er sich zu oft die Nase gepudert? Er wirkt übertrieben aufgedreht, triebhaft und rücksichtslos und dann leugnet er auch noch zu allem Überfluss seine jüdische Verwandtschaft. Na gut, vielleicht war das damals so üblich.


Fazit
Geld regiert die Welt. Geld macht stark. Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt. Geld ist nicht alles, Gold und Diamanten, Aktien und Immobilien, teure Autos und schöne Jachten müssen auch noch drin sein. Die Geschichte ist spannend geschrieben. Das ausschweifende, historisch bunte Treiben wurde hier sehr treffend, lehrreich und auf amüsante Weise mit satirischen Zügen in Szene gesetzt. Ich vergebe 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!


Gut zu wissen!
Gerhard Loibelsberger, geboren 1957 in Wien, startete 2009 mit den »Naschmarkt-Morden« eine Serie historischer Kriminalromane rund um den schwergewichtigen Inspector Joseph Maria Nechyba. 2010 wurden »Die Naschmarkt-Morde« für den Leo-Perutz-Preis nominiert. Darüber hinaus wurden die Werke des Autors bereits mit dem silbernen sowie goldenen HOMER Literaturpreis ausgezeichnet.


© 07/2020 MAD-Moiselle 🌼 Alle Angaben sind ohne Gewähr.

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Veröffentlicht am 11.07.2020

Geld

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Mit seinem Buch "Alles Geld der Welt" hat Gerhard Loibelsberger einen historischen Roman geschrieben, der in Teilen in unserer Realität großen Anklang findet.

Der Autor entführt uns in die Zeit um 1870 ...

Mit seinem Buch "Alles Geld der Welt" hat Gerhard Loibelsberger einen historischen Roman geschrieben, der in Teilen in unserer Realität großen Anklang findet.

Der Autor entführt uns in die Zeit um 1870 nach Wien. DIE Stadt fiebert auf die Weltausstellung hin. In der Zeit hinterlässt Aaron Rosenstrauch, ein jüdischer Geldverleiher, seinem Sohn Heinrich von Strauch die Hälfte eines riesigen Vermögens. Seine Angestellten bekommen die andere Hälfte.

Sein Sohn eröffnet zusammen mit seinem Partner Ernst Xaver Huber ein Bankhaus. Daneben lässt er sich auf Börsenspekulationen ein. Während sein Partner sich in die Arbeit einbringt, ist Heinrich von Strauch eher anderen Interessen zugetan. Er ist der Frauenwelt sehr zugetan und wirft das Geld mit vollen Händen raus. Er investiert viel Geld in die Weltausstellung. Doch mit dem Börsencrash im Mai 1873 platzt die Blase....

Der Autor hat seinem Werk ein Verzeichnis historischer Persönlichkeiten vorangestellt. Am Ende gibt es ein Glossar der Wiener Ausdrücke. Nachdem ich mich in die Geschichte hinein gelesen hatte, flogen die Seiten nur so dahin. Der Autor findet einen fesselnden, bildhaften Stil mit dem ich gut in die Geschichte eintauchen konnte. Seine Beschreibung der damaligen Zeit und der Verhältnisse, nahm mich als Leserin gut mit ins Geschehen. Gier und Machthunger der Protagonisten ist nicht zu übertreffen. Ganz zu schweigen von Standesdünkel, windigen Spekulationen, Betrügereien bis hin zum sexuellen Missbrauch. Der Kern der Geschichte ist u.a. durch die Nähe der historisch belegten Personen recht real.

Die einzelnen Charaktere sind sehr vielschichtig, aber dennoch realitätsnah ausgestaltet. Als Leserin tauchte ich in eine illustere Gesellschaft ein. Ich versuchte mir ein Bild zu machen wer wen am schnellsten über den Tisch zog. Manche fingen sich auch in ihren eigenen Fallen aus Arroganz und Hochmut.

Ernst Xaver Huber agiert zwar schonungslos, aber eher im Verborgenen. Dagegen versucht Heinrich von Strauch seine jüdische Herkunft zu verleugnen. Frauen gegenüber verhält er sich oft völlig distanzlos.

Es sind allerdings nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch die verschiedenen Figuren die zum gelungenen Zeugnis der damaligen Zeit beitragen.

Ein sehr plastisch erzähltes Werk mit gutem Unterhaltungswert und Wiener Schmäh. So ganz leise hebt es den mahnenden Zeigefinger.

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Wenn nur noch Geld die Welt regiert

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1873 Wien. Während sich die österreichische Metropole auf die Weltausstellung vorbereitet und die Stadt in eine gespannte Aufregung versetzt, vermacht der jüdische Geldverleiher Aaron Rosenstrauch seinem ...

1873 Wien. Während sich die österreichische Metropole auf die Weltausstellung vorbereitet und die Stadt in eine gespannte Aufregung versetzt, vermacht der jüdische Geldverleiher Aaron Rosenstrauch seinem Sohn Heinrich von Strauch neben seinen langjährigen Bediensteten auch ein Riesenvermögen. Heinrich nutzt das Geld, um zusammen mit seinem Geschäftspartner Ernst Haver Huber ein eigenes Bankhaus zu eröffnen und an der Börse zu spekulieren. Während Ernst die Geschäfte der Bank führt, gibt Heinrich die Verantwortung dafür schon an der Tür ab. Er kümmert sich lieber um die Frauenwelt und wirft das Geld mit vollen Händen unter die Leute. Dabei investiert er auch einen großen Batzen in die Weltausstellung. Doch dann kommt mit dem 9. Mai der Börsencrash und die große Blase platzt…
Gerhard Loibelsberger hat mit „Alles Geld der Welt“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden historischen Roman vorgelegt, dessen Handlung jederzeit auch gut in der Gegenwart vorstellbar ist und in der ähnlicher Form gerade erst bei einem bekannten Unternehmen vorgekommen ist. Der flüssige und bildhafte Schreibstil lässt den Leser schnell in den Seiten versinken und das Buch kaum aus der Hand legen, weil die Geschichte, obwohl historisch, gerade so viele Parallelen zur Gegenwart aufweist. Der Autor weiß von Beginn an zu fesseln, bildet er doch die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse wunderbar ab, die den Leser selbst zu Spekulationen hinreißen, wie das Ganze wohl ausgehen wird. Mit unterschwelliger Spannung lässt Loibelsberger die Puppen tanzen, reizt die Gier und den Machthunger seiner Protagonisten bis zum Äußersten aus, wobei man als Leser darauf hofft, dass sie über die eigenen Füße fallen oder ihnen durch die Geprellten der Gar ausgemacht wird. Von windigen Spekulationen und Betrügereien über sexuelle Belästigung, von Standesdünkel bis zur Verleugnung der eigentlichen Herkunft, hier ist alles dabei und innerhalb der Handlung wunderbar in Szene gesetzt. Mit historisch belegten Personen gibt der Autor seiner Geschichte zusätzlich Realitätsnähe und lässt sogar einen seiner eigenen Vorfahren eine Rolle in diesem Meisterstück spielen.
Die Charaktere sind lebendig ausgestaltet und wirken mit ihren individuellen Eigenschaften sehr real und glaubwürdig. Ein Schuft bleibt ein Schuft bleibt ein Schuft! Der Leser mischt sich unter die Illustre Szenerie und spekuliert selbst, wer wohl als erster über die eigenen Füße stolpert ob der Arroganz und des Hochmutes, den sie an den Tag legen und sich in Sicherheit wiegen, nicht erwischt zu werden. Heinrich ist ein aufgeblasener und verwöhnter Schmock, der schon mit allen Mitteln versucht, seine jüdische Verwandtschaft zu verleugnen. Noch schlimmer sind seine Übergriffigkeit gegenüber Frauen und die Faulheit, die er an den Tag legt sowie seine Dummheit. Ernst Xaver Huber dagegen ist schlauer und lässt sich nicht in die Karten schauen, er macht, was er will und agiert dabei schonungslos. Aber auch die Bediensteten oder der kleine Friseur, der selbst ein Stück vom großen Kuchen abhaben möchte, spiegeln das Bild der damaligen Zeit wunderbar wieder.
„Alles Geld der Welt“ ist nicht nur sehr unterhaltsam und mit Wiener Schmäh geschrieben, sondern trifft trotz des historischen Inhaltes den Zeitgeist von heute auf den Punkt, denn gerade erst wurde eine ähnliche Situation durch die Medien gepeitscht. Vielleicht lernt der Mensch irgendwann doch noch was. Vortrefflich erzählt, absolute Leseempfehlung!