berührend emotional Lesehighlight
WimpernschlagMomenteMeine Meinung:
Wo fange ich an?
Der Schreibstil – gerade am Anfang recht schwierig und gewönungsbedürftig. Aber in meinen Augen auch überaus genial - da ich das Gefühl hatte als Leser in den Gedanken, ...
Meine Meinung:
Wo fange ich an?
Der Schreibstil – gerade am Anfang recht schwierig und gewönungsbedürftig. Aber in meinen Augen auch überaus genial - da ich das Gefühl hatte als Leser in den Gedanken, Gefühls- und Handlungs-Wirrwarr der Protagonistin Rica hineingezogen zu werden – und selbst darin zu versinken. Es war nicht leicht – dieses Gedankenkarussell, die vielfältigen Gedankenspiralen der Protagonistin mit zu verfolgen.
Ihre Gedankensprünge in die Vergangenheit – zu Akutphasen ihrer Angststörung, dann wieder der Schwenk zu ihrer aktuellen Situation, ihre Zwangshandlungen mitzuerleben ob gerade geschehen – oder in ihren Gedanken. Ihre Gespräche mit ihrem inneren Selbst.
Andererseits vermittelte mir gerade diese Gedankenspiralen, der innere Monolog mit sich selbst – einen intensiven Einblick in die Lebenswirklichkeit Ricas. Wie einschneidend diese Angstattacken sein können, mit welchen Gedanken sich Menschen mit dieser Erkrankung auseinandersetzten müssen.
Als Leser konnte ich so, in Rückblicken, Ricas Weg aus dem vollständigen Zusammenbruch hin zu einem Weg zurück ins Leben mitverfolgen. Mir wurden als Leser die unterschiedlichsten Strategien zur „Angstbewältigung“ mit auf den Weg gegeben. (Und zwar so detailliert, dass ich mir selbst für meine eigenen Ängste – den ein oder anderen „Weg“ mitnehmen kann).
Faszinierend und spannend zu lesen – wie Rica einerseits nach außen ein völlig normales Leben führen kann – in ihrem Job überaus erfolgreich ist – andererseits in Situationen gerät – wo sie die Kontrolle vollständig verliert – und kaum bis gar nicht mehr handlungsfähig ist.
Im weiteren Verlauf der Geschichte rückten diese Gedankenspiralen etwas mehr in den Hintergrund und ich begleite Rica auf ihrem Weg ins Unbekannte.
Ab diesem Zeitpunkt wurde es viel leichter der Geschichte zu folgen (die Gedankenspiralen, Gedankenwirrwarr nahm ab).
Im späteren Verlauf der Geschichte wird die Geschichte sowohl aus der Sichtweise des männlichen Protagonisten, als auch Ricas Sichtweise weitererzählt, sodass ich neben Ricas auch einen guten Einblick in seine Gedanken und Gefühlswelt erhielt. Und voller Spannung den weiteren Verlauf der Geschichte verfolgte.
Insgesamt waren die Charaktere fein ausgearbeitet. Ricas Lebenswirklichkeit, das Leben mit ihrer Krankheit wurde mir als Leser eindringlich vermittelt – ich konnte gerade zu Beginn „hautnah“ miterleben – wie es in Ricas Gedankenwelt aussieht“ – und so ihre Krankheit und dessen Bedeutung für Ihr Leben ein gutes Stück weit besser verstehen. Mich in sie hineinversetzen.
Umso gebannter verfolgte ich Ricas Weg zu einem privaten und beruflichen Neuanfang.
Besonderes Augenmerk lag auch hier auf den inneren Gedankengängen und Überlegungen der Charaktere.
Denn nicht nur Ricas Charakter bestach durch seine intensive und in die Tiefe gehende Ausarbeitung. Auch bei den anderen Charakteren war dies zu spüren.
Sodass die Geschichte insgesamt nicht nur durch die Handlung an sich, sondern insbesondere durch die tiefsinnige, detaillierte Ausarbeitung der inneren Gedanken bestach.
Das Ende der Geschichte – stimmig.
Andererseits würde ich Rica und ihre Freunde gerne noch weiter begleiten. Den ein oder anderen in der Geschichte angesprochenen Punkt noch miterleben.
Fazit:
Für mich ein Lesehighlight. Eine unbedingte Leseempfehlung.
Einfühlsam und eindringlich erhielt ich als Leser einen Einblick in das Leben mit einer Angststörung in Verbindung mit Zwangshandlungen, in die unterschiedlichsten Strategien mit dieser umzugehen und ein Leben mit dieser Krankheit zu führen. Gleichzeitig wird die Wichtigkeit betont sich professionelle Hilfe zu suchen – und auch eventuell benötigte Medikamente nicht prinzipiell auszuschließen – sondern einen individuellen, für sich richtigen Weg zu finden.
Von mir eine klare Leseempfehlung.