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Veröffentlicht am 17.10.2021

Potenzial nicht ausgeschöpft

Was wir in uns sehen - Burlington University
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Band 1 der neuen „Burlington University“-Reihe von Sarina Bowen

Inhalt
Chastity und Dylan sind seit Jahren beste Freunde. Doch für Chass war da von Anfang an mehr, als nur Freundschaft. Dylan allerdings ...

Band 1 der neuen „Burlington University“-Reihe von Sarina Bowen

Inhalt
Chastity und Dylan sind seit Jahren beste Freunde. Doch für Chass war da von Anfang an mehr, als nur Freundschaft. Dylan allerdings scheint davon nichts mitzubekommen und genießt sein Collegeleben in vollen Zügen. Bis zu der Nacht, in der die beiden die Grenzen ihrer Freundschaft überschreiten. Für Chass ist die Sache eindeutig, doch Dylan muss sich dringend über einige Dinge klar werden. Nicht nur, was das Verhältnis zu seiner besten Freundin betrifft, sondern auch persönlich.

Mein Eindruck
Zu Beginn konnte die Story schnell meine Neugier wecken: Die 21-jährige Chastity ist 2 Jahre vorher aus einer Sekte geflohen, was ich unglaublich interessant fand. Sie ist in vielen Dingen noch unerfahren und man freut sich darauf, sie bei ihren neuen Erlebnissen als Studentin begleiten zu dürfen. Sie und Dylan leben außerhalb des Studiums auf benachbarten Farmen, was zumindest für mich mal ein neues Setting war. Dylan scheint zunächst der typische Frauenheld/Partystudent zu sein, doch zuhause auf der Farm zeigt er eine andere Seite. Also auch spannend und grundsätzlich viel Potenzial.

Allerdings hat sich vieles dann leider nicht so entwickelt, wie ich es mir erhofft hatte: Bei beiden Protagonisten gibt es einige Aspekte, die für mich nicht stimmig sind und die sie daher etwas unauthentisch erscheinen lassen, vor allem Dylan. Er macht im Endeffekt zwar eine tolle Entwicklung durch, aber auf der Suche nach seiner Bestimmung (ggü. Chass und auch seiner Zukunft allg.) benimmt er sich oft recht oberflächlich/unbekümmert. Im Vergleich zu seinem Farmer-Ich fand ich das einfach schade, denn hier zeigt er, dass er sehr wohl auch eine sensible, tiefgründigere Seite besitzt. Die hätte ich gerne öfter gesehen. Chastity weiß da schon eher, was sie will bzw. wer sie sein möchte, jedoch haben manche Aussagen und Verhaltensweisen von ihr meiner Meinung nach nicht zusammengepasst. Tatsächlich konnte mich deshalb eine der Nebenfiguren am meisten überzeugen: Rickie, Dylans Mitbewohner. Sein Auftreten und seine direkte Art sorgten für einige Lacher und er sagt einfach, was Sache ist. Ihm ist bekanntlich der nächste Band der Reihe gewidmet. Auch die Familien der Protagonisten sind sehr sympathisch und das herbstliche/weihnachtliche Vermont hat mich perfekt auf die aktuelle Jahreszeit eingestimmt :)

„Was wir in uns sehen“ war mein erstes Buch von Sarina Bowen und ich fand ihren Schreibstil hier sehr angenehm, auch wenn mich die flapsige Sprache von Dylan teilweise gestört hat. Man liest aus beiden Perspektiven, was ich immer sehr mag. Eher unnötig fand ich die eingestreuten Aufsätze, die Chass für ihren Kurs in Kreativem Schreiben verfasst. Es hätten vielleicht mehr sein müssen, um wirklich in die Geschichte zu passen.

Fazit
„Nichts Halbes und nichts Ganzes“ – so könnte ich die Story vielleicht zusammenfassen. Die Protagonisten haben zwar interessante charakterliche Ansätze, die für mich jedoch nicht stimmig ausgearbeitet wurden. Aus vorhandenen Themenbereichen wie der Sekte, der Uni, dem Gewerbe, welches Dylan und Chass gemeinsam aufbauen, hätte noch mehr herausgeholt werden können. Aber ich möchte das Buch auch nicht zu sehr schlechtreden, ich persönlich hatte eben einfach etwas anderes erwartet. Gegen Ende kam immerhin nochmal mehr Tiefgang ins Spiel und was ich bemerkenswert finde ist, wie gut der Titel zum Inhalt passt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 25.10.2020

Thema top, Umsetzung eher Flop

Die Geschichte des Wassers
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Band 2 des Klimaquartetts von Maja Lunde

Inhalt
Der Roman verknüpft die Geschichten zweier Menschen, die sich 24 Jahre entfernt voneinander abspielen und dennoch miteinander verbunden sind:

Im Jahr ...

Band 2 des Klimaquartetts von Maja Lunde

Inhalt
Der Roman verknüpft die Geschichten zweier Menschen, die sich 24 Jahre entfernt voneinander abspielen und dennoch miteinander verbunden sind:

Im Jahr 2017 begleiten wir die gealterte aber nicht weniger passionierte Umweltaktivistin Signe auf ihrer beschwerlichen Reise von Norwegen nach Frankreich. Auf ihrem Segelboot Blau transportiert sie eine ungewöhnliche Fracht, mit der sie bei ihrem einstigen Lebenspartner ein Zeichen setzen will, da dieser vor Jahren ihr gemeinsames Ziel aus den Augen verlor.

2041 flüchtet der junge Vater David mit seiner Tochter Lou vor der sich ausbreitenden Dürre in Südeuropa. Dabei finden sie ein altes, verlassenes Segelboot – die Blau. Im von Wassermangel, Hitze und Hunger geprägten Alltag im Flüchtlingslager wird sie zu ihrem geheimen Zufluchtsort und spendet zusammen mit einem äußerst wertvollen Fund neue Hoffnung…

Mein Eindruck
Meine Lektüre begann leider mit einem negativen Eindruck in Bezug auf den Schreibstil: Wenn Maja Lunde aus Signes Perspektive schreibt, verwendet sie sehr lange Sätze mit vielen Aneinanderreihungen (teilweise über eine halbe Seite lang). Das Ganze wirkt gehetzt, man fliegt nur so durch die Zeilen, wodurch deren Inhalt leider etwas auf der Strecke bleibt. Es war für mich einfach unangenehm, es hätten auch kürzere Sätze daraus gebildet werden können. Aber vielleicht will Lunde dadurch ja den stetigen Fluss des Wassers verdeutlichen, für dessen Schutz Signe so hingebungsvoll kämpft.

In den Kapiteln über Signe erfährt man viel mehr über ihre Vergangenheit, als über ihre aktuelle Situation. Manche dieser Rückblenden fand ich unnötig in Bezug auf die Gegenwart und ich hatte durch sie das Gefühl, dass nicht wirklich etwas passiert.

Auch bei David und Lou geschieht lange Zeit nichts Besonderes. Jedoch zeigt ihre Situation auf, was vielleicht tatsächlich einmal Realität werden könnte und das stimmt einen nachdenklich. Mit Spannung verfolgte ich ihr Schicksal und vor allem ab dem Zeitpunkt, als sich die Geschichten kreuzen (wenn sie das Boot finden), fragt man sich, wie wohl alles zusammenhängt.

Ganz am Ende geschieht dann zwar noch etwas unerwartetes, doch der erhoffte Höhepunkt blieb leider aus. Die anstrengenden Taten und Erlebnisse, bei denen man die Protagonisten begleitet, führen letztlich quasi zu nichts bzw. das Ende bleibt recht offen. Das war wirklich schade, denn vor allem bei David und Lou habe ich mitgefiebert und gehofft.

Fazit
Im Vergleich zur Geschichte der Bienen war dieser Band leider enttäuschend für mich. Da diesmal weniger die globalen Auswirkungen im Fokus stehen, konnte mich das Buch nicht sehr fesseln. Für mich wäre es interessanter gewesen, mehr über den größeren Zusammenhang des durch den Klimawandel entstandenen Wassermangels zu erfahren. Gerade auch die Entwicklungen zwischen den beiden Zeitebenen hätten gerne mehr als nur am Rande erläutert werden können. Insgesamt einfach nicht wirklich zufriedenstellend und trotz des bedeutungsvollen Themas ohne wachrüttelnde Botschaft.

Hier noch mein Lieblingszitat:
„Wasser hat keine eigene Farbe, es ist die Welt ringsherum, die ihm seine Farbe verleiht, die Spiegelung des Himmels, der Umgebung, Wasser ist nie einfach nur Wasser.“ (Signe)